Gut 4h nach dem Schlafengehen gab es Frühstück, vom Buffet überwältigt, die Sonne scheint, es ist angenehm warm, ein super Tag zeichnet sich ab. Von anderen Tourteilnehmern, die schon ein paar Tage vor Ort waren ( wir waren insgesamt 15 Personen ) hörten wir dann, daß es wohl nur einen Tourguide gibt, die anderen teilweise verletzungsbedingt ausgeschieden sind und Hansi eigentlich auch kommen wollte, dann aber doch umdisponiert hat. Es würde also keine eigene Gruppe für uns geben, also schauen wir mal, was uns erwartet. Waren alle echt super drauf, ein Münchner, drei Salzburger Jungs, ein Ehepaar ( sie ist allerdings tagsüber nicht mitgefahren ), eine weitere Dreiergruppe und noch ein weiterer Familienvater, der sich solo "erholt" hat :-) Interessanterweise fast alle mit einem gewissen Internethintergrund, da sollte sich doch noch das eine oder andere ergeben lassen.
Dann noch schnell die Formalitäten mit Erol, unserem Guide, erledigt ( Spritgeld und Kaution hinterlegt ). Spritpreise sind in der Türkei übrigens inzwischen auf fast auf hiesigem Niveau.
An der Werkstatt bei der Kartbahn angekommen, präsentierte sich uns ein bunt gemischter Fuhrpark, angefangen hat alles letzte Saison mit ein paar TTR250 und Kawa KLR250, inzwischen sind noch einige KTMs, eine TE610 und eine WR360 dazugekommen, für die kommende Saison plant man, den Fuhrpark auf 3 Modelle ( WR400, KTM400SC und DR350 ) zu beschränken, die Ersatzteil- versorgung wird dadurch doch einiges einfacher. Für uns werden also die letzten Fahrzeugreserven mobilisiert. Dann Fahrzeugübernahme, also in eine Checkliste alles eintragen, was einem an Mängeln am dem Fahrzeug auffällt.
"Wer ist der beste Fahrer von euch?" lautete die Frage, ein dezenter Hinweis auf die Hoope-Erfolge brachte Flori die WR360 ein. Diese wollte jedoch nicht anspringen, einige Zeit später überschlug sich diese beim Anschieben dank nicht trennender Kupplung, glücklicherweise ist dem Mech dabei nichts groß passiert. Manfred erhielt eine 540SXC mit recht abgefahrenem Hinterreifen, ich ergatterte mangels Alternativen eine 97er 620SC ohne Ausgleichswelle, die sich in recht brauchbarem Zustand zeigte. Yves erhielt eine TT-R 600 und Martin eine TT-R 250, dank E-Starter, niedrigem Schwerpunkt und sanftem Fahrverhalten sicher ein super Enduro-Einstiegsfahrzeug. Nun, die WR war vorerst ausser Gefecht, also durfte Flori die Ehre von Kawa auf einer alten KLR250 "Das Geschwür" aufrecht erhalten. Er machte aus der Not eine Tugend und zeigte, daß trotz ständig durchschlagender Federelemente auch mit diesem Teil einiges geht.
Nur mit 1,5h Verzögerung ging es also in einer Riesengruppe los, Erol vorne, Jörg als letzter. Jörg war selbst Tourteilnehmer gewesen, wurde jedoch für eine weitere Woche "verpflichtet", um dem Guidemangel auszuhelfen und betätigte sich als Lumpensammler und ging ständig helfend zur Hand. Erol hatte erst vor kurzem einen Knöchelbruch erlitten und bandagierte jeden Morgen noch den schmerzenden Fuß.
Nach der allmorgentlichen Fahrt zur Tankstelle mit Übergabe der Notration in Form von Müsliriegeln ging es endlich los!
Durch Alanya durch, ein paar Abzweige, dann stand das erste steile und mit Steinen gespickte Stück vor Augen. Oops, ist das steil, egal, wenn da alle hochfahren, werde ich da auch hochkommen, es ging dann auch erstaunlich gut, uff :-) Nur nicht zuviel Gas geben, die KTM erwies sich als wahres Tier und hatte untenrum verdammt viel Dampf und zeigte dies auch bei jeder Gelegenheit. Dagegen ist meine ein wahrer Waisenknabe, ein sanftes Wesen sozusagen, kein Wunder, wurde ja auch von Frau gefahren *g*. Geil, der harte Anriß, ich werde süchtig.
Ein paar Asphaltkurven später warten wir auf den Rest, der sich dann doch noch einiges an Zeit an dem steilen Stück gelassen hat. Motor abgestellt, ah da kommen sie ja. Also ankicken. Ankicken? Das Miststück war nicht zum anspringen zu bewegen. Damn. Also ein Stück runterrollen lassen, irgend wann sprang sie dann an und irgendwie wurde mir bewusst, daß diese eine KTM wohl ein Problem mit dem Startverhalten hatte und ich mit dem linken Bein bekommen würde. Das kann ja heiter werden.
Der Kurvenstrecke weiter folgend kommt die erste Steilauffahrt zum Abkürzen einer Serpentine, Manfred verwechselt den Gang und ich nehme lieber die Serpentine für den Anfang. Nett, so ein cheat mode :-)
Nun geht's ans Eingemachte, erst einen steileren, mit kopfgrossen Steinen übersäten Hang hinauf, anschliessend einen steilen Hang mit schmalem Pfad am Rücken eines Hügels "downhill" hinunter. Die Hinterradbremse ist die Hölle, lässt sich quasi nicht dosieren, dafür erweist sich die Vorderbremse als erstaunlich tauglich, ich hätte nicht gedacht, daß der schon relativ weit abgefahrene Stollenreifen so einen guten Grip aufbaut. So schlittere ich mehr oder weniger kontrolliert den Hang hinunter, bremse auf den weniger steilen Stellen immer wieder so weit wie möglich ab und überhole den einen oder anderen mangels Bremsmöglichkeit auf den steilen Stücken. Geschafft! Das Herz klopft, erst mal Pause.
Anschliessend geht es diesen Hang wieder hoch, hochwärts sollte das ganze sich ja besser fahren. Daß die KTM nicht mehr anspringen wollte, brauche ich glaube ich nicht zu betonen. Als sie dann endlich läuft bleibt ein Vorausfahrender in der Spur hängen und bis Motorrad und Fahrer geborgen sind, lohnt das Hinauffahren nicht mehr, weiter oben sind wohl noch weitere Fahrer hängen geblieben. Also eine Alternativroute bis zum nächsten Abzweig genommen, an dem beide Strecken wieder zusammenführen.
War ja schon mal ein prima Vorgeschmack auf das Kommende :-) Und an steile Abhänge gewöhnt man sich auch recht schnell, vor allem wenn man z.B. den ersten Gang einlegt und die Fuhre einfach runtertuckern lässt, mir ist nur zwischendrin der Motor ausgegangen, Newbie und gerne Ploppende KTM halt...
Zwischendurch springen mir immer wieder Gänge raus oder das Getriebe schaltet scheinbar selbständig. Ich vermute schon schlimmes, doch war es wohl lediglich der Stiefel, der beim Wechsel zwischen Sitzen und Stehen und vor allem beim Stehen an den Schalthebel kommt und auf eigene Faust handelt. Schnelle Reaktion ist manchmal vonnöten, um nicht ungewollt liegenzubleiben. Unschöne Sache das, irgendwie sind meine Füsse zu gross :-)
Über mehr oder weniger steile und heftig grobe Wege, garniert von einer letzten Steilabfahrt einen baumbewachsenen Hang hinunter geht es weiter zum Enduropark, wo erst mal Mittagpause angesagt war. Kurz vor dem Ziel fand ich noch eine Vertiefung, in der auch noch ein großer Stein lag, ausweichen war nicht mehr, also möglichst am Stein mit Gas vorbei. Nuja, dachte ich zumindest, bis ich mich am Boden liegend wiederfand. Unnötig zu erwähnen, daß dies vielleicht 200m von der Grillstelle entfernt passierte und die Show perfekt war. Eh klar, mir war nix passiert und der KTM erst recht nicht, Glück gehabt :-)
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