Hannes Deeken | Glenlivet (temp. Harry) | Suzuki GSF 600 Bandit |
Dirk Demand | Yamaha TDM 850 | |
Thomas Hankiewicz | Hanki | Suzuki DR 350 |
Claudia Hoffert | Marsi | Honda XL 600V Transalp |
Andreas Portz | Yamaha XJ 900 | |
Glen Reiff | BMW R 1100 GS | |
Wolfgang Saur | Lupino | Honda XRV 650 Africa Twin |
Marcus Schade | BMW F 650 | |
Thomas Schade | Toscha | Honda CBR 900RR Fireblade |
Jürgen Schuberth | Desert | Honda CBR 900RR Fireblade |
Auf den folgenden Seiten findet Ihr meine Bilder von der Schande-Tour '99.
Die Bilder liegen jeweils in 2 Formaten vor: Preview ca. 380 * 260 (ca. 20 kb) und Vollbild ca. 760 * 520 (ca. 40 kb). Unter Angabe der Bildnummer kann ich gerne Abzüge erstellen.
Pünktlich um 8:30 geht es von Oberau im 4er-Pulk, Dirk Demand, ein Bekannter von Marsi, und Glen Reiff, Member of MMM, hatten sich pünktlich eingefunden, weiter Richtung Fernpass, auf dem Dirk sich erstmal ein wenig bergwarm fahren sollte. Danach durch's Engadin hoch zur Albula und runter nach Tiefencastel, zum Treffpunkt mit den 'Westgoten', Jürgen Schubert, Thomas Hankiewicz, Andreas Portz, Claudia Hoffert und Hannes Deeken. Irgendwo gibt es eine Zeitverschiebung, wir waren wohl nicht ganz Just-in-Time aber auch nicht wirklich zu spät.
Das 9er-Pack macht sich Richtung Splügen auf den Weg nach Italien, faszinierend welche Routen man auf der kurzen Anfahrt finden kann. Auf der Südrampe dann Glens (Reiff) ritueller Umkipper im Stand, Mittagessen und Planung der weiteren Route. Bei herrlichem Wetter verspricht schon die Anfahrt ein Genuss zu werden. Der allerdings hält nur bis zum Ende des Comer Sees an, bei der Durchquerung Mailands macht die massive MMM-Fraktion Werbung in eigener Sache, es gießt, wie es sich gehört. Aber wie nach der Nacht der Tag kommt folgt auf Regen Sonnenschein und ca. 100 km südlich von Mailand wird das Regenzeug wieder eingepackt, so es denn überhaupt ausgepackt wurde.
Die Abendfähre nach Bastia ist out-of-reach, also wird bei Savona, dem Fährhafen kampiert. So sehr leere Straßen, Fähren und Campingplätze das Schöne an der Vorsaison sind, so sind noch nicht geöffnete Restaurants und Geschäfte dortselbst von Nachteil. So müssen wir mit einer Tüte Chips zufrieden sein.
Am nächsten Morgen werden Andreas und ich als Spähtrupp vorgeschickt, um Tickets zu ordern, der Rest wird Zelte abbauen und nachkommen. Pünktlich sind wir beiden am Hafen in Savona und suchen über eine halbe Stunde das Fährterminal, es gibt einfach keins. Mittlerweile hat uns das Hauptfeld wieder eingeholt, war nicht so toll der Plan. Und überhaupt, wir haben immer noch keine Tickets, mehr noch, wir wissen immer noch nicht, wo die Fähren überhaupt starten. Andreas findet dann heraus, dass der Fährhafen von Savona ca. 10 km westlich von Savona liegt; eine solche Nebensächlichkeit muss natürlich nicht beschildert werden. Jedenfalls gibt es noch Tickets, wenn auch die von uns geplante Expressfähre wegen Maschinenschadens ausfällt und wir somit auf die doppelt so langsame Normalfähre umbuchen müssen. Am frühen Nachmittag dann in Iles-Rousse statt Bastia, kein echter Nachteil, da mit einer schöneren Anfahrt zur geplanten Location an der Ostküste verbunden.
Wir beschließen auf diesem Platz 2 Nächt zu bleiben und einen Tag freies Fahren in Korsika einzulegen. Es finden sich so viele schöne Straßen, dass sofort beschlossen wird hier nochmal hinzufahren. Eher enges Winkelwerk wechselt sich auf kongeniale Weise mit schnellen Wechselkurven ab, die Fahrer aller Typen von Motorrädern kommen auf ihre Kosten. Die Kette an Marsis Transe allerdings nähert sich bedenklich dem Ende des Einstellbereichs, so dass kurzfristig beschlossen wird, in Bastia den Hondahändler aufzusuchen. Nicht nur dass er eine passende Kette auf Lager hat, kompletter AFAM-Satz, zeigt sich hier ein Erfolg der vielen Transen-Diebstähle, der Satz ist mit etwa 300 DM auch noch vertretbar günstig, und wird für wenig Geld innerhalb einer Stunde auch noch montiert.
Am nächsten Tag ist dann Verlegung nach Sardinien geplant, via Fährverbindung Bonifacio - Sta. Teresa Gallura. Wir fahren auf wieder herrlichen Sträßchen Richtung Westküste, an der wir dann bis Bonifacio wollen. Hannes hat leider in einer engen Kehre einen Highsider als ihn eine entgegenkommende Dose wohl überrascht. Er bleibt kurzfristig regungslos unter dem Mopped liegen, großer Schreck, dann der Verdacht auf Bänderriss, eine vorbeikommende F 650-Treiberin informiert den Notarzt, da an der Unfallstelle kein Netz verfügbar ist. Hannes verkündet, recht leichtsinnig wie sich später herausstellen wird, 'Wenn ich in diesem Monat noch wieder auf's Mopped steige dürft ihr mich Harry nennen!'. Der Notarzt kommt nach ca. 45 Min., Hannes wird nach Ajaccio ins Spital verbracht, wir können dem Mobil auf der Landstraße leicht, in der Stadt nicht mehr folgen, das Passieren einer roten Ampel direkt neben einem Polizeiwagen verkneifen wir uns. Nach ca. 2 h ist Hannes geröngt, außer einer Zerrung wird nichts festgestellt, Hannes steigt wieder auf's Mopped, an dem nur der Kofferträger verbogen ist, und hat einen neuen Nick. Wir beschließen, es ist mittlerweile 18h, noch so weit Richtung Bonifacio zu fahren wie es Harrys Bein zulässt. Irritierenderweise lässt sein Bein die Fahrt bis Bonifacio zu, wohingegen ein Teil der anderen massiv abschwächelt und unterwegs Quartier macht.
Am Vormittag sind wir im Hafen und werden sofort von einer deutschen Motorradfahrerin angesprochen ob wir auch nach Sardinien wollen, woran sie das nur erkannt hat. Sie selbst hatte mit ihrem Freund in .de gebucht, nur um hier zu erfahren, dass die Fähre voll sei und sie erst am Abend rüber kämen. Schaut also schlecht aus, aber es verkehren ja 2 Linien, frag ich mal bei der anderen. '9 personnes et 9 moto, pas des problèmes!' war die Auskunft, wie bei der Reiseleitung ja auch gar nicht anders zu erwarten war. Ungläubiges Staunen bei der Deutschen, ich buche auch für sie 2 Tickets, die Vorgebuchten wirft sie weg.
Tags darauf die erste, noch kleinere Ausfahrt auf Sardinien, Richtung Hinterland von Siniscola und Nuoro. Schon diese Fahrt zeigt, was Sardinien alles an Moppedrevieren zu bieten hat, das macht Lust auf mehr. Die Lust allerdings vergeht Dirk nachdem er die TDM 850 highsided, glücklicherweise bei geringer Geschwindigkeit, die Schäden sind gering, er kommt mit blauen Flecken davon. Damit ist der Ehrgeiz der Stunttruppe geweckt, Marcus versucht am Nachmittag den Sturz von Dirk zu toppen. Auf einem Schotterweg kann er sich an einer Gabelung nicht sofort für eine Richtung entschließen, als er dann sieht wo es langgeht ist es für eine erfolgversprechende Richtungsänderung eigentlich schon zu spät. Er leitet sie trotzdem ein, verliert etwas die Kontrolle über die Fuhre und durchquert einen Graben, nur um am gegenüberliegenden Ende die Böschung hoch zu fahren und einen in Fahrtrichtung stehenden Baum, nein, nicht an- sondern hoch zu fahren! 6,0 in der B-Note verschaffen ihm die Spitzenplatzierung. Die F 650 landet auf dem Kopf, Lenker massiv verbogen, Spiegel abgerissen, Hilfsrahmen verschoben, Verkleidung fast ohne Schaden; Marcus kommt mit dem Schreck und einer gerissenen Naht an der Alne-Hose davon; zum Glück kommt Wolfgang Saur nach, er wird Ersatzteile mitbringen.
Marcus aber befreit sich vorerst vom Fahren, beim frühstücklichen Kaffeekochen kippt er sich den Topf mit fast kochendem Wasser über den Fuß, an Fahren ist bis zur Rückfahrt nicht zu denken.
Die nächste Tour erschließt wieder herrliche Sträßchen im Dreieck Siniscola - Nuoro - Budduso.
Obwohl ich getan hatte was ich konnte, zeigt sich die Blade wegen der Reifenwahl beleidigt, sie mag wohl keine Mischbereifung. Zum Ausdruck bringt sie das als in einer recht zügig zu fahrenden Linkskurve, allerdings auf frischem Asfalt, schlagartig das Vorderrad wegrutscht. 'Fehlbares Curvieren wird vercrasht...' Diese rüde Fehlbehandlung quittiert die Blade mit einem 10 m, schier nicht enden wollendem, langen Rutscher auf der linken Seite, währenddessen sie sich einiger Plaste entledigt, um dann, nachdem der linke Sturzprotektor ein Widerlager gefunden hatte, frei nach Archimedes in eine beeindruckende Rolle anzusetzen, die in einem fulminaten Einschlag auf einem Schutthaufen (sic!) endet. Ich selbst trudele neben dem Schutthaufen aus und finde erstmal das Mopped garnicht; im Rahmen steckt eine Distel, so als wäre sie dadurch gewachsen. Mir ist rein gar nichts passiert, zum Glück trage ich auch bei den Temperaturen die komplette Alne, das Motorrad springt auch sofort wieder an, Gabel und Rahmen haben nicht abbekommen, einziger Defekt ist ein von oben angeschliffener Lichtschalter, der Rest ist Kosmetik; die Sturzknubbel haben definitv größere Schäden verhindert.
Abends ist eine zweite Moppedgruppe auf dem Campingplatz eingetroffen. Als sie den Hinterreifen der Blade sehen ist die erste Frage, wie lange der schon drauf sei. Meine etwas lapidare Antwort 'Seit heute Mittag.' wird mit fassungslosem Entgleisen der Gesichtszüge quittiert.
Am gleichen Tag noch starten Andreas, Hanki, Wolfgang, Hannes, Glen und Marsi zur zweiten Gennargentu-Tour. Auf dieser Tour verliert Wolfgang die Kontrolle über die Twin. Als er in einer Kurve auf Rollsplit kommt rutscht ihm das Hinterrad weg, die Twin fliegt über eine Böschung und Wolfgang landet unsanft neben einer Leitplanke. Da ihm der Rücken schmerzt wird vorsichtshalber der Notarzt gerufen, der nach geschlagenen 2h ankommt. Ähnlich desaströs wird sich in der Folge auch das Krankenhaus von Nuoro zeigen; Wolfgang aber kommt mit einer Prellung und einer großen Fleischwunde an der Hand, wo der Held-Handschuh gerissen war, davon.
Am Tag drauf muss die Twin mcguyvert werden. Der Lenker ist massiv krumm, die Spiegel abgerissen, der Verkleidung geborsten, der Hilfsrahmen verbogen, ebenso die linke Raste. Der Lenker wird mit einem Gaskocher erhitzt und dann wieder gerade gebogen, einen Kupplungshebel hat Wolfgang dabei. Ductape und Kabelbinder fixieren den Rahmen, auch ein Spiegel, den Wolfgang ursprünglich für die F 650 mitgebracht hatte, wird angebaut.
Die letzten beiden Touren werden vom Restteam Andreas, Hanki und Glen gefahren, im wesentlichen wieder rings um Nuoro; ich selbst fahre mit Rücksicht auf meinen Hinterreifen, der mich ja noch 800 km zurücktragen muss, nicht mehr mit.
Freitags dann Transfer nach Golfo Aranci, wo wir die Nachtfähre nach Livorno nehmen. Sowohl Marcus wie Wolfgang mit seinem massiv geprellten Rücken fühlen sich im Stande Motorrad zu fahren. Von Livorno aus sind es noch 720 km nach München, bis Modena wird in 2 Gruppen gefahren, die 'Kranken' via Lattastrada, die anderen via die geniale SS12, die ich auch meinem Hinterreifen zumute. Ab Verona geht es dann gemeinsam bis Germering, wo der Urlaub beim Griechen, bloß keine Pizza mehr(!), seinen Ausklang findet.
Thomas
Schade
24.09.00