GRR-Treffen Cissone/I

08.09. - 10.09.00

Teilnehmer:

Gian-Carlo Albrecht KTM LC4 620 Adventure
Veronika Boguth Honda XL 600V Transalp
Thomas Born Echter Honda XRV 750 Africa Twin
Francois Hendrickx Jimmy Honda VFR 750
Manfred Hucke Suzuki GSF 1200
Catja Möller Honda CBR 600F
Detlev Müller Deti BMW F 650 GS Dakar
Sabine Pfortner Jane_s Yamaha FZR 600R
Michael Radtke Suzuki GSF 1200
Thomas Schade Toscha Honda CBR 900RR Fireblade
Joachim Schick-Lurtz Joschi Honda XRV 750 Africa Twin
Matthias Schroder BMW R 1100 R
Robert Wachinger Triumph Thunderbird Sport
Kirsten Becker Honda XL 600V Transalp
Rolf Seuster Triumph 900 Sprint

Auf den folgenden Seiten findet Ihr meine Bilder vom GRR-Treffen 2000.

Die Bilder liegen jeweils in 2 Formaten vor: Preview ca. 380 * 260 (ca. 20 kb) und Vollbild ca. 760 * 520 (ca. 40 kb). Unter Angabe der Bildnummer kann ich gerne Abzüge erstellen.


Anreise

Es begab sich im Jahr des Herrn 2000, dass sich die ehrwürdige Gemeinschaft der GRR zu ihrem rituellen Herbsttreffen zusammenfinden wollte. Dieses fand zu Ehren, und auf Einladung, des mediterranen Mitgliedes Catja M. im piemontesischen Cissone statt.

Nach einem mehrfachen Brief- und Telefonaustausch mit Stevie W.[1], der sich im Nachheinein, nach einigen SMS, zudem als 'überflüssig' herausstellt, ging er doch immer von Samstag, 09.09.00, aus, ein würdiger GRR also, zwecks Planung einer gemeinsamen Tour zum Treffpunkt mit Manfred H. und Jane S. in Tiefencastel/CH, muss  Freitagfrüh erst mal noch die Kette vernietet werden. Der entsprechende Wechsel hatte zwar schon Mittwochabend stattgefunden, mit Rücksicht auf die späte Stunde war aber das Vernieten verschoben worden. So geht es um 8:15 los Richtung Tiefencastel, das Treffen dort ist für 12:00 verabredet. Ein, schon beinahe rituell zu nennender, Stop an der Tanke in Oberau ergibt keine neue Nachricht von Stevie, ich nehme also an, dass er nicht kommen wird.

Der Weg führt über die ausgetretenen Pfade des Fernpasses und der Reschen-Bundesstraße ins helvetische Engadin. Man ist alleine unterwegs und berechtigter Hoffnung, den Zeitplan einzuhalten. Somit wird als kleines Schmankerl der Albula-Pass mit in die Route eingebaut; er lohnt sich wie immer. Zudem herrscht strahlendes Spätsommerwetter, die trockene, klare Luft ergibt Fernsicht bis zum Abwinken.

Relativ pünktlich, 12:15, wird Tiefencastel erreicht, allerdings findet sich noch keine Nachricht von Manfred in der Mailbox. Nun gut, melde ich mich halt bei ihm, der Versuch wird aber energisch von einer D2-Frauenstimme abgeblockt, die mir barsch, dafür aber auf Englisch, zu verstehen gibt, dass die gewählte Nummer nicht vergeben sei. Hätte er ja auch mal was sagen können, dass er 'nen neuen Vertrag hat ... Aber wie nun Kontakt aufnehmen? Es ist nun 12:30, Manfred hat sich immer noch nicht gemeldet, es liegen noch 360 km vor uns, also beschließe ich, den Treffpunkt spontan nach Thusis zu verlegen; das liegt eh am Weg. Die Dame hat mich nicht ausreichend erschreckt, zudem habe ich keine andere Nummer, ich wähle nochmal Manfred an. Wider Erwarten hebt der ab und teilt eine geringfügige (tm) Verspätung mit. Na gut, lege ich mich in die Sonne und warte auf Manfred und Jane S. Um 13:00 geht es dann, jetzt gemeinsam, weiter Richtung Splügen, oben erzählt Jane S. von ihrer Kehrenphobie, nun, das schreit nach Heilung. Bergab allerdings wird sie erst mal bestätigt als sie in einer Kehre ihr Mopped ablegt, aber ohne weiteren Schaden.

Weiter geht es über Lecco und, Schande-Tours '99 lassen grüßen, durch Mailand. Im beginnenden Feierabendverkehr ein Training im Großstadtstauschlängeln wie man es selten bekommt. Und auch außerhalb wird der Verkehr nicht besser, und die Poebene muntert auch nicht gerade auf. Aber ab Asti, und erst recht dann ab Alba, bekommt man eine Ahnung, was das Piemont an Fahrspaß bieten wird, in der Dunkelheit sieht man das allerdings nicht mehr so gut. Letztlich trudeln wir um 20:30 in Cissone ein, damit sind wir nur 30 Minuten zu spät; auf die Strecke bezogen fast vernachlässigbar. Verwöhnt werden wir dann mit regionaler Küche vom Allerfeinsten, nach dem 6. Gang habe ich aufgehört zu zählen ...


Samstag

Nach dem ähnlich opulenten Frühstück teilen sich die Meinungen. Es findet sich eine Gruppe, die sich vom bukolischen Ambiente eher zum Dolce Vita verführt fühlt; diese beschließt, Richtung italienische Riviera zu gondeln, um die Späturlauber mit dem Anblick gestählter Körper durchtrainierter GRR in den Neid zu treiben. Eine zweite, eher schwuchtelig eingestellte 'Wenn wir schon in Italien sind, dann wollen wir da auch Mopped fahren!'-Gruppe beschließt, in den französischen Seealpen nach dem Rechten zu schauen. Also starten Jane S., Robert W., Manfred H. und der Berichterstatter zu einer Tour, die man gemeinhin eher ausgeschlafen um 8 Uhr beginnen würde. Es ist aber gegen 10:30, ausgeschlafen sind wir nicht richtig und es werden sogar Spuren von Restalkohol in den Körpern vermutet.

Janes Kehrenängste werden gleich zum Beginn am Col de Lombarda (2.395 m) bekämpft, selbiger windet sich in endlosen Kehren, dafür aber gerade mal eine Fahrspur breit, in die Höhe. Wenn man den Lombarda auf französischer Seite herunterkommt, zwingt sich geradezu der Col de la Bonnette Restefonde auf, mit 2.802 m der höchste asphaltierte Pass Europas. Oben werden wir für die 'Mühen', die eher endlose Freuden waren, mit einer grandiosen Fernsicht belohnt. Wären die dämlichen Berge nicht, man könnte bis zum Mittelmeer schauen. Während der kleinen Pause überrascht uns Manfred mit seiner Aussage 'Unten am Lombarda habe ich einen Fußgänger überholt...', eine so lustige Einleitung, dass der weitere Satz leider in unserem Lachen untergeht. In Barcelonette bekommen wir sogar Benzin, obwohl ja eigentlich keines zu bekommen sein soll.

Um Jane etwas Erholung zu gönnen, geht es hoch zum Col de Cayolle (2.326 m), der ist einer der landschaftlich reizvollsten Pässe der 'Route des Grandes Alpes'. Aber wir sind nicht zum Schauen unterwegs, oben wird nur eine minimale Fotopause zugestanden. Sie reicht aber, um mit Robert das Mopped zu tauschen. Also werde ich die Thunderbird 'Sport' Richtung Gorges du Daluis treiben, während Robert es sich auf der Blade bequem macht; soweit ihm das möglich ist. 20 km weiter, und 40 Minuten später, räumt er allerdings ein, dass es ihm schlechterdings unmöglich ist, auf der Blade irgendeine auch nur annähernd fahrtaugliche Haltung einzunehmen, wir müssen ihm beinahe schon vom Mopped helfen.[2] Schade, und ich hatte gerade Vergnügen daran gefunden, die Rasten der Thunny schleifen zu lassen; zudem das immer so schön erschreckte Gesichter bei einigen Auto- und vor allem Moppedfahrern gab, wenn sie laut schraddelnd in der Kurve überholt wurden.

Aber es wird langsam klar, dass die ursprüngliche geplante Tour - via Col de Turini zum Mittelmeer - früher hätte gestartet werden müssen, wir disponieren um. Gorges de Cian 'muss' sein, der ist einfach zu schön, und von dort gibt es als einzig sinnvollen Heimweg nur wieder den Col de Lombarda. Langsam wäre jetzt mal wieder Tanken angesagt, aber die Geschichten bzgl. des Streiks bewahrheiten sich nun, alle Tanken sind dicht. Manfred ist zwar noch nicht auf Reserve, aber die BigBandit steht ihm im Konsum nicht nach, während die Blade nach 320 km auf Reserve geschaltet werden muss, wir noch nicht einmal am Fuß des Lombarda sind und somit noch rund 60 km bis zum ersten Ort auf italienischer Seite haben; die Blade hat 2 Liter Reserve. Oben auf dem Lombarda genießen wir nochmal ein grandioses Bergpanorama in der Spätnachmittagsonne, und dann beginnt der spannende Abstieg. Zur Schonung der Treibstoffvorräte lasse ich die Blade im Leerlauf mit abgeschalteter Zündung den Pass herunterrollen, das führt zu einem sehr flüssigen Stil will man keinen Schwung verschenken. Dennnoch muss ich auf den eher geraden Stücken immer mal wieder den Motor starten. Unten in der Ebene läuft er immer noch, dafür ist die erste Tanke, die wir finden, geschlossen. 10 km weiter, ich habe nun die 18 Liter Tankvolumen auf 390 km 'gestreckt', tanken werde ich letztlich 18,9 Liter, laufen wir eine geöffnete Tanke an, 100 m vorher hustet Manfreds Bandit den Motor aus, tja, da hatte er wohl 'vergessen', dass der Reserverschalter immer noch auf 'On' war ...

Auch dieser Abend, wir sind so um 21h zurück, endet mit einem opulenten Mahl, 90.000 ITL für die Übernachtung mit Frühstück und einem 'All inclusive'-Dinner sind ein sensationell guter Preis. Der Gedanke an die Rückfahrt am nächsten Morgen treibt alle etwas früher in's Bett; in dieser Nacht bin ich nüchtern genug um die  Erzählungen bzgl. Manfreds Schnarchgewohnheiten nicht länger in's Reich der Fabeln zu verweisen.


Sonntag

Jane, Manfred und ich wollen wieder zusammen zurückfahren, werden aber die Poebene via Autostrada hinter uns bringen. Bis Como also geht es zügig dahin und dann wollen wir über den San Bernadino, den kennt noch keiner von uns. Oben steht selbst Jane die Begeisterung über diesen Pass ins Gesicht geschrieben, der ist aber auch 'leider geil'. Bergab Richtung Thusis bleibt Jane an einer Baustellenampel kurz zurück, Manfred und ich verfahren uns ausgerechnet in dem Augenblick. Bis wir das allerdings gemerkt haben, ist Jane aber leider wohl schon an uns vorbei und auf dem richtigen Weg. Bis Thusis holen wir sie nicht wieder ein, klar, sie wird ziemlich flott unterwegs gewesen sein, um uns, vermeintlich, einzuholen.

In Thusis trenne ich mich von Manfred, der will via Chur Richtung Allgäu, ich via Davos zum Flüela, der fehlt mir noch. Auch dieser Pass ist, wie der Albula, eine schöne Einlage auf dem Weg nach Tiefencastel, das sich langsam als Treffpunkt in der Schweiz zu etablieren beginnt; sind ja auch von München aus nur maximal 4 h bei zügiger Fahrweise. Am Ende der Schweiz ist der Tank wieder leer, eine Fügung des Schicksals hat dort das Zollfreigebiet Samnaun platziert, mit angenehm günstigen Treibstoffpreisen (1,38 DM/ltr).

Um 22h bin ich zurück in Germering. Hinter mir liegen 3 Tage Fahrspaß pur, 2.000 km Strecke und 2 Abende lustigster Gespräche mit einem Teil der GRR in einem wunderschönen Ambiente. Nochmal Danke für diese Location, Catja!
 

[1] W. != Wonder
[2] Nicht 'Ich bin über 30. Bitte helfen Sie mir auf das Mopped.' sondern 'Bitte helfen Sie mir herunter'...


Bilder von Deti

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Thomas Schade
24.09.00