Endlich ist es soweit, David kann den
Gutschein für das BMW
Jugend Trial-Training einlösen. Aufgrund der gut ausgebauten
B2 zwischen
Augsburg und Donauwörth sind wir zwar geringfügig(tm)
früher auf dem Gelände
des BMW Enduroparks als
geplant aber
zumindest ist schon alles offen. Kaffee gibt es zudem
auch. Und auch die Instruktoren, Werner
und Gerd, sind schon da.
Wo aber die Kids, letztlich besteht die Gruppe
aus vier 'Halbwüchsigen',
glauben, gleich im Gelände 'angasen' zu können, folgt
die 'Ernüchterung' in
Form einer ausführlichen technischen und theoretischen
Einweisung am Gerät.
Schließlich kann der Umgang mit Gas, Kupplung, Ganghebel und
Bremse, mit
Kickstarter und Killschalter nicht so ohne weiteres vorausgesetzt
werden. Und
dann bricht leichte Panik unter den Teilnehmern aus. Werner, der
Leitende
Instruktor für das Training heute, hat mal eben eine R1200 GS auf die Seite
gelegt. Nur mal eben, so als Demonstration wie der geübte
Endurist ein solches
Schwergewicht, immerhin 225 kg, wieder aufstellt. Und das demonstriert
er nicht
nur, nein, ein jeder der Burschen muss das Teil selbst aufrichten. Danach
sind
die vier froh, dass es zu der Zeit des Tages nur ca. 20 °C
hat...
Und dann dürfen endlich die Motoren gestartet werden.
Allerdings hat der Gott
der Enduristen dafür nicht einen profanen E-Starter vorgesehen
sondern, ganz
klassisch, einen Kickstarter.
Auch das für den einen oder
anderen ein Novum.
Aber auch jetzt wird noch nicht gleich losgefahren sondern erstmal im
Nebenhergehen das
Motorrad leicht beschleunigt und wieder abgebremst bis zum
Stillstand. So er'fahren' die Jungs, dass heute keine Mädels
dabei sind ist
insofern eine Überraschung als die sonst deutlich
präsenter sind, wie ein
Mopped überhaupt auf Gas und Bremse reagiert und vor allem,
wozu es einer
Kupplung bedarf.
Erst danach beginnt das richtige Fahren. Dabei begleitet Gerd, der heute den
Co-Instruktor gibt, jeden Teilnehmer während der ersten Runde.
Und dann wird
zum ersten Mal selbständig gefahren. Auf Schotter. In einem
großen, ebenen
Kreis, mit Pylonen markiert und stellenweise als leichter Slalom
gesteckt. Hoch
konzentriert, mit verhaltenem Tempo, alle fahren erstmal nur im ersten
Gang,
werden die Runden abgespult. Schön zu sehen wie die Blickführung sich
maximal
am eigenen Vorderrad orientiert. Was bekanntlich zu einer sehr
'ausgeprägten'
Linie führt... :)
Danach ist erst einmal eine Pause angesagt. Nach 30 Minuten sind die
Jungs aber
auch schon gut durchgeschwitzt, das ständige Fahren im leicht
gebückten Stehen
ist anstrengender als es aussehen mag. Aber die Pause dient nur
nebenbei der
Flüssigkeitszufuhr. Quasi 'im Trockenen', ein Mopped wird auf
einer Kiste
aufgebockt, demonstriert Gerd die Technik des Hoch- und
Runterschaltens. Und
auch jeder Teilnehmer muss auf den Klotz und Schaltübungen
absolvieren. Bei laufendem Motor wohlgemerkt.
Und wieder geht's in den Parcours, diesmal aber mit
Schaltvorgängen und somit
sichtbar zügiger. Jetzt fährt auch Gerd auf einer
F650 GS vorweg, individuell
reihum bei jedem Teilnehmer, und gibt ein wenig das Tempo vor. Und auch
die
Strecke wird variiert, es geht ansatzweise mal über kleine Hügel, hoch
und
runter. Und immer wieder schalten, 1., 2., 3., 4. Gang und wieder
zurück,
hochschalten, runterschalten. Und wo zu Beginn noch der Schalthebel
gesucht
werden musste geht das zunehmend flüssiger, auch ohne
Kontrollblick zum Hebel.
Nachdem jetzt das Fahren einigermaßen flüssig klappt
steht nun ein neuer Punkt
auf dem Programm. Dazu hat Gerd einen engen
Kreis aus Pylonen aufgebaut und die
Teilnehmer müssen innerhalb dessen einen Kreis fahren. Bei
einem Durchmesser
von etwa 5 m eine Aufgabe, die nur durch geschickten
Körpereinsatz bewältigt
werden kann. Wie in vielen anderen Übungen zeigt sich auch
hier die didaktisch
durchdachte Konzeption des Jugend Trail-Trainings. Mittels einfachster
Aufbauten, hier einem Kreis aus sechs Pylonen, wird den Teilnehmern
vermittelt
wie wichtig die Körperarbeit beim Motorradfahren ist. Und wie
viel leichter das
Fahren ist mit geschicktem Einsatz.
Danach geht es dann wieder zur Auflockerung
ins Gelände, jetzt schon auf einer
größeren Schleife, bei der zunehmend das gesamte
Gelände des Enduroparks
erkundet wird. Bei den mittlerweile herrschenden Temperaturen, es ist
ein
wunderschöner, bayerischer Spätsommertag, das
Thermometer steigt auf beinahe 25
°C, tut ein wenig Fahrtwind gut. Die dann fällige
Mittagspause, in einem netten
Restaurant im Ort Hechlingen, wird auch keineswegs als lästige
Unterbrechung
sondern eher als willkommene Pause empfunden...
Am Nachmittag steht dann mehr das 'richtige' Fahren im Vordergrund. Das
Schalten, die grundlegende Fahrzeugbeherrschung, die
Blickführung, das waren
die Themen des Vormittags. Jetzt dürfen die Kids richtig ins
Gelände, es stehen
längere Touren
auf dem Programm, nicht mehr nur das Fahren im überschaubaren
Kreis. Steilauffahrten,
die am Morgen noch ehrfurchtsvoll bestaunt wurden, werden jetzt
befahren.
Aufwärts und abwärts. Und natürlich
stürzt auch der eine oder andere mal. Oder
einmal, im Zuge einer Kettenreaktion, sogar die ganze Gruppe. Da aber
alle mit
vollständiger Schutzausrüstung fahren, und die
Geschwindigkeiten nach wie vor
nicht allzu hoch sind, passiert weiter nichts. Und für den
Rest gilt die
unschlagbare Weisheit Johannes
Riegsingers: "Stürzen, darin sind sich die
Experten einig, gehört zum Motorradfahren wie das Erbrechen
zum Alkoholgenuss.
Wer nicht bricht, hat entweder enorme Übung oder einfach nicht
alles gegeben.
Ein kleiner Sturz ist besonders für Einsteiger unvermeidlich.
Und wer hat schon
aufgehört Fahrrad zu fahren weil es ihn als Kind vom Drahtesel
gerissen hat?
Also Schluss mit dem Gejammer."
Und so werden dann schlussendlich sogar beherzt so genannte Anlieger gefahren,
die sich den unbeteiligten, vielleicht sogar nicht-motorradfahrenden
Eltern,
als ein Ding der physikalischen Unmöglichkeit darstellen.
So geht dann gegen 16:15 ein Tag zu Ende, der für die Kinder,
besser wohl
Jugendlichen, aber es gibt das Training auch für die
Altersgruppe 10 - 14, eine
Menge Spaß aber mindestens ebenso viel Neues und Zugewinn an
Erfahrung bot. Zumindest bei David hätte das Grinsen im
Gesicht nur operativ entfernt werden
können. Und natürlich wird die Teilnahme auch mit
einer richtigen Urkunde
bestätigt. Und auch ein T-Shirt von 'BMW Motorrad' darf
natürlich nicht fehlen.
Und für den Vater, und Autor dieses Berichtes? Nun, ganz
ehrlich, anstatt mit
Kamera bewaffnet die wachsenden Fähigkeiten des
hoffnungsvollen Nachwuchses für
ihn und die Nachwelt zu dokumentieren hätte der
Erzähler gern selbst an einem
der parallel stattfindenden Erwachsenen-Trainings teilgenommen. Da
wäre ein
dezenter Hinweis in der Teilnahmebestätigung für
Davids Jugend-Training auf ein
am gleichen Tag stattfindendes Erwachsenen-Training ganz sicher auf
fruchtbaren
Boden gefallen...
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Thomas
Schade
25.09.06