Die Tour:
München - Postojna / SLO (via Großglockner / A, Wurzenpass / A-SLO) |
560 km | 7:00 h | 80 km/h |
Postojna / SLO - Plitviče / HR (stellenweise off-road) |
320 km | 5:20 h | 60 km/h |
Plitviče / HR - Krka / HR | 200 km | 3:05 h | 65 km/h |
Krka / HR - Dubrovnik / HR | 320 km | 5:20 h | 60 km/h |
Dubrovnik / HR - Hani i Hotit / AL (via Lovćen-Pass / MNE) |
194 km | 4:20 h | 45 km/h |
Hani i Hotit / AL - Qafe Thane / AL | 255 km | 5:00 h | 50 km/h |
Qafe Thane / AL - Ohrid / MK | 50 km | 1:00 h | 50 km/h |
Ohrid / MK - Bitola / MK (via Livada-Pass / MK) |
105 km | 1:40 h | 65 km/h |
Bitola / MK - Kalambaka (Meteora-Klöster) / GR (via Kastoria / GR) |
295 km | 4:00 h | 75 km/h |
Kalambaka / GR - Delfi / GR | 180 km | 2:30 h | 70 km/h |
Delfi / GR - Drepano / GR | 273 km | 4:00 h | 70 km/h |
Drepano / GR - Igoumenitsa / GR (via Rio-Andirrio-Brücke) |
444 km | 5:25 h | 80 km/h |
Brindisi / I - Ugento / I | 125 km | 1:10 h | 105 km/h |
Ugento / I - Mondragone / I (via Amalfiküste) |
542 km | 7:30 h | 70 km/h |
Mondragone / I - München (via Autobahn) |
1.075 km | 9:30 h | 110 km/h |
Nützliche Links:
Länderinformationen des ÖAMTC
Treibstoffpreise in Europa (ÖAMTC / TCS)
Ausführliche Balkanseiten
Ausführliche Albanienseiten
Reisebericht:
18.08.06, 5:15
Seit gestern Abend ist die aktuelle Familiendose, BMW X3 2.0d, beladen
für eine kleine Abenteuertour. Zusammen mit meinem Sohn David
Pascal, 15 J., will ich, zum ersten Mal wieder seit 1990, auf der
'klassischen' Balkanroute, also entlang der dalmatinischen
Küste, nicht via Autoput, nach Griechenland fahren. Wobei auch GR nur ein
Stopover sein wird, der 'richtige' Familienurlaub soll sich heuer in
einem Club Robinson in Apulien abspielen. Nur dass der weibliche Teil
des Familienkonglomerates mittels öffentlicher Verkehrsmittel
direkt Bari anfliegen wird, wohingegen David und ich auf dem Landweg
anreisen. Nur eben nicht auf dem direkten.
Die Route führt uns im Uhrzeigersinn rund um die Adria. Wo
allerdings 1990 drei Grenzen zu überschreiten waren, D-A, A-YU und
YU-GR, sind da mittlerweile doch einige mehr dazu gekommen. Letztlich
werden wir folgende Grenzen überschritten haben: D-A: Lofer,
A-SLO: Wurzenpass, SLO-HR: Prezid, HR-BIH: Neum, BIH-HR: Neum (Bosnien
und Herzegowina hat einen schmalen Zugang zur Adria und teilt somit
Kroatien an der dalmatinischen Küste), HR-MNE: Herceg-Novi,
MNE-AL: Hani i Hotit, AL-MK: Struga, MK-GR: Niki.
Um trotz der Länge die einzelnen Etappen nicht zu lang werden zu
lassen, sind sinnvolle Zwischenstops geplant. Anhand dieser Stops
orientiert sich im weiteren auch der Bericht.
1. Postojnska Jama (Adelsberger Grotte)
Zum ersten Mal muss am Großglockner zum Geldbeutel gelangt
werden, 26 € kostet die Tageskarte. Da auch für die
Tauernautobahn und den Tauerntunnel Gebühren in ähnlicher
Größenordnung fällig wären, fällt die
Entscheidung für die attraktivere Variante leicht. Für den
Regen, der uns ab der Zahlstelle begleitet, kann der Betreiber kaum
verantwortlich gemacht werden. Beim Frühstück auf der
Passhöhe sind wir weitgehend allein, sieht man mal ab von den
regelmäßig eintreffenden Radlern, die trotz strömenden
Regens nicht aufgeben, den Pass auf dem Fahrrad zu bezwingen. Unsere
Beurteilung schwankt zwischen Respekt und fassungslosem
Kopfschütteln.
Ab Villach kommt dann aber auch schon wieder die Sonne durch, die wird
uns für den Rest der Reise auch nicht mehr verlassen. Zumindest
nicht am Tag; sieht man von einem kurzem Regenguss auf der Etappe zu
den Krka Wasserfällen ab.
Über den Wurzenpass, steil, leer und schön zu fahren wie
immer, geht es nach Slowenien und dort ab Kranj über die
Autobahn bis Postojna.
Slowenien macht es dem Euro-gewohnten Touristen recht einfach, Preise
sind durchgängig auch in EUR angegeben und Euro wird als
Zahlungsmittel akzeptiert.
Fährt man am Eingang zur Grotte vorbei erreicht man kurz
darauf, hinter Veliki Otok, den Campingplatz Pivka Jama.
Der wird unser erstes Quartier dieser Reise. Nicht nur dass der Platz
über eine eigene Grotte verfügt, die ihm auch den Namen gibt, er bietet zudem ein nettes
Restaurant mit gutem Preis/Leistungsverhältnis, brauchbare
Sanitäreinrichtungen und einen Swimming Pool. Die Stellplätze liegen weitgehend
unter Bäumen, der Boden ist gnädig zu den Zeltnägeln.
Zur Adelsberger
Grotte gibt's von mir hier weiter nichts, das Netz der Netze bietet da mehr
als genug. Sehenswert ist die Grottenlandschaft aber auf jeden
Fall und Führungen in Deutsch gibt es zu jeder vollen Stunde.
So geht es am folgenden Tag zu den:
2. Plitvička Jezera (Plitvitzer Seen)
Da die heutige Etappe mit ca. 300 km eher kurz geschnitten ist, erlauben
wir uns den Luxus kleinerer Nebenstraßen bis hin zu Schotterpassagen, in der
Karte als 'weiße' Straßen eingezeichnet. In der Logik der
Reise schlüge jetzt Davids Stunde, Schotterstraßen sind
naturgemäß äußerst schwach befahren und
könnten somit zu Fahrversuchen verleiten. Aber das wäre
natürlich hoch illegal ... Wir treffen auch nur zwei Fahrzeuge auf
den nächsten 35 km, der Fahrer des deutschen VW-Buses nickt nur grinsend.
So erreichen wir nach einer eher gemütlichen, für
David dennoch anspruchsvollen Tour am Nachmittag den Nationalpark
Plitvitzer Seen.
Das Zelt schlagen wir auf dem Campingplatz Korana
auf, ca. 5 km oberhalb des Einganges. Der Platz ist sehr
weitläufig und bietet unendlich viele, unparzellierte
Stellplätze auf Rasengrund, die zu etwa 3/4 auch belegt sind;
dennoch sind die, ausreichend verfügbaren, sanitären Anlagen
in sauberem Zustand. Darüber hinaus finden sich zwei Restaurants,
ein kleiner Supermarkt, eine Bar und ein Informationsbüro
für den Park auf dem Gelände. Zudem gibt es Grillplätze
und Sitzmöglichkeiten zum Essen. Alles in allem ein sehr
angenehmer Platz.
Am folgenden Tag widmen wir uns der Seenlandschaft selbst. Auch hier
werde ich mir weitere Erzählungen sparen, die
Plitvitzer Seen sind aber jede Minute des Besuches wert; und selbst
nach sechs Stunden Marsches wurde es David nicht langweilig.
Nach einer weiteren Nacht auf dem Campingplatz führt
uns der Weg zu den:
3. Skradinski buk (Krka Wasserfälle)
Neben den Plitvitzer Seen sind die Wasserfall-Kaskaden
der Krka sicher eines der tollsten Naturschauspiele, die Kroatien
zu bieten hat. Von den vielen Möglichkeiten, sie zu
entdecken, haben wir uns für die Fußwanderung vom Eingang
Lozovac zum so genannten Skradinski buk
entschlossen. Auf einer Länge von 800 m fällt dort das
Wasser über 17 Stufen ins Tal. Über einen gut angelegten Pfad
kann man alle Katarakte erreichen, zusätzlich wird sehr
interessant Fauna und Flora des Karsts erläutert.
Obwohl ursprünglich geplant war, hier eine Nacht zu verbringen, sind
wir deutlich vor meinem Zeitplan und entschließen uns spontan,
gleich nach Dubrovnik durchzustarten.
4. Dubrovnik
Entsprechend spät, die Küstenstraße ist nach wie vor
weitgehend nur zweispurig ausgebaut und auf diesem Abschnitt auch mit
der Pest sommerlicher Landstraßen, den Wohnmobilen, verseucht,
erreichen wir den Campingplatz Kupari südlich Dubrovnik. Entgegen der Selbstdarstellung im Netz
übrigens ein bestenfalls 'durchwachsener' Platz. Die
Stellplätze sind zwar durchaus großzügig parzelliert
und der Boden ist weitgehend Rasen. Die Sanitäranlagen allerdings
sind weit von einem zumutbaren Zustand entfernt, aber zumindest gibt es
warmes Wasser.
So treffen wir erst zu einem späten Abendessen in Dubrovniks
Altstadt (Stari
Grad)
ein, nachdem wir eine gute 3/4-Stunde nach einem Parkplatz gesucht
haben. Ein Besuch der absolut sehenswerten Stadtmauer fällt somit
flach, die Zugänge werden um 18:00 geschlossen. Dennoch bleibt uns
die Altstadt, die IMHO eine der schönsten und sehenswertesten
mittelalterlichen Stadtanlagen überhaupt ist. Wunderschön
restauriert, mit herrlichen Ein- und Ausblicken, bevölkert von
einem lebensfrohen Publikum, hätte man dort problemlos mehr als
einen Abend verbringen können. Zudem das Essen absolut bezahlbar
ist, in einer touristisch so anziehenden Ecke ja auch nicht unbedingt
zu erwarten.
Der nächste Tag sieht dann die 'Königsetappe' der
Tour vor.
5. Lovćenpass
Von Kroatien aus geht es in das, erst seit Beginn des Jahres
selbständige, Montenegro (Crna Gora / MNE). Hier
führt von
Kotor, am Ende der gleichnamigen, endlos langen Bucht,
der Lovćenpass auf ca. 1.000 m. Nicht nur dass der ursprüngliche
Verlauf, angelegt immerhin unter Maria Theresia, noch erhalten ist,
macht die Fahrt so interessant, es sind zudem Kehren bis zum Abwinken
vorhanden (man suche 'Kotor' bei Google Earth und folge der
Straße südöstlich vom Zentrum) und man schaut zudem
selbst von der Passhöhe immer noch auf das Mittelmeer und die
Bucht von Kotor herunter. Rein fahrerisch ein absolutes Highlight der
Reise.
Es folgt die Ortsdurchfahrt durch Cetinje. Die war schon zu Zeiten
meiner ersten Reise in die Gegend ein Problem bezüglich der
Ausschilderung, daran hat sich bis heute nichts geändert. In
Gegenden, in die sich Touristen eher selten verirren, braucht es wohl
keine Wegweiser, wer dort hinkommt, kennt sich eh aus.
In Podgorica, der Hauptstadt Montenegros, biegen wir dann östlich
ab Richtung Albanien. Da Albanien selbst nicht ausgeschildert ist,
bleibt nichts anderes übrig, als jede ostwärts gehende
Straße auszuprobieren. Glücklicherweise erweist sich schon
der zweite Versuch, der nächste Ort Tuzi ist ausgeschildert, als
zielführend. Nach einigen Kilometern stoßen wir rechts der
Straße auf den Skutari-See, ein verlässliches Kriterium
dafür, dass wir auf der Straße zum Grenzübergang Hani i
Hotit sind. Ein weiteres Kriterium ist der Zustand der Straße,
der sich umso mehr verschlechtert je näher wir der Grenze
kommen.
6. Albanien
Der Grenzübertritt selbst gestaltet sich recht unproblematisch.
Neben der obligatorischen Passkontrolle, David bekommt seinen
allerersten Stempel überhaupt in seinen Kinderausweis, was ihn ein
wenig stolz macht, der Poserfaktor eines albanischen Stempels scheint
nicht unterschätzt werden zu dürfen, sind pro Person 10
€ zu entrichten. Und zwar in Euro, ausreichend Bargeld ist also
schon mal empfehlenswert. Darüber hinaus wird aber auch nach der
Nutzungsvollmacht für den Wagen gefragt, der ist nämlich
nicht auf mich zugelassen. Glücklicherweise habe ich aber ein
entsprechendes Dokument, das in allen möglichen Sprachen
erklärt, dass ich den Wagen legal fahre. Verschont bleiben wir
allerdings von der, in anderen Berichten noch als obligatorisch
beschriebenen, Auto-Desinfektionsmaßnahme. Nur die Becken
gibt es noch.
Hinter der Grenze Richtung Shkodër stellt sich die Straße
kein bisschen besser dar als vorher auf montenegrinischer Seite; vor
der Öffnung wurde diese Straße wohl einfach kaum benutzt und
benötigt. Am Ortsrand von Shkodër dann eine endlose
Straßenbaustelle, es wird auch nicht die letzte in Albanien
bleiben. Zum ersten Mal auf der Reise bin ich froh über die
Bodenfreiheit des X3s, übliche PKW tun sich sehr schwer in den
Baustellen. Die vielen Baustellen mögen aber Grund für eine
andere Beobachtung sein: niemals zuvor habe ich dermaßen viele
Autowaschanlagen bzw. manuell betriebene Autowaschplätze gesehen
wie in Albanien; mehrfach gleich zwei an einer einzigen Kreuzung. Und
geschätzt jede zweite Anlage wurde auch gerade benutzt.
Shkodër selbst ist zumindest entlang der Hauptstraße eine
nicht sonderlich reizvolle Stadt, 'sozialistischer Charme' ist noch die
positivste Beschreibung, die mir einfallen mag. Aber zumindest gibt es
noch ein 'klassisches' Heldendenkmal mitten in der Stadt, sowas kennen
die Kids ja gar nicht mehr, entsprechend beeindruckt ist David.
Die Straße dann nach Tiranë ist großzügig,
stellenweise sogar vierspurig mit Mittelbau, ausgebaut. Entsprechend
wird sie auch befahren. Ich halte mich mit etwa 110 km/h am rechten
Fahrbahnrand, 80 km/h sind erlaubt, und habe dennoch das Gefühl
den Verkehrsfluss stellenweise zu behindern. Insbesondere wenn von
hinten wieder einmal ein völlig schwarz verglaster Hummer H2
angeflogen kommt. Da ich am Steuer eher jemanden mit 'guten
einheimischen Kontakten'(tm) vermute verwerfe ich jedesmal den Gedanken
mich tempomäßig anzuschließen.
So erreichen wir am Nachmittag, also eigentlich außerhalb
üblicher, aber weiß ich was hier üblich ist,
Stoßzeiten, Tiranë. Der Verkehr stände auch
München zur Rush-hour gut zu Gesicht, nur der Fahrzeugpark ist
geringfügig älter. Die Situation wird auch nicht wirklich
dadurch vereinfacht, dass es keinerlei Ausschilderungen oder Wegweiser
gibt. Also folge ich dem Verkehrsstrom Richtung Zentrum in der
Hoffnung, dass es einen ähnlichen Strom aus der Stadt heraus gibt
Richtung Elbasan, der nächsten größeren Stadt. Weit
gefehlt. Der Verkehr verdichtet sich lediglich am Skanderberg-Platz,
dem vermutlichen Stadtzentrum. Um ihn nicht ganz zum Erliegen zu
bringen werden Ampeln tunlichst ignoriert, nur bei Grün wird
dezent abgebremst. Irgendwo verliere ich hier den Strom aus den Augen,
da eh alles im Kreis fährt irgendwie verzeihlich. Jedenfalls folge
ich nach einem Turn der augenscheinlich größten
Straße, zudem stimmt die Himmelsrichtung annähernd. Entlang
der Lana fahrend kommen wir in Gegenden dünneren Verkehrs.
Dummerweise wird auch die Straße entsprechend schmaler. Und endet
in einer Art Vorort, woanders würde man es einen Slum nennen. An
einer Straßenecke wacht aber ein Polizist, ich frage ihn nach
Elbasan. Des Albanischen nicht einmal rudimentär fähig
spreche ich das möglicherweise falsch aus, jedenfalls beginnt er
mir den Weg Richtung 'el Bazaar' zu beschreiben. Da aber will ich
sicher nicht hin. Nicht nur dass ich keine Lek mit mir führe, ich
gedenke auch nicht den voll beladenen Wagen in der Nähe eines
Bazars abzustellen. Vorurteile halten sich hartnäckig manchmal.
Glücklicherweise mischt sich ein würdiger älterer Herr
ein, zwar mit nur einem Auge und einem Zahn, der allerdings aus Silber,
aber mit zwei guten Ohren gesegnet. Gestenreich erklärt er dem
Polizisten, dass ich nach Elbasan will. Und glücklicherweise kennt
der Polizist auch die Strecke. Und erklärt sie mir auf Albanisch.
Seiner freundlich vorgebrachten Suada entnehme ich genau zwei vertraute
Wörter, 'Theater' und 'sinistra'. Ich meine, mich an ein Opernhaus
erinnern zu können am Skanderberg-Platz, und beschließe,
dass er das mit 'Theater' meint. Und 'sinistra' kann nur links
bedeuten, zumindest passt nur so die Himmelsrichtung. Also zurück
zur Oper und dann links, das ist ja mal einfach. Und nicht nur das, es
ist sogar richtig. Eine große Straßenbaustelle ist mir
Beleg genug, dass hier eine wichtigere Straße, und das kann nur
die nach Elbasan sein, gebaut wird.
Allerdings führt diese Baustelle zu einer mikroklimatischen
Stimmungsverschlechterung in der deutsch-albanischen Freundschaft. Im
Bemühen den Gegenverkehr nicht völlig zu ignorieren, dem
hingegen gelingt das mir gegenüber recht gut, bin ich gezwungen in eine etwas
tiefere Pfütze auszuweichen. Der dadurch induzierte Wasserschwall
findet leider ein Entkommen in den geöffneten Fenstern eines mich
rechts überholenden Daimlers albanischer Provenienz, dessen Fahrer
sich offensichtlich deutlich weniger Gedanken um die Verkehrssituation
macht. Das laute und nicht endende Gehupe interpretiere ich hingegen
nicht als Zeichen balkanischer Lebensfreude und verzichte somit auf
einen Stop zum Austausch etwaiger Freundlichkeiten.
Ohne weitere Zwischenfälle erreichen wir Elbasan auf einer
beeindruckend schönen Höhenstraße, die immer wieder
wunderschöne Blicke auf die stellenweise recht schroffe Bergwelt
eröffnet. Elbasan selbst nähert man sich von oben und
überblickt somit ein endloses, verlassenes
Schwer-Industrie-Kombinat.
So erreichen wir am Abend den Grenzübergang nach Mazedonien, auf
einer Passhöhe oberhalb des Ohrid-Sees. Hier wird bei der
Ausreise aus Albanien noch einmal 1
€ pro Aufenthaltstag und Person fällig, auch in Euro zu
begleichen.
7. Ohrid-See
Das Zelt wird letztlich auf dem Campingplatz Gradiste
bei Peštani aufgebaut. So schön der Campingplatz auch
gelegen ist, einschließlich einer Landzunge in den Ohrid-See, so
miserabel sind die sanitären Anlagen. Fairerweise muss aber
erwähnt werden, dass die Übernachtung mit insgesamt 7 €
auch sehr günstig ist. Leider haben sowohl Restaurant wie
Supermarkt des Platzes geschlossen, so dass wir nach Peštani zum
Abendessen fahren. Auch hier kann das Preis/Leistungsverhältnis
nur als extrem günstig bezeichnet werden; für ein gutes
Abendessen inkl. Getränke zahle ich 13 €;
für uns beide zusammen.
Der Ohrid-See selbst ist immer noch ein beeindruckendes Gewässer.
Speziell der Blick auf die Berge am albanischen Ufer ist am Abend von
grandioser Schönheit.
So geht es am nächsten Tag durch den Galičica National Park hoch
zum Livada-Pass Richtung Bitola. Schön ist der Blick von oben,
gleichzeitig auf Ohrid-See und Prespa-See. In Bitola selbst wollen wir
Mazedonien verlassen und nach Griechenland einreisen. Letztlich klappt
das auch, die begleitenden Wirrungen eignen sich aber nur zur
mündlichen Weitergabe.
8. Meteora-Klöster
In Griechenland ist unser erstes Ziel Kalambaka, zu Füßen
der Meteora-Klöster. Wir wählen die westliche Route über
Kastoria und erreichen am späten Nachmittag den
Campingplatz Vrachos
Kastraki, im Ort Kastraki. Sehr schöne Anlagen, ein Swimming-Pool sowie ein
nettes Restaurant laden ein mehr als eine Nacht hier zu verbringen.
Über die Meteora-Klöster
selbst lässt sich auch mehr finden als ich in der Lage wäre
zu schreiben. So muss als Hinweis genügen, dass sie jeden Umweg
wert sind. Zu beachten ist, dass die Klöster nicht durchgehend
geöffnet sind, jedes der Klöster hat mindestens einen Ruhetag
pro Woche. Mehr als verständlich vor dem Hintergrund, dass die
Klöster eben primär immer noch als Klöster genutzt
werden und erst dann als Touristenattraktion.
9. Heiligtum von Delfi
Etwa zweieinhalb Stunden mit dem Auto südlich von Kalambaka
liegt das Heiligtum von Delfi.
Trotz vielfacher Griechenlandurlaube eine der 'großen'
Sehenswürdigkeiten, die David noch nicht kennt. Da wir
mittlerweile gut vor dem Zeitplan liegen erlauben wird uns den damit
verbundenen Abstecher. Griechische Altertümer können im
August eine staubtrockene Angelegenheit sein, dennoch beeindruckt auch
dieses Mal wieder die Kunstfertigkeit der antiken Steinmetze.
10. Drepano
Da wir zwei Tage 'heraus gefahren' haben in Bezug auf den
ursprünglichen Zeitplan, und ich einen Tag eh als Reserve geplant
hatte, haben wir jetzt drei Tage gut bevor die Fähre uns von
Igoumenitsa nach Brindisi bringen soll.
Wir beschließen spontan Freunde auf dem Peleponnes zu
besuchen und schlagen das Zelt auf dem Camping Triton II
in Drepano auf. Der ist uns von früheren Urlauben vertraut, hat
schöne Duschen, nebst einem zeltnagel-mordenden Boden, und liegt
in Fußentfernung zum Dorf. Letzteres ist nicht ganz unwichtig,
denn am zweiten Abend ist Namenstag des Dorfheiligen Adrianos, was
entsprechend gefeiert wird. Überall entlang der Dorfstraßen
kann man Schweinefleisch frisch vom Spieß kaufen, als Beilage
muss Brot, Tzatziki und Bier reichen.
11. Igoumenitsa
So gestärkt starten wir zur vorerst letzten Etappe des Urlaubes,
es geht nach Igoumenitsa zur Fähre. Die Route wird so
gewählt, dass wir über die neue und sehr schöne
Rio-Andirrio-Brücke kommen. Über sehr schöne
Straßen, mal näher an der Küste, mal im Landesinneren,
geht es über Agrinio und Preveza nach Igoumenitsa.
Durchaus erfahren mit Fähren zwischen Italien und Griechenland,
und vice-versa, ist David überrascht, dass es auch 'richtig alte'
Fähren auf der Adria gibt. Und die F/B
Daliana der Maritime
Way (myWay) Gesellschaft gehört zweifellos dazu.
Aber für eine Passage von
nur 8 Stunden spielt Komfort nicht die primäre Rolle, da reicht es
wenn man ankommt. Dies tun wir dann auch mit nur einer Stunde
Verspätung am nächsten Morgen im Hafen von Brindisi.
12. Club Robinson 'Apulia'
Nach nun immerhin 3.300 km Strecke und 50 Stunden reiner Fahrzeit haben
wir uns eine Erholung verdient. Wie geplant findet die statt im trauten
Kreis der Familie im Club Robinson 'Apulia'.
Als traditionellem Individualurlauber ist mir Cluburlaub an sich erst
einmal suspekt. Aber die Skepsis verfliegt dann doch recht schnell und
macht einem Behagen Platz, das sich aus dem absolut ausreichenden und
jederzeit verfügbaren Angebot an Speise, Trank und
Sportmöglichkeiten nährt.
13. Amalfi-Küste
Nach einer Woche ist aber dann Schluss mit dem faulen Leben.
Während Frau und Mädels noch zwei Tage relaxen können,
starten David und ich schon zur Heimreise. Für die planen wir zwei
Etappen, wenn ich schon so weit in Italiens Süden bin will ich mir
die Amalfi-Küste, den Vesuv und Neapel nicht entgehen lassen.
Insbesondere die 'Costiera Amalfitana' zwischen Salerno und Positano
zeigt sich des Abstechers würdig. Grandios windet sich die
Straße mal am Meer entlang, kurz darauf schon wieder in
schwindelnder Höhe mit atemberaubenden Blicken auf die See.
Leider durchkreuzt eine heftige Magenverstimmung den Plan, Neapel und
dem Vesuv einen Besuch abzustatten. So suchen wir uns nur noch einen
Campingplatz nördlich von Neapel und werden fündig in
Mondragone, Camping Dragon Beach. Als offensichtlich vorzugsweise im
Sommer genutzter Platz für Dauercamper bietet der Platz einen
wunderschönen Sandstrand, Gäste allerdings sind wir die
einzigen.
17 Tage nach der Abfahrt treffen wir Abends wieder zuhause ein, der
letzte Tag fand weitgehend auf Autobahnen, einschließlich der
'legendären' Autostrada del Sol, statt. Knapp 5.100 km liegen
hinter uns, 67 Stunden sind wir im Auto gesessen.
Nicht jeder würde das einen Urlaub nennen, für uns aber war
es eine tolle Reise. Wir haben schöne Erlebnisse gehabt, tolle
Landschaften gesehen und kennengelernt, viel Spaß gehabt und
ausreichend Erholung genossen. Mehr kann man von einem Urlaub kaum
verlangen.
Die Bilder zu den einzelnen Etappen:
Postojna / SLO
Plitviče / HR
Krka / HR
Dubrovnik / HR
Lovćen/ MNE
Albanien
Ohrid / MK
Meteora / GR
Delfi / GR
Drepano / GR
Igoumenitsa / GR
Club Robinson 'Apulia' / I
Amalfi / I
Thomas Schade
11.09.06