Urlaub '06
Rund um die Adria

18.08. - 04.09.06


Die Tour:

München - Postojna / SLO
(via Großglockner / A, Wurzenpass / A-SLO)
560 km 7:00 h 80 km/h
Postojna / SLO - Plitviče / HR
(stellenweise off-road)
320 km 5:20 h 60 km/h
Plitviče / HR - Krka / HR 200 km 3:05 h 65 km/h
Krka / HR - Dubrovnik / HR 320 km 5:20 h 60 km/h
Dubrovnik / HR - Hani i Hotit / AL
(via Lovćen-Pass / MNE)
194 km 4:20 h 45 km/h
Hani i Hotit / AL - Qafe Thane / AL 255 km 5:00 h 50 km/h
Qafe Thane / AL - Ohrid / MK 50 km 1:00 h 50 km/h
Ohrid / MK - Bitola / MK
(via Livada-Pass / MK)
105 km 1:40 h 65 km/h
Bitola / MK - Kalambaka (Meteora-Klöster) / GR
(via Kastoria / GR)
295 km 4:00 h 75 km/h
Kalambaka / GR - Delfi / GR 180 km 2:30 h 70 km/h
Delfi / GR - Drepano / GR 273 km 4:00 h 70 km/h
Drepano / GR - Igoumenitsa / GR
(via Rio-Andirrio-Brücke)
444 km 5:25 h 80 km/h
Brindisi / I - Ugento / I 125 km 1:10 h 105 km/h
Ugento / I - Mondragone / I
(via Amalfiküste)
542 km 7:30 h 70 km/h
Mondragone / I - München
(via Autobahn)
1.075 km 9:30 h 110 km/h

Karte bei Google-Maps


Nützliche Links:
Länderinformationen des ÖAMTC
Treibstoffpreise in Europa (ÖAMTC / TCS)
Ausführliche Balkanseiten
Ausführliche Albanienseiten


Verwendete Karten:
Marco Polo: Slowenien / Kroatische Küste (2 Blätter: Nord, Süd; 1 Reiseführer inkl. Stadtpläne), 1:300.000
freytag & berndt: Serbien, Montenegro, Mazedonien, Albanien (Nord), 1:500.000
RV Verlag: Eurocart Griechenland, 1:300.000

Reisebericht:

18.08.06, 5:15
Seit gestern Abend ist die aktuelle Familiendose, BMW X3 2.0d, beladen für eine kleine Abenteuertour. Zusammen mit meinem Sohn David Pascal, 15 J., will ich, zum ersten Mal wieder seit 1990, auf der 'klassischen' Balkanroute, also entlang der dalmatinischen Küste, nicht via Autoput, nach Griechenland fahren. Wobei auch GR nur ein Stopover sein wird, der 'richtige' Familienurlaub soll sich heuer in einem Club Robinson in Apulien abspielen. Nur dass der weibliche Teil des Familienkonglomerates mittels öffentlicher Verkehrsmittel direkt Bari anfliegen wird, wohingegen David und ich auf dem Landweg anreisen. Nur eben nicht auf dem direkten.

Die Route führt uns im Uhrzeigersinn rund um die Adria. Wo allerdings 1990 drei Grenzen zu überschreiten waren, D-A, A-YU und YU-GR, sind da mittlerweile doch einige mehr dazu gekommen. Letztlich werden wir folgende Grenzen überschritten haben: D-A: Lofer, A-SLO: Wurzenpass, SLO-HR: Prezid, HR-BIH: Neum, BIH-HR: Neum (Bosnien und Herzegowina hat einen schmalen Zugang zur Adria und teilt somit Kroatien an der dalmatinischen Küste), HR-MNE: Herceg-Novi, MNE-AL: Hani i Hotit, AL-MK: Struga, MK-GR: Niki.

Um trotz der Länge die einzelnen Etappen nicht zu lang werden zu lassen, sind sinnvolle Zwischenstops geplant. Anhand dieser Stops orientiert sich im weiteren auch der Bericht.

1. Postojnska Jama (Adelsberger Grotte)
Zum ersten Mal muss am Großglockner zum Geldbeutel gelangt werden, 26 € kostet die Tageskarte. Da auch für die Tauernautobahn und den Tauerntunnel Gebühren in ähnlicher Größenordnung fällig wären, fällt die Entscheidung für die attraktivere Variante leicht. Für den Regen, der uns ab der Zahlstelle begleitet, kann der Betreiber kaum verantwortlich gemacht werden. Beim Frühstück auf der Passhöhe sind wir weitgehend allein, sieht man mal ab von den regelmäßig eintreffenden Radlern, die trotz strömenden Regens nicht aufgeben, den Pass auf dem Fahrrad zu bezwingen. Unsere Beurteilung schwankt zwischen Respekt und fassungslosem Kopfschütteln.
Ab Villach kommt dann aber auch schon wieder die Sonne durch, die wird uns für den Rest der Reise auch nicht mehr verlassen. Zumindest nicht am Tag; sieht man von einem kurzem Regenguss auf der Etappe zu den Krka Wasserfällen ab.
Über den Wurzenpass, steil, leer und schön zu fahren wie immer, geht es nach Slowenien und dort ab Kranj über die Autobahn bis Postojna.

Slowenien macht es dem Euro-gewohnten Touristen recht einfach, Preise sind durchgängig auch in EUR angegeben und Euro wird als Zahlungsmittel akzeptiert.
Postojnska Jama
Fährt man am Eingang zur Grotte vorbei erreicht man kurz darauf, hinter Veliki Otok, den Campingplatz Pivka Jama.
Der wird unser erstes Quartier dieser Reise. Nicht nur dass der Platz über eine eigene Grotte verfügt, die ihm auch den Namen gibt, er bietet zudem ein nettes Restaurant mit gutem Preis/Leistungsverhältnis, brauchbare Sanitäreinrichtungen und einen Swimming Pool. Die Stellplätze liegen weitgehend unter Bäumen, der Boden ist gnädig zu den Zeltnägeln.
Zur Adelsberger Grotte gibt's von mir hier weiter nichts, das Netz der Netze bietet da mehr als genug. Sehenswert ist die Grottenlandschaft aber auf jeden Fall und Führungen in Deutsch gibt es zu jeder vollen Stunde.

So geht es am folgenden Tag zu den:

2. Plitvička Jezera (Plitvitzer Seen)Offroad
Da die heutige Etappe mit ca. 300 km eher kurz geschnitten ist, erlauben wir uns den Luxus kleinerer Nebenstraßen bis hin zu Schotterpassagen, in der Karte als 'weiße' Straßen eingezeichnet. In der Logik der Reise schlüge jetzt Davids Stunde, Schotterstraßen sind naturgemäß äußerst schwach befahren und könnten somit zu Fahrversuchen verleiten. Aber das wäre natürlich hoch illegal ... Wir treffen auch nur zwei Fahrzeuge auf den nächsten 35 km, der Fahrer des deutschen VW-Buses nickt nur grinsend.
So erreichen wir nach einer eher gemütlichen, für David dennoch anspruchsvollen Tour am Nachmittag den Nationalpark Plitvitzer Seen
Das Zelt schlagen wir auf dem Campingplatz Korana auf, ca. 5 km oberhalb des Einganges. Der Platz ist sehr weitläufig und bietet unendlich viele, unparzellierte Stellplätze auf Rasengrund, die zu etwa 3/4 auch belegt sind; dennoch sind die, ausreichend verfügbaren, sanitären Anlagen in sauberem Zustand. Darüber hinaus finden sich zwei Restaurants, ein kleiner Supermarkt, eine Bar und ein Informationsbüro für den Park auf dem Gelände. Zudem gibt es Grillplätze und Sitzmöglichkeiten zum Essen. Alles in allem ein sehr angenehmer Platz.Plitvice
Am folgenden Tag widmen wir uns der Seenlandschaft selbst. Auch hier werde ich mir weitere Erzählungen sparen, die Plitvitzer Seen sind aber jede Minute des Besuches wert; und selbst nach sechs Stunden Marsches wurde es David nicht langweilig.





Nach einer weiteren Nacht auf dem Campingplatz führt uns der Weg zu den:

3. Skradinski buk (Krka Wasserfälle)Skradinski buk
Neben den Plitvitzer Seen sind die Wasserfall-Kaskaden der Krka sicher eines der tollsten Naturschauspiele, die Kroatien zu bieten hat. Von den vielen Möglichkeiten, sie zu entdecken, haben wir uns für die Fußwanderung vom Eingang Lozovac zum so genannten Skradinski buk entschlossen. Auf einer Länge von 800 m fällt dort das Wasser über 17 Stufen ins Tal. Über einen gut angelegten Pfad kann man alle Katarakte erreichen, zusätzlich wird sehr interessant Fauna und Flora des Karsts erläutert.


Obwohl ursprünglich geplant war, hier eine Nacht zu verbringen, sind wir deutlich vor meinem Zeitplan und entschließen uns spontan, gleich nach Dubrovnik durchzustarten.

4. DubrovnikDubrovnik
Entsprechend spät, die Küstenstraße ist nach wie vor weitgehend nur zweispurig ausgebaut und auf diesem Abschnitt auch mit der Pest sommerlicher Landstraßen, den Wohnmobilen, verseucht, erreichen wir den Campingplatz Kupari südlich Dubrovnik. Entgegen der Selbstdarstellung im Netz übrigens ein bestenfalls 'durchwachsener' Platz. Die Stellplätze sind zwar durchaus großzügig parzelliert und der Boden ist weitgehend Rasen. Die Sanitäranlagen allerdings sind weit von einem zumutbaren Zustand entfernt, aber zumindest gibt es warmes Wasser.
So treffen wir erst zu einem späten Abendessen in Dubrovniks Altstadt (Stari Grad) ein, nachdem wir eine gute 3/4-Stunde nach einem Parkplatz gesucht haben. Ein Besuch der absolut sehenswerten Stadtmauer fällt somit flach, die Zugänge werden um 18:00 geschlossen. Dennoch bleibt uns die Altstadt, die IMHO eine der schönsten und sehenswertesten mittelalterlichen Stadtanlagen überhaupt ist. Wunderschön restauriert, mit herrlichen Ein- und Ausblicken, bevölkert von einem lebensfrohen Publikum, hätte man dort problemlos mehr als einen Abend verbringen können. Zudem das Essen absolut bezahlbar ist, in einer touristisch so anziehenden Ecke ja auch nicht unbedingt zu erwarten.

Der nächste Tag sieht dann die 'Königsetappe' der Tour vor.

5. LovćenpassLovcen
Von Kroatien aus geht es in das, erst seit Beginn des Jahres selbständige, Montenegro (Crna Gora / MNE). Hier führt von Kotor, am Ende der gleichnamigen, endlos langen Bucht, der Lovćenpass auf ca. 1.000 m. Nicht nur dass der ursprüngliche Verlauf, angelegt immerhin unter Maria Theresia, noch erhalten ist, macht die Fahrt so interessant, es sind zudem Kehren bis zum Abwinken vorhanden (man suche 'Kotor' bei Google Earth und folge der Straße südöstlich vom Zentrum) und man schaut zudem selbst von der Passhöhe immer noch auf das Mittelmeer und die Bucht von Kotor herunter. Rein fahrerisch ein absolutes Highlight der Reise.

Es folgt die Ortsdurchfahrt durch Cetinje. Die war schon zu Zeiten meiner ersten Reise in die Gegend ein Problem bezüglich der Ausschilderung, daran hat sich bis heute nichts geändert. In Gegenden, in die sich Touristen eher selten verirren, braucht es wohl keine Wegweiser, wer dort hinkommt, kennt sich eh aus.

In Podgorica, der Hauptstadt Montenegros, biegen wir dann östlich ab Richtung Albanien. Da Albanien selbst nicht ausgeschildert ist, bleibt nichts anderes übrig, als jede ostwärts gehende Straße auszuprobieren. Glücklicherweise erweist sich schon der zweite Versuch, der nächste Ort Tuzi ist ausgeschildert, als zielführend. Nach einigen Kilometern stoßen wir rechts der Straße auf den Skutari-See, ein verlässliches Kriterium dafür, dass wir auf der Straße zum Grenzübergang Hani i Hotit sind. Ein weiteres Kriterium ist der Zustand der Straße, der sich umso mehr verschlechtert je näher wir der Grenze kommen.

6. Albanien
Der Grenzübertritt selbst gestaltet sich recht unproblematisch. Neben der obligatorischen Passkontrolle, David bekommt seinen allerersten Stempel überhaupt in seinen Kinderausweis, was ihn ein wenig stolz macht, der Poserfaktor eines albanischen Stempels scheint nicht unterschätzt werden zu dürfen, sind pro Person 10 € zu entrichten. Und zwar in Euro, ausreichend Bargeld ist also schon mal empfehlenswert. Darüber hinaus wird aber auch nach der Nutzungsvollmacht für den Wagen gefragt, der ist nämlich nicht auf mich zugelassen. Glücklicherweise habe ich aber ein entsprechendes Dokument, das in allen möglichen Sprachen erklärt, dass ich den Wagen legal fahre. Verschont bleiben wir allerdings von der, in anderen Berichten noch als obligatorisch beschriebenen, Auto-Desinfektionsmaßnahme. Nur die Becken gibt es noch.

Hinter der Grenze Richtung Shkodër stellt sich die Straße kein bisschen besser dar als vorher auf montenegrinischer Seite; vor der Öffnung wurde diese Straße wohl einfach kaum benutzt und benötigt. Am Ortsrand von Shkodër dann eine endlose Straßenbaustelle, es wird auch nicht die letzte in Albanien bleiben. Zum ersten Mal auf der Reise bin ich froh über die Bodenfreiheit des X3s, übliche PKW tun sich sehr schwer in den Baustellen. Die vielen Baustellen mögen aber Grund für eine andere Beobachtung sein: niemals zuvor habe ich dermaßen viele Autowaschanlagen bzw. manuell betriebene Autowaschplätze gesehen wie in Albanien; mehrfach gleich zwei an einer einzigen Kreuzung. Und geschätzt jede zweite Anlage wurde auch gerade benutzt.
Skoder
Shkodër selbst ist zumindest entlang der Hauptstraße eine nicht sonderlich reizvolle Stadt, 'sozialistischer Charme' ist noch die positivste Beschreibung, die mir einfallen mag. Aber zumindest gibt es noch ein 'klassisches' Heldendenkmal mitten in der Stadt, sowas kennen die Kids ja gar nicht mehr, entsprechend beeindruckt ist David.

Die Straße dann nach Tiranë ist großzügig, stellenweise sogar vierspurig mit Mittelbau, ausgebaut. Entsprechend wird sie auch befahren. Ich halte mich mit etwa 110 km/h am rechten Fahrbahnrand, 80 km/h sind erlaubt, und habe dennoch das Gefühl den Verkehrsfluss stellenweise zu behindern. Insbesondere wenn von hinten wieder einmal ein völlig schwarz verglaster Hummer H2 angeflogen kommt. Da ich am Steuer eher jemanden mit 'guten einheimischen Kontakten'(tm) vermute verwerfe ich jedesmal den Gedanken mich tempomäßig anzuschließen.

So erreichen wir am Nachmittag, also eigentlich außerhalb üblicher, aber weiß ich was hier üblich ist, Stoßzeiten, Tiranë. Der Verkehr stände auch München zur Rush-hour gut zu Gesicht, nur der Fahrzeugpark ist geringfügig älter. Die Situation wird auch nicht wirklich dadurch vereinfacht, dass es keinerlei Ausschilderungen oder Wegweiser gibt. Also folge ich dem Verkehrsstrom Richtung Zentrum in der Hoffnung, dass es einen ähnlichen Strom aus der Stadt heraus gibt Richtung Elbasan, der nächsten größeren Stadt. Weit gefehlt. Der Verkehr verdichtet sich lediglich am Skanderberg-Platz, dem vermutlichen Stadtzentrum. Um ihn nicht ganz zum Erliegen zu bringen werden Ampeln tunlichst ignoriert, nur bei Grün wird dezent abgebremst. Irgendwo verliere ich hier den Strom aus den Augen, da eh alles im Kreis fährt irgendwie verzeihlich. Jedenfalls folge ich nach einem Turn der augenscheinlich größten Straße, zudem stimmt die Himmelsrichtung annähernd. Entlang der Lana fahrend kommen wir in Gegenden dünneren Verkehrs. Dummerweise wird auch die Straße entsprechend schmaler. Und endet in einer Art Vorort, woanders würde man es einen Slum nennen. An einer Straßenecke wacht aber ein Polizist, ich frage ihn nach Elbasan. Des Albanischen nicht einmal rudimentär fähig spreche ich das möglicherweise falsch aus, jedenfalls beginnt er mir den Weg Richtung 'el Bazaar' zu beschreiben. Da aber will ich sicher nicht hin. Nicht nur dass ich keine Lek mit mir führe, ich gedenke auch nicht den voll beladenen Wagen in der Nähe eines Bazars abzustellen. Vorurteile halten sich hartnäckig manchmal. Glücklicherweise mischt sich ein würdiger älterer Herr ein, zwar mit nur einem Auge und einem Zahn, der allerdings aus Silber, aber mit zwei guten Ohren gesegnet. Gestenreich erklärt er dem Polizisten, dass ich nach Elbasan will. Und glücklicherweise kennt der Polizist auch die Strecke. Und erklärt sie mir auf Albanisch. Seiner freundlich vorgebrachten Suada entnehme ich genau zwei vertraute Wörter, 'Theater' und 'sinistra'. Ich meine, mich an ein Opernhaus erinnern zu können am Skanderberg-Platz, und beschließe, dass er das mit 'Theater' meint. Und 'sinistra' kann nur links bedeuten, zumindest passt nur so die Himmelsrichtung. Also zurück zur Oper und dann links, das ist ja mal einfach. Und nicht nur das, es ist sogar richtig. Eine große Straßenbaustelle ist mir Beleg genug, dass hier eine wichtigere Straße, und das kann nur die nach Elbasan sein, gebaut wird.

Allerdings führt diese Baustelle zu einer mikroklimatischen Stimmungsverschlechterung in der deutsch-albanischen Freundschaft. Im Bemühen den Gegenverkehr nicht völlig zu ignorieren, dem hingegen gelingt das mir gegenüber recht gut, bin ich gezwungen in eine etwas tiefere Pfütze auszuweichen. Der dadurch induzierte Wasserschwall findet leider ein Entkommen in den geöffneten Fenstern eines mich rechts überholenden Daimlers albanischer Provenienz, dessen Fahrer sich offensichtlich deutlich weniger Gedanken um die Verkehrssituation macht. Das laute und nicht endende Gehupe interpretiere ich hingegen nicht als Zeichen balkanischer Lebensfreude und verzichte somit auf einen Stop zum Austausch etwaiger Freundlichkeiten.
Albanien
Ohne weitere Zwischenfälle erreichen wir Elbasan auf einer beeindruckend schönen Höhenstraße, die immer wieder wunderschöne Blicke auf die stellenweise recht schroffe Bergwelt eröffnet. Elbasan selbst nähert man sich von oben und überblickt somit ein endloses, verlassenes Schwer-Industrie-Kombinat.

So erreichen wir am Abend den Grenzübergang nach Mazedonien, auf einer Passhöhe oberhalb des Ohrid-Sees. Hier wird bei der Ausreise aus Albanien noch einmal 1 € pro Aufenthaltstag und Person fällig, auch in Euro zu begleichen.

7. Ohrid-See
Das Zelt wird letztlich auf dem Campingplatz Gradiste bei Peštani aufgebaut. So schön der Campingplatz auch gelegen ist, einschließlich einer Landzunge in den Ohrid-See, so miserabel sind die sanitären Anlagen. Fairerweise muss aber erwähnt werden, dass die Übernachtung mit insgesamt 7 € auch sehr günstig ist. Leider haben sowohl Restaurant wie Supermarkt des Platzes geschlossen, so dass wir nach Peštani zum Abendessen fahren. Auch hier kann das Preis/Leistungsverhältnis nur als extrem günstig bezeichnet werden; für ein gutes Abendessen inkl. Getränke zahle ich 13 €; für uns beide zusammen.Ohrid-See

Der Ohrid-See selbst ist immer noch ein beeindruckendes Gewässer. Speziell der Blick auf die Berge am albanischen Ufer ist am Abend von grandioser Schönheit.

So geht es am nächsten Tag durch den Galičica National Park hoch zum Livada-Pass Richtung Bitola. Schön ist der Blick von oben, gleichzeitig auf Ohrid-See und Prespa-See. In Bitola selbst wollen wir Mazedonien verlassen und nach Griechenland einreisen. Letztlich klappt das auch, die begleitenden Wirrungen eignen sich aber nur zur mündlichen Weitergabe.


8. Meteora-KlösterMeteora
In Griechenland ist unser erstes Ziel Kalambaka, zu Füßen der Meteora-Klöster. Wir wählen die westliche Route über Kastoria und erreichen am späten Nachmittag den Campingplatz Vrachos Kastraki, im Ort Kastraki. Sehr schöne Anlagen, ein Swimming-Pool sowie ein nettes Restaurant laden ein mehr als eine Nacht hier zu verbringen.
Über die Meteora-Klöster selbst lässt sich auch mehr finden als ich in der Lage wäre zu schreiben. So muss als Hinweis genügen, dass sie jeden Umweg wert sind. Zu beachten ist, dass die Klöster nicht durchgehend geöffnet sind, jedes der Klöster hat mindestens einen Ruhetag pro Woche. Mehr als verständlich vor dem Hintergrund, dass die Klöster eben primär immer noch als Klöster genutzt werden und erst dann als Touristenattraktion.

9. Heiligtum von Delfi
Etwa zweieinhalb Stunden mit dem Auto südlich von Kalambaka liegt das Heiligtum von Delfi. Trotz vielfacher Griechenlandurlaube eine der 'großen' Sehenswürdigkeiten, die David noch nicht kennt. Da wir mittlerweile gut vor dem Zeitplan liegen erlauben wird uns den damit verbundenen Abstecher. Griechische Altertümer können im August eine staubtrockene Angelegenheit sein, dennoch beeindruckt auch dieses Mal wieder die Kunstfertigkeit der antiken Steinmetze.

10. Drepano
Da wir zwei Tage 'heraus gefahren' haben in Bezug auf den ursprünglichen Zeitplan, und ich einen Tag eh als Reserve geplant hatte, haben wir jetzt drei Tage gut bevor die Fähre uns von Igoumenitsa nach Brindisi bringen soll.
Wir beschließen spontan Freunde auf dem Peleponnes zu besuchen und schlagen das Zelt auf dem Camping Triton II in Drepano auf. Der ist uns von früheren Urlauben vertraut, hat schöne Duschen, nebst einem zeltnagel-mordenden Boden, und liegt in Fußentfernung zum Dorf. Letzteres ist nicht ganz unwichtig, denn am zweiten Abend ist Namenstag des Dorfheiligen Adrianos, was entsprechend gefeiert wird. Überall entlang der Dorfstraßen kann man Schweinefleisch frisch vom Spieß kaufen, als Beilage muss Brot, Tzatziki und Bier reichen.Rio-Andirrio-Brücke

11. Igoumenitsa
So gestärkt starten wir zur vorerst letzten Etappe des Urlaubes, es geht nach Igoumenitsa zur Fähre. Die Route wird so gewählt, dass wir über die neue und sehr schöne Rio-Andirrio-Brücke kommen. Über sehr schöne Straßen, mal näher an der Küste, mal im Landesinneren, geht es über Agrinio und Preveza nach Igoumenitsa.
Durchaus erfahren mit Fähren zwischen Italien und Griechenland, und vice-versa, ist David überrascht, dass es auch 'richtig alte' Fähren auf der Adria gibt. Und die F/B Daliana der Maritime Way (myWay) Gesellschaft gehört zweifellos dazu. Aber für eine Passage von nur 8 Stunden spielt Komfort nicht die primäre Rolle, da reicht es wenn man ankommt. Dies tun wir dann auch mit nur einer Stunde Verspätung am nächsten Morgen im Hafen von Brindisi.

12. Club Robinson 'Apulia'
Nach nun immerhin 3.300 km Strecke und 50 Stunden reiner Fahrzeit haben wir uns eine Erholung verdient. Wie geplant findet die statt im trauten Kreis der Familie im Club Robinson 'Apulia'. Als traditionellem Individualurlauber ist mir Cluburlaub an sich erst einmal suspekt. Aber die Skepsis verfliegt dann doch recht schnell und macht einem Behagen Platz, das sich aus dem absolut ausreichenden und jederzeit verfügbaren Angebot an Speise, Trank und Sportmöglichkeiten nährt.

13. Amalfi-KüsteAmalfi-Küste
Nach einer Woche ist aber dann Schluss mit dem faulen Leben. Während Frau und Mädels noch zwei Tage relaxen können, starten David und ich schon zur Heimreise. Für die planen wir zwei Etappen, wenn ich schon so weit in Italiens Süden bin will ich mir die Amalfi-Küste, den Vesuv und Neapel nicht entgehen lassen.
Insbesondere die 'Costiera Amalfitana' zwischen Salerno und Positano zeigt sich des Abstechers würdig. Grandios windet sich die Straße mal am Meer entlang, kurz darauf schon wieder in schwindelnder Höhe mit atemberaubenden Blicken auf die See.
Leider durchkreuzt eine heftige Magenverstimmung den Plan, Neapel und dem Vesuv einen Besuch abzustatten. So suchen wir uns nur noch einen Campingplatz nördlich von Neapel und werden fündig in Mondragone, Camping Dragon Beach. Als offensichtlich vorzugsweise im Sommer genutzter Platz für Dauercamper bietet der Platz einen wunderschönen Sandstrand, Gäste allerdings sind wir die einzigen.

Sunset


17 Tage nach der Abfahrt treffen wir Abends wieder zuhause ein, der letzte Tag fand weitgehend auf Autobahnen, einschließlich der 'legendären' Autostrada del Sol, statt. Knapp 5.100 km liegen hinter uns, 67 Stunden sind wir im Auto gesessen.

Nicht jeder würde das einen Urlaub nennen, für uns aber war es eine tolle Reise. Wir haben schöne Erlebnisse gehabt, tolle Landschaften gesehen und kennengelernt, viel Spaß gehabt und ausreichend Erholung genossen. Mehr kann man von einem Urlaub kaum verlangen.


Die Bilder zu den einzelnen Etappen:

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Thomas Schade
11.09.06