April 2003
....und noch ein antifaschistisches ... aäääh: -dosistisches Gedicht auf das hier zu besichtigende Motorrad (Photos: Radbert Grimmig). Denn das Krad entstand, nachdem sein Vorgänger (auch hier bei Kathinka zu besichtigen) von einem Auto in Ruinen gelegt wurde. Ich kann nix dafür, dass die Lyrik so schlecht ist: der Johannes R. Becher war vielleicht ein guter Kommunist, aber ein lausiger Dichter. Auf der anderen Seite: es gibt etwa 20 Millionen potentielle Kradisten, die die zu diesem Gedicht passende Melodie noch im Ohr haben. Man könnte es also im Chor singen.
Auferstanden aus Ruinen,
Und der Zukunft zugewandt -
Dass das Krad nur gut mir diene,
Guzzi, Glückes Unterpfand.
Alte Not galt es zu zwingen,
Und ich zwang sie, Schrauberfreund!
Denn es musst mir doch gelingen,
Dass der Schrott, nach hartem Ringen,
Sich wieder zum Krad vereint,
Sich wieder zum Krad vereint.
Glück und Frieden sei beschieden,
Guzzi, dir, dei'm Alutank.
Dosen! Lasst dies' Krad in Frieden,
Beulenfrei bleib' es und blank.
Wenn wir brüderlich uns einen,
Schlagen wird des Kradlers Feind!
Kampf den Dosen - will ich meinen,
Dass nie ein Kradler mehr
Sein's Krades Schrott beweint,
Sein's Krades Schrott beweint.
Laßt uns basteln, laßt uns bauen,
Schweisst und sägt wie nie zuvor,
Und, der eignen Kraft vertrauend,
Steigt ein frei Geschlecht empor.
Deutsche Kradler, euer Streben,
Sei das Krad, die Dos' verneint!,
Tät's Kräder nur, nicht Dosen geben,
Wenn die Sonne schön wie nie
Über Deutschland scheint,
Über Deutschland scheint.