Honda VT 500 C
Man nehme Rahmen und Motor des VT 500 Basismodells, setze einen Tropfentank und eine geschwungene Sitzbank drauf, füge dem Ganzen noch ein bischen Chrom hinzu und schon hat man aus einem normalen Stra&azlig;enmotorrad einen Japan-Chopper kreiert. Die japanische Baukastenphilosophie brachte Mitte der 80-er ein Motorrad auf die "Räder", das sich heute in seiner kantiger Optik wohltuend von seinen verspielten, weichkurvigen Genossen der 90-er Jahre unterscheidet. Rechteck-Scheinwerfer und -Rückspiegel sind ungewöhnlich, passen sich aber konsequent in das Gesamtbild ein. Der etwas kurze Radstand läßt das Motorrad ein bischen gedrungen wirken, sorgt aber für ein leichteres Handling.
Die große, gut gepolsterte Sitzbank und die
aufrechte Sitzposition ermöglichen
Fahrern mit Durchschnittsgröße (170-180 cm) entspanntes
Reisen. Lediglich der etwas dünn gepolsterte Soziaplatz
bereitet vor allem etwas schwergewichtigeren Sozia Probleme
bei längeren Strecken. Die Anordnung der Fahrer-Fußrasten
empfinde ich als nicht gut gelungen. Für Chopperpuristen
sind sie zu weit hinten. Für eine angenehme Fahrposition
würde ich sie mir persönlich allerdings gut 10 cm
weiter nach hinten versetzt wünschen, d.h. meistens
steht man nur mit den Schuhspitzen drauf.
Die über
dem Lenkkopf angebrachte, großzügige Instrumentenbank
(Tachometer und Drehzahlmesser) hält den Luftstrom
auch bei 140 km/h erträglich.
Verbunden mit einer erträglichen Federung
sind längere Etappen kein Problem.
Die Reichweite einer Tankfüllung
beträgt auch bei zügiger Fahrt
dank des geringen Verbrauchs (ca. 4-6 l/100km)
etwa 230 km, zu denen man per Reserve
ca. 30 km hinzuzählen kann.
Der aus der VT-Baureihe stammende und im Ruf hoher
Zuverlässigkeit stehende V-Twin zeigt sich
wie das ganze Fahrzeug ünzeitgemäß". Wer mit
tiefem "Flup-Flup-Flup" aus dem Drehzahlkeller
bei den erblondeten
Mädels vor den Eiscafés Eindruck schinden möchte,
ist schlecht bediehnt. Für Liebhaber
kernigen Motorsounds ohne Pseudo-Harley-Anleihen
hingegen ist das Triebwerk ein Ohrenschmaus.
Entspanntes
Hingleiten mit Drehmomentreserve ist im Drehzahlbereich von 3000-5000 Umin
kein Problem. Sind erst einmal 5500 Touren überschritten,
legt das Triebwerk nochmals an Dampf zu. Die maximale
Leistung wird erst bei 8500 Umin erreicht, was eine beinahe
"sportliche" Fahrweise fordert.
Fahrwerk und Rahmen sind im großen und ganzen ausgewogen, der Geradeauslauf tadelos. In Kurven möchte die VT mit sanftem Druck hineingefuehrt werden. Die Schräglagenfreiheit ist für einen Chopper recht passabel, nach dem Aufsetzen der Fußrasten folgen allerdings sofort darauf die Schalldaempfer (resp. die Chromblenden der Kruemmer), so daß Kurven mit unebenem Bodenbelag Vorsicht geboten ist.
Als vorteilhaft hat es sich erwiesen, den Stand des Gabelöls um ca. 1-2 cm gegenüber dem Soll zu erhöhen. Den besseren Dämpfungseigenschaften steht keine Komforteinbußen entgegen, und die Durchschlagsneigung der Gabel bei scharfen Bremsungen ist ebenfalls behoben.
Gegen die sich bei Längsrillen äußernden unangenehmen Rahmenverwindungen gibt's wohl kein Patentrezept.
Die VT hat keine Markenbindung, die Reifenpaarung muß lediglich vom gleichen Hersteller sein
Technische Daten:
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Gewicht: | 193 kg
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Tankinhalt: | ca. 12 l
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Motor: | 52-Grad V2, 4-Takt 3 Ventile/Zylinder Doppelzündung Flüssigkeitskühlung
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Leistung: | 50 PS bei 8500 Umin max. Drehzahl: 9.500 Umin
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Vmax: | ca. 170 km/h
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Verbrauch: | 5-6 l Super pro 100 km
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Rahmen: | Stahl-Brückenrahmen
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Antrieb: | 6-Gang-Getriebe, Kardan
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Bremsen: | Vorderrad: | 1-Scheiben Zweikolben-Schwimmsattel
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Hinterrad: | Trommel
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Fahrwerk: | Vorderrad: | 3.50 18 Zoll auf Gußfelge, konventionelle Teleskop-Gabel
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Hinterrad: | 130/70 16 Zoll auf Gußfelge, 2-Armschwinge,
beidseitig gefedert
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