Zylinderkopfbearbeitung

Am Beispiel des CJ 360 -Motors

Hier soll exemplarisch eine Lowcost-Bearbeitung "für den Laien" vorgestellt werden.
Der Sinn einer Kopfbearbeitung ist das Verbessern des Strömungsverhaltens durch Entfernen aller Unebenheiten und Widerstände.
Brennraum, Auslaßkanäle und Ventilschäfte werden zusätzlich poliert, um erneutes Ansetzen von Ölkohle zu verhindern.

Werkzeug

Man besorge sich als erstes einen Drehmel oder dessen kostengüstigere Alternativen aus dem Baumarkt. Ideal ist ein Set mit einem flexiblen Wellenaufsatz. Die Drehzahl sollte stufenlos einstellbar sein, die Maximaldrehzahl mindestens 25.000!
Als Aufsätze benötigt man:
Vorsicht: die Preisunterschiede bei den Fräß/Schleifsets sind je nach Geschäft gewaltig! Z.B. sollte ein 10-tlg Diamantfräserset nicht mehr als 5 Euro kosten, alles andere ist Wucher!

Weitere Arbeitsmittel:
Atemmaske, Schutzbrille (Vorsicht: Alustaub!) und Hörschutz (Drehmel sind ziemlich laut!). Ein Staubsauger zum Absaugen des Schleifstaubes ist sehr hilfreich.

So sieht eine Brennraumkalotte des weltgrößten Motorradherstelles aus:



Der Zylinderkopf ist quasi identisch mit dem des 250-G Motors: gleiche Ventile, gleiche Nockenwelle, gleiche Kalottenform bis auf die Senkung (unter "A") zur Anpassung des Brennraumvolumens an den größeren Hubraum. Jetzt wundert man sich nicht mehr, warum bei einer Hubraumvergrößerung von 50% nur (nominelle) 4 Mehr-PS herausspringen (Soviel zum Thema Honda ...)
A, B und C zeigen die schlechte Fertigungsqualität der Kalotte: Unter A sieht man die zerklüftete Quetschkante, um die Ventile herum stehen massive, strömungsbehindernde Stege (B), insgesamt ist die Oberflächenqualität der Alugusskalotte sehr rau (C). Auf dem Bild sind Ein- und Auslaßkanäle bereits bearbeitet, was uns den Blick auf 5/10 hohe Gußgrate, Kanten, Beulen usw. usw. erspart.

Vorgehensweise

Nach zwei Tagen Arbeit sieht so der fertige Zylinderkopf aus, rechts ein poliertes Einlaßventil: im Vordergrund sieht man die Einlaßöffnungen mit einer gewissen Rest-Rauigkeit, Kalotten und Auslaß sind hochglanzpoliert, die Ventilführungen um je 2 mm gesenkt (Einlaß) und abgerundet.



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