NetConcentre 99 in der Ardèche
Die NetConcentre 1999
Nachdem es im Vorjahr aus terminlichen Gründen nicht
geklappt hatte, zu dem jährlichen Treffen (NetConcentre) der
Newsgruppe fr.rec.moto im Elsass zu fahren, wurde die Anmeldung
für die
NetConcentre 1999
in der Ardèche in Südfrankreich schon
relativ früh perfekt gemacht, um eventuelle beruflichen Schwierigkeiten
frühzeitig aus dem Weg räumen zu können. Die GSX F 750 wurde
nach etlichen nächtlichen Schraubsessions mal wieder auf den
letzten Drücker fertig und nachdem sie noch schnell ihre
Tourenscheibe verpasst bekommen hatte, ging es am Mittwoch Abend los
Richtung Strassburg, wo ich nach ca. vier Stunden Regenfahrt bei
Alexandre und Christelle (CBR 1000) einschlug.
1. Tag - Anreise
Am nächsten Morgen Aufbruch
gegen 9 Uhr und Vollgas auf der Autobahn Richtung Besançon bis Dôle, wo wir auf einer Raststätte auf zwei weitere Pärchen treffen.
Nach dem Mittagessen findet die Anreise ihre Fortsetzung auf der
Bahn Richtung Dijon,
dann Lyon, die Route du Soleil bis nach Montélimar - Sud und nach ca.
700 km Eintreffen in dem malerisch in einen bewaldeten Hang gebauten
Feriendorf 'Domaine d'Imbours'. Die Organisation der NetConcentre hat
hier für die
knapp 220 erwarteten Teilnehmer Ferienbungalows, Hotelzimmer und
Zeltplaetze reserviert. Zelt aufbauen, gemeinsames Abendessen im Hotel
und husch ab in den Schlafsack, die naechsten Tag ist schließlich
Kurvenflitzen
angesagt und da ist ein Mindestmaß an Fitness notwendig.
2. Tag - Les Gorges de l'Ardèche
Nach ausgiebiger Plünderung des Frühstücksbuffets starten wir
um 11 Uhr mit dem Roadbook 'T-Bird' .
Es geht gemaechlich los
über einige kleine Départementales, aber wir sind noch auf der
Hochebene, die Kurven schnell, nicht zu zahlreich, grad das richtige
zum Aufwärmen. Kurz hinter Bidon dann rechts ab, auf die D 290 und
dann liegen sie vor uns, die 'Gorges de l'Ardèche'. Nach dem stundenlagen
Autobahngeradeausfahren vom Vortag gibt es jetzt nur noch ein Moto:
GAAAAAAAAS! Die D 290 windet sich an den Hängen der
Ardèche-Schlucht entlang, kurze 100 Meter-Sprintstücke wechseln sich ab mit
engen, sich fies zuziehenden oder sauschnellen Kurvenkombinationen, meist
ist die Kurveneinsicht durch die Felswände rechts und links versperrt,
das Adrenalin jagt den Puls und die Nerven sind angespannt,
aber on s' en fou: Gas Gas Gas. Auf
dem supergriffigen aber sehr welligen Fahrbahnbelag stößt das Fahrwerk
der GSX an seine Grenzen und schwingt in Schräglage einige Male auf,
ohne jedoch
den Kontakt zu verlieren.
Oberhalb des 'Pont d'Arc' vor Vallon
geniessen wir die grandiosen Aussicht auf
die Ardèche-Schleifen. Dann geht's
weiter bis zum Pont d'Arc, Alex auf der "geringfügig modifizierten"
CBR und ich treiben uns gegenseitig ein bischen und am Brückenbogen
dann erst mal Rast, ein schattiges Plätzchen an dem Badestrand der
Ardèche. Der Pont (Brückenbogen) ist ein riesiges Felsentor mit der Form
eines Viaduktbogens,
unter dem die Ardèche durchrauscht. Man kann sich hier Kanus
mieten, sich in die Stromschnellen oberhalb des Bogens
stürzen um dann etliche Kilometer weiter unten wieder von
einem Bus eingesammelt zu werden.
Von Vallon kurven wir jetzt immer höher die Berge nach Valgorge/Lubaresse
hinauf. Der Strassenzustand ist undefiniert mal gut ausgebaut, mal
extrem holperig, man muß auf den
Rollsplit aufpassen, der vereinzelt in den Kurven liegt, die Umgebung
ist äußerst abwechslungsreich, Waldstücke wechseln mit kargen
Stein- und Gestrüpplandschaften, je höher wir kommen desto kühler
wird die Luft und so üppiger die Weideflächen.
In dem Bauerndörfchen Loubaresse Zwischenstop mit
Limonade-Schlürfen in dem kleinen Gasthaus. Ein paar km weiter sind
wir laut Karte auf 1540 m aufgestiegen, von dem Rastplatz bietet
sich ein genialer Ausblick in die Bergwelt.
Danach geht des wieder talwärts im Winkelwerk, es wird mächtig
angegast, der Hinterreifen von Alex CBR wirft am seitlichen Profil
ca. 5-6 mm hohe Gummiwülste auf, seine Sozia Christelle kann
sich aber nicht so richtig drüber amüsieren, und auch nicht
darüber, daß die CBR wohl öfters mal mit dem Hauptständer aufsetzt.
Über Lablachère erreichen wir wieder Vallon, im touristisch-lebhaften
Zentrum können wir bei einer guten Tasse Kaffee die Köpfe abkühlen
und den Touristinnen nachgucken ;-).
Von Vallon aus geht es auf der D 4 zurück nach Imbours,
wo wir noch rechtzeitig zum Abendessen ankommen.
3. Tag - Mont Ventoux
Um 10 Uhr treffen sich die 200 Teilnehmer der Concentre
am Eingang der Feriensiedlung und es geht in einer
Ausfahrt zum gemeinsamen Mittagessen.
Nach dem Schmausen heißt das Ziel
'Mont Ventoux'. Die Hinfahrt erfolgt über die routes nationales,
(Aubenas-Montélimar-Valréas-Nyons-Malaucène), die Strecke ist
schnell und kurvenreich, nach Malaucène beginnen
die Serpentinen zum Mont Ventoux, einer Teilstrecke der Tour
de France, aufzusteigen. Mit kräftigem Dreh am Gasgriff kommen
wir der Wolkendecke schnell näher, wird es kontinuierlich
kühler, am Straßenrand tauchen die ersten Schneereste auf
und mit einem mal stecken wir mitten in der Wolkensuppe drin.
Die Abfahrt auf der anderen Bergseite ist ein Genuß, die zunaechst
weitgeschwungene Strecke verschmälert sich bald zu einer sich
zwischen Felswänden durchschlängelnden Serpentine.
Die Rückfahrt erfolgt über Carpentras und Orange über Bourg St.
Andéol nach Imbours.
4. Tag - Rückfahrt.
Die Rückfahrt nach Aachen geht über den französischen Jura und
das Elsass (genaueres im Roadbook ) und
ist eine Reise für sich wert. Nach vier Tagen stehen 3080 Kilometer
mehr auf dem Tacho, Kilometer, die die Anstrengung mehr als
wert waren und nach Wiederholung schreien.
© RRR.DE - Franky