On 14 Oct 1999 15:20:56 GMT, unrz84@cip.informatik.uni-erlangen.de (Kersten
Liebl) wrote:
[...]
>Deshalb seien alle Echten Männer[tm], Frauen, Transalpfahrer,
>DonCools, Bartzens, Kohrs und andere Aufrichtige Helden daran
>erinnert, daß vom
>
> 28.-30.1.2000 mal wieder das Elefantentreffen
> im Bayrischen Wald in der Nähe von Passau
>
>stattfindet.
Ich hab euch glaub ich noch gar nicht berichtet wie das dieses Jahr so
war... dann hol ich das hiermit nach und präsentiere der Weltöffentlichkeit
meinen bisher exklusiv im Mausnetz zu lesen gewesenden Bericht. Die
ausufernde Länge sei mir verziehen, ursprünglich waren das mal drei Artikel.
Los gehts:
Empfaenger : /MAUS/Maus.Freizeit.Fahrtwind
Absender : Matthias Kohrs @ S
Betreff : Wer trifft jetzt eigentlich die Elefanten?
Datum : Do 28.01.99, 01:14
Groesse : 1471 Bytes
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Hi!
Am 21.01.99 schrieb ich selbst:
MK> Kommt eigenlich auch jemand von euch da hin? Aus drm kommen einige,
MK> die treffen sich am Freitag um 21 Uhr am Lautsprecherwagen. Wenns
MK> klappt.
Hm. Nu isses Samstag morgen und ich bin immer noch zuhause. Geplant war
eigentlich... naja.
Wusstet ihr eigentlich daß man bei der XT um den Gasgriff abzunehmen den
Griffgummi demontieren muß? Ich weiß es jetzt auch. Und auch die
Batteriesäure hat gereicht, wobei ich durchaus gespannt bin wo ich in der
nächsten Zeit überall Löcher an und um meinen Eßtisch finde. Die
Auspuffschelle hab ich aber nicht gefunden, also bleibt der Sebring dran.
Meine Mutter hat mich angerufen um mir von dem Schneegestöber in München
zu erzählen, als ich gemeint habe trotzdem morgen noch fahren zu wollen
mußte sie zehn Minuten später gleich nochmal anrufen um mit mitzuteilen
daß auch im Bayerischen Wald Schneechaos herrscht. Das reichte noch nicht
aus mich davon abzuhalten es wenigstens zu versuchen; das wiederum war
überhaupt nicht geeignet sie zu beruhigen. Verstehen tut sies eh nicht,
kein Wunder. Nun ja.
Ich werd jetzt noch [...]
Datum : Fr 29.01.99, 23:45
Hi!
Am 28.01.99 schrieb ich:
MK> Ich werd jetzt noch ein paar Stündchen schlafen, morgen früh den
MK> Gasgriff und den Handprotektor endlich montieren, die Batterie
MK> einbauen und losbrezeln. Ich bin gespannt ob ichs bei Tageslicht
MK> hinschaffe. Für die Rückfahrt hab ich zum Glück zur Not zwei Tage
MK> Zeit...
Harr harr, was hemmer glacht! Morgen früh noch eben... Ich bin zwar
aufgewacht, aber nicht um 6.15, als mein Wecker piebste, sondern um 10.00,
als die Sonne in mein Zimmer schien. Nach Batterie- und Glühlampenwechsel
(die bereits erwähnte HS1 mit 35W, kann ich inzwischen weiterempfehlen.
Die ist kaum dunkler als die H4. Objektiv im direkten Vergleich vielleicht
schon, aber subjektiv fällts gar nicht auf. Jedenfalls viel besser als 6V-
Bilux) und Gasgriff- mitsamt Protektorenmontage konnte ich endlich los.
Bzw. nachdem inzwischen klar war daß ich keinesfalls vor Ladenschluß dort
sein würde kaufte ich noch hier was zu trinken und Frühstück. Das alles
noch in die Sporttasche gestopft, diese auf den Rücken gepackt und los
gings, inzwischen drei Uhr Nachmittags. In Kornwestheim lag und liegt kein
Schnee in wesentlichen Mengen, an der ein paar meter höher gelegenen
Raststätte Stuttgart war es fast schon eine geschlossene Decke. Am
Albaufstieg wurde es langsam kalt in den Klamotten
(Sicherheitswinterstiefel, Motorradstiefel hab ich grad gar keine; in der
gefütterten Crosshose noch die Jogginghose über der langen Unterhose,
darüber meine bewährte Bau-Thermohose; zwei T-Shirts, zwei Sweat-Shirts,
eine Fleecejacke, meine Lederjacke und die Regenjacke, Helm und Handschuhe
wie immer). Auf der Alb schneite es und es begann zu dämmern, es war noch
immer kalt. Als es dunkel (und kalt) war erfreute mich die noch vorhandene
Leuchtkraft des Scheinwerfers, gleichzeitig viel mir auf daß ein besonders
hoher Prozentsatz an Dränglern unterwegs war. Ein Blick in den Rückspiegel
offenbarte mir daß einige dieser Idioten sogar wild am Lichthupen waren
wenn weit und breit kein Auto zu sehen war das sie von der Überholspur
verjagen hätten können. Als mich welche auch akustisch hupend überholten
keimte in mir der Verdacht auf ich bzw. mein Gefährt könnte selbst etwas
damit zu tun haben, nachdem ein Fahrer der mich gerade überholt hatte
mehrmals die Bremse leicht antippte schien es mir eine schlaue idee zu
sein schnellstmöglich meine Beleuchtung zu überprüfen. Einstweilen setzte
ich den Blinker nach rechts um ggf. wenigstens sichtbar zu sein. Der
folgende Stop an der Autobahnkpelle Adelzhausen offenbarte mir daß ich
fröhlich ohne Rücklicht unterwegs war, dafür war es wenigstens noch immer
kalt. Der Blick in meine für derartige Fälle mitgeführte Ersatzlampenbox
erinnerte mich daran daß schon zweimal ein Rücklichtbirnchen durchvibriert
war, deshalb war auch keins mehr drin. Die Teilzerlegung des Rücklichts
(in der Kälte und ohne Licht) offenbarte mir daß ich an der falschen
Stelle nach den Steckverbindern gesucht hatte, die richtige Stelle
offenbarte sich aber auch schnell. Also flugs Rücklicht- und
Bremslichtleitung vertauscht, und schon konnte ich mich ohne Bremslicht,
aber mit umso hellerem Rücklicht auf den weiteren Weg (zur nächsten Tanke)
machen. Nach dem Tanken und Birnchenwechseln mit Herstellung des
Originalzustandes, nicht zu vergessen das Vervollständigen der
Ersatzlampenbox, ging es weiter. Es war nach sechs und ich war noch nicht
so richtig weit gekommen. Dafür begann es zu schneien. Der Schnee auf dem
Visier war aber wenigsens leichter zu entfernen als der festgefrorene
Beschlag auf der Innenseite desselben. Der aufmerksame Beobachter schließt
daraus daß es noch immer kalt war. Besonders überall, aber auch an Händen
und Füßen. Heizgriffe und Heizvisiere geisterten durch mein Gemüt, mein
Unterbewußtsein fragte mein Bewußtsein wieso ich nicht doch noch eine Art
Lenkerstulpen gebaut hatte, worauf das Bewußtsein zur Antwort gab "leck
mich!" und weiterfror. Der Schneematsch auf der Autobahn ließ es geraten
erscheinen meine Reisegeschwindigkeit auf 40-60 km/h zu verringern. Kalt
war es trotzdem.
Datum : Sa 30.01.99, 23:12
Treffpunkt war ursprünglich Freitag um 21 Uhr. Einen Tag zu spät war ich
eh, aber ich hatte gehofft daß es nicht mehr als 24 Stunden werden würden.
Daß das nicht klappen würde ließ sich schnell absehen. Also nächstes
Zeitziel: 11 Uhr! drm-leser wissen daß 11 Uhr der magische Zeitpunkt für
alle Gelegenheiten ist. Die Autobahn wurde langsam leerer, mein Visier
dafür voller, und es war erstaunlicherweise immer noch *kalt*. Bei
Regensburg war der Tank mal wieder fast leer und keine Raststätte in
sicht, also runter von der Bahn und nach Regensburg rein. An der
Tankstelle erwarb ich neben Sprit auch Brillenputztücher zum Visier
reinigen und eine Dose Sprühöl, weil die ganze Karre inzwischen mit einer
dicken Schicht Streusalz bedeckt war (bis zu 3 mm dick auf dem Krümmer,
wie ich am nächsten Morgen feststellte). Der Tankwart gab mir noch einen
Kaffee aus, und eine Viertelstunde später ging es weiter. Es schneite
nicht mehr, die Autobahn war leer und griffig, aber ich konnte fast nichts
sehen und es war (erwähnte ich das eigentlich schonmal?) schweinekalt. Ich
bin an mehr als einem Parkplatz vorbeigefahren weil ich nicht genau
erkennen konnte wo die Einfahrt ist, und das war normalerweise auch genau
der Grund aus dem ich anhalten wollte. Ich zählte einzeln die Kilometer
bis Deggendorf runter, weiter Richtung Passau, in Hengersberg runter und
zum Autohof. Erst nochmal volltanken, dann 20 Minuten an einem heißen
Kaffee festhalten und etwas aufwärmen. 11 Uhr als ich ankam, wieder ein
Zeitziel nicht geschafft. Von Hengersberg sinds noch gut 30 km, wenn man
in die richtige Richtung fährt. Die richtige Richtung ist die nach
Grafenau. Ich fuhr in die fast richtige Richtung und hoffte irgendwann auf
einen Wegweiser nach Grafenau zu stoßen. Tat ich aber nicht. Irgendwo
beschloß ich dann doch meine Karte auszupacken und mal nachzuschauen ob
ich überhaupt noch in der richtigen Richtung unterwegs bin. Es war
Mitternacht. Ein Einheimischer kam mit dem Auto des Wegs und kannte den
Weg: "Do fohrst jez do hintre, do untn wo des Auto grad fohrt an der
Kreuzung noch links und dann scho hundertfuffzge meter weider gehts glei
wieder rechts, und dann gehts n schmaln weg steil auffi, oba da is richtig
steil, gell und dann so nach zwellfe kilometa kummt Solla. Is aba scho
gscheid steil. Is vielleicht bessa wennst a Stückl zruck fohrst, dann
rechts und auf de Bundesstrossn, da stehts dann eh angschriebn." Die
zweite Möglichkeit nutzte ich dann erfolgreich, inzwischen meistens mit
offenem Visier fahren weil ich dann erstns was sah und es zweitens eh
schon egal war (bei -15°C, wie ich inzwischen weiß). Eine komische
Beschilderung haben die da: wenn man einem Wegweiser "Solla 7 km"
nachfährt trifft man nach ca. 4 km auf einen Wegweiser "Solla 7 km". Zum
Glück wiederholte sich das nicht, es standen in Solla auch noch genügend
Kuttenträger in der Gegend rum die die inzwischen teilweise zerstörte oder
zugeparkte Beschilderung ersetzen konnten.
Die Kasse war inzwischen dicht. Das Tor aber nicht. Eine Kombination wie
man sie sich öfter wünscht. Ich fuhr rein so weit ich konnte, in die
Richtung die laut ursprünglichem Plan von den RRRs als Lagerplatz
vorgesehen war. Als nix mehr ging warf ich erstmal die Gepäcktasche in
eine Ecke. Dann lupfte ich die XT in eine weniger vereiste Spur und fuhr
mit Schiebung eines zufällig dagewesenen Bikers den Hang noch hoch bis ich
einen einigermaßen brauchbaren Platz zum Parken fand. Die Suche nach den
RRRs verlief erfolglos. Komisch eigentlich, wie ich inzwischen weiß war es
recht leer, nur 4800 Besucher oder so. Die 10 die ich erwartet hatte zu
finden fand ich jedenfalls erstmal nicht, was teilweise auch daran gelegen
haben könnte daß ich nicht alle vorher überhaupt mal gesehen hatte. Also
nochmal zur kasse, ans "Schwarze Brett" schauen. Ah ja, da hängt ja eine
korrigierte Version. An der Stelle an der der Punkt eingezeichnet war
standen im Vorjahr nur Bäume, das hatte sich dieses Jahr nicht geändert.
Wenigstens war mir inzwischen wieder warm. Nochmal runter zum
Lautsprecherwagen und geschaut ob dort jemand ne Mitteilung hinterlassen
hat (vergeblich), an der im Plan eingezeichneten Stelle einmal laut "De er
emm!" gerufen (ausser ein paar erstaunten Blicken keine Reaktion) und
wieder raufgetappt. Etwas oberhalb der eingezeichneten Stelle stand eine
verschneite Transalp. Die Verkleidung war schnell untersucht und wies
tatsächlich charakteristische Blindnietungen auf. einige Meter weiter eine
heruntergebrannte Feuerstelle und zwei verschlossene Zelte, Schweigen im
Walde. RRRs sind auch nicht mehr was sie mal waren. Waren sie es je?
Also erstmal das Gepäck hergeholt und ein zweites Bier geöffnet. Als ich
nach kurzer Meditation über meine Vorstellungen von dieser Nacht und das
reale Ereignis (oder eben Nichtereignis) einen Schluck aus der Dose nehmen
wollte stellte ich fest daß der Schaum inzwischen angefroren war. Nun gut,
geh ich halt auch ins Bett. Zum zeltaufbauen weder Platz noch Lust, also
nur die matten, den Schlafsack und das Inlett rausgefischt und
ausgebreitet. Den freigewordenen Platz in der Tasche mit meinen
Sweatshirts und Socken gefüllt, die Stiefel davorgestellt und Crosshose
und Regenjacke drübergelegt, dann ab in den Schlafsack. Unpraktisch ist
beim Freiluftschlafen daß man einen Affentanz aufführen muß wenn man zum
Pissen die Stiefel nochmal anziehen will, sonst stellt das bei Windstille
und Niederschlagsfreiheit kein großes Problem dar. Kalt wars nicht mehr,
nur unbequem wurde es weil die Matte im Laufe der Nacht eineinhalb meter
weiter nach unten rutschte, da wars unebener. Morgens um Neun schien die
Sonne und ich wachte auf. Offenbar als einer der ersten, zumindest war es
noch sehr ruhig (abgesehen von von den zwei Gestalten die vorbeikamen kurz
bevor ich aus dem Sack kroch: "Do, schau der mal den an!" "Klick!")
Meine schön warmen und mit trockenen Socken versehenen Füße wurden
schlagartig eiskalt als ich die Stiefel wieder anzog. Ich ging nochmal
runter in die Arena und dachte darüber nach ob ich mir ein Frühstück
kaufen oder mein mitgebrachtes Körnerbaguette verspeisen sollte. Als ich
wieder zurückkam fummelte der Herr Eckenschleicher schon an seiner
verbeulten Transalp rum (die natürlich *nicht* problemlos ansprang) und
fühlte sich auch gleich angesprochen als ich ihm von hinten "He,
Schwuchtel!" zurief. Sein Vorschlag das Frühstüch in das Autohof-
Restaurant nach Hengersberg zu verlegen fand auch gleich meine Zustimmung.
Da traf sich dann die ganze drm-Blase wieder, nachdem Heiko die Transalp
gestarthilfet hatte und wir über den geheimen Hinterausgang das Gelände
verlassen hatten (da gehts nicht annährnd so steil bergauf wie zum
normalen Ausgang, aber vorher nochml etwas steil bergab. Was der Heiko
natürlich gleich wieder zum Karre wegschmeißen ausnutzte).
Das Frühstück wurde angesichts der fortgeschrittenen Stunde gleich zum
Mittagessen umgewidmet, und vollgetankt, ernährt und aufgewärmt gings dann
weiter. Von der Rückfahrt ist nichts besonderes zu berichten, es war immer
noch kalt, es gab viel mehr Tageslicht und weniger Schneeglätte, kalt
wars, ich mußte mich wieder mal darüber ärgern daß es saumäßig lang dauert
bis der Sprit im Vergaser ankommt wenn man bei der XT auf Reserve schaltet
und abgesehen davon war es eigentlich saumäßig kalt. Ja, und irgendwann
fror mir der Schlüssel im Zündschloß fest. Bis zum nächsten Stop hatte der
Enteiser seinen Job aber endlich getan.
Um halb acht war ich endlich wieder zuhause. Mit Rückenschmerzen von der
Tasche auf dem Buckel, langgezogenen Armen von der daraus resultierenden
Sitzposition und nach zwei Tagen fast ausschließlicher Friererei.
Macht sowas Spaß?
Die Hinfahrt nicht, die Rückfahrt war nicht viel besser. Auf unebenem
Boden am Hang zu pennen ist auch nicht traumhaft. Aber ich werd nächstes
Jahr wieder hinfahren... 8-)
CYA! Matthias
+Zitat Ende+
>Wer hart ist, kommt hin. Wer weich ist, soll Falten am Arsch
>vom daheimrumsitzen und fahle Haut vom Sauerstoffmangel bekommen !
>
>So sei es,
>cal
Genau.
CYA! Matthias
--
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Auch meine: XT 500 ´81 und SR 500 ´79