From: |
Thomas Kittel, ctk@rz.uni-jena.de
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Subject: |
Re: Motorradheinis und Rambos (arg laenglich)
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Date: |
Wed, 13 Oct 1999 09:17:04 +0200
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Organization: |
Otto-Schott-Institut Jena
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Frank Luthe schrieb:
>
> > Landkreises Hannover, und den Begriff "Flurschaden" im Zusammenhang mit
> > einer (im Abbau befindlichen!) Kiesgrube. :(((((((
>
> Jaja, der Flurschaden. Das zeigt mal wieder die gnadenlose Inkompetenz
> unserer lieben Oekopolitiker.
Sie strotzen ebenso vor Dummheir, wie vor Ignoranz. Es gibt genau
darueber sehr serioese Studien, die darlegen, warum unter geregelten
Umstaenden Crossanlagen gute Biotope werden.
> In der Naehe von Schwedt (Brandenburg) gibt es auch eine Crossstrecke
> (Mueller Berge), die nach der Wende wegen Naturschutz geschlossen
> werden sollte. So wie mir zugetragen wurde, hat man dann festgestellt,
> dass die ganze Gegend "umgekippt" ist, weil einige wuchernde Pflanzen
> dann anderen schuetzenswerten Arten den Lebensraum abnahmen.
Selbiges ist nach dem Eingreifen der Gruenen auf der "Alten Wart" in
Gumpelstadt passiert. Dort wurde die riesige Anlage wegen dem Vorkommen
der Rhoendistel geschlossen. Nun nach ein paar Jahren ist das Biotop
voellig umgekippt, die Rhoendistel verschwand dort schon nach 3 Jahren.
heute hat wertloses Gestruepp und Feldunkraut den Berg besiedelt. Schafe
gibt es keine dort, die Pflegewerkzeuge des MX-Clubs sind verkauft,
unentgeltliche Arbeitsstunden der MXer lange vergessen und die
umliegenden Gemeinden Pleite. Von den schlauen Gruenen sieht man keine
mehr, denn die Disteln sind ja nun wechgeschuetzt. Die MXer sind
weitergezogen.
> Also hat man die Strecke wieder geoeffnet. Die wildwuchernden Pflanzen
> werden von den Crossern automatisch kurzgehalten, bedrohte Arten haben
> wieder Platz zum Ausbreiten. Inzwischen haben sich wohl sogar selten
> gewordene Tierarten dort angesiedelt, weil denen offenbar das Knattern
> der Crosser genauso am Arsch vorbeigeht, wie das hohlsinnige Gequatsche
> oeffentlich-rechtlicher Mueslifresser. :-)
Die "Alte Wart" hat wegen ihrer Groesse ( war frueher die Clubanlage des
MC "Kali Merkers") und dem riesigen Bestand an Werkstaetten,
Gaestehaeusern, Hangars usw. keine Bestandsmoeglichkeit in privater
Hand. Bei meinem letzten Besuch sah ich zwar, das die Anlagen weiterhin
vorm Verfall bewahrt werden, aber Motorsport kann man dort nicht mehr
treiben. Dem jetzigen Besitzer Kali+Salz AG kann man es nicht vorwerfen.
Was die Viecherl betrifft, kann ich o.g. nur bestaetigen. Bis zum
vorigen Jahr, als unsere Crosstrecke in Apolda den Sportlern weggenommen
wurde tummelten sich die Rehe und Hasen in dem parkaehnlichen Gelaende.
manchmal waren die Fahrer echt genervt, weil die Rehe ihnen gerne an der
Strecke zuguckten und sie Schiss hatten, das ihnen die Viecherl mal ins
Radl rennen. Nebenbei hatte die Pflege ( 2maliges Maehen und
Wegschneiden des Buschwerks-wegen der Zuschauer) zur Folge das eine irre
Population von Kriechtieren in den feuchten Wiesen enststand. Die
Biester huepften wie im Flohzirkus vor dem Traktor herum, wenn wir mal
wieder Maehen mussten. Manchmal mussten die jungen Fahrer vorne weg
gehen und die lahmen, fetten Kroeten mit der Hand wegtragen. Die
Grasfroesche und anderes schnelleres, schleimiges Getier konnte sich ja
huepfend selber retten.
Das haben wir aber alles verschweigen muessen, damit ja keiner kommt und
den Laden zumacht. Irgendwie haben es die Leute vom Staatlichen
Umweltamt Jena aber doch geschnallt. Aber wider Erwarten uns ermutigt
dort weiterzumachen und dann haben sie uns 15 T DM geschenkt, damit wir
ein neues Immissionsschutzgutachten anfertigen lassen konnten. Welches
wir dann auch gekriegt haben. Danach waren wir weit und breit die
einzige Strecke mit allen staatlichen Genehmigungen.
Das hat uns aber nicht davor bewahrt, das der Buergermeister ( CDU )
Motorsport in seiner Stadt nicht dulden mag ( dafuer aber Tennis anlagen
liebt ). Er hat die Strecke dann kurzerhand an einen anderen Club
verpachtet, der als erstes den Trainingsbetrieb besonders fuer Kinder
und Jugendliche vorbot. Nettes Detail, ein Vorstandsmitglied des neuen
Clubs ist Mitarbeiter des Buergermeisters. Dafuer hat dieser MX-Club
KEINEN einzigen Fahrer!!
Auch so kann man Strecken schliessen, selbst wenn alle Genehmigungen da
sind.
>
> Ich hoffe, ich habe das einigermassen wahrheitsgetreu wiedergegeben,
> ist leider nur eine FOAF-Story. Wenn einer aus der Gegend kommt und es
> genauer weiss, moege er sprechen. :-)
Leider keine FOAF Story, sondern Crosser-Alltag in den neuen
Bundeslaendern. Allerdings gibt es auch Gegenbeispiele! Wie ein
Stueckchen Truppenuebungsplatz ausgegliedert wurde und von der BuWe an
die Crosser verpachtet wurde ( Gotha ), oder ein Buergermeister ( nicht
CDU ) der den Crossern ein Grundstueck neben ihrer Strecke als
Fahrerlager kauft ( Triptis ).
Meist ist es der gute Wille, und die Einsicht, das Crosser nicht zu
beseitigen sind. Man kann sie nur dazu bringen ihrem Hobby in
unschaedlicher Form in sicherer und geeigneter Umgebung nachzugehen, in
dem man ihnen Raum gibt.
Die Crosser aus Apolda haben sich selbst ein geeignetes Refugium
geschaffen. Man kann in den nahegelegen NSG, und einem etwas weiteren
LSG prima Crossen, weil es dort schoen huegelg ist, allerdings auch
etwas zu baumbestanden. Geile Strecken und kaum Menschen, schon gar
keine Polizei, denn die Stadtoberen konnten den Crossern ihre Strecke
wegnehmen, haben aber vergessen die Polizei mit geeigneten
Crosserjagdgeraeten auszuruesten. Schade, es koenneten so noch herrliche
Herbrennungen organisiert werden.
Gruss Tommie, der sich selbst und seinem Sohn natuerlich das Crossen in
nicht erlaubten Terrain streng verbietet :-)
Anmerkung, an evntl. mitlesende Redakteure einschlägiger Zeitungen, ich
verbiete den Gebrauch dieser Informationen zu kommerziellen Zwecken. Wer
darueber schreiben moechte moege sich die Infos bei den Verantwortlichen
fuer Oeffentlichkeitsarbeit der Clubs MSC Gumpelstadt, MSV Apolda, MC
Triptis, MC Gotha besorgen. Kontaktadressen bei mir erhältlich.