Letzten Mittwoch hatte ich mich, im Anschluss an 2 Wochen GR,
kurzfristig entschlossen noch zum d.r.m.-Alpentourtross zu stoßen.
Noch auf der Rückfahrt von Ancona/I erreicht mich ein Hilferuf von
Bossi, dass sein Hinterreifen am Ende sei. Mittwochfrüh also umpacken,
nicht für GR gebrauchte Klamotten in den Ortliebsack, und Reifendienste
abklappern. Der Dritte hat dann auch die passende Größe auf Lager, auf
die Kosten kann naheliegenderweise nicht geachtet werden. Blade packen
und Reifen hinten aufschnallen, sieht cool aus, sie wird zum
'Schande-Tours approved Service-Mobil #2'. Natürlich 2-mal angequatscht
worden, warum ich mit Ersatzrad in den Urlaub fahre, als hätte ich
hinten so'ne Schienenfräse von 160er auf der Blade.
Am Lago di Caldonazzo dann nette Begrüßung usw.
Und dann die Ernüchterung. Das Hinterrad an Bossis TRX hat noch gut 1,5
mm Restprofil! Und dafür schlepp ich 'nen Reifen durch halb Europa...
Donnerstag dann eine geile Pässetour, im wesentlichen Marmolata und
Sella-Runde, die ganze Tour bei im wesentlichen strahlendblauem Himmel.
Los ging's mit dem Passo di Brocon, weiter über Passo di Cereda und
Flla. Aurine Richtung Passo Duran, schöne Strecke zu Warmfahren. Geile
Strecken, wenig Verkehr, guter Grip, so g'hört des. Mit dem Passo di
Giau war dann der Vormittag beendet, aber das war noch mal ein ganz
feines Stückchen Straße, auch wieder mit Supergrip.
Oben natürlich einige Moppeds, aber auf der Straße hielt sich's in
Grenzen, und Überholen war nur selten ein Problem. Beeindruckend das
Bergpanorama da oben, mit dem Marmolatagletscher im Hintergrund.
Passo di Giau runter und hoch zum Passo di Falzarego und gleich weiter
zur Sellarunde, mit Passo di Campolongo, Passo di Gardena und Passo di
Sella. Streckenmäßig wirklich super, aber ich hatte mit viel
Dosenverkehr gerechnet, war aber nicht so schlimm, nur jeweils auf den
Passhöhen war's etwas dicht. Den Passo Pordoi haben wir uns dann
geschenkt da wir weiter in die andere Richtung wollten.
So ging's also Richtung Predazzo auf einer gewissermaßen
rennstreckenähnlich ausgebauten Landstraße, doch, auch da kommt Spaß
auf.
Beschlossen wurde die Tour dann mit dem Passo Manghen, auch der wieder
ein fahrtechnischer Höhepunkt, mit anscheinend noch neuem, aber höchst
griffigem Belag.
Freitag nur ne kurze Tour, das Wetter war nicht nach mehr.
Samstag im strömenden Regen, aber auf d.r.m.-Alpentours g'hört des so,
Verlegung an den Lago di Como. Wir sind dann auch nur 2 Pässe gefahren,
Bondone, dort war sogar Zeitnahmemöglichkeit(!) aber selbst mit Gepäck
wäre eine Teilnahme unsererseits zu einem Debakel für die anderen
Starter geworden. Der zweite Pass war der Croce Domini, schon bei Regen
höchstgeil muss der bei trockenem Wetter ein Gedicht sein. Selbst bei
Dauerregen pickt der Asfalt ohne Ende, mit dem D207 hatte ich bei
ständig gesteigertem Tempo nicht einen Rutscher.
Ab Morbegno ging's sogar dann ohne Regen, so dass wir trocken die in
Sorico schon wartende Truppe der Zweitwöchler begrüßen konnten.
Sonntag bin ich dann zurück nach München. Wunderschön via Maloja,
Bernina, Forcula di Livigno, Passo Foscagno, Passo d'Eira, Passo dello
Stelvio, Umbrail, Reschen, Fernpass. In Livogno für 1,07 DM/Liter(!)
getankt, kluge Planung führte dazu, dass ich dort auf Reserve ankam.
Beim Ausrollen in der Tanke merkwürdig schabende Geräusche vom
Vorderrad, ein Belag ist abgefahren, nur der Träger glänzt freudig aus
dem Halter. Die Versorgungslage mit Sintermetallbelägen lässt selbst in
Zollfreigebieten des Sonntags zu wünschen übrig, also muss ich den Rest
der Tour vorzugsweise hinten bremsen, klappt auch.
Am Reschen jede Menge Sonntagsmoppedler, aber nicht einer, der sich, auf
diesem doch so zum Heizen einladenden Pass, auf eine Herbrennung
einließ.
Auf dem letzten Stück Dosenbahn dann starkes Pendeln ab 160 km/h, noch
nie gehabt sowas. Auf die Standspur und Räder gecheckt, aha, ein
Radlager hinten ist zerbröselt. Nachdem ich auf Sardinien schon eines
ersetzt hatte war ja anzunehmen, dass die anderen auch kurz über lang
fällig wären, aber bis München hätt's ja nun noch halten können. Aber
wahrscheinlich haben die ungewohnten Bremskräfte ein übriges getan, was
soll's, es sind nur noch 50 km, da fahr ich halt nicht über 120 km/h.
Btw, ich stand noch keine Minute als das erste Mopped, alte Gummikuh,
hielt und der Fahrer mir Hilfe anbot, feiner Zug.
So, in aller gebotenen Kürze,
Toscha
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Da wartet eine perfekte Kurve auf sie. Honda CBR 900RR
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