Hi,
da kommt ist man nach fast 5 Wochen Moppedfahren
aus Norwegen zurück, man darf wieder arbeiten und halb DRM ist von
KLOPAPIERROLLENVERKEHRTRUMEINHAENGERN
und anderen Jüngern der 'political correctness' unterwandert ?!
Sind wir hier bei die Ami oder was ? Bin ich in der falschen NG ?
Genug, ein paar Leuts haben mich schon gefragt wie
es 'da oben' war, deshalb hack' ich das mal da rein:
Unser Norwegen Trip war mehr als nur Motorradfahren
(7.000km). Viele schöne Erlebnisse gibt's eben dort wo
nicht mal 'ne Husaberg hinkommt. Ein ausführlicher Bericht
(+Bilder) wird Ende August auf meiner (Bastel-)
Homepage stehen - Link später. Wen es vorab interessiert:
Mail an mich- die Textversion wird Sonntag fertig ist aber
für hier zu lang. Ich möchte nicht die NG mit partly off topic
zumüllen.
Einiges vorab:
Das war nicht das letzte Mal das ich da oben war.
Der Trip vom 6. Juli bis 7. August (nur Südnorwegen bis
hoch nach Trondheim) hat unsere Erwartungen erfüllt,
bis auf die Mücken. Gab's einfach keine. Die Landschaft
(Fjorde, Gletscher, Seen, Wasserfälle), die Straßen
(ob Asphalt, ob Schotter) sind grandios. Die Leute relaxt.
Kommt gut. Für nur Moppedfahren IMO zu schade.
Man verpasst doch einiges. Und nur schnell hoch zum Kap
und zurück ist IMO auch Quark. Vielleicht hab' ich ja eines
Tages 'nen richtiges Mopped, dann vielleicht...
Wermutstropfen: die halten es mit der Haute Cousine
eher amerikanisch. Ich sage nur 'varme Polse'. McD ist
noch gut dagegen. Klar, es gibt Ausnahmen. Und teuer
ist der Krempel. Allerdings nicht ganz so schlimm, wie oft
berichtet. Wir haben z.B. ganz exzellentes und bezahlbares
Pferdefleisch bekommen, hehe - Rauchfleisch ähnlich Bündner
Fleisch. Lachs ist 'eh Klasse, außerdem Kirschen und Erdbeeren.
Frisch, man glaubt nicht was dort oben - Golfstrom sei Dank -
wächst.
Man muß Wetterglück haben. Hatten wir bis auf 1 Woche.
Da sind wir dann aber im Schneefall über's Fjell gefahren
und im nassen Zelt gelegen. Ist wohl norwegen-typisch,
muß man durch. Wer nur Sonne will für den ist Norwegen
sicher nichts.
Zum Motorradfahren einfach Spitze. Die Geschwindigkeits-
beschränkungen (80 auf der Landstraße) sind für die Katz.
Habe nur einmal eine Kontrolle gesehen - bei Stavanger.
Soll ggfs. aber teuer werden... Der Straßenbelag ist größtenteils
genial rauh - selbst der Hauptständer einer Kuh kann funken.
Hält alles auch bei Nässe. Praktisch kein Bitumen. Kann aber
vorkommen, daß mitten in der Straße ein Elch parkt oder eine
kleine Birke in ein Straßenloch gesteckt wird, damit keiner
reinfährt (beides in der Telemark erlebt). Schafe relaxen
sowieso gerne mitten auf der Straße. Mit der BSE aber
no Prob.
NB: Zum Wandern / Klettern sowie klasse...
Reifenwahl: Straßenreifen ok. In der Telemark habe ich mir
aber schon einen Reifen mit mehr Seitenführung auf Schotter
gewünscht.
Ölkies-Pisten: hört sich grausam an aber die bieten
komischerweise selbst bei Nässe genug Haftung für
Schräglagen. Oder hat jemand andere Erfahrungen ;-)
Mulmiges Gefühl. Die Möhre, der Lufi (und man selber)
sehen hinterher aus wie die Sau. Ich bin doch kein Crosser.
Für Enduros ist sicher Gemetzeler E3 oder E4 (beide mit guter
Nasshaftung) ok. Erstaunlich was der E4 bei Nässe auf
den Asphalt bringen kann. Man kann Norwegen aber auch
bestens mit 'nem Straßenhobel fahren. Sollte aber eher was
für's Kurvenwerk sein. Skandinavier lieben übrigens Dschobbr.
Bei den Schweden mit Ihren langweiligen Geraden kann ich das
ja noch einigermaßen nachvollziehen, aber in Norwegen ?
Norweger sind idR sehr langsame und behutsame Autofahrer.
In Norwegen hat uns kein Motorradfahrer und nur 1 Auto
(im Schneetreiben auf dem Dovrefjell) überholt. Das ist aber
keine Leistung: hier mißt man sich mit LKWs. Die fahren
praktisch immer schneller als Autos. Wir haben selten echte
Schlangen hinter einem Laster gesehen. Bei den engen Straßen
kommt man allerdings oft schlecht dran vorbei, meine Koffer
sind aber drangeblieben. Ich hab' leiber nicht nach hinten
geschaut, Babsi hat aber manchmal aufgemuckt.
Wir sind anfangs mehrere Male fast auf Norweger aufgefahren,
weil die gleich rechts ran gehen wenn von hinten was schnelleres
kommt. Seeeehr angenehm -- wenn man's dann mal gelernt hat.
Die halten nämlich auch an Stellen an wo man nichts sieht und
nicht einfach schnell vorbeihuschen kann. Diese Erfahrung macht
offensichtlich jeder Norwegen-Neuling. Braucht 'ne Weile.
Also nicht zu dicht drauffahren, dann kriegen die sowieso
sofort die Krise => Fullstop, SchepperDiKlong.
Tunnels: da sind die Norweger echt Spitze. Z.B. Zufahrt
zum Ende des Lyse-Fjord = als Abschluß von 30km Kurven-
strecke 1000 Höhenmeter runter in den Fjord kurbeln und
die letzte Spitzkehre im unbeleuchteten Tunnel. Mit Motorradlicht
grausam, aber nicht so schlimm wie an manchem Lagerfeuer
kolportiert. Zu Fuß sind die Dinger definitiv noch übler. Blöd ist,
wenn man mit Sonnenbrille unterm Helm fährt. Das Gefummel ist
schrecklich. Da ist so ein Schubert Concept wohl erste Wahl
(klappbare Blende). Die Tunnels (oft lang) sind absolut
schweinekalt.
Fazit: Ich kann Norwegen nur empfehlen.
Man sollte nur wasserfest sein und entweder nicht jeden
Pfennig umdrehen muessen oder eben alles reinschmuggeln
(eine Lage Bier unten je Box, nicht wahr, Herr F.,
gut das man dort sogar RRRler trifft, danke übrigens ;-)
Zudem: besser nicht zu zweit auf einer Möhre.
Nicht zuviel vornehmen. Wir haben teils 500km am
Tag gemacht, was zu viel war. Norwegen ist verdammt
groß (besser: lang). Fähre (wenn eine der längeren
Strecken wie Kiel-Oslo) und ggfs. Zug frühzeitig buchen.
Frauen besser selber mitbringen - außer in Oslo und vielleicht
Trondheim ist das Angebot sehr eigenartig.
Zwar nett aber, hmm.
Details (Bilder, Kosten, Routen, Tips, Karten, Ausrüstung)
später auf meiner Page oder mailt / fragt einfach.
2000 oder 2001 möchte wir wieder hoch (ca. 4 Wochen).
Babsis vom Klettern lädierte Schulter sollte dann endlich
ok sein => Sie fährt wieder selber. Wer mit rumschwuchteln
will, gerne. Gibt's hier auch Kletterer mit Mopped ? Ne nicht
was Ihr denkt ;-) Trollveggen Nord wartet - sieht scharf aus.
Übrigens: der berühmte und nicht mit Trollveggen zu verwexelnde
Trollstigen ist was für Schwuchteln. Nur unter Einsatz der Hupe
(selbst abends) kommt man vorwärts. Nur Serpentine -Gerade -
Serpentine - Gerade. Nun gut, schlecht sieht das nicht aus.
Es soll aber Moppedler geben, die nur deswegen da hoch
fahren. Wenn die das hinterher immer noch für ok halten,
dann sind das eher nicht die Leuts mit denen ich
gerne da oben rumtouren würde...
Gruß, Peter, R100GS/PD, 52Mm.
PS:
Die Kuh (R100GS/PD '93) mit WP vo/hi und kleinen anderen
Mods hat sich bewährt. Bis auf das Geschwabbel bei Vollbremsung.
War aber auch gut beladen. Hepco Becker Alu Standard ebenfalls
empfehlenswert. Auch wenn ich gleich am zweiten Tag ein Schloß
gemüllt habe. War aber wohl meine Schuld, beim Schließen was
dazwischengekriegt...