From: Mathias Waack, mathias@informatik.uni-mannheim.de
Subject: Nordschleife mit Moto-Aktiv (lang)
Date: 9 Aug 1999 14:09:17 GMT
Organization: no organization, simple chaos

Hi all, 

auch auf die Gefahr hin nochmal vieles zu wiederholen, 
was andere schon geschrieben haben, hier mein Eindruck 
jenes Trainings. Gebucht hatte ich 2 Tage Nordschleife 
plus 1 Tag SHT fuer schlappe 740 DM (Fruehbuchertarif 
und Moto-Aktiv-Mitglieds-Preis). 

Erster Tag: Check-in
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Da gibs nicht viel zu sagen, um 15 Uhr mit einen Norbert 
in LU an einer Tanke getroffen, getankt, gehofft das es 
nicht regnen wird, bezahlt, ins Regenzeug gestiegen da 
es denn doch regnete. Die Pilot Race sind im Regen Scheisse, 
aber nicht so schlecht dass man stuerzen _muss_. In Bad 
Kreuznach wurd's Wetter besser, also quer durch die Eiffel 
zum Ring. Auch ja, direkt nach dem Losfahren einen Spiegel 
verloren, aber das ist ja nix Neues bei mir. 
Am Ziel dann Einschreibung, Mopped zur Pension gebracht, in 
Cantaloop's Benz umgestiegen, zurueck zur Einschreibung, ein 
paar Worte mit dem Instruktor gewechselt. Das Tagesprogramm fuer 
den nexten Tag sah das SHT vor, Treffen 16 Uhr am Uebungsplatz, 
dann Training bis 19 Uhr. Nach einem kurzen Blick auf diesen 
genialen Plan beschlossen wird spontan denselben zu ignorieren, 
also sollte es frueh' um 9 Uhr losgehen. Zurueck zur Pension, 
noch ein Bier im Riedler mit diversen Be- und Unbekannten, dann 
schlafen. 

Zweiter Tag: SHT
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Laute Musik. 6:30 Uhr. Nein, das glaub' ich nicht. Eine gute Stunde 
lang versuche ich den Laerm zu ignorieren, dann muss ich eh los. 
In Ruhe fruehstuecken und auf gehts. Um Treffpunkt stellt sich raus 
dass jemand von aus schon mal am SHT-Platz war, der macht also 
den Fuehrer. Falscher Fehler. Streng Stvo-konform gehts also ne 
gute Stunde durch die Eiffel, na egal ist noch zu frueh am morgen. 
Zu warm ist es troztdem schon. 
Dann die obligaten Uebungen. Bei den Bremsuebungen unterschaetze ich 
sowohl Bremsen als auch Reifen und lege ungewollt einen sehenswerten 
Stoppie hin. Naja egal, wir sind ja zum ueben hier und irgendwann 
bekomme ich dann auch mal ne kontrollierte Vollbremsung hin. 
Die Gruppe besteht eh nur aus mehr oder minder erfahrenen Leuten, also 
ist das Ganz mehr Spass als blutiger Ernst. Puenktlich zur groessten 
Mittagshitze dann das Trailfahren. Witzige Sache, so in der Sonne und 
im Racing-Einteiler. Mit lief der Schweiss glatt ueber den Stiefelrand. 
Aber lustig wars trotzdem, da der "Pacour" im Wesentlichen aus einer 
Wiese mit sinnfrei verstreuten Pylonen bestand, empfahl uns unser 
Instruktor (mehr Enduro- denn Strassenfahrer) den Anlieger am Wiesenrand, 
welcher dann auch fleissig gefluegt wurde. Spaeter haben wir uns dann in 
das angrenzende Waeldchen einen eigenen Parcour gebaut und zur Entspannung 
wurden zwischendurch immer mal wieder recht ordentliche Wheelies geuebt. 
Danach haben wir noch ein bisschen Kreibahn geuebt und irgendwann 
nachmittags gings dann zurueck. Zum verlorenen Spiegel gesellten sich 
inzwischen eine abgefallener Stiefelschleifer und ein voellig losgeloester 
Lenkungsdaempfer. 
Den Rueckweg fuehrter wieder unser altbekannter Fuehrer, anfangs zumindest. 
Beim Ausscheren hinter einer Dosenkolonnen folgten ihm ausser mir noch 
der Instruktor und Harald. Nach der 2. Dose beschloss unser genialer Fuehrer 
ein spontanes Abbrechen des Ueberholens und scherte in die Kolonne ein, 
wahrscheinlich wunderte er sich noch etwas ueber die 3 Kondensstreifen welche 
an ihm vorbei flogen. Na egal, die Strecke war klar und so fuehrte uns der 
Instruktor im RRR-Marschtempo gen Heimat. 
Dort gabs noch eine wirkliche kurze Nachbesprechung (was sollte man auch 
gross Besprechen, es hatte doch alles geklappt), dann schraubte ich alles 
fest was sich so geloest hatte und einen neuen Spiegel an und startete in 
das Feierabendprogramm im Hotel Riedler. 

Dritter Tag: Nordschleife und ADAC-Test
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Morgens der Schock: es war nass. Um 8:15 puenktlich zum Morgengebet 
am Eingang der Nordschleife eingetroffen. Schlafen auf dem Mopped 
waehrend der Andacht ist nicht - die Gix hat halt keinen Staender. 
Egal, nach der sog. Entspannungsuebung versucht wach zu werden, dann 
gings los. Erste Runde zum kennenlernen, ausserdem ist die Strecke noch 
ziemlich feucht in einigen Bereichen. Dann steigern wir uns langsam und 
fahren doch in der 5. Runde schon ne 125er, immer noch im Feuchten. Die 
Strecke trocknet aber merkbar ab und das Ganze verspricht noch einigen 
Spass fuer den Tag. Nachdem die TDM unsere Gruppe verlassen hat, habe ich 
wohl auch das schwaechste Mopped, die neuen 600er sind wohl etwas potenter, 
jedenfalls muss ich ordentlich kurberln. Mir gefaellts, der Gix nicht. 
An irgendeinem Berg beginnt sie ploetzlich zu wackeln, ich wundere mich 
kurz bis mir klar wird, dass das Hinterrad steht. Ich rolle aus und betrachte
mit sehr gemischten Gefuehlen, wie meine Kleine sich und mich schamhaft in einen
dichten Nebel einhuellt. 
Die Gruppe hat meinen Ausfall gleich gemeldet und nach wenigen Minuten erscheint
ne Dose mit Moppedanhaenger von Moto-Aktiv. Nur, die Gix mit Motorschaden wollen
wir nicht auf einer Schiene ueber den Ring ziehen und ausserdem liegt an der
Stelle wo ich angehalten habe auch etwas Oel. Die Oelwanne in der Verkleidung
hat sich uebrigens bewaehrt, ohne haette das eine ziemliche Schweinerei gegeben.
Die Dose zieht also wieder ab und nach nur etwas mehr als einer Stunde kommt ein
LKW. Es war wohl etwas schwierig Oelbinder zu besorgen, wer kann auch ahnen dass
man sowas brauchen kann. Na egal, die Organisatoren bei Moto-Aktiv erinnern
einen eh immer irgendwie an eine Laienspielgruppe. Also die Gix auf den LKW
gestellt, die Strecke abgestreut und ab ging. 
Dann den Heimtransport der Gix organisiert. Hoert sich einfach an, war aber
eher das Gegenteil. Erster Anruf beim ADAC gegen 13 Uhr, in MA waren Gix und ich
dann gegen 20 Uhr. Naja, muss man wohl mit leben koennen. Der Fahrer vom LKW
welcher uns nach Hause brachte, war uebrigens voellig uebermuedet, so dass wir
mal spontan die Plaetze tauschten und ich so die Gix wenigsten eigenhaendig
heimpillern konnte. 
Danach noch mit diversen Bieren die noetige Bettschwere angetrunken und dabei
auch gleich ne Menge Frust ersaeuft und irgendwann lange nach Mitternacht ins
Bett gesunken. 

Vierter Tag: I'll be back
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Freitag, 5:30 Uhr. Vorsichtiger Blick, aha bestes Wetter. Egal, zu frueh. 6:30
Uhr. Zweiter Versuch, scheisse das wird knapp, egal. Essen, Anziehen, rauf auf 
die XJ, ab auf die Bahn. Voellig merkbefreit die Bahn hochgeknallt, 8:10 
Einfahrt Nordschleife. Totmuede aber immerhin, ich bin da. Hmm welche Gruppe, 
erstmal ne langsame. Eine Runde, ach ja war schoen, aber vielleicht doch etwas
schneller. Bei 125 ham wir gestern aufgehoert, na das ueberlebt die Gix nie. Mal
ne 120er Gruppe probieren. Also auf gehts. Geschliffen hats in fast jeder Kurve
und 2mal hat der Motoschutzbuegel hart aufgesetzt. Das hebelt jedes Mal das
Hinterrad aus und ermoeglich unglaublich enge Kurvenradien. Und solide
Adrenalinschuebe. Ne, auf Dauer ueberleb' ich das nicht. Der Instruktor redet
was von Gewichtsverlagerung, klar ich werde auch noch rumturnen auf der XJ, weil
die ja noch nicht genug wackelt. Ein besserer Fahrer als ich kann das Teil
sicher noch ein ganzes Stueck schneller bewegen, fuer das Paket XJ und ich ist
hier Schluss. Also mal ein paar langsamere Gruppen ausprobiert und schliesslich
bei Ralf's Gruppe haengengeblieben. Das Tempo hat mich zwar nicht richtig
gefordert, aber dafuer hatte ich auch nicht staendig Angst um die XJ. Ausserdem
haette ich den Tag so oder so nicht viel Spass gehabt, der Gedanke an das Stueck
tote Gix in meiner Garage hat mir diesen doch ziemlich verdorben. Als Ausgleich
habe ich mich dann den halben Tag darueber amuesiert, wie Ralf mit ner 600er XJ
locker mit ner Thunderace und einer Doppel-X mitgehalten hat. 
Gegen 15 Uhr forderten dann die verkorksten Naechte ihren Tribut, ich beschloss
aufzubrechen. Doch schon nach ein paar Kilometer Dosenbahn fing die Strasse an
vor meinen Augen zu verschwimmen, ich beschloss eine kurze Pause. Also
angehalten, kurz mal die Augen zugemacht und dann gleich weiter. Aehm, wieso
steht da 16:30 auf meiner Uhr? Na egal, dafuer bin ich dann heil angekommen,
also wenigsten mich und ein Mopped heil durch die Gruene Hoelle gebracht. 

Fazit
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Tja, mein Spass hielt sich natuerlich in Grenzen. Ich weiss auch nicht, ob ich
es naechstes Jahr noch mal versuche. Fuer das Geld bekommt man anderswo einfach
mehr. Das ist dann zwar keine Nordschleife, aber die Faszination der Strecke
erschliesst sich mir eh nur sehr begrenzt. Und Moto-Aktiv macht auf mich auch
weniger den Eindruck einer Gemeinschaft von Enthusiasten als vielmehr einer
kommerziellen Firma die am Enthusiasmus der Leute ganz gut verdient. 
Aber trotzdem will ich hier kein Urteil faellen, die Gix liegt mir noch 
viel zu schwer im Magen als dass ich irgendwas Objektives beitragen koennte. 

Gruss
    Mathias

PS: um Fragen vorzubeugen: der Motor ist fest, mehr weiss ich 
    im Moment auch nicht. 

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Wo Saufen eine Ehre ist, kann Kotzen keine Schande sein.
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