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Ralf Fassel, ralf@akutech.de
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Subject: |
XJ600S != BSE (länglich)
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Date: |
12 Jul 1999 12:58:13 +0200
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Organization: |
Akustik Technologie Goettingen (ATG)
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Liebe Gemeinde,
am WOE habe ich im uneigennützigen Selbstversuch nochmals bewiesen,
daß die kleine Diversion unter keinen Umständen zur Klasse der
uneingeschränkt geländetauglichen Einspurfahrzeuge zu rechnen ist.
Ort der Posse: Osterode/Harz, Querverbindung Landsträßchen nach
Herzberg, wg Bauarbeiten gesperrter Bahnübergang. Scheißegal, denk
ich mir, so ein popeliger Bahnübergang, irgendwie kommst du da schon
durch, Alternative: Schnellstraße => kein Bock (ja, man kann da nach
500m wieder von runter und auf eben dieses Sträßchen abbiegen, 'gezz
nerv doch nicht mit so Kleinigkeiten).
Also. Der Asphalt am BÜ ist weggefräst, so daß die blanken Schienen
im Schotterbett den Übergang darstellen, mit der Deutsche-Bahn
Einheits-Spurweite von 1435 mm. Asphalt-Absatz runter, paßt das
eigentlich mit dem Auspuff (hättste auch mal vorher gucken können)
paßt aber, Vorderrad über die erste Schiene, geht doch klasse. Zweite
Schiene, Vorderrad rauf, geht nicht. Geht nicht??? Grumpf. Was war
nochmal der Radstand der Diversion (im-Geiste-Handbuch-blätter...14xx
mm). Hmm. Houston, wir haben ein Problem. Das Vorderrad will sich
ums verrecken nicht über die Schiene schieben, und das Hinterrad
quittiert ein etwas kräftigeres Gasgeben mit einem kurzen Slide auf
der hinteren Schiene nach links, den ich grade noch auf dem Schotter
stolpernd abfange.
Na gut, dann eben mit mehr Schwung. Rückwärtsgang und Anlauf nehmen.
Rückwärts geht nicht. Geht nicht??? Ach ja, da war ja der
weggefräste Asphaltsockel der Straße, zwischen dem und der Schiene das
Hinterrad jetzt hin und herzubewegen ist, aber nicht weiter.
Die Sonne scheint, es ist ein schöner Tag, ich friere nicht in meiner
Kombi, freundlich lächelnde Zuschauer habe ich mittlerweile auch
bekommen... positiv Denken... DLISUGC...
Also gut nochmal. Bremse, eintauchen vorne, entlasten, Bremse los und
Gas...gehtgehtgeht geehhht geeeeeeeht....*hinterradrutsch* *urks*
Kupplung, Moppel kommt zurück *KLÖCK* setzt der Krümmer auf der
hinteren Schiene auf. &*$T#&^%@&$#@!
Ok, erstmal absteigen. Zum absteigen klappe ich normalerweise erst
mal den Seitenständer raus, geht nicht. Geht nicht??? Schiene ist im
Weg. Öhm, fahren hier eigentlich Samstags Züge? Habe ich da eben ein
entferntes Pfeifsignal gehört? Taucht da eine dichte Rauchwolke am
Horizont auf??? Nein, das Pfeifen ist meine Lunge, und die Rauchwolke
ist der Schweißschleier, der mitterweile die Sicht trübt. Also
absteigen, dabei möglichst nicht im Schotter ausrutschen. Geht. Na,
wenigstens was. Mit ohne Zusatzgewicht rutscht das Hinterrad schon
beim Kupplung kommenlassen weg, also Handarbeit.
Um's kurz zu machen, nach etwa 10 Minuten rumwürgerei in voller
Sicherheiz(sic!)kleidung in der prallen Sonne hatte ich die Schleuder
über beide Schienen gewuchtet und riß mir erstmal die Klamotten vom
Leib, da ich mir ja die ganze Zeit wg. mangelnder Abstellmöglichkeit
einbildete, das Moppel mit beiden Händen festhalten zu müssen.
Glücklicherweise hat's der Auspuff nicht weiter übelgenommen,
lediglich ein bißchen angeschabt. Auch der Rest der Tour verlief ohne
Zwischenfälle, im Harz hat's auch weiter im Osten nette Sträßchen, und
am Kyffhäuser sogar richtige Kurven.
In diesem Sinne!
R'