From: |
Marc Luethi, marc@rrr.de
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Subject: |
Unfallbericht (lang)
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Date: |
Tue, 06 Apr 1999 11:42:48 GMT
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Organization: |
Member of Stahlarsch-Team
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Hoi zäme!
Am letzten Mittowch, also em 31.ten war so ein Tag zum Abwinken:
Erst war die Dosenbatterie verreckt, natuerlich genau, als selbige
auf einem Parkplatz stund, wo sie es tagsüber besser nicht tut.
Sie liess sich natuerlich nicht laden, teurer (290.-) Ersatz stand
auf dem Plan. Als selbiger dann endlich verbaut war, wollte ich mit
Hanki eine Feierabendrunde drehen, zum "locker Abhängen".
Fix in die Lederklamotten gestiegen und ab über die grüne Grenze
und das Albtal hoch. Hanki war schon bereit und so gings über unsere
Haus- und Hofrouten durch die Landschaft. Unser kleiner Favorit vom
Prägsattel aus war noch tief verschneit, wir kehrten um und machten
uns daran, das Wehratal hinabzu fahren und es dann dabei bewenden zu
lassen.
Der Spass war gross, und als wir an zwei Super Moto Piloten
(einer davon mit ner umgebauten XT) vorbei kamen, welche sich -
unserer eben grad gewahr geworden - auf ihre Maschinen stürzten,
erwachte in mir das Tier und ich nahm das Messer zwischen die Zähne.
Dabei forcierte ich es zu sehr, fuhr definitv über meinem Limit,
schenkte den beiden Rutschern und den beiden abverreckten
Kurvenlinien (welche aus unübersichtlicher Ausgangslage jeweils
auf der Gegenfahrbahn endeten) keine Beachtung.
Aus einer langen Rechts sollte es dann scharf links um eine Felsnase
rum gehen. Ich überbremste beide Räder, merkte noch, wie mir die
Maschine nach links weggehen wollte und konnte noch ein "OH SCHEISSE!"
denken, dann weiss ich als nächtes erst wieder, dass ich robbend und
wälzend auf der Strasse lag und nach Luft japste.
Ich sah verschwommen Hanki neben mir vorbeirollen und irgendwann
kamen dann auch noch die beiden Super Motos.
Ich begann mich unter Schmerzen etwas durchzubewegen und schaffte
es irgendwie zur Leitplanke. Einer der Super Moto Fahrer stelle die
Twin auf und Hanki sammelte das Kleinzeug ein, während ich wimmernd
auf der Leitplanke hockte.
Sämtliche vorbeikommenden Dosisten hielten an, manche fuhren weiter,
nachdem sie sahen, dass sich schon 4 Leute oder mehr meiner angenommen
hatten. Hanki wollte ne Dose mit Hänger oder einen Bus besorgen,
während ich bei dem Häuschen 20m weiter auf ihn warten wollte. Aber
schon aus den 20m wurde nix, ich war nicht imstande so weit zu
humpeln.
In dem Moment hielt ein Cabriofahrer aus Wehr an, wechselte mit Hanki
ein paar Worte und nahm mich dann mit. Ich bat ihn, mich in die
Schweiz nach Leuggern zu fahren (mir war nicht bekannt, dass das
nähere Laufenburg eine bekannt gute Unfallklinik hat). Leuggern war
mir als Spital schon bekannt und ausserdem grad ein Nachbardorf von
mir zu Hause.
Unterwegs stammelte ich Astrid per Handy ein paar Worte auf
den Anrufknecht; ich habe sie inwzischen selbst gehört, ein wunder,
dass sie überhaupt etwas verstanden hat.
In der Notaufnahme angekommen, konnte ich mich vor Schmerzen schon
fast nicht mehr bewegen. Erst wurde die Schnittwunde am linken
Unterschenkel versorgt, dann gings dann endlich zum Röntgen.
Die ganze Wirbelsäule, das Becken wurden durchgeröntgt.
Es wurde ein Bruch eines Knochens (Sitzbein?) an der Wurzel
in der Beckenmitte dignostiziert, worauf beschlossen wurde,
mich dort zu behalten.
Während ich auf die Röntgenbilder wartete, traf auch Astrid in
der Klinik ein, sie hatte mir etwas Wäsche und Pflegezeug mitgebracht.
Die erste Nacht war grausam, erst eine halbe Stunde nach dem
Zufügen des Schmerzmittels zu der Infusion wurde das ganze
etwas erträglich. Dank Oropax war das Sägewerk nebenan nicht zu
hören und der Schlaf tief.
Der Donnerstag dann war trotz andauernd gehendem Telefon - Dank an die
versammelte RRR-schaft für die Anteilnahme - ziemlich anstrengend.
Es wurde noch ein Bruch des Mittelhandknochens an der rechten Hand
festgestellt, welcher sich aber - genauso wie der Bruch im Becken
weder fixieren noch schrauben lässt.
Hanki und Beeze schauten am Abend rein und berichteten mir vom
haarsträubenden Zustand der Twin; allem Anschein nach musste ich die
Felsnase, um welche ich hätte herumfahren sollen auch noch erwischt
haben, das würde auch den Dreck vom Moos-Streifen vor dem Felsen
erklären, der in der Lederhose drin war.
Am Freitag dann war alles schon deutlich besser, ich konnte mich
wieder etwas bewegen, mit den nunmehr vom Arzt vorgeschriebenen
Krücken schaffte ich es bereits aufs Klo und zurück. Das Hauptproblem
war die nur unter Schmerzen belastbare rechte Hand.
Dafür war grosser Besuchstag; sie kamen alle, von Astrid über Luxi (!)
und Cantaloop, Hanki, Mama, Bruder, Tante, und alle waren froh, dass
ich mit so wenig davongekommen war.
Am Samstag ging dann alles recht fix; der Doc meinte was von "wenn es
ihnen wohl ist, dann dürfen sie nach Hause.". Ich winkte erst ab, aber
als die Physiotherapeutin mir eine halbe Stunde später gezeigt hatte,
wie einfach Treppensteigen mit Krücken sein kann, gab es kein Halten
mehr, und Astrid, welche nur hatte rasch reinschauen wollen musste
mich gleich mitnehmen.
Den ganzen Samstag lang war ich auf Krücken unterwegs, und so kam es
dann auch, da ich weder zu Haus noch in der Klinik war, zu einigen
Missverständnissen inerhalb der BST, weil einige Leute (Sorry,
HansMan, TAM, Jürgen) vergeblich bei der Klinik angerannt waren, wo
ich nicht mehr war.
Am Sonntag dann kam es doch noch zu einer Spontan-Ersatzfete, welche
für den Trimbach-Donnerstag ja hatte abegsagt werden müssen. Phil und
Meike schauten auf dem Rückweg aus dem Tessin vorbei, Marsi und Martin
kamen auf ihrem Heimweg in Begleitung von Bigtwin und Desert; Michael
Schädler stiess dazu und als Hanki auch noch kam, war die Hütte zum
Bersten voll. Die Spaghetti schmeckten wie noch selten, und die bei
meiner Rückkehr am Montag Abend vorgefundene Ordnung waren Anlass zu
grosser Freude :-)
Ich hoffe bloss, dass ich micht in Zukunft nicht jedesmal erst auf die
Fresse legen muss, wenn ich was feiern will.
Dank geht erst an Astrid, welche sich wirklich lieb um mich
gekümmert hat in diesen Tagen. An den Cabrio-Fahrer für die Fahrt in
die Klinik, sowie natuerlich an Hanki und auch an Beeze für das
Versorgen der sterblichen Überreste der ErzTwin. Und an alle für das
Besuchen, das Anrufen, das Mailen undsoweiter.
Gruss, noch mindestehs 2,5 Wochen Krücken
Marc
PS: kann mir mal einer Sagen, wo ich all das Glück hin versorgen soll,
das ich gehabt habe?
--
marc@rrr.de http://www.rrr.de/~marc/ mcd#1 rrr#29
Senf-Twin: XRV750 '90, 114Mm Erz-Twin: XRV750 '91, dead
"Wir sind zwar blond" - "Aber Uno haben wir laaange geuebt!"
(Manne und Dea)