From: |
Marc Luethi, marc@rrr.de
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Subject: |
Ein Schweizer in Wien, Teil I (lang)
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Date: |
Mon, 05 Apr 1999 20:32:57 GMT
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Organization: |
Member of Stahlarsch-Team
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Hallo zusammen
Ab und an fangen meine Bericht mit "eigentlich hätte ich [...]
wollen" an, und auch diesmal ist es nicht anders.
Eigentlich hätte ich an besagtem Freitag um 18:00 in Zürich sein
wollen, um Astrid abzuholen und ihr Gepäck aufzuladen, damit wir um 19
Uhr zeitig loskommen würden. Schliesslich war ab 21:00 in Feldkirch
Verladen angesagt; ich hatte keine Ahnung von "Mopped auf Reisezug"
und wollte nicht erst auf den letzten Drücker dort sein.
Aber als ich auf dem Weg nach Brugg war, mein defektes Handy
abzuholen, winkten einige Dosenfahrer mir freundlich zu, und ich
fragte mich, was die denn alle hätten? Im Tunnel bei Brugg merkte ich
dann, dass mein Abblendlicht ausgefallen war, schöner Mist, was konnte
das boss sein?
Ich nahm meine Ersatz-Sprechgurke in Empfang (mein "repariertes" Handy
gab den Geist schon beim ersten Gesprächsversuch noch vor dem Shop
gleich wieder auf) und macht mich dann mal vorsichtig an die
Bike-Elektrik. Die Sicherungen waren ok, die Glühlampen *fummel,
fluch* auch, das Fernlicht war geschaltet und als Lichthupe ok.
Beim Honda-Händler ein Dorf weiter konnte ich mir dann eine Prüflampe
ausleihen, welche dann Gewissheit gab, dass gar keine Spannung am
H4-Sockel ankam.
Da dämmerte mir, dass ich in meine allerersten Africa-Twin-Tagen
dasselbe Problem schon einmal gelöst hatte: Es war der
Fernlichtschalter! Also fix die linke Lenkerarmatur zerlegt und den
Schalter rausgepfriemelt und zerlegt ("huch, wo ist das Federlein
jetzt hingehüpft?"), da wurde der Schaden offenbar:
Im Schaltschieber befinden sich in zwei Kunststoff-Führungen je eine
Kontaktlasche, welche mit sehr kleinen Federn gegen Kontaktschienen im
"Deckel" des Schalters gedrückt werden. Weil ich die beiden
Abblendlichter gekoppelt hatte, mussten diese Kontektfedern nun schon
einige Zeit den doppelten Strom aushalten, was sie ohne eine
gewisse Erwärmung nicht abkonnten. Dieselbe Erwärmung aber bekam dem
Schaltschieber nicht so gut, die Führungen verformten sich etwas, die
Kontaktfedern verkanteten sich, blieben hängen und schon war der
Kontakt weg.
Ich machte die Kontaktlaschen wieder gängig, streckte ihre
Andrückfedern etwas durch und pfriemelte im schwindenen Tageslicht den
Schalter wieder zusammen. Dabei blieb leider der Arretiermechanismus
des Schaltschiebers auf der Strecke, aber das war mir gelinde gesagt
Wurscht, hauptsache Abblendlicht geht wieder. Dauerfernlicht
wäre eh keine Option gewesen, weil es unter der Last von Gepäck und
Sozia eh nur "in die Eulen" leuchtet.
Ich warf noch den Gegenwert eines kleinen Mittagessens in die
Kaffekasse des Händlers, fürs Ausleihen von Werkzeug und für die
Zeitweise Mithilfe eines Mitarbeiters, und schaffte es bis um 19:05
nach Zürich zu Astrid.
Das Weiterfliegen (fliegen so wie eine vollbeladene Twin mit
beglaubigten 58PS halt fliegen kann) nach Feldkirch war dann von
exorbitantem Spritverbrauch begleitet, aber auch das war mit ziemlich
Wurscht, als wir um 21:15 auf das Areal beim Bahnhof rollten.
Es war wohl eng im Viererabteil, aber ich war ordentlich müde und
bekam nur noch mehr schlecht als recht mit, als Astrid sich von der
für 2 recht engen Pritsche in ihr eigenes "Bett" verzog.
To be continued
Gruss
Marc
--
marc@rrr.de http://www.rrr.de/~marc/ mcd#1 rrr#29
Senf-Twin: XRV750 '90, 114Mm Erz-Twin: XRV750 '91, 45Mm
"Fehlerhaftes kurvieren wird vercrasht" (desert)