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Hi Andreas!
ANDI@SWEET.commo.de (Andreas Merz) wrote:
> Dirk.Straka@Bochum.Netzsurf.DE meinte:
> > [...Nekrotomie]
> So ähnlich ist's wohl auch bei Sven .. wobei die Ärzte erst mitte dieser
> Woche Hoffnung erweckt haben daß sein Bein zu erhalten ist..
Das sagen sie immer erst ein paar Tage danach ... :-/
Aber lieber spät als nie.
[...keine Vollhauttransplantation]
> Öhm .. werde ich ausrichten, auch wenn ich mich da nicht auskenne was da
> nun der Unterschied ist.
Okay, für den Fall, dass anderen das auch passiert, bzw. sie jemanden
treffen/kennen/sonstwas, der ... poste ich den Unterschied:
- Vollhautentnahme: Die komplette Haut wird entnommen, also alles - bis
'runter auf's Fleisch. Vorteil: Die entnommene Haut wächst an der
Zielstelle i. d. R. gut und ohne grossen Pflegeaufwand an. Nachteil:
Die Entnahmestelle braucht umso mehr Pflege und ausserdem ewig um zu
verheilen (besonders wenn man sich, kurz nachdem die Wunde sich etwas
beruhigt hat, eine Entzündung einfängt - do it again, Sam!). Nicht
wenige (eigentlich eher die meisten) der ca. 90 Verbandswechsel, die
bei mir erforderlich waren, waren äusserst wenig erlebenswert ...
:-(((
Trotz allem wird das an der Entnahmestelle aber nie mehr wie normale
Haut. Das sieht erstens ein wenig befremdlich aus und zweitens fet-
tet man ein Leben lang. Und vor Sonne schützen muss man sie auch:
keine Haut - keine Pigmente - kein Sonnenschutz.
- Spalthautentnahme: Es werden lediglich die oberen drei oder vier Haut-
schichten mithilfe eines speziellen Hobels abgetragen und verpflanzt.
Das wie Pergament wirkende Zeug kann, wenn die Zielfläche grösser
ist, maschendrahtzaunähnlich geschlitzt und dann auseinandergezogen
in die Wunde eingebracht werden. So behandelt heisst das ganze zum
Schluss äusserst treffend "Mash" und sieht aus, als wäre die Stelle
mit Moos bewachsen. Vorteil: Die Entnahmestelle erholt sich inner-
halb von ca. 2 Monaten völlig, nach einem Vierteljahr kann man meist
gar nichts mehr sehen. Ausserdem ist die Entnahmestelle bei weitem
nicht so schmerzhaft wie bei einer Vollhautentnahme. An der Ziel-
stelle entwickelt sich i. d. R. wieder eine verhältnismässig normale
Haut. Nachteil: Die Zielstelle ist ziemlich pflegeaufwendig und
sehr entzündungsanfällig. Ausserdem kommt es bei diesem Verfahren
öfter als bei der Vollhautentnahme vor, dass Teile der verpflanzten
Haut nicht angenommen werden.
Trotz des Risikos bzgl. der Annahme der Transplantation (es wird wohl nur
sehr selten die komplette Mash abgestossen) würde ich in jedem Falle zu
einer Spalthauttransplantation raten. Vor allem die Schmerzen, aber auch
der Langzeiteffekt sprechen ganz klar gegen die Vollhautentnahme.
Ich hoffe, dass diese Info niemals wieder von jemandem gebraucht wird ...
Gruss, Dirk