From: mtremmel, mtremmel@bigfoot.de
Subject: Bericht: Grundlehrgang Nordschleife
Date: Fri, 21 Aug 1998 12:05:25 GMT
Organization: Deja News - The Leader in Internet Discussion

Hi Leute!

Nachdem ich so langsam wieder sitzen kann, ohne dauernd die rechte Hand zu
drehen oder mit dem linken Fuss zu zucken ;-))), will ich auch mal ueber meine
Eindruecke vom Lehrgang berichten.

Sonntag abend war Begruessung in Nuerburg, wo man auch die zugeteilte
Gruppe kennenlernte. Meine Gruppe, in der als drmler noch Volker "Bossi"
Bosseler war, hatte als Instruktor den offensichtlich in drm wohl schon
hinreichend bekannten Perry Rhodan.

Am Montag ging's dann richtig los mit SHT in Simmern. Die Hinfahrt wurde
schon fuer ein paar Uebungen genutzt, wie z.B. Blickfuehrung, Kehren
fahren, freihaendig (auch mal stehend) fahren, Lenkimpuls durch Druecken am
Lenker (auch mal einhaendig) usw. usf.
Auf dem Uebungsgelaende konnten wir dann erst mal Trialmoppeds
ausprobieren, echt lustig aber sauanstrengend. Dann alle moeglichen
Uebungen, Kreisbahn (Blickfuehrung, Schraeglagenaengste abbauen),
ausweichen in Schraeglage, Vollbremsung, Bremse loesen (Vorderrad durch
kurzes heftiges Bremsen zum Blockieren bringen und wieder loslassen),
langsam fahren und vieles mehr. U.A. brachte Perry uns auch das Thema
Fahrwerk und dessen Einstellung etwas naeher, was IMHO fuer alle sehr
aufschlussreich war. Nach dem SHT ging's in gemuetlicher Manier wieder
zurueck zum Ring.

Dienstag und Mittwoch waren dann die beiden Ringtage. Unsere Gruppe bestand
zu Anfang aus 8 Leuten, 1x K100, 1x R1100R, 1x R80GS, 1x 900SS, 1x 900
Monster, 1x TRX850, 1x 600 Bandit und 1x Fazer. Am Anfang stand ein
Sektionstraining, wo jede Gruppe eine bestimmte Sektion kennenlernen
sollte. Wir waren bei Fuchsroehre/Adenauer Forst, es waren insgesamt ca. 30
Gruppen. Im Anschluss fuhren wir meist 2-3 Runden am Stueck, wonach immer
eine Trink/Rauch/Pinkelpause folgte (mehr schafft man auch wirklich kaum
ohne Pause). Am Anfang des ersten Tages dachte ich nur "Au Backe, geht das
flott hier". Die Angstnippel wurden bald kontinuierlich abgeschraddelt. Zur
Mittagspause war dann Gruppenbesprechung angesagt, um moegliche
Gruppenwechsel einzuleiten. Dabei blieben zunaechst 5 Leute uebrig, die
noch Reserven spuerten, die anderen 3 fuehlten sich bzw. ihr Material im Falle
des GS-Treibers leicht ueberfordert.
Spaeter verabschiedete sich noch der 900SS-Trieber, sodass wir mit
dazugekommener 1200er Bandit und CBR600F letztendlich zu sechst waren.
Am Ende des ersten Tages war schon eine sehr deutliche Steigerung zu
spueren, die Strecke bekam so langsam fuer jeden von uns ein Linie. Ich
entschloss mich dazu, die Angstnippel abzuschrauben, da ich in fast
jeder Kurve damit aufsetzte.
Zwischendurch etwas zu unserem Instruktor, Perry: Er faehrt eine 97er
CBR600F, die 20 Mm auf der Uhr hat, davon 19 Mm auf der Nordschleife. Er
fuhr die meiste Zeit die gesamte Runde im 6. Gang und bremste dabei genau
1x, in Wehrseifen, ein Bergabstueck, in dem nach einem kurzen Rechtsknick
eine Linkskehre folgt. Als wir immer flotter wurden, sah er sich dann wohl
doch genoetigt, ab und zu mal die Hebelei zu benutzen, damit nichts
einrostet ;-))))

Das Fehlen der Angstnippel machte sich am zweiten Tag nicht soo deutlich
bemerkbar, denn schon in der zweiten Runde waren die Rasten ab und zu wieder
am Boden. Der Morgen verlief nicht so erfreulich, bereits gg. 10:30 schmiss
unser 1200er Bandit-Treiber seine Karre ausgangs Adenauer Forst recht heftig
links in die Leitplanke, er selbst blieb zum Glueck unverletzt. Da ich
letzter in der Gruppe war, wollte ich zuruecklaufen, um die ankommenden
Gruppen zu warnen, stellte die Fazer auf den Seitenstaender, ging los und
hoerte 2 Sek. spaeter ein *klonk*, da lag sie auf der rechten Seite am Boden.
Das Warnen uebernahm dann Bossi, waehrend ich mein Mopped aufhob und sauer
auf mich selbst zur Seite schob. So gg. 11:00 gab es dann in einer Runde
einen weiteren Unfall, in der nexten deren zwei, und dann noch einen, bei dem
Notarzt, Rettungswagen etc. pp. rausgingen, worauf dann erstmal die Strecke
komplett gesperrt wurde. Nach einer laengeren Mittagspause ging's dann gg.
13:30 weiter. Wir fuhren noch einige mehr oder weniger flotte Runden, der
TRX-Treiber und ich fuehrten jeweils auf eigenen Wunsch mal eine Runde vor
Perry die Gruppe an, um die Linienwahl und den Fahrstil begutachten zu
lassen. Bis auf 2-3 Stellen bekam ich IMHO eine ganz gute Linie hin, Perry
und der Rest der Gruppe waren durchaus zufrieden mit uns. Gegen 16:30
beendeten wir das Training, ich hatte zwar gerade ein ziemliches Grinsen im
Gesicht und waere sicher gerne noch eine Runde gefahren, aber das haette dann
evtl. eine Runde zu viel sein koennen. Spaeter merkte ich naemlich, dass ich
sowohl koerperlich als auch geistig voellig am Ende war.

Als wir nach Ende der Veranstaltung an der Pension ankamen, mussten wir
dann leider die Nachricht von Svens Unfall hoeren, wodurch uns allen
natuerlich schlagartig das Lachen verging. Auf der Heimfahrt sass ich mit
dem Unfall im Hinterkopf wie der letzt Depp auf dem Mopped, am Liebsten
haette ich mich in ein Pillermobil gesetzt und heimfahren lassen.

Fazit:

- Wir sind ca. 35 Runden gefahren
- Perry Rhodan ist IMHO ein super Instruktor
- Es war insgesamt eine klasse Veranstaltung
- Ich werde nextes Jahr wieder so etwas mitmachen
- Die Nordschleife ist einfach geil, geil, geil und nochmal geil
- Ich wusste vorher nicht, wie schraeg man im Allgemeinen und ICH im
Speziellen mit einem Motorrad um Kurven fahren kann
- Ich haette nie geglaubt, mit der Fazer jemals mit dem Endtopf aufzusetzen

Bleibt mir nur noch fuer Sven zu hoffen, dass seine Knochen wieder heil
werden und er bald wieder Motorrad fahren kann. Dafuer drueck ich ihm ganz
fest die Daumen.

Matthias, immer noch etwas fertig vom Ring

--
FZS600 Fazer * black * 6.5 Mm * rrr#50 * wd#50 * wts#11 * rmf#1

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