From: |
Juergen Schubert,
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Subject: |
drm@Nordschleife - Der Bericht (nicht kurz)
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Date: |
Donnerstag 20-Aug-98 21:03:07
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Organization: |
Temporarily out of order
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Hallo,
hier auch mein Bericht vom moto aktiv Fahrtraining auf der Nordschleife
Anfang der Woche.
Wie alles anfing
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Letztes Jahr kam hier die Idee auf, gemeinsam doch mal ein bisschen was
in Richtung Rennstrecke zu unternehmen, daraus entwickelten sich diverse
Aktivitäten, darunter auch die Teilnahme an einem Nürburgringtraining.
Thomas Dott ( im weiteren nur noch "Reiseleiter" genannt ) hatte bereits
letztes Jahr am moto aktiv Training teilgenommen und war recht angetan
davon. Da selbiges auch irgendwie das beste Preis-Leistungsverhältnis
aufwies, haben wir uns entschlossen, jenes zu buchen, alles in allem
dann etwa 15 drmler, die - vom Reiseleiter organisiert - in einer sehr
netten Pension keine 5 Minuten vom Ring entfernt untergebracht waren.
Anreise
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Sonntag war großes Eintrudeln angesagt, abends war der Check-In. Davor
ging es noch etwas durch die Eifel, wobei mich die teilweise doch
wirklich schönen Kurven, die auch größere Schräglagen vertragen ( im
Gegensatz zu den doch eher knickartigen Kurven hier ). Prompt sah
ich auch im Rückspiegel, wie ein Moppedfahrer beim sehr schnellen
Überholen einer einer links abbiegen wollenden DOSe selbige touchierte,
hat sie im Kurvenausgang wohl zu spät gesehen :-( Passiert ist ihm
glücklicherweise nichts, auch die TRX sah gar nicht so arg übel
zugerichtet aus. Gezeigt hat sich mal wieder, daß die Beteiligten
total unfähig sind, eine Unfallstelle abzusichern :-(
Abends dann in der Gemeindehalle zu Nürburg, wo die ersten 160
Teilnehmer begrüßt wurden. Ebenso einquartiert war die Rennküche,
die die ganzen 3 Tage für Verpflegung zu günstigen Preisen sorgte.
Man lernte die Gruppen kennen, ich war in einer mit 2 FZR1000, 1 ZZR600,
Wolfgangs ZRX und einer weiteren CBR900. Matthias selbst fuhr eine
GooF, gegen die Katrins geradezu neuwertig ist :-) Auspuff total
verrostet, Tank verdengelt, ein richtiges Spaßbike eben, drauf sitzen
und Spaß haben!
Tag 1 - Das Sicher-Heiz-Training
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Die Katze aus dem Sack ließ Matthias dann nur ungern, wir waren die
erste angemeldete Gruppe zum SHT in Simmern und trafen uns demzufolge
bereits um 7.30, urks!
Dann ging es über quasi leere Straßen und durch ein herrlich vernebeltes
Moseltal nach Simmern auf ziemlichen Abwegen. Gemütliches Tempo, hmmm.
Da wir früh dran waren, war es auch noch nicht so heiß und diverse
Übungen ließen sich so doch etwas besser durchführen. Hinten Bremsen,
wie in anderen Gruppen praktiziert, hat Matthias uns gleich abgeraten,
zumindest die Blade ist ja eh so leicht hinten, daß die sofort aufs
Vorderrad geht. Was ich dann auch mehrfach praktizierte :-)
Am meisten Laune hat die Kreisbahn gemacht, gegen später sind wir noch
auf eine größere ausgewichen, wo dann jeder alles mögliche hat
aufsetzen lassen, bringt ungemein Vertrauen in die Schräglagenfreiheit.
Deutlich zügiger ging es danach wieder zurück, der erste Tag war
beendet.
Abends dann noch ins benachbarte Restaurant Riedern, wo man eigentlich
nicht nur recht gut essen kann :-) Angesichts 7.45 Treffen am nächsten
Morgen wurde der Abend auch nicht soo ewig. Jörn Hansen sei hier
lobend erwähnt, er hat in der Tat seine Testmail an die Mailingliste
bezahlt :-)
Tag 2 - Es geht los
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Früh und sonnig, ein Platz voller Moppeds an T13 und zu Beginn ein paar
Entspannungsübungen. Danach eine langsame Einführungsrunde und
anschließend noch eine Stunde Gelegenheit, Grundlagen zu vermitteln
( das Kesselchen hoch kann man von Sektionstraining ja eigentlich nicht
reden ).
Dann die ersten Runden, gelegentliche Aufsetzer diverser Fussrasten
zeigten, daß die Kurvengeschwindigkeiten schon ganz ordentlich waren,
groß gebremst wurde jedoch kaum ( zumindest vorne... ).
Der Vormittag war für mich recht stressig, nachmittags ging das ganze
dann schon viel lockerer, die Linien und Kombinationen prägten sich
so langsam ein, das Vertrauen in die Hafteigenschaften des BT56 wuchs
und wuchs. Nur Kallenhart runter ist eklig, es treibt irgendwie immer
raus in Richtung Curbs.
Nachmittags dann noch einige Kombinationen en detail studiert und auch
andere Gruppen beobachtet ( "Das ist Perry und das macht er auch mit
20km/h mehr an der Stelle", als wir überhalb der Wehrseifen standen ).
Nunja, eigentlich wird das ja mit der Zeit langweilig, dachte ich, doch
der nächste Tag sollte alles andere als langweilig werden.
Abends dann wieder am Riedern ( auch in der Eifel kann man draußen
sitzen, sofern man die nötigen Klamotten an hat, wie ich am ersten
Abend lernen durfte ) erhielten wir noch Besuch der Aachener Fraktion,
die nette Bedienung hatte Pubert und Jörn zur Höchstform auflaufen
lassen :-)
Der dritte Tag
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Wie gewohnt 7.45 Treffen, Entspannungsübungen, und ein paar lockere
Aufwärmrunden, danach wird das Tempo sukzessive gesteigert. Morgens
ist es noch etwas neblig, die Strecke ist glücklicherweise trocken,
überhaupt, die ganzen Tage in der Eifel war einfach nur gut Wetter :-)
Nun geht es daran, sich Markierungen für die Einlenk- und Linien-
punkte zu suchen, das klappt mit der Zeit auch ganz prima.
Nach der Mittagpause wird es interessant, nun darf jeder mal eine
Runde lang vorausfahren, das Tempo wird hierdurch zunehmend zügiger,
da nun auch ordentlich am Quirl gedreht wird. Endlich bin ich an
der Reihe und irgendwie macht das Vorausfahren und sich selbst um
die inzwischen einigermaßen bekannte Linie zu kümmern mächtig
Laune, ich habe ziemliche Probleme, in geringem Abstand anderen
hinterherzufahren, zusätzliche Faktoren, die einer gewissen
Aufmerksamkeit bedürfen, die man doch lieber in die Strecke
investieren würde.
Jedenfalls nehmen auch die Schräglagen mehr und mehr zu, nach den
Fußrasten setzen der Fußbrems- und Schalthebel leicht auf, neben
einem angeschliffenen Bugspoiler. Und ich dachte, die Blade hätte
ordentliche Schräglagenfreiheit, naja.
Nebenbei sind wir noch die Fahrwerkssetups durchgegangen, nun
liegt sie irgendwie doch deutlich besser, bügelt Unebenheiten
besser weg und taucht doch beim Bremsen nicht mehr so stark
ein, prima :-)
Wolfgang macht zwischendrin noch in der Eiskurve eine Fahrt durchs
Kiesbett, bleibt aber oben, Glück gehabt.
Nunja, für das nächste Training sollte man sich dann schon mit
dem Thema Hangoff befasst haben und sich um ein etwas höher gelegtes
Mopped bemühen, die BT56 sind für den Ring absolut ausreichend, zumindest
bei den paar PS, die die Blade am Hinterrad mobilisiert, ist kein Weg-
schmieren beim Rausbeschleunigen aus den Kurven zu spüren ( und bei
Rausbeschleunigen meine ich das auch! ).
Der Reifenverschleiß selber war trotz spektakulärem Tragbild erstaunlich
gering, hätte ich echt nicht gedacht, da geht auf der Landstraße fast
mehr weg.
Das Training neigt sich dem Ende, unzählige Liter an Mineralwasser sind
getrunken, bei 200 Teilnehmern müssen das ja LKW-Ladungen voll gewesen
sein, die moto aktiv da verteilt hat.
Am Ende gab es dann noch Bilder aller Teilnehmer, nebst Gruppenfoto,
habe ich mir nicht entgehen lassen, endlich mal schöne Schräglagenbilder,
wenn auch an einer unspektakulären Stelle, schade, daß da keine Funken
sprühen :-)
An der Pension Wirz zurück erfuhren wir dann von Svens Unfall, das
Ende hätte ich mir dann doch anders vorgestellt, ich hoffe, er kommt
bald wieder auf die Beine!
Fazit: Hat irre Spaß gemacht, völlig neue Dimensionen des Motorrad-
fahrens. Die Heimfahrt danach kam mir irgendwie total langweilig
und wie in Zeitlupentempo vor, angewiedert der Blick auf Bitumenstreifen,
Dreck und sonstige Unwägbarkeiten der Landstraße :-((((((
Und das Ende hat auch gezeigt, daß die Landstraße mit dem Ring nicht
vergleichbar ist, auf der einen Seite eine mehr oder weniger bekannte
Strecke mit quasi idealen Voraussetzungen, auf der anderen Seite...lassen
wir das :-(
Diverse Abgänge während des Trainings gab es auch, allerdings sind wohl
alle glimpflich verlaufen, zwei Fahrer haben sich bei Blödsinn in der
Gruppe abgelegt. Rein statistisch wohl einen Abflug auf 20.000km
Nordschleife.
desert,
34 Ringrunden reicher :-)
Billig ist der Spaß natürlich nicht, wenn man alles rechnet, aber wer
tut das schon als Moppedfahrer :-)
--
Juergen Schubert CBR900RR'96 - feed me with dessert if U can
rrr#42 DoD#1842 http://www.zebra.fh-weingarten.de/~schubert
desert@irc Am Rande der Alpen und des Wahnsinns