From: |
Marc Luethi, marc@rrr.net
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Subject: |
Erzberg '98 (lang)
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Date: |
Tue, 18 Aug 1998 19:35:02 GMT
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Organization: |
Member of Stahlarsch-Team
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Hoi zäme!
Es war tierisch cool in Erzberg, und ich will da dringendst wieder
hin!
Die Anfahrt ist mit 700km auf Stollengummis zwar recht - aehm -
gewöhnungsbdürftig, besonders wenn die Stollen noch lang und wobblig
sind.
Leider hatte die Kupplung der frisch wiederhergerichteten OldTwin
dermassen zu rutschen angefangen, dass an eine Fahrt nach Eisenerz
nicht zu denken war. So musste sie in der Garage bleiben und wurde am
Mittwoch abend noch flugs ihrer Räder und Bremsbeläge beraubt, um ihre
jüngere Schwester für "den Berg" zu dopen. Dank an Michael Schädler
fürs schrauben helfen.
Mit der voll beladenen NewTwin ging es dann am Donnerstag 14.00
endlich los.
Die fahrt zog sich schier endlos hin, der Kauf einer Vignette für die
Autobahn wurde unumgänglich. Um 19.00 waren wir noch beim Abendessen
an der Dosenbahnraststätte bei Schwaz, und die folgenden schönen
Strassen waren nur halb so schön; sie waren nass und immer wieder lag
Kies und Schotter drauf; es schien, als ob unlängst ordentlich viel
Wasser vom Himmel gefallen war.
Gegen Mitternacht waren wir dann endlich in Eisenerz, wo wir trotz
vorgerückter Stunde noch eingelassen wurden. Gestört hat mich nur,
dass jeder Teilnehmer eine Dose (oder Bus) mitsamt Anhänger und
Brimborium mit rein nehmen durfte, Michael aber, der als
"Begleitperson" da war, aber seine FJ hätte draussen lassen sollen?
Seltsame Regeln herrschen da...
Aber das Rennbüro war noch offen, und ich konnte meine 759
entgegennehmen, nachdem ich die Haftungsausschlusserklärung
unterschrieben hatte. Artur Fedrigolli, ein alter Netzkumpel hatte für
mich schon den "Erlagsschein" hinterlegt, und so war die Anmeldung
ohne viel Papierkram über die Bühne gegangen.
Am morgen dann gab es eine Fahrerbesprechung, die zuerst etwas wie
eine Werbeveranstaltung anmutete, dann kam aber Furious Carl Katoch
aber doch auf die Themen kam wie Strecke, Bedingungen etc.
Seltsam mutete nur an, dass immer wieder von "Minutenabständen" beim
Starten und von 1200 Fahrern die Rede war. 1440 Minuten hat ein Tag
und um 8 Uhr sind davon schon 480 vorbei. Wie sollen da 1200 Fahrer
bis zum Eindunkeln noch starten?
Christian Pfeiffer, der Vorjahressieger, legte einen fulminanten Start
hin und schien das Gas gar nie mehr zumachen zu wollen; so müsste das
sein, Jungs.
Kurz nach Mittag war ich dann an der Reihe und legte meinen
Desertbomber in der angefeuchteten und schon leicht schlammig
ausgefrästen Rille am Start schon fast auf die Seite.
Und etwa genau so verlief der erste Teil des Rennens. Eiernd und
unsicher rumrutschend schlich ich den Kurs hinauf und hatte meine
Liebe müh mit dem stellenweise tiefen und rutschigen Schotter.
Naja.. 5 Monate lang keinen Meter unbefestige Strasse mehr, das sind
schlechte Voraussetzungen für den Erzberg.
Im oberen Teil wird es enger, holpriger und steiler, und ich fand die
Linie zusehends besser und es wurden zusehends weniger Fahrer, die
mich überholten. Trotzdem war ich irgendwie enttäuscht, ich hatte mehr
von mir erwartet. 16:42.xx war meine Zeit, das reichte für den 939.
Gesamtrang am Freitag.
Der zweite Lauf am Samstag lief dann vieeel besser... einige SChnitzer
hier, einige Hoppalas da, aber kein Sturz, viel weniger Herbrennungen
und - oben angekommen - das grandiose Gefühl, diesmal den Berg
bezwungen zu haben und nicht vom Berg geduldet worden zu sein.
Ich war schneller geworden, das auf jeden Fall, aber wieviel nun
wirklich, weiss ich bis jetzt noch nicht.
Die "Gipfelparty" war eher lau.. die Gaudi daran ist, zuzugucken, wie
2000 Moppeds sich im Konvoi den Berg mehr oder minder hinaufquälen.
Alles was 2 oder 3 Räder hat, war unterwegs. Kids auf 50er Enduros,
R*ller, Gespanne, Strassenmaschinen, Cruiser, Desertbomber, und
natuerlich die vieeelen Crosser und "echte" Enduros. Auch DonCool mit
seinem lädierten Fuss kam noch angezockelt und humpelte über den Platz
- Respekt!
Irgendwie muss ich von dem 2takt-Nebel ziemlich viel abbekommen haben.
Um 9 lag ich bereits mit Brummschädel in der Penntüte und war durch
*nichts* mehr zum Leben zu erwecken. Dafür war ich dann am Sonntag
ausgesprochen ausgeschlafen und fit für die Heimfahrt. Punkt 12, wie
überhaupt der ganze Event schweizerisch-präzis (oder war das jetzt
doch .at?) durchgezogen wurde donnerte die Erste Welle der
Hare-Scramble-Starter los...
... umd schon bald an einer der frühen Steilauffahrten zum Stehen zu
kommen. Im Dutzend schmissen sich die Fahren in die Engstelle, wo
einer alleine es schon nicht ganz einfach hat, durchzukommen. Zu zweit
wäre es grad so gegangen, aber im Dutzend geht das einfach nicht,
besonders nicht, wenn in der Mitte noch 3 damit beschäftigt sind, 10
Minuten zu kicken. (*nirg*, E-Starter RuLeZ). Mit Zuschauerhilfe löste
sich der Knäuel dann auf und die Fahrer im Stau waren vernünftig
genug, mit genügend Abstand einzeln die Passage zu durchfahren;
letzten Endes waren alle so schneller durch.
Aber gegen 13.00 drängte ich zum Aufbruch, der Weg würde noch lang
sein. Über Liezen, Radtsadt und die Wagrainer Höhe nach St.Johann,
dann über den Gerlospass (gaaaaaz!) griffen wir uns bei Schwaz wieder
die A12, Arlberg, Feldkirch, Liechtenstein usw...
Jo, und was bleibt vom WE?
Viele km auf dem Zähler, ein dreckiger Töff, ebensolche Stiefel, ein
braungebranntes Gesicht, viele mm Profilverlust am T63 und der
unbändige Wunsch, nächstes Jahr dem Berg zu zeigen, wie schnell ein
Desertbomber da hoch kann!!
Gruss
Marc
--
marc@rrr.net http://zebra.fh-weingarten.de/~luethi rrr#29
Senf-Twin: XRV750 '90, 114Mm Erz-Twin: XRV750 '91, 39Mm
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