From: Christian Windmueller, Christian.Windmueller@stud.uni-hannover.de
Subject: Bericht vom Enduro-Meeting Bauschheim (laenger)
Date: Mon, 03 Aug 1998 14:50:33 GMT
Organization: RRZN - Newsserver

Hi,

am Wochenende war ich mit der Husky in Bauschheim (bei Ruesselsheim)
zum Enduro-Meeting, dass vom oertlichen Moto-Cross Club ausgerichtet
wurde, damit Enduro-Fahrer auch mal unter sich auf einer Crossstrecke
fahren koennen, ohne die schnelleren Moto-Crosser zu blockieren.
Die ca. 110 Teilnehmer wurden nach eigener Einschaetzung in drei
Gruppen eingeteilt (1-Anfaenger, 2-Fortgeschrittene, 3-Routiniers).
Ich habe mich fuer die zweite Gruppe entschieden. Jede Gruppe durfte
die Strecke jeweils 30 Minuten belegen, dann kam die naechste dran. Am
ersten Tag wurden noch einige Leute zwischen den Gruppen verschoben,
so dass die Gruppen am Schluss ziemlich homogen waren. (Es war in den
ersten Runden schon erstaunlich zu sehen, was fuer Dilettanten sich
voller Selbstbewusstsein fuer die Gruppe 3 eingetragen haben.)
In den Pausen zwischen den Fahrzeiten der eigenen Gruppe konnte
parallel am Samstag ein Trial-Parcours und am Sonntag eine
Gleichmaessigkeitspruefung (drei gezeitete Runden auf separater
Strecke die moeglichst mit konstanter Zeit gefahren werden sollten)
absolviert werden. Diese beiden Veranstaltungsteile wurden auch
gewertet und mit einem Pokal belohnt.
Der Veranstalter sorgte neben Streckenposten mit gelben Fahnen an
einigen Streckenteilen fuer Sanitaeter und kostenlose technische
Betreuung durch einen oertlichen Haendler. Dieser war, wie mir
berichtet wurde, allerdings nicht allzu motiviert ernsthaft zu helfen.
Der Waschplatz konnte ebenfalls genutzt werden, es gab jedoch keinen
Hochdruckreiniger, sondern nur drei Gartenschlaeuche. Bei der
Anmeldung gab es neben der Startnummer noch eine Flasche
Mineralwasser. Am Abend des Samstages sollte es noch eine Frage- und
Antwortstunde zu technischen und fahrtechnischen Fragen geben. Da zur
angekuendigten Zeit jedoch noch nichts zu sehen war, habe ich dem
Hunger nachgegeben und kann daher nichts dazu berichten.
Soviel zum allgemeinen, jetzt zu meinen persoenlichen Erlebnissen.
Am Freitag bin ich also gegen halbvier in Hannover losgepillert und
kam gegen acht in Bauschheim an, wo die Strecke auch auf Anhieb zu
finden war. Im Fahrerlager habe ich nach der Ankunft meine "Nachbarn"
gebeten, mir beim Entladen der Husky zu helfen. Sie boten mir auch
direkt an, ihren grossen Grill mitzunutzen, im Endeffekt haben wir
dann den Abend zusammen mit einigen Bieren verbracht. (Es waren vier
Personen, 1x mit KLX650R, 1x mit 610 TE, 2x mit WR400 (davon eine
geringfuegig modifiziert (tm))). Am Samstag vormittag in Ruhe
angemeldet, Startnummer 42 empfangen und auf die Fahrerbesprechung um
12 Uhr gewartet, ab 13 Uhr konnte gefahren werden, wobei die 3. Gruppe
startete, d.h. fuer mich begann das ganze um 13.30 Uhr. Die erste
Runde fuhr noch einer der Veranstalter vorweg, um uns die
Streckenfuehrung zu zeigen. Leider konnte ich die erste Runde nicht
beenden, da die Zuendkerze gestorben ist. Also habe ich das Mopped
abgestellt, bin voller Wut zum Transporter, der natuerlich so ziemlich
am anderen Ende stand, gelatscht und habe eine neue Kerze nebst
Schluessel geholt. Kerze gewechselt, Maulschluessel in den Stiefel
gesteckt (wie unangenehm) und bis zum Ende der Zeit durchgefahren.
(Wenn die letzte Runde nicht eh die letzte gewesen waere, waere ich
allerdings mangels Kondition eh reingefahren.) Eine Stunde spaeter,
zweite halbe Stunde: Diesmal schaffe ich immerhin eine volle Runde und
noch eine viertel, dann wieder Zuendkerze tot. Diesmal kann ich
allerdings nicht weg, da ich an einer unuebersichtlichen Stelle
zwischen zwei Spruengen auf der Innenseite des Kurses stehe. Erst nach
ca. 10 Minuten stellt sich ein Streckenposten an die erste Kuppe und
warnt die anderen Fahrer, so dass ich die Husky von der Strecke
schieben kann. Damit war die zweite Fahrzeit gelaufen. Beim dritten
Mal fahre ich statt im Shirt in meiner Jacke, um Werkzeug und
Zuendkerze am Mann zu haben. Dafuer geht jetzt alles gut, ich beende
allerdings nach ca. 20 Minuten mangels Kondition. Ich haette zwar noch
ein, zwei Runden geschafft, war allerdings nicht mehr richtig
konzentriert. Am Ende des Tages haben noch einige Cracks am
Schausprung am 15m-Table Spruenge geuebt.
Auf das Fahren der, teilweise sehr anspruchsvollen, Trial-Pruefungen
habe ich wegen der technischen Probleme verzichtet.
Samstag abend habe ich dann wieder mit meinen Nachbarn gegrillt und
einige Biere eingeworfen.
Sonntag vormittag wurde wegen der Gleichmaessigkeitspruefung die
Strecke verkuerzt. Dadurch habe ich in der ersten Fahrzeit sogar zwei
volle Runden geschafft, in der dritten wieder Mal: Kerze tot. Da ich
auch diesmal mit Ersatz ausgeruestet war konnte ich sofort wechseln
(brauchte dazu nichtmal abzusteigen). Allerdings hatte ich dadurch
doch ziemlich schlechte Laune bekommen, so dass ich nur noch die Runde
zu Ende fuhr, dann raus und zum Transporter. Ich wollte eigentlich
sofort nach Hause. Allerdings haben mir meine Nachbarn gut zugeredet
und mich ueberzeugt zu bleiben, von wegen DM 55 Startgeld gezahlt und
weite Anfahrt und so. Am Morgen hatte ich zwar schon ueberlegt den
Vergaser magerer abzustimmen, verzichtete aber wegen dem Dreck darauf.
So habe ich dann doch die Gegend halbwegs gereinigt und statt der
185er eine 170er Duese eingebaut (wurde mir auch von einem Haendler
fuer Cross-Einsatz empfohlen, deswegen hatte ich sie noch liegen) und
die Nadel eine Stufe tiefer gehaengt. Bei der zweiten Fahrzeit am
Vormittag hatte ich auch kein Problem, das Motorrad hatte vom Gefuehl
her auch etwas an Leitung gewonnen. Allerdings bin ich wieder
vorzeitig reingefahren, da es mal wieder reichte.
Nach der Mittagspause sollte die dritte Runde des Tages, jetzt wieder
auf der gesamten Strecke, starten, diesmal kam ich wieder nur eine
halbe Runde weit. Diesmal gab es jedoch ein anderes Verhalten, statt
dem ueblichen (mehr oder weniger) langsamen Leistungsverlust mit
Totalausfall einige hundert Meter spaeter gab es nur mechanische
Geraeusche fuer ca. 10 Meter, danach stand die Karre. Beim Kicken
stellte ich fest, dass selbiges deutlich schwerer geht als normal.
Damit war das Wochenende endgueltig gelaufen. Da der Waschplatz auf
der Strecke zwischen Kaputtgehort und Fahrerlager war, hab ich die
Husky direkt abgespritzt. Danach hab ich die Kiste sofort verladen,
und da bei den Nachbarn der Grill eh gerade an war vor der Abfahrt
noch einige Wuerstchen aufgelegt.
Heute morgen habe ich erst mal den Motor ausgebaut. Meine Vermutung
war Kolbenfresser wegen zu mager (Obwohl die Kerze doch noch reichlich
dunkel war). Also erst Kopf runter, [hmm sieht eigentlich ganz gut aus
da unten], dann den Zylinder abgenommen. Optisch sah selbiger ebenso
wie der Kolben einwandfrei aus, dafuer laesst sich der Kickstarter
immer noch sauschwer runterdruecken, also wohl eher ein
Getriebeproblem. Weiter bin ich mangels Zeit noch nicht gekommen,
vielleicht laesst sich ja schon etwas erkennen wenn der
Kupplungsdeckel runter ist. Vermutungen werden gerne entgegengenommen.
;-(

Fazit: prinzipiell prima Veranstaltung mit sehr guter Stimmung bei
allen Beteiligten, trotzdem ich nur zweieinhalb von acht Mal gefahren
bin habe ich Muskelkater, Kauft Euch Sportmotorraeder nur neu

Christian

PS: Gut, dass ich noch nicht die DM 200 fuer den Erzberg ueberwiesen
habe. :-/
PPS: Von meinen Nachbarn war ebenfalls der Husky-Fahrer der einizige
mit Problemen, ihm sprang mehrmals der Vergaser vom Ansaugstutzen, bis
er ihn mit ca. 20 m Draht am Zylinder festgezurrt hat. (War uebrigens
auch Bj. 93)
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"IN: Frauen, die Bier aus der Flasche trinken
koennen, ohne zu kleckern - voll WMtauglich"
aus: Bild 12.06.98 S.12 IN und OUT