So,
wie jedes Jahr der Abschlussbericht vom Ducati-Corse in Poznan
(Polen).(Das ist ein Rennen für europäische Motorräder)
Petra und ich sind mit der ZZ125 (entdrosselt auf 23 PS) und der LM IV
auf dem Hänger um 14 Uhr in Köln los, Zugfahrzeug war mein treuer
Escort Lieferwagen, vollgepackt mit Sturzteilen, Werkzeug, Bier und
was man so braucht.
Wir sind dann nachts um 2:20 in Poznan angekommen, nach 700 km
Autobahn und weiteren 250 km Landstrasse durch Polen. Tjard war auch
schon da, er ist nachmittags in Regensburg losgefahren (mit der Guzzi)
und dann durch Tschechien und Polen angereist. Mopped war noch warm,
aber wo war Tjard? Zelt, Schlafsack und Isomatte sollte ich ihm
mitbringen.... nach einigem suchen fanden wir ihn im Start-und
Zielturm auf einer geliehenen Luftmatratze, zugedeckt mit seiner
Regenjacke. Wir haben ihn dann geweckt und noch ein Bier getrunken und
die Zelte aufgebaut, und sind bei Sonnenaufgang ins Bett.
Freitag morgen um 8 Uhr: Sonnenschein, neben uns laufen die ersten
Ducs und Guzzis warm, kurz gefrühstückt, technische Abnahme und
Fahrerbesprechung, und schon gehts mit den freien Trainings los.
Tjard und ich starten in der Klasse D (CLASSIC BEARS), Petra wird in
die A gesteckt (klassische Einzylinder).
Es gibt zwei Gruppen, die im halbstundentakt auf die Rennstrecke
geschickt werden, also immer halbe Stunde fahren, halbe Stunde Pause-
GEIL!
Die Strecke ist ein Fahrerkurs, das heisst viele Kurven, wenig kurze
Graden, nur eine lange Start-und Zielgrade, so ca 800 m.
Gesamtlänge ist 4 km.
Ich bin schnell wieder auf die Guzzi eingeschossen und fahre ganz gut,
der Rest des Feldes ist wohl dieses Jahr eher schwach unterwegs, ich
werde selten überholt, und kann einige Konkurrenten abhängen.
Petra kommt nach einger Eingewöhnung und ein paar Runden mit
Instruktor Tjard sehr gut zurecht und ist verdammt schnell unterwegs.
Tjard ist auch zufrieden, obwohl sein Hauptkonkurrent Holger Aue in
eine andere Klasse gewechselt ist, da er dieses Jahr auf 916
angetreten ist.
Nachmittags dann Zeittrainig, Tjard holt mit einer 1:58 den zweiten
Startplatz, ich stehe mit 2:09 auf dem 8. , von insgesamt 18 Fahrern.
Super, immerhin fünf Sekunden schneller als letztes Jahr!
Petra setzt sich auf den vierten Startplatz von 7 Leuten, alles reine
Ducati-Einzylinder Rennmaschinen ( 250er und 450er Königswellen) mit
einer 2:29. Sie hat sogar den Organisator des Rennens Thomas Hanke auf
seiner 250er Desmo hinter sich gelassen.... hat ihn mächtig gewurmt.
Freude bei uns allen, noch ein freies Training und dann gehts auf zum
Schlagercontest: Traditionell trete ich (unterstützt von Wicküler)
gegen Holger und Henning vom Moto Mania Team (unterstützt von Campari
und Jever) an. WIe letztes Jahr kann ich mehr Texte, aber Henning
singt besser, deshalb wird ab Mitternacht das Radio im Auto
angeworfen, Heckklappe auf und volle Pulle, damit der Rest des
Fahrerlagers auch was davon hat. Leider beschweren sich nach dem
dritten Howard Carpendale Stück doch einige Teilnehmer, so das wir uns
dann nach einigen leisen Schlagern später fürs Bett entschliessen.
Samstag morgen beginnt mit dickem Kopf, heiserem Hals und....Regen!
Den ganzen Tag leichter Fieselregen, zwischendurch mal wieder ein
dicker Guss. Schon beim Frühstück kann man schön die ersten Stürze
hören, die aber alle harmlos verliefen, die Strecke ist einfach
superglitschig, besonders die 90 Grad links nach einer längeren Graden
direkt hinter unserem Zelt hat es allen angetan, in jedem Trainig
liegen mindestesn zwei Moppeds im Kies.
Petra geht zum ersten freien Training im Regen raus, ich trinke noch
meinen Tee weiter, geh zur Strecke, und in der dritten Runde....BAUTZ
legt es Petra beim ANbremsen eben dieser Linkskurve. Ist aber zum
Glück nix passiert, nur der Lenker ist etwas krumm.
Etwas später fliegt dann noch eine Duke ab, und während wir die aus
dem Kiesbett ziehen legt sich direkt vor unseren Füssen eine MUZ ab.
Naja, das Rennen war dann ziemlich mies, ich hab alles versucht, aber
meine BT 53 sind nun mal nix im Regen, ich bin in jeder Kurve
weggerutscht, und hab trotzdem nur den zehnten gemacht, aber es haben
sich sieben Fahrer meiner Klasse gelegt, so das ich vorletzter
war!!!!! Immerhin nur einen Platz hinter Tjard, der auch mit seinen Z1
zu kämpfen hatte.
Petra ist antürlich durch den Sturz etwas vorsichtiger gewesen und hat
einen fünften Platz rausgeholt, hat sich aber trotzdem gefreut wie
eine Schneekönigin.
Immerhin hat es mal wieder richtig Spass gemacht, ein Tag war ja gutes
Wetter, und das Rennen in Poznan hat eine unschlagbare Atmosphäre im
Fahrerlager, ganz anders als auf Veranstaltungen für überwiegend
japanische Motorräder.
Nach der Siegerehrung ist Tjard mit der Guzzi nach Berlin, wir sind
dann mit Auto und Hänger nachgekommen, um dort noch etwas
weiterzufeiern, heute dann Rüchreise nach Köln.
Ach so: Im abschliessenden freien Fahren nach den Rennen habe ich
nochmal ein paar Runden mit der ZZ auf abtrocknender Strecke gedreht,
und hatte dabei mehr Spass als auf meiner Guzzi. Das Ding fährt
einfach Geil! OK 23 PS reissen einen nicht vom Hocker dafür braucht
man nicht Bremsen und kann dank ME Z 1 richtig Schräglage fahren, und
120 Kilo lassen sich auch ganz anders anbremsen und in die Kurve
werfen.... zum Glück habe ich auf nicht ganz trockener STrecke ein
2:29 geschafft, ich habe also Chancen nächstes Wochenende in
Wildbergerhütte die bessere Zeit als Petra bei unsrem gemeinsamen
Zweistundenrennen zu fahren.
Wer Lust hat kann gerne vorbeikommen, wir brauchen ja noch einen
Fanblock!
Ich mache dazu noch ein Posting mit Wegbeschreibung.
Das ganze schreibe ich auch, damit hier den Leuten die Angst genommen
wird, als Anfänger auf der Rennstrecke zu fahren, Petra hat dieses
Jahr nach 9 Jahren Pause wieder angefangen zu fahren, und hat
nirgendwo gestört oder wurde gefährlich ausgebremst, sie war im
Gegenteil sogar deutlich schneller als einige die schon seit Jahren
dabei sind.
Die Fahrer zumindest auf dieser Veranstaltung nehmen wirklich
Rücksicht, ich habe nirgendwo ein brutales reinbremsen in Kurven
gesehen, oder das jemand geschnitten oder abgerängt wurde.
Die Stürze waren allesamt glimpflich und konnten durch biegen und
tapen wieder gerichtet werden, ernsthaft verletzt hat sich keiner.
Gekostet hat der Spass 250 DM für zwei Tage Rennstrecke, ziemlich
billg, da man bei dieser veranstaltung wirklich sehr viel zum fahren
kommt. OK Die Anfahrt ist weit, aber zu zweit oder zu dritt im
Transporter kann man Sprit sparen, ausserdem kostet der Liter Super
Bleifrei in Polen 1 DM, wir haben uns zwei 30 Liter Kanister
mitgenommen und sind so mit dem billigen Sprit bis nach HAuse
gekommen, kostet also auch nicht die Welt. Wenn man dann noch Proviant
selber mitnimmt, ist das ganze nicht so teuer wie es erstmal aussieht,
dafür hat man eine Menge Spass und lernt doch einiges dazu, weil man
sich endlich mal richtig austoben kann.
Bis denn
Christopher