From: Marc Luethi, marc@rrr.net
Subject: Gefahren: GTS 1000 (lang)
Date: Sun, 28 Jun 1998 19:21:39 GMT
Organization: Member of Stahlarsch-Team

Hoi zäme!

Es war Freitag morgen um 05.00, als ich endlich aus der Hütte kam und
mich im neuen Leder auf Martin Purmanns GTS setzte und nordwärts
aufbrechen wollte. Leider kam ich nur bis Laufenburg, bis ich schon
die Regenklamotten anziehen durfte, es hatte gerade begonnen, wie aus
Kübeln zu schiffen.

Die ersten Eindrücke waren nachhaltig: stoisch ruhiges Fahrwerk, mit
viel Komfort, aber nicht schlabbrig. Handlich ist zwar anders, aber
wer erwartet das schon bei 280kg, die man dann im Stand deutlich
merkt.

Der Motor läuft sahnig und legt sich von 4000 bis Redline (11k5?)
kräaftig ins Zeug, ohne irgendwo ein böses Loch oder übersteilen
Anstieg zu zeigen. "Langweilig", aber genau so, wie ich es mag.

Beim Bremsen fehlt etwas das Feedback, weil sie nicht wegtaucht, aber
die Verzögerung ist trotzdem anständig. Nicht brachial, aber genügend.

Endlich am Zoll durch und frei nach Edi Nockenfell "Gaaaaaaaz", und es
tut sich was, eieiei!
Es ist neue Erfahrung, ohne weiteres Zutun und wie selbstverständlich
200 zu fahren. Der Kopf und die Schultern liegen im Windstrom, der
Helm pfeift statt wie im Wirbel der Twin zu dröhnen. Aber Oropax
sorgen für Ruhe.

Nicht wie selbtsvertständlich verhält sich das mit der Reichweite.
Etwas nachrechenen gibt zwar "nur" 8l/100km, aber bei 20l gibt das
gerade mal 200km Reichweite bis zur Reserveleuchte. Da kommt man sich
ja vor wie ein Hund, der alle Nase lang anhalten und aeh.. naja..
nachfuellen muss. ;-)

Fast pünktlich um 7.30 bin ich dann bei DonCool, wo's erstmal ein 2tes
Frühstück gibt und es dann zu dritt mit Valpo weiter geht. 
Auch in den Kurven der A45 liegt die GTS satt auf der Strasse und
macht rechteigentlich viel Spass. Bei 8000/min liegen "gemütliche" 200
an und es lässt sich entspannt fahren.

Die Sitzposition erweist sich als langstreckentauglich, die
Handgelenke werden mit etwas Winddruck kaum belastet, der Sattel ist
beqeum breit, der Knieschluss gelingt selbst mit meinem langen
Oberschenkel und der Kniewinkel ist durchaus menschenfreundlich.

Nachts dann von Dortmund nach Bonn gefahren, diesmal wieder mit
Regenklamoptten, muss ich zweimal anhalten, weil sich die Jackea
aufbläst wie ein Ballon; nicht gerade angenehm bei 180. Kragen wieder
zugeklettet und weiter gehts.

Am Samtsag komme ich dann mit Verspätung erst los und laufe auch
prompt zwischen Wohn- und Zeltanhängern, Fahhrädern und gelben
Nummernschildern im Stau :-(. Bei ca 220km leuchtet die Reservelampe
auf und nach 225km kommt die Tanke mit dem Schild "näxte Tanke 42km".
"300km schafftst du locker" hatte Martin noch gesagt. Ei nun, da wird
des bis 267 wohl doch noch reichen, woll?

Tja. es hat nur bis knapp 260 gereicht, dann kam das Stottern... Ein
herzliches Dankeschön an den Treiber des weissen 190D mit
AZ-Kennzeichen fürs Mitnehmen bis zur Tanke und das Zurückfahren bis
zu Brücke, unter welcher ich die GTS zurückgelassen hatte.
Den Kanister, den man mir nicht hatte leihen wollen, habe ich dann
auch gleich der Tanke "für gestrandete Moppedfahrer" gespendet.

Der Rest der Fahrt verlief dann ohne Zwischenfälle und je südlicher
der Breitengrad, desto leerer wurde die A5, was das Stehenlassen noch
einfacher machte.

Der 170er BT57 hat die 1400km auf der Autobahn erstaunlich gut
überstanden, Martin hatte eigentlich "Leinwand" erwartet, aber ich
hatte gerade mal den TWI erreicht.

Fazit: so schwere Sport-Tourer werden wohl doch nicht meine Klasse von
Bikes werden. Der Motor hat anständig Power, und der Komfort ist
gegeben. Aber irgendwie werde ich mit der Sitzposition einfach nicht
recht glücklich, jedenfalls nicht in der kurzen Zeit. Da müsstze mehr
Gewöhnung kommen. Das aufrechte auf den Enduros behagt mir deutlich
mehr.
Laune hat die GTS trotzdem gemacht :-), danke, Martin!


Gruss, von einem, der immer noch auf die XRV1000 wartet.

Marc


-- 
marc@rrr.net  http://zebra.fh-weingarten.de/~luethi   rrr#29      
no road: XRV750 '90, 114Mm         on road: XRV750 '91, 35Mm
            "Party All Night - Sleep All Day"
    gelesen um 02:00 auf dem T-Shirt des pennenden Waldi