From: Matthias Hayer, hayer@zpr.uni-koeln.de
Subject: SPOCHT: Renntraining zum Eurocup, Le Luc (l"anglich)
Date: Tue, 14 Apr 1998 18:26:01 +0200
Organization: Regional Computing Center, University of Cologne

Montag bis Mittwoch letzter Woche fand in Le Luc, S"udfrankreich 
(www.provenceweb.com/e/var/luc/luc.htm) das Renntraining zum Eurocup 
statt. Ich habe Marcel, einen Freund aus Leverkusen (igitt, Sch"al 
Sick!! ;-)) ), der mit einer Aprilia Rs 250 am Cup teilnehmen wird, 
dorthin begleitet und will jetzt noch ein paar Eindr"ucke loswerden.

Die Anreise:
Wie "ublich kamen wir am Samstag in K"oln viel (6 Stunden) zu sp"at 
los, n"amlich erst um Mitternacht, was uns wenigstens den schlimmsten 
Ferienverkehr erspart hat. Die Anh"angerkupplung musste halt erst 
noch montiert werden, wobei sich die Elektrik etwas str"aubte. Da 
wir f"ur den Transport nur einen Anh"anger mit hohem Aufbau zur
Verf"ugung hatten, war unsere Reisegeschwindigkeit auf etwa 120 be-
grenzt (Das hat auf der R"uckfahrt auch eine Zivilstreife bemerkt 
und mir daraufhin 50 DM abgekn"opft.) Nach 14 Stunden kamen wir dann 
am Sonntag in Le Luc an.

Die Strecke:
Der Circuit du Var ist etwa 2,2 km lang (siehe auch
home.t-online.de/home/streetf/steil.htm) und liegt bezeichnenderweise 
in unmittelbarer N"ahe eines Schrottplatzes (oder umgekehrt?) Es ist 
ein Rechtskurs auf recht h"ugeligem Gel"ande, was die Sache eigentlich 
auch erst spannend macht. Obwohl der Kurs an der Autobahn nach Toulon 
liegt, darf nur von 9-12 und von 14-18 Uhr gefahren werden. Das mag 
verwundern. Aber wer einmal geh"ort (und gesehen!!) hat, mit was f"ur 
Geschossen die Franzosen dort Sonntags auftauchen, der kann die Rege-
lung gut verstehen  ;-)
 Von Start-Ziel geht es durch einen leichten Linksknick und "uber eine 
fiese Bodenwelle in der Anbremszone in die erste Rechts. Kurz aufma-
chen und dann weiter in den n"achsten weiteren Rechtsbogen. Kurze 
Gerade, Linksbogen und dann gleich rechts in eine enge Haarnadel, die 
vielen zum Verh"angnis wurde. Danach eine 180Grad-Linkskurve, wieder 
eine kurze Gerade. Dann hintereinander die schwierigsten Stellen des 
Kurses: Eine un"ubersichtliche Doppelrechts durch eine Mulde (mit Null 
Auslauf. Dann ein Vollgas-Rechtsknick (zumindest mit der RS) hinter 
einer Kuppe, ebenfalls fast ohne Auslauf, und schliesslich die Rechts 
vor Start-Ziel, die wieder in einer Senke liegt.

Das Training:
Etwa 10 Instruktoren betreuten Gruppen in 3 Kategorien: Anf"anger, 
Fahrer mit Rennstreckenerfahrung und Rennfahrer. Am Montag gab es nach 
einer Fahrerbesprechung 6 Sets a 20 min, am Dienstag waren 3 Sets am 
Morgen vorgesehen, sowie freies Fahren am Nachmittag und w"ahrend des 
ganzen Mittwochs. 

Das Wetter:
Sonntags war es bei Ankunft noch sehr sch"on. In der Nacht gab es 
dann etwas Regen, aber am Montag war es wieder trocken, leicht be-
w"olkt, windig und ca. 17 Grad warm. Am Dienstag morgen dann Regen, 
aber danach war es bis zum Ende der Veranstaltung trocken.

Die Protagonisten:
Hier weiss ich garnicht genau, wonach ich sortieren soll: Die Instruk-
toren Michael Galinski, Oliver Schmidt, ??? R"othig sind einigen sicher 
bekannt. Die Namen der anderen (ausser Jens Kuck) weiss ich nicht mehr. 
Dazu kam Felix Franzke von der Firma Bridgestone, der auf seiner GSXR 
auch nicht gerade in der Nase bohrte. Ach, und da war da noch ein 
gewisser Johnny Riesinger (sp?) von MO...
 Wenn man nach Mopeds gehen will, dann haben neben einem edlen Duc-
Sortiment (9xx in versch. Versionen, eine SPS) die Triumph Daytonas 
optisch wie akkustisch den st"arksten Eindruck hinterlassen. Einen 
Tag lang war auch eine R1 auf dem Kurs, die aber keine besseren 
Zeiten als Franzke auf der GSXR fuhr. (Franzke wurde von der R1 
jedoch in der Wheelie-Wertung auf der Zielgeraden eindeutig ge-
schlagen. Abz"uge in der B-Note! Ausserdem hat Galinski ihm am letz-
ten Tag auch mal das Hinterrad der Blade gezeigt.) Die Eintopf-
Fraktion war mit ein paar Dukes und einer Gilera am Start. Ausser-
dem gab es noch eine sehr flotte K 1200 unter einem "alteren Herrn, 
eine 125er und viele 250er Aprilias. Die MO-Leute qu"alten dazu noch 
eine flammneue TL 1000S "uber den Kurs. Da sollte es in 3 Wochen 
schon was dr"uber zu lesen geben.

Die Zeiten:
Derjenige Maulheld, der mit einer Vorjahresbestzeit von unter 1 min. 
geprahlt hatte, gab am 2. Tag zu, dass das wohl auf einer anderen 
Strecke gewesen sein m"usse. Bestzeiten der grossen 4Takter lagen bei 
ca. 1:10, die schnellste Aprilia war nur 2 Sek. langsamer. Marcel und 
ein weiterer Aprilia-Fahrer, der vorher praktisch noch nie auf der RS 
gesessen hatten, fuhren am Ende des Trainings 1:15er, manchmal sogar 
hohe 1:14er Zeiten. Gemessen zum ersten Tag ein Fortschritt von 20 sek. 
Aber die h"artesten 2 Sek liegen noch vor den beiden. Trotzdem meinte 
der Organisator, Thomas Beyer, dass man mit solchen Zeiten schon unter 
die ersten 15 im Aprilia-Cup fahren k"onne. Punkte also nicht ausge-
schlossen. "Uber meine eigenen Zeiten schweige ich lieber...

Der Schwund:
Neben jeder Menge Sprit, "Ol und Reifen hat es leider auch eine Menge 
Mopeds samt Fahrer erwischt. Pro Tag gab es 6-10 Abfl"uge, davon viele 
harmlose Ausrutscher und Verbremser, aber auch 2 Kollisionen. Insgesamt 
gingen 3 Schl"usselbeine, ein Arm und einige Finger zu Bruch. Der Renn-
arzt Scholl (unvergesslich seine Kommentare zu Waldi und dem Ausgang 
des GPs in Japan!! )hatte reichlich zu tun, und der Motor der bereit-
stehenden Ambulanz wurde leider nie so richtig kalt. An dem regneri-
schen Di. Vormittag passierte kurioserweise nichts.

Mein Fazit:
Die Stimmung w"ahrend des Trainings war sehr gut. Alle waren sehr 
hilfsbereit, was sich wom"oglich in den Rennen schnell "andern wird. 
Bis auf den Fahrer der 125er waren aber auch alle Teilnehmer so alt 
(>>20), dass man auf und abseits des Kurses eine gewisse Reife er-
warten konnte. "Argerlich war, dass die Ersatzteilversorgung f"ur die 
98er Aprilias noch nicht richtig geklappt hat (und dass ein Bremsgriff
erm"assigt noch "uber 100 Maak kostet!!) Ich weiss nicht, was man bei 
anderen Veranstaltern f"ur das gleich Geld bekommt, aber ich h"atte 
hier nicht den Eindruck gehabt, es zum Fenster herausgeworfen zu haben.

Das P.S.:
Falls Ihr mal unter Zeitdruck das Kabel zu dem Z"undunterbrecher am 
Seitenst"ander an einer Aprilia durchtrennt, um das ganze Geraffel 
abzuschrauben, weil es aufsetzt: Es ist das schwarze und das gr"une 
Kabel  ;-))

 Ciao,
Matthias