From: Robert Macketanz, macketan@attgi11.informatik.tu-muenchen.de
Subject: Weitere Bastelschritte an der CB-1 (laenglich)
Date: 7 Apr 1998 12:23:30 GMT
Organization: Technische Universitaet Muenchen


Hi,
[Fortsetzung]

Nachdem ich mich mit mir selbst  geeinigt habe, *nicht* das halbe
Mopped zu zerlegen, um Ventile einzustellen (dafür hätte erst die
Auspuffanlage  runter muessen, dann was  unter  den Motor, daß er
selbst  stehen kann, dann natürlich wieder  Versager und Tank und
alles runter,   dann   die vordere  Motorbefestigung,   dann  die
seitliche   am Rahmen, nicht  zu   vergessen, erst mal die  Kette
abbauen (oder eher  nur aus dem  vorderen Ritzel aushängen,  nach
Abbau  der   dort  vorhandenen   Verkleidung),  dann   den Rahmen
weghieven,   um   dann  endlich  (wahrscheinlich   nach  größeren
Sauereien   mit Kühlschläuchen)  den   Zylinderkopf zugänglich zu
habe. Dann wäre natürlich erst mal dessen Öffnung angesagt, ...),
war  das Hauptaugenmerk erst   mal drauf gerichtet, die  Maschine
überhaupt  erst zum  Zünden zu   bringen, ohne,  daß gleich  alle
Vergaser fluten oder andere nette Dinge passieren.

Eine neue Batterie hatte ich schon gekauft  (die alte hatte keine
Spannung  mehr, auch nicht   nach  Nachfüllen  von  destilliertem
Wasser  und   angemessener  Wartezeit, zudem    hatte  sie  (laut
Widerstandsmessung)  keinen Durchgang  zwischen den beiden Polen,
und das Ladegerät  hat  aufgrund fehelnden Kontaktes  auhc nichts
mehr ausmachen können.   ,  DM 80 für  eine  wartungsfreie
Gel-Batterie zum   selbst mit Säure befüllen  (allerdings 13.8g/l
oder so,   also  etwas heftiger    als bei  Standard-Batterien.).
Befüllen  war lustig,  einfach Schutzfolie  abziehen  und so  ein
Portionspack reindrücken, die Batterie durchstößt von alleine die
Deckel.   Eine  Stunde  stehen lassen,  Batterie wird netterweise
recht warm, und drunter ein kleines Säurepfützchen.  Egal, ist eh
auf dem Gehweg und     nicht    drin im Haus   ;-).      Batterie
abgetrocknet, eingebaut.   Zwischendrin   mit BigTwins Hilfe  die
Versager rausgeholt  (ziemlich einfach: Tank, Airboxdeckel, Lufi,
Airbox  (vier Schellen),  dann die     vier Schellen, die     die
Ansaugstutzen am Motor  halten  auf, ein  Ruck,  und die Vergaser
waren  draußen.   Jetzt   nur   noch Chokekabel   und   Gansseile
aushängen,    fertig.). Funktionstest  der  Batterie:  geht:  der
Christbaum leuchtet wieder.  Immerhin.  Nebenbei noch die  Kerzen
gewechselt   (DM 15.90  das   Stück!), jetzt  weiß   ich, was der
Engländer auf seiner Webseite mit Mäusegynäkologie meinte...

Die nächste   Woche habe  ich  damit  verbracht, jeden  Abend von
Benzindämpfen eingenebelt die Vergaser einzeln zu zerlegen und zu
reinigen. Eine  ungeheure Menge Siff   und Schlaaz hatte  sich da
angesammelt, unter  anderem, weil der Vorbesitzer  den Benzinhahn
zwei  Jahre offen gelassen hatte.  (Meine Theorie ist, daß er vor
dem  letzten TÜV   noch  ordentlich vollgetankt  hat,  dann TÜVen
gefahren   ist, daheim in   der Garage  abgestellt, Benzinhahn in
"Auf"-Stellung vergessen.  Da   der Benzinspiegel  höher als  die
Vergaser ist,  hat er wohl langsam  eine ganze  Menge Sprit durch
die  Pumpe in  die Gaser gedrückt,   wo es dann lustig verdunstet
ist. D.h.   ich   habe   da  nicht  den    Dreck von   je   einer
Schwimmerkammerfüllung drin, sondern den einiger Liter.)

Als Reinigungsmittel (in Abwesenheit   einer mit Hexan  gefüllten
Ultraschallanlage) hat  sich   eine  1:1-Mischung von  WD40   und
Ethanol (vergällt, ist aber  egal) herausgestellt. Eindfach  eine
Nacht einlegen die  Teile  am  nächsten Tag   abwischen,  fertig.
Einzig Sorge  hat mir die Hauptdüse   gemacht: Die Düsennadel war
dick   mit dem lackähnlichen    Spritrückstand überzogen  (das zu
entfernen kein  Problem...), aber der Düsenstock ist eingepresst,
nicht  eingeschraubt.    Also      nix   mit  rausnehmen      und
saubermachen.  Ich habs dann  mit getränkten Q-Tips gemacht, ging
einigermaßen.

Die Vergasermembranen  sehen  aus  wie neu, keine   Knicke, keine
Risse, nichts, einfach nur schön.

Ich    habe  dann   alle Düsen  durchgeblasen,     die Sitze  der
Schwimmmerventile  und die Schwimmernadeln genauestens untersucht
(der    erste  Startversuch  hatte     alles übeschwemmt,    also
wahrscheinlich,  daß da eins    oder mehrere Ventile nicht  dicht
waren), und alles wieder zusammengebaut.

Opfer der  Aktion  sind zwei   Kreuzschrauben und ein   (teurer!)
Schruabenzieher gweorden: die Schrauben ließen sich nicht öffnen,
stattdessen habe    ich  den Schraubenzieher   (Nicht  Wera, aber
vergleichbar,  DM  20, nicht diamantbeschichtet) abgedreht. Macht
nix, mit Bohrmaschine   vorichtig (dünner Bohrer!) den   Kopf der
Schrauben  durchgebohrt, der Bohrer  hat dann irgendwann den Kopf
abgerissen  und  den  Schraubenrest  (die  Made)  durchs  Gewinde
geschraubt. Nicht mal ein neues Gewinde mußte rein :-)

Zudem  habe  ich  auch die Stutzen,  in   denen die Drosselbleche
sitzen,    abgenommen (Viecherei, ein mit   der   Zeit recht hart
gewordenes    Gummi,  aber       nicht    porös..)   und     nach
auf-die-Heizung-legen konnte man die Drosseln rausdrücken mit dem
Daumen.  Warum ich  die rausgenommen  habe,  weiß ich  heute noch
nicht, aber es war einerseits  ein großer Fehler, andereseits hat
es mir wohl noch viel mehr Aufwand und Ärger erspart.

Eines schönen Samstags habe ich dann die CB wieder aus der Garage
gerollt,  den Tankinhalt in  die Virago abgelassen  (die frißt eh
alles) und  neuen,  frischen  Sprit  geholt. [Scheint   da  nicht
alltäglich zu  sein,  daß   jemand  mit  einem Tank   unterm  Arm
hinspaziert und Sprit faßt ;-)]

Zuerst die  Gaserbatterie draufgeschraubt, alle Schläuche verlegt
und die Airbox provisorisch draufgesetzt, Startversuch.

Nix passiert erstmal (Benzinhahn  offen ?  Ja.).  Weitergeorgelt,
was  stinkt da so nach Sprit  !?  Mal wieder ein heftiger Schwall
Sprit aus   der Versagerentlüftung.  Kann eigentlich  nicht sein,
nach der Reinigungsorgie. Schnell eine  Zeitung unters Mopped, so
ein halber Liter Sprit hinterläßt üble schwarze Flecken auf Teer,
als hätte da jemand einen Ölwechsel in freier Natur gemacht.)

Also  wieder alles runter,  Gaser raus (inzwischen geht das recht
flott...), Dei zwei Vergaser, aus  denen es kam (je zwei Vergaser
hänge   an    einem    Entlüftungsschlauch)  identiiziert     und
geöffnet. Hm, sieht eigentlich normal aus (Die jetzt entstehenden
Benzinflecken  auf dem  Boden isnd   inzwischen  schon egal,  die
fallen nicht weiter auf in der Masse, es sieht  eh aus wie ind er
Werkstatt), egal,  ein Versuch ist es Wert,   ich tausche von den
Zwei Vergasern die Schwimmernadeln. (Warum? keine Ahnung.)

Alles  reingebaut, diemal     einen  langen  Schlauch   von   der
Vergaserentlüftng in   ein Gurkenglas verlegt   (man wird ja nach
Fehlversuchen  manchmal klug...), Startversuch, wiwiiiiiwiii i i,
nichtt mehr. Was soll das ?  Die Batterie war einerseits neu, und
andererseits mit  zwei  Startversuchen nicht gerade  ausgelastet.
Naja, ausbauen, um sie ans Ladegeraet zu hängen, aber was ist das
?!  Ein   Riß   ein  einer    der Zellen    (in  der  Wand   nach
außen). Aha. Daher also auch der kleine Säuresee. 

Die  Batterie   auf   die  Virago gepackt,    zum  L*uis  gedüst,
umgetauscht (es war noch vor Ladenschluß Samstags).

Dann wieder  die  alte Ersatzbatterie  (die ich  für solche Fälle
aufhebe)  nicht    ganz  VDE-gerecht   angebaut  und  wieder  ein
Startvesuch,  ...nichts.  Kerze  raus (eine  der  äußeren, an die
inneren kommt  man fast gar nicht  hin, wenn  die Gaser eingebaut
sind), auf Funken  getestet, der  ist da  und kräftig.   Ah, also
daran liegts nicht. Noch  ein Orgelversuch (das Gurkenglas bleibt
leer, sei der Nadeltauschaktion  kein Tropfen im Überlauf),  eine
halbe Zündung, mehr nicht. Kerze nochmal raus, ist sie ersoffen ?
Nein, anscheind nicht, aber sie   sieht verd* trocken aus.   Also
doch mit  Choke.  (Den ich  vorher absichtlich  weggelassen habe,
weil sie  bei   den vorhergehenden  Startversuchen  immer  sofort
abgesoffen ist damit)

Choke rein, Orgel, ein paar  Huster, noch  ein paar mehr  Huster,
und dann ist  sie auf einmal da, auf  allen vier  Töpfen. Um mich
herum bildet  sich    eine kleine  Ölwolke   (das  WD40   aus den
Gasern...), die Nachbarn schauen,  und ich hüpfe  strahlend durch
die Gegend.

An dem Abend habe ich auch noch die Virago verkauft, und weil ich
einen   hektischen Termin  hatte, mußte   ich mit der  CB  da hin
fahren. Anschließend war   natürlich eine kleine Runde  angesagt,
offen. (Die  Ansaugdrossel hatte ich  noch nicht wieder drin). Es
ist  der Wahnsinn,  der   Griff rechts ist   wie ein  Zoom in die
Landschaft, das Ding wiegt ja gar nix, und ab 10k brennts, daß es
eine Freude ist.  Da muß man  sogar im höchsten Gang schauen, daß
sie nicht heftig in den Begrenzer haut...

Montag habe   ich die  Drossel   wieder reingebaut   (worauf  das
Kaltstartverhalten beim Teufel ist, jetzt ist nix mehr mit Choke,
Knopfdruck, läuft,  sondern jetzt muß  sie mit  1mm  Gas ca.   30
Sekunden am  Lebengehalten  werden, sonst ist  sie  aus. Mehr Gas
geht auch nicht, weil dann  auch aus.  Dienstag  bin ich dann zum
TÜV    gefahren  (Der      ein Jahr    überfällig    war),  keine
Beanstandung.  Donnerstag  Ölwechsel   (Ölfilter  ging nicht  auf
natürlichem Wege raus, drum  mit großem Schraubenzieher erstochen
und das herz rausgedreht), neuer Lufi (DM 80 ...). Samstag kleine
Tour mit einer  Teilmende der  MMMs (BigTwins Housewarimg-Runde),
sie   ist  im   erdrosselten  Zustand   nicht fahrbar.  Nutzbares
Drehzahlband zwischen 6k und 8-9k, drunter nix, drüber nix.  Kann
aber teilweise an den Vergasern liegen, sie ich noch nicht wieder
synchronisiert habe.

Bei der  Ausfahrt dann erste  Siffränder an den Gabelstandrohren,
also müssen die   Simmerringe getauscht werden.   Die Staubkappen
sehn eh schon voellig daneben aus.

Gestern abend  habe ich die   Gabel rausgebaut  (10 Minuten)  und
einen Gabelholm zerlegt   (Kappe abgescharubt, Öl  und Feder  und
Hülse  und  sonst   noch    einges,   was  da  drin    rumschwamm
rausgeschuettet, dann Standrohr  unten abgeschraubt  und dann kam
die Stunde der Wahrheit.  Wie  kriege ich  den Simmrring  und das
Standrohr aus  dem  Gleitrohr  ?  Ziehhammerprinzip klingt   ganz
lustig,  aber...   ich habe einfach    Standrohr  mit rechts  und
Gleitrohr   mit    links        genommen,  zweimal      ruckartig
auseinandergerissen, und voila, beides getrennt.)  . Das Öl  drin
war zwar die richtige Menge  (1/2 Liter),  sah aber etwas  setsam
aus:    grau-undurchsichtig,       als       sei   es        eine
Wasser-Öl-Emulsion. Tausch  sehr nötig. Der Simmerring  ist innen
aufgeplatzt (die Metall-Einlage,  nicht der  Federring ist  total
blühend aufgerostet), es hat den Anschein,  daß durch die defekte
Staubkappe   Wasser eingedrungen ist und  sich  (Was nicht ins Öl
gelaufen ist) da  eine nette Rostparty genehmigt hat. Simmerringe
allein (vom Zubehör) hätten mir da auch nichtgeholfen, die hätten
nicht gelangt, und Staubkappen gibts  nicht einzeln. Also nochmal
DM 40 mal zwei... (Staubkappe und Simmerring zusammen DM 40).

Insgesamt werde ich  bis zur  vollständigen Restauration wohl  um
die DM 300 reingesteckt haben in  das Mopped (Verschleißteile wie
Kerzen und Öl mnicht gerechnet), d.h.  die CB hat dann fahrfertig
mit 20Mm mich DM 2k gekostet. Sehr annehmbar :-)

Das wars erstmal,  wenn  sie wieder  fährt kommt eventuell   noch
was. (vielleicht mache ich ja tatsächlich  noch den Kpof auf fuer
die Ventile...

Servus
Robert
-- 
 Robert Macketanz @ Technische Universitaet Muenchen
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