Hi,
[Fortsetzung]
Nachdem ich mich mit mir selbst geeinigt habe, *nicht* das halbe
Mopped zu zerlegen, um Ventile einzustellen (dafür hätte erst die
Auspuffanlage runter muessen, dann was unter den Motor, daß er
selbst stehen kann, dann natürlich wieder Versager und Tank und
alles runter, dann die vordere Motorbefestigung, dann die
seitliche am Rahmen, nicht zu vergessen, erst mal die Kette
abbauen (oder eher nur aus dem vorderen Ritzel aushängen, nach
Abbau der dort vorhandenen Verkleidung), dann den Rahmen
weghieven, um dann endlich (wahrscheinlich nach größeren
Sauereien mit Kühlschläuchen) den Zylinderkopf zugänglich zu
habe. Dann wäre natürlich erst mal dessen Öffnung angesagt, ...),
war das Hauptaugenmerk erst mal drauf gerichtet, die Maschine
überhaupt erst zum Zünden zu bringen, ohne, daß gleich alle
Vergaser fluten oder andere nette Dinge passieren.
Eine neue Batterie hatte ich schon gekauft (die alte hatte keine
Spannung mehr, auch nicht nach Nachfüllen von destilliertem
Wasser und angemessener Wartezeit, zudem hatte sie (laut
Widerstandsmessung) keinen Durchgang zwischen den beiden Polen,
und das Ladegerät hat aufgrund fehelnden Kontaktes auhc nichts
mehr ausmachen können. , DM 80 für eine wartungsfreie
Gel-Batterie zum selbst mit Säure befüllen (allerdings 13.8g/l
oder so, also etwas heftiger als bei Standard-Batterien.).
Befüllen war lustig, einfach Schutzfolie abziehen und so ein
Portionspack reindrücken, die Batterie durchstößt von alleine die
Deckel. Eine Stunde stehen lassen, Batterie wird netterweise
recht warm, und drunter ein kleines Säurepfützchen. Egal, ist eh
auf dem Gehweg und nicht drin im Haus ;-). Batterie
abgetrocknet, eingebaut. Zwischendrin mit BigTwins Hilfe die
Versager rausgeholt (ziemlich einfach: Tank, Airboxdeckel, Lufi,
Airbox (vier Schellen), dann die vier Schellen, die die
Ansaugstutzen am Motor halten auf, ein Ruck, und die Vergaser
waren draußen. Jetzt nur noch Chokekabel und Gansseile
aushängen, fertig.). Funktionstest der Batterie: geht: der
Christbaum leuchtet wieder. Immerhin. Nebenbei noch die Kerzen
gewechselt (DM 15.90 das Stück!), jetzt weiß ich, was der
Engländer auf seiner Webseite mit Mäusegynäkologie meinte...
Die nächste Woche habe ich damit verbracht, jeden Abend von
Benzindämpfen eingenebelt die Vergaser einzeln zu zerlegen und zu
reinigen. Eine ungeheure Menge Siff und Schlaaz hatte sich da
angesammelt, unter anderem, weil der Vorbesitzer den Benzinhahn
zwei Jahre offen gelassen hatte. (Meine Theorie ist, daß er vor
dem letzten TÜV noch ordentlich vollgetankt hat, dann TÜVen
gefahren ist, daheim in der Garage abgestellt, Benzinhahn in
"Auf"-Stellung vergessen. Da der Benzinspiegel höher als die
Vergaser ist, hat er wohl langsam eine ganze Menge Sprit durch
die Pumpe in die Gaser gedrückt, wo es dann lustig verdunstet
ist. D.h. ich habe da nicht den Dreck von je einer
Schwimmerkammerfüllung drin, sondern den einiger Liter.)
Als Reinigungsmittel (in Abwesenheit einer mit Hexan gefüllten
Ultraschallanlage) hat sich eine 1:1-Mischung von WD40 und
Ethanol (vergällt, ist aber egal) herausgestellt. Eindfach eine
Nacht einlegen die Teile am nächsten Tag abwischen, fertig.
Einzig Sorge hat mir die Hauptdüse gemacht: Die Düsennadel war
dick mit dem lackähnlichen Spritrückstand überzogen (das zu
entfernen kein Problem...), aber der Düsenstock ist eingepresst,
nicht eingeschraubt. Also nix mit rausnehmen und
saubermachen. Ich habs dann mit getränkten Q-Tips gemacht, ging
einigermaßen.
Die Vergasermembranen sehen aus wie neu, keine Knicke, keine
Risse, nichts, einfach nur schön.
Ich habe dann alle Düsen durchgeblasen, die Sitze der
Schwimmmerventile und die Schwimmernadeln genauestens untersucht
(der erste Startversuch hatte alles übeschwemmt, also
wahrscheinlich, daß da eins oder mehrere Ventile nicht dicht
waren), und alles wieder zusammengebaut.
Opfer der Aktion sind zwei Kreuzschrauben und ein (teurer!)
Schruabenzieher gweorden: die Schrauben ließen sich nicht öffnen,
stattdessen habe ich den Schraubenzieher (Nicht Wera, aber
vergleichbar, DM 20, nicht diamantbeschichtet) abgedreht. Macht
nix, mit Bohrmaschine vorichtig (dünner Bohrer!) den Kopf der
Schrauben durchgebohrt, der Bohrer hat dann irgendwann den Kopf
abgerissen und den Schraubenrest (die Made) durchs Gewinde
geschraubt. Nicht mal ein neues Gewinde mußte rein :-)
Zudem habe ich auch die Stutzen, in denen die Drosselbleche
sitzen, abgenommen (Viecherei, ein mit der Zeit recht hart
gewordenes Gummi, aber nicht porös..) und nach
auf-die-Heizung-legen konnte man die Drosseln rausdrücken mit dem
Daumen. Warum ich die rausgenommen habe, weiß ich heute noch
nicht, aber es war einerseits ein großer Fehler, andereseits hat
es mir wohl noch viel mehr Aufwand und Ärger erspart.
Eines schönen Samstags habe ich dann die CB wieder aus der Garage
gerollt, den Tankinhalt in die Virago abgelassen (die frißt eh
alles) und neuen, frischen Sprit geholt. [Scheint da nicht
alltäglich zu sein, daß jemand mit einem Tank unterm Arm
hinspaziert und Sprit faßt ;-)]
Zuerst die Gaserbatterie draufgeschraubt, alle Schläuche verlegt
und die Airbox provisorisch draufgesetzt, Startversuch.
Nix passiert erstmal (Benzinhahn offen ? Ja.). Weitergeorgelt,
was stinkt da so nach Sprit !? Mal wieder ein heftiger Schwall
Sprit aus der Versagerentlüftung. Kann eigentlich nicht sein,
nach der Reinigungsorgie. Schnell eine Zeitung unters Mopped, so
ein halber Liter Sprit hinterläßt üble schwarze Flecken auf Teer,
als hätte da jemand einen Ölwechsel in freier Natur gemacht.)
Also wieder alles runter, Gaser raus (inzwischen geht das recht
flott...), Dei zwei Vergaser, aus denen es kam (je zwei Vergaser
hänge an einem Entlüftungsschlauch) identiiziert und
geöffnet. Hm, sieht eigentlich normal aus (Die jetzt entstehenden
Benzinflecken auf dem Boden isnd inzwischen schon egal, die
fallen nicht weiter auf in der Masse, es sieht eh aus wie ind er
Werkstatt), egal, ein Versuch ist es Wert, ich tausche von den
Zwei Vergasern die Schwimmernadeln. (Warum? keine Ahnung.)
Alles reingebaut, diemal einen langen Schlauch von der
Vergaserentlüftng in ein Gurkenglas verlegt (man wird ja nach
Fehlversuchen manchmal klug...), Startversuch, wiwiiiiiwiii i i,
nichtt mehr. Was soll das ? Die Batterie war einerseits neu, und
andererseits mit zwei Startversuchen nicht gerade ausgelastet.
Naja, ausbauen, um sie ans Ladegeraet zu hängen, aber was ist das
?! Ein Riß ein einer der Zellen (in der Wand nach
außen). Aha. Daher also auch der kleine Säuresee.
Die Batterie auf die Virago gepackt, zum L*uis gedüst,
umgetauscht (es war noch vor Ladenschluß Samstags).
Dann wieder die alte Ersatzbatterie (die ich für solche Fälle
aufhebe) nicht ganz VDE-gerecht angebaut und wieder ein
Startvesuch, ...nichts. Kerze raus (eine der äußeren, an die
inneren kommt man fast gar nicht hin, wenn die Gaser eingebaut
sind), auf Funken getestet, der ist da und kräftig. Ah, also
daran liegts nicht. Noch ein Orgelversuch (das Gurkenglas bleibt
leer, sei der Nadeltauschaktion kein Tropfen im Überlauf), eine
halbe Zündung, mehr nicht. Kerze nochmal raus, ist sie ersoffen ?
Nein, anscheind nicht, aber sie sieht verd* trocken aus. Also
doch mit Choke. (Den ich vorher absichtlich weggelassen habe,
weil sie bei den vorhergehenden Startversuchen immer sofort
abgesoffen ist damit)
Choke rein, Orgel, ein paar Huster, noch ein paar mehr Huster,
und dann ist sie auf einmal da, auf allen vier Töpfen. Um mich
herum bildet sich eine kleine Ölwolke (das WD40 aus den
Gasern...), die Nachbarn schauen, und ich hüpfe strahlend durch
die Gegend.
An dem Abend habe ich auch noch die Virago verkauft, und weil ich
einen hektischen Termin hatte, mußte ich mit der CB da hin
fahren. Anschließend war natürlich eine kleine Runde angesagt,
offen. (Die Ansaugdrossel hatte ich noch nicht wieder drin). Es
ist der Wahnsinn, der Griff rechts ist wie ein Zoom in die
Landschaft, das Ding wiegt ja gar nix, und ab 10k brennts, daß es
eine Freude ist. Da muß man sogar im höchsten Gang schauen, daß
sie nicht heftig in den Begrenzer haut...
Montag habe ich die Drossel wieder reingebaut (worauf das
Kaltstartverhalten beim Teufel ist, jetzt ist nix mehr mit Choke,
Knopfdruck, läuft, sondern jetzt muß sie mit 1mm Gas ca. 30
Sekunden am Lebengehalten werden, sonst ist sie aus. Mehr Gas
geht auch nicht, weil dann auch aus. Dienstag bin ich dann zum
TÜV gefahren (Der ein Jahr überfällig war), keine
Beanstandung. Donnerstag Ölwechsel (Ölfilter ging nicht auf
natürlichem Wege raus, drum mit großem Schraubenzieher erstochen
und das herz rausgedreht), neuer Lufi (DM 80 ...). Samstag kleine
Tour mit einer Teilmende der MMMs (BigTwins Housewarimg-Runde),
sie ist im erdrosselten Zustand nicht fahrbar. Nutzbares
Drehzahlband zwischen 6k und 8-9k, drunter nix, drüber nix. Kann
aber teilweise an den Vergasern liegen, sie ich noch nicht wieder
synchronisiert habe.
Bei der Ausfahrt dann erste Siffränder an den Gabelstandrohren,
also müssen die Simmerringe getauscht werden. Die Staubkappen
sehn eh schon voellig daneben aus.
Gestern abend habe ich die Gabel rausgebaut (10 Minuten) und
einen Gabelholm zerlegt (Kappe abgescharubt, Öl und Feder und
Hülse und sonst noch einges, was da drin rumschwamm
rausgeschuettet, dann Standrohr unten abgeschraubt und dann kam
die Stunde der Wahrheit. Wie kriege ich den Simmrring und das
Standrohr aus dem Gleitrohr ? Ziehhammerprinzip klingt ganz
lustig, aber... ich habe einfach Standrohr mit rechts und
Gleitrohr mit links genommen, zweimal ruckartig
auseinandergerissen, und voila, beides getrennt.) . Das Öl drin
war zwar die richtige Menge (1/2 Liter), sah aber etwas setsam
aus: grau-undurchsichtig, als sei es eine
Wasser-Öl-Emulsion. Tausch sehr nötig. Der Simmerring ist innen
aufgeplatzt (die Metall-Einlage, nicht der Federring ist total
blühend aufgerostet), es hat den Anschein, daß durch die defekte
Staubkappe Wasser eingedrungen ist und sich (Was nicht ins Öl
gelaufen ist) da eine nette Rostparty genehmigt hat. Simmerringe
allein (vom Zubehör) hätten mir da auch nichtgeholfen, die hätten
nicht gelangt, und Staubkappen gibts nicht einzeln. Also nochmal
DM 40 mal zwei... (Staubkappe und Simmerring zusammen DM 40).
Insgesamt werde ich bis zur vollständigen Restauration wohl um
die DM 300 reingesteckt haben in das Mopped (Verschleißteile wie
Kerzen und Öl mnicht gerechnet), d.h. die CB hat dann fahrfertig
mit 20Mm mich DM 2k gekostet. Sehr annehmbar :-)
Das wars erstmal, wenn sie wieder fährt kommt eventuell noch
was. (vielleicht mache ich ja tatsächlich noch den Kpof auf fuer
die Ventile...
Servus
Robert
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Robert Macketanz @ Technische Universitaet Muenchen
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