From: Torsten Janocha, changlou@earthling.net
Subject: Zum Thema Versicherungsschutz!(lang)
Date: Fri, 27 Mar 1998 18:10:05 +0100
Organization: Cybernetic Biodread Corp.

Hallo!
Im Folgenden wollte ich Euch einmal von meinen neuesten Erfahrungen mit
dem Landwirtschaftlichen Versicherungsverein Münster (LVM) berichten, da
ich denke, daß das hier von Interesse sein könnte.

Das mir meine KTM Anfang Dezember "abhanden" gekommen ist, hat der eine
oder andere von Euch vielleicht schon mitbekommen. Im Rahmen der
Teilkaskoversichung bestand (Gott sei Dank?) bei der LVM auch eine
Diebstahlversicherung mit einer Selbstbeteiligung von 3ooDM.

Nach relativ kurzer Zeit bekam ich von meiner ansässigen
Versicherungsvertretung einen Fragebogen zugesandt, der von mir
unmittelbar ausgefüllt und zurückgesandt wurde.
Nach einiger Zeit kündigte sich der zuständige Sachbearbeiter der LVM zu
einem persönlichen Gespräch an. Nachdem er sich wegen Krankheit
endschuldigen ließ und sich danach auch einige Zeit (Wochen) nicht mehr
meldete, kam es nun vor ca. vier Wochen zu diesem Gespräch. Gespräch
heißt in diesem Zusammenhang, daß er mit mir einen weiteren Fragebogen
ausfüllte, der teilweise die gleichen Fragen enthielt wie der erste
(...vielleicht widerspricht er sich ja!).
Zu Beginn des Gesprächs, nachdem ich mich nach Sinn und Zweck dieses
Besuches erkundigt hatte, meinte dieser Typ er wolle die Sache nur noch
einmal genau aufnehmen, damit der Wert des Fahrzeugs möglichst exakt
festgelegt werden könne. Ich solle mir keine Sorgen machen, das Ganze
sei nicht so wild; es sei auch nicht so schlimm wenn ich mich nicht mehr
genau an Einzelheiten errinnern würde!!!
Ich muß dabei zugeben, daß ich den Kaufvertrag nicht mehr habe, so daß
ich die Frage nach der Kilometerleistung beim Kauf sowie den Kaufpreis
nicht mehr genau beantworten konnte, dies´wurde von mir auch
ausdrücklich betont. Diese Angaben wurden darüber hinaus in dem
Fragebogen mit einem "~" gekennzeichnet!!!
Zugeben muß ich auch, daß ich mich bei der Anzahl der erhaltenen
Fahrzeugschlüssel wohl tatsächlich geirrt habe, nun ja, wie heißt es so
schön: "Nach bestem Wissen und Gewissen"!!!
Ich gab weiterhin an, daß die Bereifung neu war. Da ich hierfür jedoch
keinen Beleg hatte, bot ich ihm an, diese Sache nicht mit aufzunehmen.
Er riet mir jedoch eindringlich dazu, mit der Bemerkung, es könnten ja
noch ein paar Mark mehr für mich ´rausspringen.

Zwei Wochen später bekomme ich nun einen Brief von der LVM, in dem mir
mitgeteilt wird, mein Versicherungsschutz sei erloschen, da ich falsche
Angaben gemacht hätte.
Ich zitiere: "Unsere Fragen nach der Anzahl der beim Kauf erhaltenen
Fahrzeugschlüssel, sowie nach dem gezahlten Kaufpreis, als auch nach der
Kilometerleistung beim Kauf des Fahrzeuges haben Sie nicht
wahrheitsgemäß beantwortet. ...Der Nachweis, daß das Fahrzeug zum
Diebstahlzeitpunkt mit neuer Bereifung ausgestattet gewesen sein soll,
konnte von Ihnen ebenfalls nicht erbracht werden.", weiter "Ihre
Falschangaben stellen einen Verstoß gegen Ihre Obliegenheiten im
Versicherungsfall dar (§7 AKB). Darüberhinaus halten wir den kompletten
Diebstahl für nicht nachgewiesen.
Wir können deshalb aus der hier bestehenden Kaskoversicherung für diesen
Schadenfall keinen Versicherungsschutz gewähren."

Also ich fasse noch einmal zusammen: Ich wies´ bei dem Gespräch
ausdrücklich darauf hin, daß ich die Fragen nach Kilometerleistung beim
Kauf, sowie nach dem Kaufpreis nicht exakt beantworten konnte (wobei ich
mir sicher bin , daß die Abweichung minimal sein muß!).
Ich wollte die neue Bereifung wegen fehlender Belege nicht geltend
machen, wurde jedoch von diesem Sachbearbeiter "in einem lockerem Ton"
dazu ermuntert.

Daraus leitet die LVM nun also ab, ich sei ein Lügner und Betrüger?

Vielleicht hat ja jemand von Euch ähnliche Erfahrungen sammeln dürfen -
mich würde Eure Meinung mal interessieren. Der Anwalt ist bereits
eingeschaltet und ich werde Euch auf dem Laufenden halten.
Der Landwirtschaftliche Versicherungsverein Münster (LVM) ist auf jeden
Fall für mich gestorben!!!!

Grüße Torsten