From: |
Kay Marquardt, kay@rrr.net
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Subject: |
Fruehling auf dem Johanniskreuz, von einem der auszog (k)ein Weichei zu sein.
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Date: |
Mon, 29 Dec 1997 13:38:25 GMT
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Organization: |
Simply zebra
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Fruehling auf dem Johanniskreuz,
von einem der auszog (k)ein Weichei zu sein.
Kein warmes Fussbad, kein heisser Grog der langsam das innerste
waermt. Ich kann es immer noch nicht fassen das es so beschaemend
endet, dabei hatte es waehrend meines Umzugs in die neue Wohnung so
hoffnungsvoll begonnen: Kaelte, Eisregen, Schnee und Glatteis. Herz
was begehrst du mehr!
Schon waehrend des Umzugs hatte ich, unbemerkt von Claudia, meine
Thermoklamotten und die ueblichen Utensilien zum Auftauen der KTM auf
die Seite geschafft. Hoffnungsvoll blickte ich auf das immer tiefer
sinkende Thermometer und sehnte den 24. Dezember herbei. Nein, nicht
wegen der Weihnachtsgeschenke, nicht wegen der feurigen Liebesnacht,
die einzig wahre Pruefung fuer jedes winteruntaugliche Weichei hielt
mich fest im Griff, ich musste meinen Titel vom letzten Jahr
verteidigen.
(
"Winter, Waldi Weicheier" )
Mitten am hellichten Tag wache ich von alleine auf, helles warmes
Licht umfaengt mich und eine junge Dame hat Ihren Kopf auf meine zarte
Brust gebettet. Verwirrt blicke ich mich um und stelle fest das nichts
so ist wie es sein sollte. Wo sind die Eiszapfen am Dachfenster? Wieso
plaerrt mir nicht irgendeine Rockgoehre ins Ohr und versucht mich zum
Leben zu erwecken? Und vor allem: Wer hat an meinem Aussenthermometer
manipuliert? Das Ding zeigt 13 GrdC *PLUS* !!
Nach ein paar Tassen starken, schwarzen Kaffees, beginne ich mich mit
der harten Tatsache anzufreunden, dass ich dieses Jahr selbst als
Weichei auf das Johanniskreuz fahren koennte, denn am Heiligen Abend
ist der Fruehling ausgebrochen.
Also, rauf auf's Mopped, unterwegs in Gruenstadt noch das
obligatorische Weihnachtsgeschenk fuer Claudia besorgt, um um 11.55
Uhr von der Tankstelle in Gruenstadt Richtung Johanniskreuz
aufzubrechen. Wenigstens haben die Trecker ordentlich Dreck auf den
Strassen hinterlassen.
Im Gegensatz zum letzten Jahr erreiche ich voellig unspektakulaer um
12.12 Uhr Hochspeyer, um die letzten 16 km nach Johanniskreuz in
Angriff zu nehmen. Waehrend die Landschaft an mir vorbei rast, kommen
bruchstueckhafte Erinnerungen vom letzten Jahr hoch: Hier haettest du
dich beinahe auf die Schnauze gelegt ... irgendwie hat das viel
laenger gedauert ... war da nicht irgendwo ein Vogelhaeuschen? ... Ach
da ist eine durchgezogene Linie! Dann kommt schon die letzte Kurve vor
dem Treffpunkt, schnell noch zwei Gaenge runter geschaltet und GAAAAAS
...
Wie bei guten Posern so ueblich sind bei meinem Eintreffen schon alle
versammelt und koennen meine Ankunft bestaunen. Immerhin bin ich
dieses mal nur 25 Minuten zu spaet und das sind 5 Minuten weniger als
vor 12 Monaten. Mein alzheimer geplagtes Gehirn indentifiziert beim
waermenden Gluehwein folgende Personen:
Marc (mit der Weihnachtsmuetze)
Waldi (ohne Dose!, mit geliehener DR)
Glen (mit Dose!, Kaffee und Plaetzchen)
Schrom (mit Alne Presswurstpelle, Beifahrer bei Marc)
Markus (mit GS500E und Gluehwein)
Peter (mit breitem Grinsen und voller Blase)
Alzheimer! (Tjard? Berliner Guzzi)
Alzheimer! (kam als letzter)
Alzheimer! (fuer alle die ich vergessen habe)
Genau weiss ich allerdings noch wer nicht gekommen ist, denn wir haben
der Tradition entsprechend den obligatorischen Telefonterror
veranstaltet:
Dominik (keines meiner Moppeds hat Bock)
Guenther (bin erst um sieben Uhr ins Bett)
Wie Waldi schon darlegte, duerfen diese beiden Personen nun bis zum
naechsten Treff auf dem Johanniskreuz am Heiligen Abend den
offiziellen Titel "Euer Weichei" fuehren.
Der Rueckweg verlief genauso schnell und ereignislos. Bis Hochspeyer
schaffe ich es gerade mal 2 Dosen, Zwei Kuhtreiber (nanu, waren die
nicht schon laenger weg?) und einen Muellkutscher herzubrennen. Die
letzten Erfolgserlebnisse stellten sich dann in Enkenbach-Alsenborn
ein, weder im Eistal, noch auf der aus Verzweiflung kurzfristig
eingeschobenen ehemaligen Bergrennstrecke am Goellheimer Haeuschen
fand sich die Gelegeneit irgendetwas herzubrennen.
Nachdem es mir in diesem Jahr nicht gelungen ist allen zu beweisen,
welch harter Winterfahrer ich bin, bleibt mir nur eins zu sagen:
"ICH FRUEHLINGE EUCH ALLE HER!"
Guten Rutsch!
Kay
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