"Anton Roessner" writes:
>jaja ich weiss was ihr jetzt denkt _der Kaltduscher-harte fahren auch im
>Winter_
>macht aber lange nicht soviel Spass, da 1. kalt 2. no Grip 3.
Das zaertliche Knirschen von Neuschnee unterm Vorderreifen, mitternachts
bei Vollmond.
Die sadistische Schadenfreude, einmal an den Dosentreibern Rache zu ueben
fuer 11 Monate Schleicherei.
Das Spiel mit der Physik und das Gefuehl, dass der Hinterreifen zum
Koerperteil wird, mit den sensibelsten Nerven, und jedes noch so kleine
Rutschen wahrnimmt.
Die Lust, sich unerfuellbaren Traeumen hinzugeben: Heizschlangen
in der Fahrbahn, von der Haustuer bis zum Buero, oder wenigstens
ein Butler/Heinzelmaennchen, der jede Nacht eine schmale
Spur auf dieser Strecke freimcht, breit genug fuers Moped, zu schmal
fuer Dosen.
Die Freude am Verarschen von Dosies im Kollegenkreis, etwa
zur Frage Fahren+Alkohol bei der betriebl.Weihnachtsfeier:
"Wer noch auf allen vieren laufen kann, kann auch auf allen vieren fahren."
Infantile Erfindertraeume, sein Moped mit Kufen, Raupenketten oder
Stabilisatorkreiseln auszuruesten.
Das beruhiende Gefuehl, im Schrittempo zu trainieren was im Sommer
kritisch werden kann.
Das komische Gefuehl, wenn der Schnurrbart sich langsam in einen
Eispanzer verwandelt, und der lustige Gedanke daran, wie das
wohl aussehen koennte.
Das Marsmaennchen-Feeling wenn man in der Stammkneipe beglotzt wird,
weil man noch faehrt. Oder die lustigen Sprueche der Omis und Opis
(mit Dackel) auf der Strasse: "Na, junge Mann, ist das nicht zu kalt?"
Ein langer Ausritt durch die glasklare eisige Luft, vorbei an
Puderzucker-Landschaften und Seen, auf denen Kinder Schlittschuh laufen.
Die unbeschreibliche psychische Waerme, mit der das treue Pferd einen
innerlich waermt, auch wenn es aussen noch so kalt ist. Die Ruhe
und Geduld, die es einem gibt, wenn man im 1. Gang mit schleifender Kupplung
langsamer als Schrittempo balancieren muss.
Das ist der Winter. Ich freu mich drauf.
Ciao.
Henning