Frei nach Rodger Waters:
"This is C-A-O-S (Key-Ey-O-Es), you are listening to radio CAOS in
Los Ang^H^H^H^H^H^H^H Stuergert :)"
Zunächst erst mal hi all,
melde mich von Südwestengland-Rundtour zurück.
War trotz das Einiges schief ging ein genialer Urlaub - die Gegend ist für
Tourenschwuchteln wie mich wie geschaffen :)
Wir sind mit 2 Bikes losgezogen:
Antje auf VT500C und
meinereiner auf CX500
Los gings am 17.8. gen Le Havre (Tagesetappe bis Verdun).
Nur Landstraße, brütende Hitze - von den Stoppelfeldern weht ein
regelrechter Gluthauch - da war die Vogesenüberquerung angenehmer.
Gutes Camp am Stadtrand - bikerfreundlich und recht viele da.
Am nächsten Tag sollte es eigentlich bis zur Fähre gehen, aber hier
gabs die ersten Probleme:
Beim letzten Tankstopp in F stellt Antje fest, daß sich der restliche
Schlüsselbund vom Zündschlüssel verabschiedet hat (wahrscheinlich
Ring gebrochen): keine Kofferschlüssel mehr! Sche***
Glück im Unglück:
Tankschlüssel war separat in der Jackentasche - uff!
Also den Rest des Nachmittags damit zugebracht in Rochelle(?) die Mopped-
händler auf der Suche nach Givi-Schlüsseln abzuklappern.
Sieht witzig aus wenn vor 'nem Harley-dealer 'n halbes Dutzend Custombikes
'rumstehen und alle Leut drängen sich un 'ne kleine Honda :)
Bei 'ner Honda-Vertretung hätten wir dann die kompletten
Schließzylinder wechseln können, aber halt nicht einheitlich für
beide Koffer. Der Mech hat uns aber gezeigt, wie man die Dinger ohne
Zerstörung geöffnet bekommt und damit haben wir uns dann beholfen,
da ja zu Hause noch 'n Ersatzschlüssel existiert. Nachteilig war nur
daß die Koffer die ganze Zeit an der Maschine verbleiben mußten.
Also am nächsten Morgen per Fähre nach Portsmouth. Während der
Überfahrt haben wir uns dann überlegt, daß ein Abstecher auf die
Isle of Wight interessant wäre. Quartiere/Fähren dorthin sind aber
laut diverser Reiseführer in der Saison auf Monate ausgebucht. Nach
mehreren Anrufen haben wir aber doch einen Zeltplatz gefunden und mit'm
Mopped sind Fähren eh nicht das Problem.
So haben wir in zwei Tagen Britanniens beliebteste Ferieninsel entlang der
Südküste von Ryde bis Yarmouth unter die Räder genommen. Rein von
den Entfernungen her reicht die Zeit zwar um fast ausnahmslos alle
Straßen der IoW abzufahren :^), aber wir haben schließlich auch des
öfteren Tee- und Sightseeing-Pausen eingelegt.
Einige Orte sind in der Saison gut mit (britischen) Touristen überlaufen,
es finden sich aber auch durchaus ruhige Buchten/Dörfer/Pubs :))
Die Straßen sind traumhaft: oft ein grüner Tunnel durch den Wald und
Anstiege/Gefälle bis 25% sind keine Seltenheit (dabei nur selten mit
Spitzkehren entschärft :).
Danach zurück auf die Große Insel und am nächsten Tag gleich noch
Stonehenge besucht.
A) damit man's weg hat :^),
B) ist's in den 2 Stunden zwischen morgendlicher Öffnung und dem
Eintreffen der ersten Busse noch angenehm ruhig.
Anschließend ein Schwenk nach Südwest zurück an die Küste, der
wir von nun an möglicht nah gefolgt sind. Die Michelin-Karten sind echt
gut; ähnlich der Shell-Generalkarte sind lohnenswerte Strecken grün
markiert.
In groben Zügen gings westwärts bis Land's End, dann an der
Nordküste Cornwalls zurück bis Minehead. Tagesetappen im Durchschnitt
ca. 300 km. Die kleinen Straßen erlauben nur selten höhere
Geschwindigkeiten (rechts und links meist etwa 2m hohe Hecken -> Kurven
nicht einsehbar) macht trotzdem irre Spa/ss da zu fahren.
Weitere Höhepunkte:
In Plymouth sprach uns abends im Pub ein einheimischer Bladefahrer an und
lud uns für den nächsten Tag zu 'ner gemeinsamen Tour ein. War
Klasse! (mal einen tag lang nicht ständig auf die Karte gucken :)
Abends waren wir dann noch gemeinsam bei einem Treffen des/eines lokalen
Motorradclubs. Irre Gefährte haben die da 'rumfahren! Von Neumaschinen
über liebevoll restaurierte Oldies (z.B. 350er BSA mit offenem Rohr
*schwärm* ) bis zu verrückten Eigenbauten (Trike mit komplettem
Antriebsstrang vom Ford Sierra). Sind mit unseren Packeseln ausgesprochen
freundlich aufgenommen worden (kein Wunder - das schwarzlederne Outfit hat
uns eh ein paarmal die Frage beschert, von welchem Teil der Insel wir denn
kämen :-))
Zu sehen gibt's soviel man will: Museen, Schl"osser, Kirchen, Pubs. Die
Tradition und Geschichte lugt wirklich um jede Häuserecke (und einigen
Einheimischen auch aus jedem Knopfloch :).
Entlang der Küste gibt es einige interessante Fischerdörfchen z.T.
für den Fahrzeugverkehr gesperrt oder nicht erreichbar (meist zu steil),
aber durchaus sehenswert, z.B. Polperro, Clovelly und weitere.
Von Minehead sollte es dann über Glastonbury (bekannt für seine vielen
Hippies) zurück an die Südk"uste gehen; dann diese ostwärts bis
Dover und dann nach Hause.
Zunächst gab es kurz vor Glastonbury nach längerer Pause die
nächsten Materialverluste: beim Versuch die Maschinen vor einem
Supermarkt so nah wie möglich am Eingang zu parken um eventuellen
bösen Buben durch die vielen Zuschauer ihr Handwerk zu erschweren
wurde einem der Givi-Koffer an der VT ein Betonpoller zum Verhängnis.
Bilanz: ca. 10 cm Riß im Deckel und alle drei Gußteile der Befestigung
am Kofferträger gebrochen. Damit war dieser Koffer dann trotz fehlendem
Schlüssel wieder abnehmbar, mußte aber den Rest der Tour mit einem
Ratschengurt am wieder gerichteten Träger befestigt werden.
Der Riß wurde mit Tape versorgt und nach der Rückkehr mit dem
Kunststoffkleber für Verkleidungsreparaturen fast unsichtbar repariert,
die Befestigungsteile zu Hause ersetzt.
Am nächsten Tag dann der Hammer:
Auf dem Weg in Richtung Süden gab es just an einem Abzweig der Londoner
Ringautobahn ein Knirschen in meiner Güllepumpe, anschließend ein
kurzes Pfeifen wie ein kochender Teekessel und dann war wieder Ruhe.
Da ich gerade mit dem Schilderwald zur Genüge beschäftigt war, ertmal
weitergefahren. Nach wenigen hundert Metern bemerke ich ein Ansteigen der
Motortemperatur. Also links 'ran, Motor aus und da seh ich die Bescherung:
das Kühlwasser verläßt auf der Rückseite unerlaubterweise mein
Antriebsaggregat :-(
Verdacht auf geschrottete Wasserpumpendichtung ...
Also Abschleppen, auf ADAC-Kosten ein Motel bezogen und am nächsten Tag
'ne Werkstatt suchen.
Selber Mitschrauben war leider nix (hätte die Kosten etwas gedrückt) :-(
Nachmittags kam dann ein Anruf:
"Schlechte Nachrichten: Flügelrad der Wasserpumpe ausgebrochen. Infolge
des Blockierens Zapfen der Nockenwelle abgeschert" *hinsetz*
Der eigentliche Hammer: Neuteil kostet das Dreifache wie in Deutschland
(hier DM 500), ist aber (zum Glück) nirgendwo in der Nähe am Lager.
Also wieder ADAC wieder anrufen. Die machen Schwierigkeiten wegen
Rücktransport, da sie meinen es sei ein wirtschaftlicher Totalschaden.
Das heißt Verschrottung :-(( und Rückflug würden gezahlt.
Da muß es doch noch andere Möglichkeiten geben!
Gebrauchtteile sind in der näheren Umgebung auch nicht zu kriegen
(obwohl oder gerade weil? die Gülle in England sehr häufig gefahren wird)
Also nach Preisen für den Bahntransport erkundigen und 'ne große
Kiste auftreiben!
Beim Abklappern der Händler nach Transportkisten dann der Volltreffer:
Bei einem steht 'n deutscher LKW vorm Haus der gerage Motorräder
abgeladen hat. Also Fahrer fragen, ob er auf dem Rückweg Platz hat
*hoff*.
"Warum nicht - kein Problem" *hüpf* - dem Gelächter nach müssen wir
ziemlich ungläubig dreingeschaut haben.
Zwei Stunden später war die Mühle auf 'ner Palette verzurrt und wir
alle auf dem Heimweg :)
20 Stunden später alles wohlbehalten angekommen, zwar fertig wie sonstwas
aber glücklich!
Am Wochenende wird geschraubt, dann läuft 'se wieder!
Und anschließend nochmal beim ADAC nachhaken - mal seh'n wie die ganze
Geschichte finanziell ausgeht.
so, ich verzieh mich jetzt Richtung Werkstatt - Teile abholen :)
cu
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- - - email: schaell@bk.sel.de
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