Hallo Leute,
heute (Fr. 29.08.97) um 14 Uhr bin ich also nach Hause gekommen - von
einer wirklich genialen Tour!
Los ging es, gemeinsam mit Thorsten Rhode, am Samstag, 23. August mit
etwas Verspaetung - um kurz nach 10 Uhr.
Halbwegs gemuetlich sind wir dann zunaechst mal zu nem Kumpel von Thorsten
in Freiburg gefahren - ein wirklich netter Abstecher mit gutem Kuchen und
Kaffee (Matthias und Marion sind echt sympathisch).
Nachdem wir uns schweren Herzens wieder losgerissen hatten ging die Fahrt
weiter in die Schweiz zu Michael Schaedler, wo uns ein herzlicher Empfang
und wirklich ueppige Versorgung erwarteten (Nochmals vielen Dank an
Michael und seine Mutter!!).
Dort gut geschlafen und morgens nochmal mit einem grossartigen Fruehstueck
beglueckt ging es dann mit (aehm .. 14?) Motorroaedern los zum
Campingplatz in "le Rosier" bei Briancon (ueber zahlreiche geniale
Passstrassen wie die beiden "Bernhards" und einige mehr - dessen Namen mir
aber derzeit nicht mehr im Sinn sind .. die Karten muessen erst wieder
trocknen ;).
Abends angekommen, hatten wir gerade die Zelte aufgebaut als sie gleich
auf Wasserdichtigkeit geprueft wurden... (afaik alle erfolgreich
bestanden).
Ab Montag waren dann in diversen (sich taeglich neu bildenden) Gruppen
groessere und kleinere Touren im Gebiet um Briancon ohne das stoerende
Gepaeck angesagt.
Es gab regelmaessig kleinere Zwischenfaelle (vor allem Ausfluege in die
Botanik..) - die aber allesamt glimpflich ausgingen .. ohne Verletzte.
Mittwochs beschloss dann mein Topfkaese in einer Kurve selbige zu
ignorieren und flog geradeaus weiter - und eine kleine Boeschung hinab.
Zu meiner Ueberraschung war er zwar recht verkratzt, aber ansonsten
unbeschaedigt und abgesehen von diversen Nahrungsmitteln (die dann nicht
gerade mehr appetittlich aussahen) war auch der Inhalt noch OK - sogar
meine Kamera (schwitz.. das Objektiv kam gerade einige Tage vor der Tour
aus einer recht teuren Reparatur..)
Am Donnerstag war wieder Aufbruch angesagt - fuer die meisten Richtung
Sueden nach "Gilette" (bin mal gespannt was die vom Wetter berichten
koennen, denn das war bis Donnerstag zwar ueberwiegend OK - aber dann...)
und Rita, Phil, Possi und ich fuhren kurz nach 10 Uhr leider schon wieder
Richtung .de
Vom Start weg begeleitete uns ein teilweise recht ergiebiger Regen, der
auf den Passhoehen temperaturmaessig gesehen auch gut gerne Schnee haette
sein koennen.
Meine ach so wasserdichte Kleidung war jedenfalls schon vor der ersten
Passhoehe total durchnaesst und mir war schweinekalt .. aber was solls -
weiter Richtung Heimat, ich konnte eh nichts daran aendern.
Direkt vor Albertville wurde ich dann von einem wild fuchtelnden
Autofahrer angehupt und hielt erschreckt an - Possi, der hinter mir fuhr
auch. Weder ich noch Possi bermerkten zunaechst das Problem - also weiter
.. bis mich Possi nach nur wenigen Metern wieder ueberholte und stoppte:
Mein als zusaetzliche Sicherung gedachter Ratschen-Spanngurt hatte sich
geloest und schlug wild gegen die hintere Felge und hatte dort schon ..
nun ja .. _deutliche_ Spuren hinterlassen und sich auch schon um die
Schwinge geschlungen (schluck..)!
Gluecklicherweise ist er weder in die Bremse geraten noch ist er direkt in
die Felge geraten - ich mag nicht nachdenken was passiert waere wenn das
unbemerkt geschehen waere .. puh!
Naja, mit dem Messer mussten wir den Gurt dann "freischneiden" - und die
Gepaeckrolle musste den Rest des Weges mit der eigentlichen Befestigung
halten - was auch kein Problem war.
Wieder Startbereit .. wo sind Phil und Rita? Die haben von meinem Problem
offensichtlich nichts mitbekommen.
Also Karten studiert: da geht's lang .. mal sehen ob sie irgendwo warten.
Kurz darauf im Kreisel .. keiner da - hmm.
Nochmal auf der Karte versichert wie wir fahren muessen .. und weiter.
Schon bald bestaetigte sich unser erster Verdacht - Phil und Rita sind
anders gefahren (entweder kennt Phil 'nen Weg der nicht auf meiner Karte
eingezeichnet ist - oder sie haben sich verfahren und sind letztlich
Richtung gr. St. Bernhard gekommen.)
Tja .. und nun? Warten ob sie zurueck kommen? - Mein Problem hat uns schon
mindestens 10 Minuten gekostet, Karte studieren im Kreisel noch mal 5,
bald darauf noch mal ein kurzer Stop .. hmpf - umdrehen und sie suchen hat
auch nur geringe Aussicht auf Erfolg. :-(
Kurze Beratung .. wir schlagen uns alleine durch und vertrauen darauf,
dass Phil und Rita dies ebenfalls erfolgreich tun - und dieser $%\!
Regen!! :-((
Bis an die Schweizer Grenze weiter, frierend, durch den Dauerregen.
Gleich nach der Grenze getankt .. oh, es regnet kaum noch!
Bis etwa Montreux hat es dann aber weiterhin zumindest leicht geregnet.
Ab Lausanne, kurz nachdem wir schon ueberlegt hatten ob wir uns doch schon
ein Nachtquartier suchen sollten, war gelegentlich sogar blauer Himmel zu
sehen! Also weiter .. immer noch durchnaesst und frierend .. - und nun auf
jeden Fall bis ueber die Grenze!
Gegen 20.30 Uhr passierten wir die Grenze und suchten uns ein Hotel.
Dort fragten wir uns erneut: wo werden Phil und Rita nun sein?
Und: Rita hatte keine Franken bei sich, da ich ihr zugesagt hatte sie
koenne auf meine Kreditkarte tanken und mir es spaeter ueberweisen...
Hoffentlich gab's dadurch keine Probleme...
Naechste Frage: trockene Klamotten? Noe.. leider verloren, der
Tankrucksack war nicht dicht :-(
Also noch mal nen Pulli aus dem Waeschesack geholt .. und die Motorradhose
als trockenste Hose indendifiziert. Trockene Schuhe hatte ich
gluecklicherweise, da die in einer extra Plastiktuete residierten...
Nicht schoen, aber hungrig, machten Possi und ich uns nach einer heissen
Dusche dann auf den Weg zum Essen fassen - denn unsere Maegen knurrten
auch schon nicht schlecht - seit dem Fruehstueck hatten wir nichts
gegessen .. und gut 10 Stunden auf dem Mopped bei miesem Wetter schlauchen
auch nicht schlecht (aber wir haben es ueberlebt :-)
Gegen Mitternacht in die Falle .. und zum Fruehstueck festgestellt: es ist
trocken!
Also endgueltig Richtung Heimat...
Nach wenigen Kilometern trennen sich unsere Wege - Possi faehrt ueber
Frankreich und Luxemburg nach Aachen, ich duese die Bahn Richtung
Frankfurt (Maintal). Das Wetter spielt letzlich Katz und Maus mit mir
staendig Wechsel zwischen Sonne und Regen - diesmal bleibe ich aber
trocken, ich habe am Vortag gelernt: Die Goretex-Jacke passt auch _ueber_
die Motorradjacke, die Regengamaschen auch _unter_ die Motorradhose.. es
kann also nur nasse Beine geben - und selbst die gab es nicht, denn die
Regenschauer hielten sich soweit in Grenzen dass die Hose diesmal wirklich
dicht hielt.
Ab dem Odenwald spielte ich ein wenig Katz und Maus mit den Wolken, da ich
bis 14 Uhr (meine anvisierte Ankunftszeit) noch etwas Spielraum hatte und
die Autobahn sowieso in laestige Dichte von Dosen bevoelkert war.
Ich schlug also einige kleinere Haken .. und gewann meist gegen die Wolken
:-)
Um 13.52 Uhr war ich dann tatsaechlich zuhause.
Wetterlage: trocken, bewoelkt, gute 20 Grad - und daran hat sich bis jetzt
(16 Uhr) noch nichts geaendert - aeh, fast nichts: nun sind es 21,1 Grad
und die Sonne scheint... :-)
Fazit: ne grossartige Tour mit kleinen Pannen...
Immer noch offen: wie ist es Rita und Phil ergangen?
Faszinierte Gruesse,
Andreas.