Kornwestheim, 20. Juli 1997

Wie aus ermittlungstaktischen Gründen erst jetzt bekanntgegeben wurde,
fand gestern ein Überfall in der als 'Caphe Wunsch' bekannten Lokalität
in der Megacity Kornwestheim statt. 

Bei schönstem Sommerwetter erschienen gegen dreizehn Uhr drei verwegen
aussehende Gestalten auf ihren menschenverachtend lauten Feuerstühlen.
Ein männliches und ein weibliches 'Weichei' (so der hier bislang unbe-
kannte Terminus des runierten Caphebetreibers) kamen noch gegen 17 Uhr
mit einem als 'Dose' bezeichneten Fahrzeug, um das Werk der Zerstörung
zu vollenden. 

Trotz besten Sonnenwetters weigerten sich die Rocker, dem Vorschlag
ihres Wirtes zu folgen und eine gemütliche Motorradtour zu unternehmen.
Stattdessen skandierten sie lauthals 'Hunger' und 'Durst', bis sich die
Nachbarn beschwerten und der Wirt ihnen trocken Brot und
Hibiskusblütentee offerierte. Mit diesem Angebot keineswegs zufrieden,
nahmen sie die Frau und die Tochter des Wirtes als Geisel und zwangen
ihn damit, den Grill anzuwerfen. Nach ihrem Abzug gegen 20 Uhr waren die
Vorräte des Caphes vollständig geplündert: 1,4 kg Grillfleisch, unge-
zählte Dosen Bier, 1,5 kg Kartoffelsalat, diverse Baguettes, Gurkensalat
sowie Cola, Kaffe und Limo im Hektoliterbereich. Nachdem die Rocker die
flehendlich vorgetragene Bitte des Wirtes, die Zeche zu begleichen nur
mit Hohngelächter quittierten, steht die Familie jetzt vor dem Ruin.

Der Wirt und seine Familie sind extrem verängstigt, denn die Rocker
drohten: 'Wir kommen wieder, und nächstes Mal sind wir mehr. Und wehe,
wenn dann wieder so wenig Fleisch da ist.'

Nach Abschluß der kriminalpolizeilichen Untersuchungen am nächsten
Morgen wurden anhand der sogenannten 'Burnoutspuren' vor dem ge-
plünderten Anwesen die Rocker als Frank W. (GUS#8), Heiko E. (GUS#583),
Jörg S. (GUS#5), Timo N. (GUS#2) und Rita N. (GUS650) identifiziert.

Ermittlungen werden allerdings auch gegen den Betreiber des Caphes
durchgeführt, denn ein Webscan der Internetpolizei ergab, daß eine Per-
son gleichen Namens die GUS#0 innehat. Versicherungsbetrug wird nicht
ausgeschlossen. Die Polizei bittet die Bevölkerung um Mithilfe, da sie
annimmt, daß das ominöse Kürzel 'GUS' für die lokale Gruppe der 'Russen-
mafia' steht.