From: Daniel Limbach, limbach@zib.de
Subject: Offroad-Tip Ligurien - Streckenfuehrung
Date: Thu, 12 Jun 1997 14:30:24 +0200
Organization: Konrad-Zuse-Zentrum Berlin

Halloele,

nun hab' ich's geschafft, eine halbwegs anstaendige Karte
ueber das ligurische Grenzland in Berlin gekauft und kann
meine Strecke beschreiben (kuemmerly+frey 1:200000):

Von Imperia an der Kueste geht es ueber die N28 23km
nach Pieve di Teco, das Basislager sozusagen. Man vergleiche 
mit den Bildern unter http://www.zib.de/limbach/it/ .

1.Tag:
Von Pieve di Teco auf der N28 nach Norden ueber
den Colle di Nava, durch Nava bis nach Ponte di Nava (14km),
dort links ab nach Viozene, die Strecke 33km ist klein und
kurvig, fuehrt ueber Upega nach Piaggia. Wenn man durch 
den Skiort Piaggia (Bild 1) durchfaehrt und immer weiter 
Richtung Berg (Mt.Sacarello) steuert kommt man an die 
Schottergrenze (Bild 2) da geht's unten (2.Tag) weiter.

Ich fuhr nun von Piaggia weiter nach Monesi auf der anderen
Seite des Tanarello-Flusses, dort nach den ersten Haeusern
geht es rechts ab Richtung Triora, das ist auf kaum einer
Karte verzeichnet. Falls ihr es nicht findet, fahrt in
Monesi wieder zurueck Richtung Berg und schaut nach, ich
meine es war knapp oberhalb des Hauptortes. Da endet dann auch
hinter einigen Warnschildern (schlechte Strasse) der
Asphaltausbau und das Vergnuegen beginnt.

Immer der Strasse nach Richtung Triora, sie 
fuehrt ueber den Passo Garlenda(?). Um Erosionen der Strasse
vorzubeugen gibt es alle 50m eine 30cm hohe Bodenwelle,
ideal um Springen zu ueben, ich hab geschrien vor Freude.
Hinter dem Pass (Bild 3) kommt bald eine Abzweigung (Bild 4)
wo man links nach Triora runterfahren kann, was ich tat, 
oder rechts weiter durch die Berge nach Melosa,
was wohl zu den Suedauslaeufern der Grenzkammerstrasse 
gehoert. Von Melosa kommt man auch nach Triora oder Kueste.

Von Triora bin ich nach Molina di Triora weiter bergab,
kurz vor der Hauptstrasse Richtung Kueste geht es hinter
Molina links ab nach Andagna, dann ueber zwei Paesse
Richtung Rezzo (30km), hinter dem 2. Pass.
Von Rezzo geht's zur N28 (Pieve di Teco).

Auf der gesamten Schotterstrecke bin ich keinem einzigen
Fahrzeug begegnet, die Strassen, die ich fuhr, waren alle
legale Verkehrswege, mit jeder Art Enduro befahrbar,
Panorama ueberwaeltigend (Bild 5). Da kann man sicher noch
andere Routen ausprobieren... (bitte mail an mich).

2.Tag
Von Pieve di Teco nach Nava, diesmal im Ort Nava links
nach Mendatica abbiegen und weiter Richtung Monesi. Dort
weiter bergauf Richtung Monte Sacarello.
Hinter der Schottergrenze (Bild 2) wird's schwierig zu
orientieren. Wenn ihr immer auf dem Haupttreck (Bild 6)
hochfahrt, geht es irgendwann Richtung Norden weiter, ihr lasst
den Berg auf der Linken und kommt an dieses Schild (Bild 7),
dahinter geht's zur Ligurischen Grenzkammerstrasse, die ich
nicht befahren konnte, da sie unten noch ganz mit Schnee
zugedeckt war. Im Sommer kann man sie auch mit'm VW-Kaefer
befahren.

Also fuhr ich weiter bergauf, man kann direkt auf den Monte
Sacarello rauf zu der Marienstatue, langsam fahren, dahinter
geht es steil bergab. Doch vorher gibt es einen alten
steinernen Wegweiser, der nach Rechts zum Colle di Tanarello
zeigt, auf diesem kleinen hochalpinen Schotterpass etwas
noerdlich von der Bergspitze verlaeuft die Grenze zu Frankreich
auf 2000m Hoehe.


Man sieht dort ein Warnschild (Route touristique!) und eine
beiseite geraeumte Absperrung. Dadurch geht es auf der
franzoesischen Seite bergab. Jetzt wird es etwas heftiger,
BMW1100 mit Serienbereifung oder Affen-Twin mit 40kg Gepaeck
und voellig unerfahrene sollten sich das vorher anschauen.
Dieser Weg ist mit PKW nicht befahrbar, ist aus grobem Fels-
gestein, sieht aus wie aus der Wand gesprengt, meist Brocken
gross wie Ziegelsteine, ab und an ein bierkastengrosser
Felsbrocken, der runtergestuerzt auf dem Weg lag. Ohne feste
Wanderstiefel ist diese Strecke selbst zu Fuss eine Zumutung.

Ich habe versucht mit viel Gas die hin- und herpendelnde
KTM zu stabilisieren udn bin dann, als ich die Fuesse nicht
mehr auf die Rasten zurueckbekam in ein Schneefeld gestuerzt.
Ohne Koerperprotektoren und mit Koffern waer so manches
zu Bruch gegangen. Man kommt dann weiter runter an die Baumgrenze,
dort fuehrt die Strasse mal rechts mal links vom nun tiefer
liegenden Bergkamm (1600m), damit staendig zwischen Italien
und Frankreich hin- und her. Man erkennt das an verfallenen
Grenzhaeusern. Irgendwann links vielleicht 10km nach dem
Colle di Tanarello gehts links  nach Triora (I) ab, kurz danach 
rechts Richtung La Brigue (F) und geradeaus nach Melosa(I), s. 1.Tag.


Ich bin nach La Brigue durch den Wald abgefahren, Schilder sind
alle demontiert oder verdreht. Man kann auch ganz verwegen
durch einen kleinen Wanderpfad zum Kloster N.D. des Fontaines
abfahren, sieht aber nicht legal aus. Von La Brigue 
bin ich zum Colle di Tenda  nach Norden gefahren.
Dann habe ich noch den 40-Kehren-Schotter-Pass genommen,
oben sind riesige verfallene Festungen, hier kreuzt die
Grenzkammerstrasse, die man zurueck nach Monesi oder
westlich zum Parc National du Mercantour fahren kann.

Hier war meine Reise zuende, ich bin nach Cuneo ueber
Asphalt zurueck, denn ich hatte nicht
mehr viel Zeit, ich komme aber wieder, schreibt mir 'ne
Mail wenn Ihr da ward und neues entdeckt habt. Nur am zwoten
Tag bin ich einem Endurogrueppchen aus Muenchen begegnet,
sonst niemandem, auch keinem Wanderer. Es ist manchmal so
gewesen, als wuerde man durch den ausgestorbenen Hochschwarzwald
auf'm Wanderweg brausen.

Vielleicht sollte man die Gegend nicht unbedingt in einer
Tourenzeitschrift beichten oder gar in einem Reisefuehrer
aufnehmen, sonst folgen Verbote u.ae....

Ein Hinweis fuer Flachlaender: Ausfluege ins hochalpine
(>2000m) Offroadgebiet sind nicht ganz ungefaehrlich, 
das Wetter kann schnell umschlagen, Gewitter sind oben
lebensgefaehrlich, so schnell kommt keine Hilfe vorbei
und ohne Schutzhuette kann man von Schneefall ueberrascht
in Bergnot geraten!

Falls noch Fragen -> Mail, Grusz +Dan
--
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