From: Timo Neumann, james@uni-hohenheim.de
Subject: Eine kleine Schwarzwaldtour
Date: 8 Jun 1997 21:55:34 GMT
Organization: Universitaet Hohenheim

Hallo zusammen.

Fuer diejeningen die es interessiert ein Bericht ueber meine
zweitaegige Tour durch den Schwarzwald. Eine Streckenbe-
schreibung steht am Ende.

Ein guter Freund von mir hatte mich nach Freiburg eingeladen.
Was lag also naeher, als den Besuch mit einer kleinen Schwarz-
waldtour zu verbinden. Nachdem ich am Mittwoch Abend beschlossen
hatte, den Wetterbericht zu ignorieren, da er sich im Laufe des
Tages 10mal geaendert hatte, kuendigte ich mich fuer Donnerstag
Nachmittag in Freiburg an.
Abfahrt war Donnerstags um 10:00 Uhr in Stuttgart-Hohenheim.
Von dort ging es erstmal auf dem schnellsten Weg zum Glemseck,
um auf der alten Solituderennstrecke die Reifen aufzuwaermen.
Zwischen Glemseck und Magstadt hatte ich dann einen Z1000-
Fahrer vor mir, der vor jeder Kurve so stark herunterbremste,
dass ich fast in ihn reinfuhr. Zum Ausgleich gab er dann auf
den Geraden dermassen Gas, dass ich nicht vorbeikam (und wer am
Wochenende bei Desert war weiss, dass ich nicht sonderlich
schnell um Kurven fahre...). Von Magstadt ging es dann ueber
kleine Straesschen nach Calw, zum ersten Mal war freies Fahren
angesagt! Nachdem ich mich durch Calw gequaelt hatte und ein
kurzes Stueck Bundesstrasse hinter mich gebracht hatte, konnte
ich es von Neubulach bis Altensteig wieder gut laufen lassen.
Hier tauchen auch schon erste "Schwarzwaldwuerdige Strecken auf.
In Altensteig verfahre ich mich dann zum ersten Mal. Zwar merke
ich es gleich, dafuer biege ich dann gleich nochmal falsch ab.
Nachdem ich dann gluecklich in Richtung Nagoldtalsperre aus
Altensteig herausgefunden habe, stehe ich ploetzlich vor einem
Umleitungsschild. Na gut, denke ich mir, faehrst Du halt einen
Umweg zur Talsperre, auf der Karte sieht der Weg ja ganz inter-
essant aus. Die Strassen waren dann auch toll, auf der gesamten
Strecke bis nach Seewald-Erzgrube kam mir keine einzige Dose
entgegen, geschweige denn ein LKW. Nachdem ich auf der anderen
Seite des Stausees angekommen war, sah ich nur noch rot: An einer
Kreuzung von vier Strassen waren sage und schreibe drei 
Richtungen gesperrt! Mir blieb also nichts anderes uebrig, als
die Rast an der Nagoldtalsperre zu streichen und die halbe
Umleitungsstrecke wieder zurueckzufahren. Der Baustellenzone
(scheinbar sind da fuenf Strassen gleichzeitig komplett
gesperrt) konnte ich nur ueber die B294 ausweichen. Von der
Bundesstrasse geht es kurz vor Freudenstadt rechts ab in
Richtung Freudenstadt (biegt man hier nicht ab, verfaehrt man
sich fast zwangslaeufig). Nachdem ich mich dann durch F. durch-
gekaempft hatte (wo kamen nur die ganzen LKW her?), durfte ich
eine wunderschoene Abfahrt ins (Wolfach-?)Tal voellig ohne 
Fremdeinwirkung geniessen. Das Tal entlang war zwar fast
durchgehend dem Fremdenverkehr gewidmet, ist aber fast durch-
gehend Landstrasse. Nur zwei oder drei Ortsdurchfahrten sind
im Weg. (Aber Vorsicht, irgendwann tauch ein Schild auf, das
vor schlechtem Strassenzustand warnt. In der darauffolgenden
Rechtskurve taucht ein fetter Bitumenstreifen laengs zu Fahrbahn
auf, dank dem ich mich fast langgemacht haette :-( !! Nach der
Kurve kommt eine Bruecke mit folgender Linkskurve.) Um mich
von dem Schrecken zu erholen, beschloss ich, in Oberwolfach
Mittag zu essen. In einem Hotel-Restaurant (manche wuerden es
auch Touri-Abzocke nennen) traf ich einen GooF-Fahrer aus
Schwerin, der nach ein paar Tagen Schwarzwald nach Italien
weiter wollte. Nachdem wir gegessen hatten (das Jaegerschnitzel
war nicht schlecht, allerdings auch nichts besonderes),
beschlossen wir, noch ein Stueck zusammen zu fahren. Von
Wolfach bis Gutach-Steingruen war die Strecke wieder ziem-
lich entnervend, da es ueber Bundesstrassen ging und ausserdem
die Touris inzwischen aus ihren Loechern gekrochen waren.
Zwischen G.-S. und Elzach kam nochmal ein kleines aber
feines Stueck Landstrasse. Von hier bis Waldkirch durften wir
uns dann aber in die Schlange der Dosen und Lkw einreihen.
Das Highlight der Tour lag aber noch vor uns: Von Waldkirch
ging es rauf auf den Kandel (1241m). Ein schmales Straesschen,
voellig ohne Verkehr. Uns kam tatsaechlich nicht ein einziges
Fahrzeug entgegen oder waere im Weg gestanden. Nach einer
kurzen Pause auf dem "Pass" (ich hatte inzwischen 1 Stunde
verspaetung), ging es in schneller Fahrt die jetzt mit
Mittelstreifen und ordentlich breite Strasse runter nach 
St.Peter, wo sich unsere Wege wieder trennten, da mein 
Begleiter zum Titisee wollte. Die Strecke von St.Peter
bis nach Freiburg-Ebnet war noch eine typische Schwarzwald-
strasse ohne viel Verkehr. Nachdem man in Ebnet auf die 
B31 einbiegt, steckt man auf einen Schlag mitten im Stadt-
verkehr, der reinste Kulturschock :-(
Leider musste ich noch durch die komplette Stadt durch. Da
Freiburg bekanntlich eine Fahrradfreundliche Stadt ist, wird
der Individualverkehr ziemlich "eingeschraenkt". Nachdem ich
mein Ziel gluecklich und mit zwei Stunden verspaetung erreicht
hatte, gab´s erstmal ein schoenes, kuehles Bier!
Die abendliche Verwuestung der Freiburger Innenstadt fuehrte
dazu, dass wir am Freitag erst ziemlich spaet aufstanden, so
dass das Fruehstueck zugunsten des Mittagessens ausfiel.
Direkt nach dem Mittag machte ich mich auf den Heimweg. Im
Pflichtenheft stand noch eine Fahrt auf den Schauinsland. Die
Strecke ist wirklich gigantisch gut. Wenn ich mir vorstelle
ich haette ein Fireblade o.ae. und koennte damit umgehen, kann
ich gut verstehen, warum die Strecke am WE gesperrt ist! Die
Strecke schreit geradezu danach, Rennen zu fahren (Vielleicht
sollte man eine Einbahnstrasse daraus machen...).
Vom Schauinsland dann wieder runter nach Todtnau und rauf auf
den Feldberg. Dann rueber nach Titisee-Neustadt und von dort
ueber die B31/B500 nach St.Märgen. Die ganze Strecke war eher
langweilig: Breite Strassen, viele Touris, viele LKW.
Ab St.Maergen bin ich im Wesentlichen die gleiche Strecke wie
auf der Hinfahrt gefahren.

Streckenbeschreibung:
Hinweg:
Stuttgart - Magstadt - Weil der Stadt-Schaffhausen - Ostelsheim -
Althengstett - Calw - Neubulach - Nb.-Martinsmoos - Nb.-Gaugen-
wald - Altensteig-Bernek - Altensteig-Hesselbronn - Seewald-Hoch-
dorf - B294 - Freudenstadt - F.-Zwieselberg - Bad Rippoldsau-
Schapbach-Klösterle - Schapdach - Wolfach - Hausach - B33 -
Gutach - G.-Steingrün - Elzach - B294 - Waldkirch - Kandel 
(1241m) - St.Peter - Freiburg/Breisgau.

Rückweg:
Freiburg - Schauinsland (Achtung: Sa., So., Feiertag gesperrt)
(1284m) - Todtnau - Feldberg (1450m) - Titisee-Neustsadt -
B31 - B500 (Ri. Furtwangen) -St. Märgen - St. Peter - ab hier
wieder wie Hinweg. 



Das war´s! Ich hoffe, mein erster Versuch einer Tourenbeschreibung
ist nicht allzusehr verunglueckt :-)). Feedback ist ausdruecklich
erwuenscht.

Gruss,

TiN
-- 
******************************************************************
Timo Neumann                        '95-'96  Suzuki GS500E 11.2 Mm 
james@uni-hohenheim.de              '96-'??  Honda  CB750   8.9 Mm
                http://www.uni-hohenheim.de/~james/
PGP-Fingerprint = 18 07 12 F7 E4 2C 3A 66  BD 74 2D 60 81 45 02 DA
******************************************************************
Je pisse sur les twins et les cylindres à trous! (Edouard Bracame)