raoul@rrr.net (Raoul Donschachner) writes:
>Radbert Grimmig wrote:
>
>> raoul@rrr.net (Raoul Donschachner) writes:
>Harharhar, woher nimmst die irrige Ansicht. Empfehle das Studium der
>Worte von Professor Plastik im letzten Reitwagen: "Wer sonst ausser dem
>Monster sollte als erster in der Kalten Kuchl ankommen?"
Wie erwaehnt, bin ich die Buell bereits (wenn auch leider viel zu kurz und
praktisch nur gradaus) probegefahren. Die vom Reitwagen sind auf dem
Ducati-Auge genau so blind wie die Motorradler auf dem Honda-Auge ...
Aber was Du kannst, kann ich schon lang: Fremdautoritaeten zitieren ... ich
hatte mal per email bei der mo angefragt, da ich bereits den zweiten
Buell-Test dort gelesen hatte, in dem der Tester seiner voelligen Begeisterung
ungeniert Ausdruck verlieh. Zeitlich dazwischen erschien ein Test in der
Motorrad, wo das Fahrwerk praktisch als voellige Fehlkonstruktion hingestellt
wurde.
Das folgende hatte Johnnie Riegsinger dazu zu sagen:
__________________________Losgehts:_______________________________
Date sent: Mon, 12 May 97 16:03 +0100
From: MO-Verlag@t-online.de (MO-Verlag GmbH)
Subject: Buell-Fahrwerk
To: grimmig@mail.fb15.uni-dortmund.de (Radbert Grimmig)
Hallo Radbert,
Du bist nicht der Einzige, der durch den Buell-Artikel in "Europas Groester"
verunsichert wurde.
Nichtsdestotrotz freuen wir uns natuerlich gewaltig, dass Du auch "Europas
Beste" liest! ;-))
Nun zu Deiner Fragestellung: Alle Tester aus unserer Redaktion, die die
Moeglichkeit hatten eine Buell zu fahren, waren von der Agilitaet des Fahrzeugs
beeindruckt. Das Fahrwerk ist zwar aeusserst ungewoehnlich, aber keinesfalls als
Fehlkonstruktion zu bezeichnen!
Wir wissen nicht, um was fuer eine Maschine es sich gehandelt hat, die den
Gerhard Lindner vom Motorrad - ohne Zweifel ein kompetenter Tester - zur Aussage
bewogen hat, das Fahrwerk wuerde sich bei 20 Grad Schraeglage "foermlich versteifen
und muesse dann mit Gewalt weitergezwungen werden".
Absolut korrekt ist, dass die Rahmen- und Schwingenkonstruktion einer Buell mit
Sicherheit nicht diesselbe Steifigkeit aufweisen kann, wie zum Beispiel eine
konventionelle Konstruktion a la Supersportmaschine. Auch absolut korrekt ist,
dass sich der Motor 10 Millimeter im Rahmen bewegen lassen kann. Nur, kaufst Du
Dir ein Motorrad, um es mit dem Lenker an die Wand zu stellen und dann mit dem
Fuss gegen das Hinterrad zu treten? Wir nicht, und das ist schon mal ein
wichtiger Unterschied zwischen "Groesster" und "Bester"...
Was zaehlt, ist das Fahrverhalten. Und hier war bei jeder Maschine, die wir zum
Testen zur Verfuegung hatten, nur festzustellen, dass die Buells voellig stabil,
handlich und vor allem gutmuetig zu bewegen waren.
Was auffiel: Bei schneller Autobahnfahrt (160 km/h + ) begann eine Buell S3T
Thunderbolt, die mit schwerem Gepaeck am Heck beladen war, zu pendeln. Aehnlich
einem Fahrrad, bei dem jemand auf dem Gepaecktraeger sitzt und unruhig hin- und
her wackelt.
Und: Von einem konventionellen Motorrad kommend, muss der Fahrer etwas
Kompromissbereitschaft zeigen, um die Qualitaeten einer Buell auskosten zu koennen.
Beim Aufsitzen wirkt das Motorrad kantig sowie unergonomisch,
(Anmerkung: *das* kann ich *ueberhaupt* nicht nachvollziehen! Radbert)
der Motor vibriert
sehr stark, das enorme Anfahrdrehmoment will beherrscht werden. Die Buell ist
einfach anders, und das muss man moegen. Definitiv wird nicht jeder mit den
Dingern gluecklich werden. Nach einer Eingewoehnungszeit laesst sich das Motorrad
jedoch sehr, sehr schnell und direkt, sowie vor allem mit einer ungewoehnlichen
Gutmuetigkeit bewegen. So konnte ich mit einer serienmaessigen Buell S1 Lightning
nach wenigen Rennstreckenrunden inklusive der ganzen Rennschweinereien, wie
hartem Anbremsen mit gleichzeitigem Runterschalten, schnellen
Schraeglagenwechseln, vollem Ausdrehen des Motors und Knie am Boden, eine
sauschnelle Ducati 900 SS einstellen und dann noch brachial innen ueberholen. Mit
viel mehr als 20 Grad Schraeglage. Das Schoene an der Buell ist, dass sie im
Grenzbereich etwas verzoegert, aber auch sehr sanft auf Fahrerkommandos
anspricht.
Gerade diese Tendenz des Fehlerverzeihens, beziehungsweise des etwas verzoegerten
Umsetzens harter Fahrweise ist ein Verdienst des "weichen" Rahmens. Mit
Fehlkonstruktion hat das jedoch nichts zu tun. Und auf der Landstrasse, wo ein
Motorrad gerade dann viel Spass macht, wenn es sich gutmuetig um die
verschiedensten Radien zirkeln laesst und wenn das Triebwerk gut durchzieht, ist
die Buell erste Sahne.
(Anmerkung: und jetzt kommts, Raoul ;-) Radbert)
Glaub mir, diverse Herren auf Ducati mit supersteifen
Rohrrahmen und superdirektem Einlenkverhalten werden gewaltig mit den Ohren
wedeln wenn Du vier Wechselkurven hintereinander - der Harley-Motor wummert
dabei im letzten Gang untertourig - angehst. Wenn Du den Dritten kurvenausgangs
geschnupft hast, darfst Du Dir in Fahrt eine Zigarette anzuenden. Du faehrst doch
einen offenen Helm?
Also: Probefahren, und einfach warten, ob das Motorrad sympathisch ist oder
nicht. Es ist voellig egal, ob sich der Motor 10 Millimeter, 50 Millimeter oder
ueberhaupt nicht bewegen laesst!
Gruss, Johannes Riegsinger
postscriptum: uni-dortmund.de? Studenten-SR, schwarz, schmutzig, aber billig,
oder? Wenn ja, wirst Du die Buell lieben!
_______________________schluss________________________________
>Raoul, Buelleater
Verdirb Dir besser nicht den Magen, Kleiner ... wir sprechen uns noch!
Gruss, Radbert
--
GL 650 / CB 250 RS : Buscando la fiesta Squid 16.95 RRR#89 IRC: Zwerg