Hi Thomas Schade and all the rest of de.rec.motorrad!
Concerning "ABS (was: Re: Motorrad: CBR 1100 XX vs. K 1200 RS)", you wrote:
> waldi@socksgate.uk.ibm.net wrote:
> > Wer seine Bremse beherrscht bremst auf gerader auch nasser Strecke -
> > wie Du ja auf einem SHT in 95 bewiesen hast - schlicht besser.
> Nur, wer beherrscht seine Bremse so gut? Dirk ist, wie ich einigen
> Erzählungen entnehmen durfte, ein (im Rahmen der d.r.m.) wohl eher
> überdurchschnittlich guter Fahrer, deutest Du ja auch an.
Das sehe ich nicht so. Ich mache nicht mehr und nicht weniger, als mich
bewusst mit dem Fahren auseinanderzusetzen. Und zwinge mich immer wieder
dazu, mich zu trainieren und eben nicht daran zu glauben, dass ich etwas
so gut kann, dass ich es nicht mehr üben muss - oder irgendein Stück
Technik mir die Arbeit abnehmen könnte. Und ich hoffe immer noch, dass
ich damit bestenfalls Durchschnitt bin ... ansonsten ist IMAO mit dem
Durchschnitt was falsch.
> Vielleicht ist er wirklich in der Lage, näher an die Blockiergrenze zu
> gehen als ein ABS. Der durchschnittliche Fahrer ist dies aber sicher
> nicht, und für den ist der Bremsweg dann, vor allem eben bei Nässe, mit
> ABS kürzer. Ich behaupte ja auch nicht, daß das ABS das allein selig-
> machende Bremssystem ist, es hat aber für den durchschnittlichen Fahrer
> nicht wegzudiskutierende Vorteile.
Was ich eigentlich sagen will: Es geht (mir) im Grunde gar nicht um ABS
oder nicht ABS. Es geht vielmehr darum, dass es ohnehin schon genug Um-
stände beim Moped fahren gibt, die einem das Leben schwer machen können,
wenn man sich nicht ständig damit auseinandersetzt. Aber das ist Arbeit.
Das heisst zweifeln an den eigenen Fähigkeiten. Und da das keiner gerne
tut, erhebt man das Nichtkönnen zum Durchschnitt. Dann kann man das als
"Durchschnittsfahrer" eben einfach nicht. UND DAS IST AUCH NOCH ALLGE-
MEIN AKZEPTIERT!!! Ein Durchschnittsfahrer eben. Und der, der's kann,
der ist eben über dem Durchschnitt. Und fertig.
DAS IST ZU BEQUEM!!
Und _das_ ist doch genau das Problem: SEID NICHT SO BEQUEM! Ich behaup-
te jetzt einfach mal, dass einer nicht Moped fahren kann, wenn er ohne
ABS nicht mindestens so gut bremst wie mit. Denn nur dann kann man si-
cher unterwegs sein - und _dann_ ist ABS sicher auch eine gute Sache.
Und bis es soweit ist muss man eben üben. Üben, üben, üben. Bis man die
Mindestanforderung, nämlich den Vorschub auch kontrollieren zu können,
erfüllt.
Setzt Euch mit dem Moped fahren und dessen besonderen Problemen ständig
und immer wieder auseinander. Übt Bremsen, übt die Blickführung, hört
Eurem Moped zu - und zwar mit dem Hintern! Seht Euch jeden Fleck der
Strasse an, lest den Belag. Versucht ständig, bei z. B. der Schräglage
Selbsteinschätzung und Realität in Einklang zu bringen. Überlegt was
man machen könnte, wenn diese oder diese Situation eintritt, macht Kri-
senpläne, damit man nicht allzu überrascht ist, wenn's wirklich passiert.
Schaut Euch nach Fluchtwegen um. Und und und.
Diese Dinge, die viel zu wenig getan werden, die sind es, die ich ständig
tue. Und wenn mich das zu einem angeblich überdurchschnittlichen Fahrer
macht, dann finde ich das eher traurig ...
> > Waldi, ABS-Gegner
> Warum erinnert mich das jetzt nur an Raoul? =;-))
Weiss ich nicht. Aber ich bin auch ABS-Gegner. Und zwar auch und vor
allem deswegen, weil es den Mopedfahrer _noch_ ein wenig bequemer und
selbstsicherer macht. Und zwar unagenehmerweise auch noch dort, wo es
nicht nur am wenigsten angebracht, sondern vielmehr sogar sehr gefährlich
ist oder zumindest sehr plötzlich sehr gefährlich sein kann.
P.S.: Warum ist (simples) Gasgeben eigentlich so viel höher angesehen
als (viel mehr Fertigkeit verlangendes) Bremsen? Das werde ich
vermutlich nie verstehen ... Gas geben können sie alle ... sogar
die, die beim Bremsen plötzlich "Durchschnittsfahrer" sind. :-((
--
Dirk sss#4/DoD#220361
YZF1000R ABK 1.6
Life's uncertain - eat dessert first. (RW) 40067 - counting