Hallo Leute,
Impressionen der VTR1000 (im Vergleich zur CBR900) und der Africa Twin.
Ich weiß, sind schon sehr unterschiedliche Konzepte...
VTR1000: Sitzposition und Handling nahezu identisch zur CBR600, im
Vergleich zur Blade sitzt man mehr obendrauf. Das Fahrwerk vermittelt
ein wesentlich instabileres Gefühl als das der Blade, vor allem auf
schlechten Strassenabschnitten rührt die VTR um die Hochachse. Die VTR
ist deutlich sturer in engen Wechselkurven umzulegen und wird beim
heftigen Beschleunigen aus Kurven vorne recht unruhig. Sehr viel besser
als an der CBR900 ist die Schaltbox zu bedienen, das Ding flutscht wie
Butter. Die Bremsen geben ein weniger matschiges Feedback bei gleicher
Wirkung. Die große Enttäuschung ist für mich der Motor: das Teil wummert
zwar schön aus niedrigen Drehzahlen los, aber die Art der Kraftentfaltung
empfinde ich als langweilig. Objektiv mag ja Drehmo und Leistung da sein,
und die erreichbare Beschleunigung ist nicht von Pappe. Aber da fehlt
irgendwie der gewohnte Leistungskick, das zubeißen in höheren Drehzahl-
regionen.
Fazit: eine scharfgemachte RR-Version mit stabilerem Fahrwerk und
knackigerem Handling würde den Beinamen Firestorm eher verdienen. Auf
jetzigem Stand ist das eher eine warme Brise, gut geeignet zum ent-
spannten Landstrassenschwingen. Eine interessante Alternative zur
CBR600, aber meilenweit von der Fireblade entfernt.
Africa Twin: Sehr gewöhnungsbedürftig für mich sind die erhabene Sitz-
position und der elend breite Lenker. Das Fahrwerk ist sänftenartig
weich, je schlechter der Strassenzustand, desto angenehmer diese Ab-
stimmung, man wird einfach nicht so durchgeschüttelt. Das Handling wird
durch hohes Gewicht und Schwerpunkt beeinträchtigt. Auf Strecken mit
flüssigen Kurvenkombinationen bei moderaten Geschwindigkeiten dennoch
sehr achtbar. Werden StVO-konforme Geschwindigkeiten, überschritten,
fängt die ganze Fuhre an leicht zu schaukeln, ohne jedoch dabei Adrenalin-
ausstöße zu erzeugen. Die grobprofilierten Reifen geben ein unerwartet
gutes Gripgefühl, Schräglagenbegrenzung erfolgt relativ früh durch Fuß-
rastenschrappeln. Die Schaltbox und die Bremsen verrichten unauffällig
ihren Dienst. Absolut bißlos der Motor, die angegebenen 60 Pferdchen sind
gefühlsmäßig nur zu 2/3 versammelt. Und von einem 750er V2 erwarte ich
auch einen besseren Durchzug. Über Geländeeigenschaften kann ich mangels
Kompetenz keine Aussage treffen.
Fazit: sehr komfortable Reiseenduro, die wohl gut für Langstrecke auch
auf weniger guten Strassen geeignet ist. Dem Motor würde eine Leistungskur
nicht schaden.
Stephan,
der vorerst bei Reihenvierern bleibt.
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CBR900RR - Kann denn Power Sünde sein?
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