Hallo Klaus,
meine Infos sind zwar schon 5 Jahre alt, ich habe den Trip damals mit
einer250er Jawa gemacht, die meine Freundin und ich in Delhi gekauft
haben, trotzdem ein Bericht, den ich über die Tour geschrieben habe.
Weitere Infos gebe ich gerne.
Beachte bitte die Dokumentation am Schluß des Berichts. Eine gute
Adresse für weitere Infos ist Lali Singh. Leider habe ich seine genaue
Adresse nicht mehr. Doch in einem Heft der Zeitschrift Motorrad
wird auf ihn hingewisen.
Ein Carnet des Passage erhielten wir in Indien nicht. Damals war
anscheinend der Indische Automobilclub für die Ausstellung zuständig.
Wir Ausländer hätten jedoch nur eines erhalten, wenn wir einige tausend
DM in Indischen Rupia hinterlegt hätten. Erstens haten wir das Geld
jedoch nicht und zweitens hatte ich wenig Hoffnung das Geld jemals
wieder zu sehen daher sind wir ohne das Zolldokument losgefahren. Weiter
Infos zum Carnet findest Du in der Ausgabe 11/12 1995 der Zeitschrift
Tourenfahrer S. 107. Das Carnet erlaubt die zollfreie Einfuhr des
Motorrades. Du must das Bike aber auch wieder Ausführen, sonst wird es
teuer. Sprich mit dem Östereichischen Autombobil Club. Der gibt Dir
weitere Infos. Da Du das Motorrad aber in Indien kaufen willst, wird er
Dir kein Carnet ausstellen können.
Erwin
Viel Spass beim Lesen von:
Mehr als nur ein Motorrad
Gebaut 1967 in der (damaligen) Tschechoslowakei, exportiert nach Indien,
dort über 20 Jahre gewirkt
und im biblischen Motorradalter von 25 Jahren über 7500 km vom Morgen-
ins Abendland gereist. Mit
einer Jawa bewältigten Ingrid Tochtermann und Erwin Thoma den Landweg
von Asien nach Europa.
Vertrauenserweckend sieht sie nicht gerade aus - die vielen harten Jahre
haben ihre Spuren hinterlassen.
Der Lack ist gezeichnet von Sandstürmen und schonungslosem
Alltagsbetrieb. Der Rahmen ist
geschweißt, den Chrom zieren tiefe Narben aus denen der Rost braun
hervor grinst. Die Jawa ist kein
gepflegtes oder restauriertes Motorrad.
Wir lernen uns in Delhi kennen. Sie steht unter vielen weiteren
Motorradwracks bei einem
"Motorradhändler" in Alt-Delhi und gammelt gemütlich vor sich hin.
Genauer gesagt, besteht der Shop
aus einer Hütte ohne Wände und einem Bretterzaun an dem ca. 20 mehr
Rost- als Zweiräder angelehnt
sind. Sie ist das Prunkstück in dieser Altmetallsammlung. Ingrid und ich
sind auf der Suche nach einem
billigen Flugticket oder einem geeigneten Fahrzeug, das uns
zurückbringen soll. Es ist Liebe auf den
zweiten Blick. Bei der Suche nach einem Restaurant entdecke ich sie.
Völlig unerwartet lacht mich ein
Jawa Emblem auf einem grünen Tropfentank an, ich halte inne. Der
"Motorrad"-händler nützt diese
Schwäche und stürzt sich sofort auf mich, den potentiellen Kunden. Made
in Tschechoslowakia, nicht
einmal 100.000 km auf dem Tacho und ein Helm, somit wäre ein Kaufpreis
von umgerechnet 700 DM
angemessen, sprudelt es aus ihm hervor. Zwei Tage später ist das
Reisebudget um 300 DM gekürzt und
eine dreimonatige innige Partnerschaft nimmt ihren Anfang.
Wie bei jeder Kontaktaufnahme klopfen sich die Akteure zuerst ab. Wir
checken Kompression und die
inneren Werte des guten Stücks und sie überprüft das handwerkliche
Geschick ihrer neuen Besitzer.
Nachdem Rad- und Lenkkopflager ausgetauscht sind, übrigens nicht zum
letzten Mal, erhält sie einen
neuen Unterbrecher - ungeduldig trete ich den Kickstarter und sofort
ertönt die knatternte
Erfolgsmeldung. Auf Jawas breitem Sattel wird Delhi erkundet, zugleich
Ersatzteile und das sicher
notwendige Werkzeug erstanden. Alsdann beginnt die Zeit der Kompromisse,
die verwöhnten Europäer
gewöhnen sich an eine Reisegeschwindigkeit von 60 km/h, das Motorrad
wird mit einem Kofferhalter
samt integriertem Gepäckträger bestückt. Alles verläuft ohne
Zwischenfälle und daher wollen wir unsere
Partnerschaft legalisieren und vor die Zulassungsstelle treten. Unserem
Antrag wird jedoch kein Gehör
geschenkt. Die für eine offizielle Inbesitznahme notwendigen Papiere der
Jawa können in den
unergründlichen Tiefen der Aktenschränke nicht aufgefunden werden. Der
staatliche Segen bleibt uns
verwehrt, damit auch die notwendige Ausfuhrerlaubnis. Aber wie
Flitterwöchner so sind, stört uns das
wenig und am nächsten Morgen geht es Richtung Amritsar. Das junge Glück
hat jetzt seine erste
Bewährungsproben zu bestehen. Rücksichtslose LkW-Fahrer nehmen unsere
Existenz nicht zur
Kenntnis und drängen uns gnadenlos von der Straße. Mit zwei Personen und
reichlich Gepäck beladen,
landet die Fuhre wiederholt im tiefen Schotter und schlingert gefährlich
bis zum Stillstand. Am späten
Nachmittag fordert diese Belastung ihren Tribut und die Radlager müssen
erneut ersetzt werden.
Mensch und Maschine sinken am Abend erschöpft in den Schlaf, den die
Crew anläßlich einer
freundlichen Einladung auf einem Bauernhof findet.
Tags darauf erreichen wir Amritsar. Hier befindet sich der Goldene
Tempel, das größte Heiligtum der
Sikhs. Inmitten des heiligen Teiches "Amritsar" (Nektarteich) wird das
heilige Buch, das "Granth Sahib"
aufbewahrt. Ununterbrochen wird in dem Tempel traditionelle Musik
gespielt. Ein traumhaftes
Szenario. Ein krasser Unterschied zu dem lauten und geschäftigen Leben
das bereits beim Verlassen des
Tempels wieder über die Besucher hereinbricht. Ruhiger wird es an der
Grenze zu Pakistan.
Der Grenzposten steht völlig verlassen in einer kargen, menschenleeren
Wüstengegend. Hier herrschen
über 40° Celsius und die Beamten dösen gelangweilt vor sich hin. High
Noon live. Endlich bequemt sich
einer aufzustehen. Freundlich begrüßt er uns - und fragt nach den
Pässen, der Ausfuhrgenehmigung für
die Jawa und dem Carnet de Passages. Bis auf die Pässe können wir
natürlich nichts vorweisen. Unser
Kaufvertrag, der mit Fingerabdruck signiert ist, kann die fehlenden
Unterlagen auch nicht ersetzen. Die
Entscheidung ist schnell getroffen. Trennung! - die Jawa muß hier
bleiben, unsere so hoffnungsvolle
Beziehung gescheitert. Die schnöde Bürokratie beendet die Liaison. Doch
nach knapp zwei Stunden Tee
trinken und diskutieren ist der Vorgesetzte des Beamten mit einer
Ausreise einverstanden. Ungläubig
nehmen wir zur Kenntnis, daß die Pässe gestempelt werden und sich die
Schranke hebt, um den Weg
freizugeben. Dies ist der endgültige Abschied von den vielen Freunden in
Delhi, die uns durch ihre Hilfe
dieses Abenteuer erst ermöglicht haben.
Frohen Mutes überqueren wir die Grenze. Der pakistanische Grenzbeamte
freut sich sichtlich über die
willkommene Abwechslung, begrüßt uns mit Handschlag, bittet uns die Jawa
in einen Schuppen zu
stellen, sperrt den Schuppen ab und erklärt das Motorrad für
konfisziert. Wir sind sprachlos, die gute
Jawa im Kerker. Verhandlungen sind nicht möglich, da das Zollhauptamt in
Lahore für unseren Fall
zuständig ist. Nur noch zehn Minuten Besuchszeit bei dem Häftling werden
uns zugestanden, um die
notwendigsten Dinge mitzunehmen, dann schließt sich die Tür des
Schuppens - endgültig?
Drei lange Tage bleibt die Jawa in Einzelhaft. Schließlich haben wir den
Chef der Zollbehörde davon
überzeugt, daß wir ohne das treue Zweirad jeden Tag vor seinem Büro
sitzen werden. Endlich hat er ein
Einsehen mit uns, wahrscheinlich nerven wir ihn einfach zu sehr. Zu
aller Zufriedenheit wird auf drei
Seiten meines Reisepasses unsere Übereinkunft dokumentiert - wir können
weiterfahren, müssen
allerdings in spätestens einem Monat Pakistan wieder verlassen haben.
Unsere Freude über die neu gewonnene Freiheit ist bald verflogen. Bei
über 40° C mit 60 km/h durch
eine scheinbar endlose Wüste zu fahren, führt Fahrzeug und Besitzer an
die Grenze ihrer
Leistungsfähigkeit. Die Jawa, das überladene "Fahr"zeug macht immer
häufiger seiner Bezeichnung
keine Ehre. Das beruhigende Knattern des Motors bleibt immer öfter aus.
Bei sengender Hitze, die
weder durch einen Windhauch, noch durch Schatten gemildert wird, gerät
unsere Partnerschaft in eine
Krise. Doch wollen wir uns von der treuen Jawa nicht einfach schnöde
trennen. Grundsätzlich ist die
Jawa durchaus geeignet uns nach Deutschland zu bringen. Nur hier und
jetzt sind wir überfordert.
Hinzu kommt noch, daß um Quetta zu erreichen, jetzt Belutschistan
durchquert werden muß. Dieses
Gebiet wird weder von der Polizei noch vom Militär vollständig
kontrolliert und deshalb machen
Wegelagerer die Straßen unsicher. Drei Tage verbringen wir grübelnd in
Multan. Schließlich wird
schweren Herzens der Entschluß gefaßt, bis an die iranische Grenze den
Zug zu benutzen. Wiederum
gehen drei Tage ins Land, bis die Fahrkarten ergattert sind. Schließlich
sitzen wir dann aber doch in
einem überfüllten Zugabteil und rattern durch Belutschistan. Dies sind
die bequemsten und mit
Sicherheit die längsten Tagesetappen unserer Tour. Leider nicht für alle
Mitglieder unseres Teams. In
Quetta angekommen sehen und riechen wir, daß die Jawa weniger luxuriös
befördert wurde. Sie mußte
sich einen Wagon mit ca. 50 Hühnern teilen, deren Ausscheidungen nun ihr
Äußeres zieren.
Mit zwiespältigen Gefühlen erreichen wir, frisch gewaschen, die
pakistanisch-iranische Grenze. Vor
allem Ingrid ist froh Pakistan nach zwei Wochen Aufenthalt verlassen zu
können. Die häufigen plumpen
Annäherungsversuche von Pakistanis konnten selbst durch die bewußt
sittsame Kleidung nicht
verhindert werden. Die Dreistigkeiten reichen vom Angrabschen, über
Einladungen zum Beischlaf (über
die ich entscheiden durfte) bis zu Heiratsangeboten. Doch was erwartet
uns in der Islamischen Republik
Iran? Bereits für das Paßbild, das den Visumantrag ziert, muß Ingrid ein
Kopftuch tragen. Im Iran
selbst ist das Tragen einer Kopfbedeckung für Frauen (auch Touristinnen)
per Gesetz vorgeschrieben.
Touristinnen müssen diese Auflage akzeptieren. Der Kontakt mit anderen
Kulturen beinhaltet die
Bereitschaft zur Anerkennung ihrer Werte- und Normensysteme. Die in
Pakistan gemachten
Erfahrungen dagegen, die durch andere weibliche Reisende bestätigt
werden, sind nicht mehr zu
tolerieren.
Mit dem Auftauchen der Grenzbaracken hat uns die bürokratische Realität
dann wieder eingeholt. Wie
werden die Grenzposten auf unsere Jawa reagieren? Ist hier Endstation
für sie? Mit mulmigem Gefühl
überschreiten wir die Grenzmarkierungen. Kein Aufsehen, alles nimmt
seinen gewohnten Gang.
Schließlich landen wir bei unserer "Lieblingsbehörde" dem Zoll. Diesmal
wird unser Prachtstück zwar
nicht konfisziert, aber ein Zöllner soll uns bis zur türkischen Grenze
begleiten. Meine Phantasie setzt
diesen Vorschlag sofort in Realität um. Ingrid und ich auf der Sitzbank
und über dem Gepäck tronend
ein uniformierter Begleiter. Sicher ein tolles Bild, aber garantiert
kein angenehmes Reisen.
Glücklicherweise wird der Vorschlag bald wieder verworfen. Zerknirscht
sitzen wir vor dem Chef der
Zollstation und wissen nicht mehr weiter. Schaudernd betrachten wir die
Parolen an den Wänden -
Down with U.S.A. - sind damit alle Ausländer gemeint? Plötzlich fragt
man uns, was wir eigentlich hier
noch zu suchen haben und überreicht uns die gestempelten Papiere. Die
Einreiseerlaubnis! Gelangweilt
nimmt der Leiter der Dienststelle unsere Erleichterung zur Kenntnis oder
grinst er nicht doch etwas?
Schnell eilen wir zu unserem Zweirad und verlassen schleunigst die
Zollstation.
Vorgänge dieser Art sollten sich wiederholen. Obwohl die iranische
Regierung das Leben des Touristen
durch merkwürdige Vorschriften erschwert, machen die Gastfreundlichkeit
und Hilfsbereitschaft der
Perser dieses Manko wieder wett. Ein Gesetz, daß den Touristen die
Unterbringung in teueren
Devisenhotels vorschreibt, wird zur Farce, da wir fast immer eingeladen
werden. Selbst bei Kontrollen
durch die gefürchteten Revolutionsgarden behandelt man uns sehr
zuvorkommend und die alte Jawa
wird bestaunt.
Diese erweist sich auf den endlosen Etappen durch die Wüste wiederum als
langsam, aber zuverlässig.
Kilometer um Kilometer schleichen wir auf dem endlosen Asphaltband
vorbei an Sand und Steinen. Das
Glücksgefühl der Flitterwochen ist verflogen, immer stärker erleiden
wir die Schwächen der Jawa. Der
ca. 12 PS schwache Motor schleppt sich nur mühsam voran, trotzdem
glauben wir jetzt an seine
Zuverlässigkeit. Entfernung gewinnt eine völlig neue Dimension und eine
Tagesetappe von 300 km ist
für Fahrer und Fahrzeug eine beachtenswerte Leistung. Nur
millimeterweise können wir der Reiseroute
auf der Karte verfolgen. Über die Oasenstädte Bam und Kerman bis
Isfahan, und von dort geht es
weiter nach Teheran. In der Hauptstadt des Irans herrscht ein
unglaubliches Verkehrschaos. Niemand
beachtet Ampelschaltungen oder die Anordnungen der Verkehrspolizisten.
Über Fußwege und gesperrte
Straßen erreichen wir schließlich unser Hotel. Leider können wir nur
zwei Tage in Teheran bleiben. Wir
konnten nur ein 14-Tage Transitvisum ergattern und dies ist schon zur
Hälfte abgelaufen. Trotzdem
gönnen wir uns einen Abstecher zum Kaspischen Meer. Die Aussicht auf ein
erfrischendes Bad und
etwas kühlere Temperaturen zieht uns magisch an.
Als wir uns dem Meer nähern wird das momotone gelb des Sandes, durch
Büsche und Bäume
aufgelockert. Bald darauf überqueren wir die ersten Bäche und planschen
in deren klarem Wasser. Jetzt
noch im Kaspischen Meer schwimmen und unser Glück ist perfekt. Dieses
Unterfangen ist jedoch mit
einigem Aufwand verbunden. Zuerst muß einer der wenigen öffentlichen
Badeplätze gefunden werden.
Dort ist es Männern erlaubt zu baden. Ingrid dagegen wird an einen
gesonderten Strandabschnitt
verwiesen. Hinter einem drei Meter hohen Sandwall soll sich ein
Frauenstrand befinden. Allerdings teilt
eine schwer bewaffnete Milizionärin der Touristin mit, daß der
Badebetrieb erst in einer Stunde beginnt.
Nach der geforderten Wartezeit gibt sie Ingrid den Weg zu einer Tuchwand
frei. Hier können die Frauen
mit langer Hose und T-Shirt bekleidet ca. 50 Meter ins Wasser waten.
Dies ist nur ein Beispiel das zeigt, wie sehr auch Touristinnen sich den
Vorschriften unterwerfen
müssen. Diese Anpassung, so hart und unverständlich sie auch erscheinen
mag, ist unumgänglich, um in
Kontakt mit der einheimischen Bevölkerung zu kommen. In Gesprächen mit
den Gastgeberinnen können
wir dann häufiger feststellen, daß unter dem Tschador durchaus westliche
Kleidung und Vorstellungen
verborgen sind. Und Ingrid bestätigt mir immer wieder, daß die gemachten
Erfahrungen die Mühe wert
sind.
Bald darauf stehen wir an der türkischen Grenze und damit schon fast
wieder in Europa. Der
Grenzübertritt ist kein größeres Problem und entlang der
Schwarzmeerküste geht es Richtung Westen.
Immer häufiger gleitet mein Blick über die Silhouette der Jawa. Sie ist
zu einem gewohnten Bestandteil
unseres Reisealltags geworden. Mittlerweile hat unser treues Zweirad
über 100.000 km auf dem Tacho.
In Delhi waren Ingrid und ich uns darüber im klaren, daß wir in
Notfällen die Jawa aufgeben werden.
Jetzt verschwenden wir keine Gedanken mehr an diese Möglichkeit, wir
werden mit ihr zum
heimatlichen Stammtisch fahren. Nur die kritischen Kommentare der
Touristen, die uns keine Chance
einräumen Deutschland mit der Jawa zu erreichen, geben mir zu denken.
Nicht weil ich der Jawa nicht
vertaue, sondern weil ihr äußeres Erscheinungsbild immer noch wenig
vertrauenserweckend ist. Das
macht mir sorgen. Wir haben natürlich keine Versicherung für die Jawa
abschließen können. Welches
indische Bike ist schon versichert? Doch könnte unser auffälliges
Erscheinungsbild diesbezügliche
Fragen von Uniformierten provozieren. Glücklicherweise geht es ohne
Probleme durch Bulgarien und
Serbien und auch die Einreiseformalitäten nach Österreich beschränken
sich auf die Frage: Is dös a oide
Buch? (Ist das eine alte Puch?). Niemand interessiert sich für unsere
Fahrzeugpapiere oder eine
Versicherungsbestätigung. So erreichen wir deutschsprachigen Boden.
Leider gestaltet sich das Verfahren an der deutschen Grenze etwas
komplizierter. Hilflos stehen die
Zollbeamten und wir der über uns hereinbrechenden Papierflut gegenüber.
Nur die Jawa nimmt's
gelassen. Nach fast schon asiatischem Feilschen sind wir schließlich um
100 DM ärmer, aber um einen
Versicherungsschein, einen Kfz-Steuerbescheid und einen
Einfuhrsteuerbeleg reicher.
Und so steht sie nun im Schuppen die gute Jawa und gammelt wieder vor
sich hin. Vertrauenserweckend
sieht sie immer noch nicht aus. Doch Ingrid und ich wissen es besser.
Für eine Tour ist sie immer noch
gut genug. Oder sie kommt in ein Museum, dort kann man dann ihre
Geschichte nachlesen.
Dokumentation
Dokumente:
Für die Einreise in folgende Länder ist ein Reisepaß mit einem gültigen
Visum nötig. Die Antragsformulare für
die Visa können bei den jeweiligen Botschaften angefordert werden:
Für Indien: Indische Botschaft, Adenauerallee 262-264, 53113 Bonn, Tel.:
0228-54050, Fax:
0228-5405153,
Für Pakistan: Botschaft der Islamischen Republik Pakistan, Rheinallee
24, 53173 Bonn,
Tel.: 0228-352004, Fax: 0228-361909,
Für den Iran: Botschaft der Islamischen Republik Iran, Godesberger Allee
133-137,
53175 Bonn, Tel.: 0228-81610, Fax: 0228-8161194
Für Bulgarien: Botschaft der Republik Bulgarien, Am Büchel 17, 5300 Bonn
2,
Tel.: 0228-351071/72, Fax: 0228-361697. Gegen eine wesentlich höhere
Gebühr gibt es das Visum auch an der Grenze,
Für Rumänien: Botschaft der Republik Rumänien, Legionsweg 14, 5300 Bonn
1,
Tel.: 0228-555860, Fax: 0228-680247.
Mit diesen Ländern bestehen keine Sozialversicherungsabkommen, daher ist
der der Abschluß einer
Auslandsreise-Krankenversicherung unerläßlich. Die Versicherungspolice
gehört, wie der internationale
Führerschein, unbedingt ins Reisegepäck. Der Führerschein ist bei der
Stadt- bzw. Gemeindeverwaltung zu
beantragen. Beginnt die Tour in Deutschland, ist ein Carnet de Passages
für das Motorrad notwendig.
Informationen dazu gibt es bei den Automobil Clubs.
Vorsichtshalber alle Dokumente (auch die Fahrzeugpapiere und die
internationale Versicherungskarte)
kopieren und getrennt von den Orginalen aufbewahren.
Unterkunft und Verpflegung:
In größeren Städten an den Hauptrouten läßt sich meist eine Unterkunft
finden. Außerhalb der Städte existieren
meist nur einfache Unterkünfte. Im Iran, in Bulgarien und in Rumänien
sollte bei der Tagesplanung ein Blick
in den Reiseführer geworfen werden. Dort sind nicht alle Hotels für
Touristen geöffnet oder dürfen nur mit
besonderer Genehmigung der Polizei Touristen aufnehmen. Die "kleine
Heimat" (ein Zelt) darf nicht fehlen!
Die Verpflegung stellt kein Problem dar, wenn man sich an die
landesübliche Kost gewöhnt hat.
Tips für Frauen:
Die Kleidungsvorschriften für Frauen im Iran gelten auch für
Touristinnen. Sie müssen ein Kopftuch tragen.
Das Beachten dieser Vorschrift wird streng überwacht. Deshalb schon vor
der Einreise zwei oder drei
Kopftücher aus leichtem Baumwollstoff, in einer dezenten Farbe, kaufen.
Im Iran werden nur
Kunstfaserprodukte angeboten, die unangenehm zu tragen sind. Die
Kopfbedeckung wird nicht gebunden,
sondern mit speziellen Klammern, die es auf jedem Basar gibt, befestigt.
Die weitere Bekleidung muß alle
Körperstellen bedecken (nur Hände und Gesicht dürfen frei bleiben). Sie
sollte weit und dezent sein.
Empfehlenswert sind weite Hosen und Oberteile, die über die Hüfte
reichen.
Obwohl es in Pakistan keine vergleichbaren Vorschriften gibt, gelten die
Iran-Tips auch hier. Frau kann sich
damit viel Ärger ersparen.
Straßenverhältnisse und Benzin
Die Überlandstraßen sind asphaltiert und mit Straßenmotorrädern zu
befahren. Tiefe Schlaglöcher und
"gegnerische" Verkehrsteilnehmer erfordern volle Konzentration. LKWs
brechen den Überholvorgang nicht ab,
wenn ein Motorrad entgegenkommt. Baustellen sind weder gesichert noch
beleuchtet. Nur bei Tageslicht
fahren!
Die maximale Reichweite des Motorrades sollte nicht unter 400 km
betragen, die Qualität des Sprits ist
schlechter als in Deutschland.
Motorradkauf in Delhi:
In Carol Bagh, einem Stadtteil Delhis, existiert ein riesiger
Zweiradmarkt. Hier wird von alten BSAs, über
Vespa Nachbauten, kleinen japanischen Motorrädern bis zu Indian Enfields
alles gehandelt. Der Preis bleibt
der Geduld und des Verhandlungsgeschicks des Kunden überlassen. Zwischen
200 und 2000 DM müssen je
nach Zustand des Fahrzeugs investiert werden. Für die Zulassung und die
Versicherung müssen noch ein paar
Rupies eingeplant werden. Soll das Motorrad aus Indien ausgeführt werden
ist zusätzlich noch eine
Ausfuhrerlaubnis notwendig. Die Behördengänge erledigt, gegen Entgeld,
der Verkäufer.
Ein ruhiger und angenehmer Ort für Service und Instandsetzung des
Fahrzeugs ist das "Tourist Camp in Old
Delhi, da Fahrzeuge in dem abgesperrten Areal vor dem Bungalow
abgestellt werden können. Außerdem
treffen sich hier die "Overländer" (Reisende, die den Landweg bereits
hinter sich haben). Ein guter Platz um
Informationen auszutauschen.
Literatur:
Für Indien ist das "Indienhandbuch", von 1992, von Gisela Walther zu
empfehlen. Das Handbuch ist die
Übersetzung des Lonely Planet Travel Survival Kit, von Lonely Planet
Publikations. Der Lonely Planet ist als
die "Bibel" bekannt und geschätzt.
Für den Iran und Pakistan gibt es ebenfalls von Lonely Planet
Publikations Reiseführer:
"Iran. Lonely Planet Travel Survival Kit" und "Pakistan. Lonely Planet
Travel Survival Kit". Die Strecke von
Indien bis zur Türkei deckt "Westasia on a shoestring" von Lonely Planet
Publikations ab.
Ingrid Tochtermann und Erwin Thoma