From: Roland Lüthen, Roland.Luethen@bmw.de
Subject: Re: Alpentour
Date: Thu, 13 Mar 1997 09:30:01 -0800
Organization: BMW AG, Werk Berlin +++ R 1100 RS +++

Dies ist eine mehrteilige Nachricht im MIME-Format.

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Content-Type: text/plain; charset=us-ascii
Content-Transfer-Encoding: 7bit

Robert Macketanz wrote:
> 
> Hi,
> 
> In article <5fnmtt$445@news00.btx.dtag.de>, you write:
> |> Hallo Roland,
> |>
> |> Du scheinst mit diesem 'Medium' hier noch nicht vertraut zu sein!
> |> Die eigentlichen eMails duerfen nur im ASCII-Format geschrieben
> |> werden, damit sie allgemein lesbar sind. Du solltest auf Umlaute und
.....

> Ich denke mal eher, dass *Du* derjenige bist, der sich nicht mit dem Thema
> auskennt.
> 
> Faktum eins
> Das hier ist das Usenet, und hier schickt man keine eMails, sondern man
> postet, man schickt also Postings ab. Oder Artikel, wenn schon deutsch.
> 
> Faktum zwei
> Wir leben schon lange in dem Zeitalter der 8-Bit ASCII-Codes. Wer jetzt 
...........
> 
> Faktum sechs
> Du trittst hier auf, als seist Du der Erschaffer des Usenets und Schreiber
> aller FAQs und Regelhueter. Ich habe von Dir bisher noch keinen einzigen
> Artikel gelesen bzw. finden koennen, der nicht aus Anmache irgendwelcher
> anderer Schreiber wegen Zeichensaetzen oder so bestand. (zumindest hier in
> drm)
> 
> Faktum sieben
> Es ist ein aeusserst schlechter Stil im Usenet, Artikel zu komentieren, ohne
> zumindest einen Teil dieser Artikel mit im Text zu zitieren.
> Im Mausnet oder anderen Netzen ist das nicht so, aber im Usenet schon.
> Du tust aber genau das. Ich habe oben Deinen kompletten Artikel mitgequotet,
> in dem ausser der Ueberschrift *nichts* davon stehe, was Roland geschrieben
> hat. Sehr seltsam.
> 
> Du verstoesst also ziemlich haeufig gegen Konventionen und Regeln, die nicht
> zufalllig in ihrer jetzigen Form bestehen.
> 
> Ich habe (in der Hoffnung, dass viele andere das tun) darauf verzichtet, Dir
> einzweidrei drm-FAQs ind einzweidrei verschiedenen Formaten zuzuschicken.
> 
> Soweit.
> Robert.
> --
> * Robert.Macketanz@mchp.siemens.de            Siemens AG, ZT ME 5 *
> * XV535,5(12)Mm; Koga-Miyata RoadRunner, 25Mm; Kettler Dings, 8Mm *
> * comething's wronf. (Fehlermeldung meines Java2VHDL Compilers)   *


Mit einem hatte der Schreiber recht: ich bin wirlich (noch) nicht so mit
diesem Medium vertraut (dafuer aber Motorradfahrer seit > 20 Jahren) und
bereue meinen Fehler zutiefst (Ich bin ja auch oft genug darauf
hingwiesen worden) Lieber waer's mir allerdings, die Schreiber wuerden
sich mal mit dem Inhalt auseinandersetzen : z.B.auch mal
Tourenvorschlaege reinsetzen oder andere Erfahrungsberichte aus dieser
netten Gegend oder oder ...
Also haenge ich hier das ganze nochmal an, diesmal als ASCII/ANSI-code
(Word-Umsetzung aud "nur text") :
Also los............


-- 
Roland Luethen                                    
 Tel. 030 - 3396-2416                            
 Fax. 030 - 3396-2542                           
Buero  mailto:roland.luethen@bmw.de
privat mailto:roland.luethen@t-online.de

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Eine Woche Motorradfahren fast pur!

(Berlin, Juni 1996, Roland L=FCthen) Auch in diesem Jahr haben wir wieder=
 unsere fast schon traditionelle Alpentour unter die R=E4der genommen. Wi=
r, das waren diesmal eine K 1100 LT, eine K 1100 RS, eine K 1, eine R 110=
0 RT und eine R 1100 RS und geworden sind es =FCber 3600 km in sieben Tag=
en. Das Wetter war herrlich, fast schon ein bi=DFchen zu warm, daf=FCr ab=
er ohne Regen. Und zum wiederholten Male stellen wir fest : Berlin liegt =
einfach zu weit von den Alpen entfernt...

Aber immer sch=F6n der Reihe nach :

1. Tag Montag, 10.6.96



Treffen 6:30 Uhr in Dreilinden. Nachdem wir auf den Letzten etwas warten =
mu=DFten (alle standen nur nutzlos rum) und er dann endlich kam, fuhren d=
ie ersten zum Tanken. Das fing ja gut an. =


Und es ging auch so weiter : Pl=F6tzlich standen wir im Stau. Nachdem wir=
 uns etliche Kilometer stehende Fahrzeuge angesehen hatten, entdeckten wi=
r eine Ausfahrt : Weissenfels. Weil wir keine Lust auf weitere Stauerlebn=
isse hatten, w=E4hlten wir die kleineren Stra=DFen. Da kamen wir dann abe=
r vom Regen in die Spurrillen. Der Trip =FCber Zeitz und Gera nach Tripti=
s dauerte bestimmt l=E4nger als das Staukl=FCngeln ben=F6tigt h=E4tte : W=
ie man's macht, macht man's falsch...

Auch schon langsam Tradition : In Triptis wird immer an der Shell-Tankste=
lle gleich hinter der Abfahrt getankt. Da gab es fr=FCher auch immer was =
zu essen. Leider ist das jetzt vorbei : eine McBurger-Niederlassung ist d=
ort eingezogen. Naja, wer's mag... Wir werden die Tradition wohl =FCberar=
beiten m=FCssen.

Wir sind danach jedenfalls wieder auf die Bahn zur=FCck und bis Bayreuth =
draufgeblieben. Hier ging es dann runter auf die B 22 (Sch...-Kreisverkeh=
r, nicht wahr?) und in Weiden wieder auf  die Autobahn nach Regensburg. D=
amit nicht das gleiche passiert, wie sonst immer auf dieser Strecke (die =
Sprit-Warnleuchte teilt mit, da=DF sie auch noch da ist), sind wir nach T=
eublitz reingefahren zum Tanken von Motorr=E4dern und Fahrern. In einem n=
etten Gasthof gab es fast alles, was wir bestellt hatten, nur mit den Bra=
tkartoffeln haperte es (wahrscheinlich waren's die sprachlichen Probleme)=
=2E =


Gut gef=FCllt nahmen wir dann nochmals die Bahn =FCber Regensburg bis Sie=
genburg und dann die B299 nach Landshut. Von dort ging es auf der B15 Ric=
htung S=FCden. Zum Kaffe hielten wir doch tats=E4chlich rein zuf=E4llig i=
n der gleichen Gastst=E4tte in Dorfen an, wo wir vor ein paar Jahren scho=
n mal gesessen hatten. Wie klein doch die Welt ist. Wir sind dann weiter =
=FCber Wasserburg nach Rott a. Inn gefahren, wo wir die B15 verlie=DFen u=
nd auf kleinere Str=E4=DFchen wechselten. Die Ortsnamen in dieser Ecke ha=
ben uns etwas =FCberrascht : =DCber Osterm=FCnchen kamen wir nach Tuntenh=
ausen und nach Beynharting.

Wir sind dann =FCber Bad Aibling, Irschenberg, Miesbach nach Bad T=F6lz. =
Von hier ging eine der deutschen Motorrad-Traum-Strecken am Kochelsee ent=
lang =FCber den Kesselberg und am Walchensee vorbei in Richtung Mittenwal=
d. Es war trocken, es war Montag abend (d.h. keine Streckensperrung) und =
es war leer... Die Details mag sich jeder selbst ausmalen.

Auch das sch=F6nste St=FCck Stra=DFe ist einmal vorbei und jetzt waren wi=
r auch schon fast da, wo wir hinwollten: Im Gasthof Sch=F6ttelkarspitz in=
 Kr=FCn hatten wir die =DCbernachtung gebucht. Leider war hier Montags Ru=
hetag, so da=DF wir uns zum Abendessen woanders etwas suchen mu=DFten. Ka=
um hatten wir die Motorr=E4der in einer gro=DFen Scheunengarage auf der a=
nderen Stra=DFenseite untergebracht, ging ein f=FCrchterliches Unwetter l=
os. Gl=FCcklicherweise blieb es das einzige auf der ganzen Tour. Leider m=
u=DFten wir dann auf der Suche nach einem Abendessen erfahren, da=DF die =
anderen Gastst=E4tten um 20:00 Uhr ihre K=FCche schlie=DFen. (Berlin hat =
doch auch ein paar Vorz=FCge) Was blieb =FCbrig : Eine Pizzeria! =


801 km standen auf meinem Tacho an diesem Abend (gemessen ohne Nullen von=
 L=FCbars aus) Da alle Tachos unterschiedlich anzeigten, w=E4hlten wir de=
n einfachsten Weg : es gilt der desjenigen, der schreibt. Ah-ha!

2. Tag Dienstag, 12.6.1996

Nach einem netten Fr=FChst=FCck gings los. Erstes Ziel war die Silvretta-=
Hochalpenstra=DFe, die wir auf den fr=FCheren Touren noch nie offen erleb=
t hatten. Dieses Jahr waren wir etwas sp=E4ter dran, es m=FC=DFte also kl=
appen. Das erste Problem erlebten wir dann gleich in Garmisch-Patenkirche=
n: Die Strecke nach Ehrwald war gesperrt wg. Erdrutsch. Das bedeutete ein=
en gro=DFen Umweg =FCber =D6ttal, Ammerwald, am Plansee entlang und =FCbe=
r Breitenwang bis wir endlich Ehrwald waren. Dieser Umweg hat uns die gan=
ze Tour begleitet, wir haben die ca. 1,5 bis 2 Stunden gegen=FCber der Pl=
anung nie wieder eingeholt und konnten daher nie in der Gegend =FCbernach=
ten, in der wir urspr=FCnglich wollten. Da wir das aber zu diesem Zeitpun=
kt noch nicht wu=DFten, haben wir uns an der sch=F6nen Strecke erfreut un=
d uns dann =FCber Lermos, Nassereith, Imst (den Parkplatz unterhalb des K=
reisverkehrs hatten wir doch fr=FCher schon mal ...) und Pians in Richtun=
g Silvretta begeben. Hier schlug dann mal wieder das kleine r=E4uberische=
 Bergvolk zu : 125 =D6schis waren pro Mann und Maschine unserer Meinung n=
ach nicht so ganz gerechtfertigt.

Nach einem guten Mittagessen in Schrunz wurde die ganze Sache etwas kompl=
iziert: In Bludenz gings auf die Autobahn, dann wieder runter, in Buchs w=
ieder drauf, in Mels wieder runter und schwupps waren wir durch Liechtens=
tein hindurch (mit etwas besserer Ortskenntnis w=E4re das wohl eleganter =
m=F6glich gewesen, aber so gings ja auch) in der Schweiz am Walensee in W=
alenstadt gelandet. Wale haben wir hier nicht gesehen, daf=FCr wurde die =
Strecke wieder interessanter.

Vom See links hoch in die Berge (Karenzer Berg!) und durch Glarus und Lin=
thal auf den Klausenpa=DF. Die hier oben uneingez=E4unt rumstehenden und =
-laufenden K=FChe haben einige Schrecksekunden verursacht aber auch ein k=
leines Sp=E4=DFchen (mit Hilfe der Hupe...). Dann gings wieder bergab bis=
 zum Vierwaldst=E4tter See, dessen kleine Spitze hier aber Urner See hei=DF=
t. Leider war da schon wieder ein Tag rum und es galt, eine =DCbernachtun=
gsm=F6glichkeit zu suchen. Hotels gabs ja genug, aber die Schweizer Preis=
e.... In Fl=FCelen habe wird dann eines namens "Tourist-Hotel" gefunden, =
wo wir den Preis f=FCr ein Einzelzimmer auf 60 Sfr herunterhandeln konnte=
n. Nachdem der Tacho schon bei 1228 km angekommen war, nahmen wir auch di=
e durchbrausende Eisenbahn hinter der Hauptstra=DFe in Kauf und g=F6nnten=
 uns ein paar sch=F6ne Biere zum Abendessen auf der Terrasse mit Blick au=
f den See.


3. Tag Mittwoch, 12.6.1996

Auf die Maschinen und ab in die Berge hie=DF es und es wurde der P=E4sse-=
Tag in Angriff genommen. Es ging dann n=E4mlich (=FCber Altdorf und Amste=
g) nach Wassen und von dort hoch =FCber den G=F6schenen (1106 m) nach And=
ermatt. Hier wurde nach kurzer Tankpause gewendet und wieder zur=FCck nac=
h Wassen gefahren (ja, wirklich!) Dann aber links ab zum Sustenpass (2224=
 m), am Steingletscher vorbei =FCber Gadmen nach Innertkirchen und dort l=
inks =FCber Guttannen wieder hoch auf den Grimselpass ( 2165 m), dann wie=
der links runter und rauf auf den Furka-Pass (2431 m) in Richtung Anderma=
tt. Vorher aber rechts auf den St. Gottard (2108 m). Hier trafen wir auf =
ein Truppe Oldtimer-fans aus England, die mit ihren =FCber 60 Jahren alte=
n Autos durch die Alpen tourten. Einige Fahrer(innen) sahen noch =E4lter =
aus, als ihre Museeumsst=FCcke. =


Als wir dann wieder im Tal in Airolo ankamen, wurde es wirklich Zeit f=FC=
r ein (etwas sp=E4tes) Mittagessen. Sch=F6n unter einer schattigen Plane =
sitzend konnten wir uns den kleinen Gag nicht verkneifen, haben das Handy=
 ausgepackt und mal in der Firma angerufen. Die Maschinen knackten in der=
 hei=DFen Sonne vor sich hin.

(Pers=F6nliche Einsch=E4tzung : der Grimselpass war am besten, der Furka =
in schlechtem Stra=DFenzustand und der Gotthard ist breit wie eine Autoba=
hn)

Aber der Tag war noch nicht vorbei : Abfahrt rechts ab und hoch zum Nufen=
pass (2478 m) bis Ulrichen. Jetzt folgte ein ziemlich langweiliges St=FCc=
k fast nur geradeaus : Brig, Sierre, Sion, Martigny. Der erste Pa=DF nach=
 Martigny (Col de la Forclaz, 1526 m) war wieder eine richtige Erholung u=
nd wurde auch entsprechend genossen. Nach der Grenze zu Frankreich folgte=
 gleich ein weiteres gutes St=FCck : der Col des Montets. =


Kurz hinter Chamonix mu=DFten wir dann leider schon wieder anhalten: der =
Tag war vorbei. Ein kleines Hotel war in Les Houches schnell gefunden : "=
St. Antoine", sogar mit einer Garage, in die wir die Motorr=E4der stellen=
 durften. Aber als es dann zum Essen gehen sollte, hatten schon wieder al=
le Gastst=E4tten die K=FCche geschlossen, bis auf eine ...(siehe oben). A=
ber die Pizza war doch ganz gut und der Tacho meldete 1630 km. Leider hat=
's mit dem Franz=F6sisch ganz sch=F6n gehapert. Wenn die nette Dame an de=
r Rezeption nicht so gut Deutsch gekonnt h=E4tte, w=E4ren die Verhandlung=
en wohl nicht so einfach gewesen.


4. Tag Donnerstag, 13.6.1996

Von hier am n=E4chsten Morgen =FCber St.Gervais (kommt denn da nun der K=E4=
se her oder nicht?) und Ugine nach Albertville war ohne besondere Momente=
, nur hei=DF, staubig und voller Lkws. Deshalb sind wir hier dann auch li=
nks abgebogen und durch das Tal der Isere Richtung Moutiers gefahren, vor=
her allerdings in Pussy (!) wieder rechts zum Col de la Madelaine abgebog=
en. Hier waren wir wie in einer anderen Welt, einsam in den Wolken. Und g=
anz oben, mitten in den verlassenen Nebeln, was kommt da : eine Baustelle=
=2E

Nachdem wir dann in La Chambre die Bundesstra=DFe erreichten, wu=DFten wi=
r schnell wieder genau, was wir nicht wollten : Lkws und Staub auf einer =
langweiligen, fast kurvenlosen Strecke =FCber Mondane bis Lanslebourgh, w=
o wir erst einmal sch=F6n zu Mittag a=DFen. Ab hier wurde es wieder inter=
essant: es ging n=E4mlich links ab in die Berge =FCber den h=F6chsten Pun=
kt der Tour, den Col d'Iseran mit 2770 m und durchs Val d'Isere bis St. M=
aurice - eine herrliche Strecke mit tollen Kurven und vielen Tunneln. Auf=
 dem Weg nach unten kamen wir durch einige v=F6llig verlassenen St=E4dte,=
 die wohl nur leben, wenn Schnee liegt. Hochh=E4user, Gesch=E4fte, Gastst=
=E4tten - alles war v=F6llig menschenleer. Im Winter mu=DF hier ganz sch=F6=
n was los sein. Danach ging es rechts ab und gleich so weiter auf den Col=
 du petit Bernard (oder auch kleiner St.Bernhard, 2188 m). Und schon wied=
er eine Landesgrenze : wir waren in Italien gelandet. Die Stra=DFe bergru=
nter hat uns so begeistert, da=DF wir am liebsten gleich wieder hoch gefa=
hren w=E4ren.

Auf der Strecke kamen wir dann wieder richtig in den Verkehr. Dauernd war=
en wir gezwungen, zu =FCberholen, es lie=DF sich einfach nicht vermeiden,=
 und eine bestimmte Aktion dort werden wohl weder der Veranstalter noch d=
ie Zuschauer je vergessen... =


Die Stra=DFe zog sich dann =FCber Chatillon bis Settiomo durch das ganze =
Aostatal, wurde aber st=E4ndig wieder interessant durch die vielen, viele=
n Burgen, die links und rechts =FCber das ganze Tal verteilt zwischen den=
 Weinbergen emporragten.

In Settimo hatten wir dann die gro=DFe Stra=DFe endg=FCltig satt und habe=
n uns links in die Berge geschlagen. Aber der Wechsel wurde extremer, als=
 wir dachten, die Stra=DFe n=E4mlich immer schmaler - der Hauptgedanke wa=
r : hoffentlich kommt jetzt kein Gegenverkehr. Da mu=DFte erst mal etwas =
zur Beruhigung her... Es wurde auch langsam immer sp=E4ter und wir beschl=
ossen, nach einem Hotel Ausschau zu halten. Aber hier oben, in diesen ura=
lten Mini-D=F6rfern war gar nichts zu sehen. Wir dachten uns dann, wir so=
llten es in einer gr=F6=DFeren Stadt versuchen und sind dann durch Andrat=
e bis Biella gefahren. Auch hier brachte die Suche keinen Erfolg, au=DFer=
, da=DF wir uns in dem Verkehrsgew=FChl einer italienischen Stadt auch no=
ch aus den Augen verloren. Nach etlichen Irrungen und Wirrungen - Landstr=
a=DFe, Autobahn, wieder Landstra=DFe - ging uns langsam der Sprit aus. Di=
e n=E4chste Tankstelle, die wir anfuhren, war schon geschlossen, ebenso d=
ie folgende und auch die =FCbern=E4chste. Und da - in Valdengo- pl=F6tzli=
ch erhielten wir von einem Autofahrer einen Tip, doch dort einmal um die =
Ecke zu fahren und wir standen vor dem Albergo "La Madia".

Das waren wohl die schwierigsten Verhandlungen der ganzen Tour: Wir konnt=
en nicht ausreichend Italienisch, sie kein Deutsch, Englisch war auch nic=
ht viel besser; wir kamen trotzdem zu einem Angebot. Der erste Vorschlag,=
 2 Zimmer f=FCr uns 5 zu nehmen, gefiel uns nicht. Aber erst nachdem unse=
re Ablehnung noch zu einem kleinen Ehekrach bei dem Besitzterehepaar gef=FC=
hrt hatte, bekamen wir dann doch (fast) was wir wollten. Die Zimmer unter=
 dem Dach waren allerdings wirklich kein First-Class und die Gemeinschaft=
sdusche erst recht nicht: wegen der Schr=E4ge der einen Seitenwand verlie=
f die Vorhangstange ungef=E4hr in 1,20 m H=F6he quer durch den Raum. Aber=
 wir haben alles =FCberlebt, sogar Nudeln hat die Dame des Hauses noch ex=
tra f=FCr uns gemacht. Und mit Bier und/oder Rotwein (je nach Geschmack) =
wurde es doch noch ein sch=F6ner, entspannter Abend. Km-Stand an diesem A=
bend 2093 (und am n=E4chsten Morgen nat=FCrlich auch noch). =


(Kann sich noch jemand an die Spinner erinnern, die dort mit h=F6chsten D=
rehzahlen ihre Reissch=FCsseln im Ersten durch das Dorf jagten, nur um au=
f der n=E4chsten Kreuzung ein Schw=E4tzchen zu halten, und dann wieder zu=
r=FCckdr=F6hnten, und das Ganze nicht nur einmal?)


5. Tag Freitag, 14.6.1996

Da die Gegend hier ziemlich flach und uninteressant war, machten wir uns =
am n=E4chsten Morgen (nach Fr=FChst=FCck und Tanken) auf mit direkter Zie=
lrichtung Lago Maggiore. Gattinara, Borgomanero und Gattico ging ja noch =
recht z=FCgig, aber um Sesto Calende herum haben wir uns das erste mal (u=
nd wohl auch das einzige mal) richtig verfranzt. Wir haben aber dann doch=
 noch den Lago gefunden und sind an seinem Ostufer =FCber Ispra, Laveno b=
is Luino hochgefahren. Hier haben wir dann erstmal gehalten, zum Gucken, =
Geldtauschen und =DCberlegen. Die Strecke hatten wir zwar geplant, aber d=
a wir die =DCbernachtungsstellen immer wieder anders legen mu=DFten, als =
wir urspr=FCnglich vorgehabt hatten, mu=DFten wir jetzt entscheiden, ob w=
ir umplanen wollten oder nicht. Es wurde dann doch der Beschlu=DF gefa=DF=
t, das Hotel, was bisher auf jeder unserer Touren angefahren wurde, auch =
diesmal wieder zu erreichen. "Zur Post" in St. Pankraz ist zu sch=F6n, di=
e Stra=DFe hinauf von Lana hoch ins Ultental meiner Meinung nach die sch=F6=
nste der ganzen Alpen, es hatte nur einen Nachteil: es lag noch ganz sch=F6=
n weit weg. Trotzdem beschlossen wir, hinzufahren. Schon hat das Handy wi=
eder gute Dienste geleistet und wir konnten schnell die =DCbernachtung bu=
chen. Also los.

Rechts ab durch Lugano zum Luganer See (wo wir sch=F6n am See unser Mitta=
gessen zelebrierten) und zum Comer See und dann an dessen Westufer (nicht=
 das mit den Tunneln) Richtung Norden bis Chiavenna waren die Stra=DFen n=
och ziemlich voll und nicht gerade das, was man sich als Motorradfahrer s=
o w=FCnscht (aber die Gegend ist ja wundersch=F6n). Das =E4nderte sich ab=
er dann, als wir hoch auf den Maloja-Pass (1815 m) fuhren. Weiter gings a=
m Silser-See vorbei und durch St.Moritz, danach rechts ab auf den Paso de=
 Bernina (2328 m) und gleich wieder links auf Livigno zu. Der Paso d'Eira=
 (2209 m)  und der Paso de Foscagno (2291 m), um die herum sich eine Zoll=
freie Zone erstreckt, Bormio und danach (endlich mal offen) das Stilfser =
Joch (2757 m) brachten uns dann aber endg=FCltig nach Italien. Dieser st=E4=
ndige Wechsel von einem Land zum anderen (wer die Strecke auf der Karte v=
erfolgt, wird's merken) hat uns ganz sch=F6n verwirrt. Wir hatten immer d=
ie falsche W=E4hrung in der Hand beim Bezahlen. Langsam senkte sich die S=
onne und wir kamen auf die gro=DFe Stra=DFe von Sponding, Schlanders, Nat=
urns bis Meran. Durch ein Telefonproblem getrennt, konnte einer dann die =
herrliche Strecke von Lana bis St. Pankraz ganz alleine fahren...

Auf der Hotelterasse, beim ersten Bier, traf man sich dann wieder. Auch d=
ie Pizzeria nebenan mu=DFte uns wieder s=E4ttigen (das ist nicht immer so=
 einfach). In dieses herrliche Tal sind wir bestimmt nicht zum letzten Ma=
l gekommen, das ist klar. Und wenn das Hotel jetzt noch vergr=F6=DFert wi=
rd, klappt's bestimmt immer mit den Zimmern. =


Und diese Stra=DFe ... Die Strecke hier herauf hat so viele sch=F6ne Kurv=
en, eine sch=F6ner als die andere, nicht zu eng, nicht zu weit, fast imme=
r mehr als 180=B0,... Motorrad, was willst Du mehr? Diese Stra=DFe macht =
richtig s=FCchtig. Selbst jetzt beim Schreiben kribbelt es schon wieder..=
=2E.

Und den Tageskilometerz=E4hler hat das St=FCckchen mal eben auf 2559 km h=
ochgesetzt.


6. Tag Samstag, 15.6.1996

Samstag klingt ja schon ganz sch=F6n nach Wochenende - und hier ist das l=
eider w=F6rtlich zu nehmen. Wir mu=DFten uns (nach dem besten Fr=FChst=FC=
ck der letzten Tage) wieder in Richtung Norden auf den Weg machen. Schlie=
=DFlich wollten wir Sonntag nachmittag wieder zu hause sein. Selbstverst=E4=
ndlich haben wir noch ein paar sch=F6ne Strecken mitgenommen, aber vorher=
 sind wir noch in Meran einkaufen gewesen (Drachenfutter mu=DF sein)

Von Meran =FCber die 44 gings hoch bis zum Timmelsjoch (2509 m). So viele=
 Motorr=E4der wie hier haben wir auf der ganzen Strecke nicht gesehen. Un=
d man mu=DF schon sagen : Pkws sind leichter zu =FCberholen. Hier oben ko=
nnten wir dann schon wieder die W=E4hrung wechseln, Italien war vorbei un=
d =D6sterreich begann. Es ging dann =FCber Hochgurgel durchs Oetztal bis =
nach Telfs und hin=FCber nach Seefeld. Hier haben wir dann die kleine Neb=
enstrecke nach Mittenwald genommen. In Kr=FCn, im "Sch=F6ttelkarspitz", h=
aben wir dann Mittag gegessen und schon wieder in einer anderen W=E4hrung=
 bezahlt (von jetzt an blieb's dann aber bei der DM). Haben die uns dort =
wohl wiedererkannt?

Von hier aus sind wir noch bis Einsiedel auf der 11 geblieben, dann recht=
s ab auf die kleine Mautstra=DFe am Walchensee entlang und =FCber Lenggri=
es bis Bad T=F6lz gefahren. Hier gings in =F6stlicher Richtung weiter bis=
 Miesbach und dann in Irschenberg auf die Salzburger Autobahn, sch=F6n am=
 Chiemsee vorbei (voller Segelboote, sah genauso aus wie die Havel bei sc=
h=F6nem Wetter) und in Traunstein wieder runter. Von hier fuhren wir =FCb=
er Waging nach Titmoching und trafen dort auf die B 20. Die haben wir dan=
n bis Cham nicht mehr verlassen: Burghausen, Marktl, Eggenfelden und Stra=
ubing lagen am Weg. Ein Motorradtreffen fand dort auch irgendwo statt, ab=
er wir hatten leider keine Zeit mehr daf=FCr =FCbrig. Wir wollten unbedin=
gt noch bis Cham kommen, da wir dort von fr=FCheren Touren ein sehr sch=F6=
nes, gro=DFes und trotzdem preiswertes Hotel kennengelernt hatten : Der "=
Randsberger Hof" hatte auch diesmal wieder genug Zimmer f=FCr uns alle. W=
as wir allerdings auch diesmal wieder vermi=DFt hatten : die m=F6gen da a=
nscheinend einfach keine Duschvorh=E4nge (na ja, wenn's denn so sein soll=
=2E..) =


Abendessen war wieder richtig sch=F6n dort, der kleine Spaziergang durch =
das St=E4dtchen bis zu der netten Kneipe mit dem Ramazotti und den Tische=
n vor der T=FCr war auch wieder ganz nett (...und sie drehten ihre Runden=
, und wenn sie nicht gestorben sind, dann fahren sie wahrscheinlich noch =
heute....) Unsere Maschinen standen in der Tiefgarage und hatten 3102 km =
auf dem Z=E4hler.


7. und letzter Tag Sonntag, 16.6.1996

Nach einem ausgiebigen Fr=FChst=FCcksb=FCffet mu=DFten wir wohl oder =FCb=
el die letzte Etappe antreten. Hier waren dann aus Zeitgr=FCnden nicht me=
hr viele Umwege drin: die B 22 bis Weiden und dann in Neustadt Wechsel au=
f die B 15 =FCber Tirschenreuth, Marktretwitz, Selb nach Hof. Von hier au=
s gings dann v=F6llig unspektakul=E4r auf die Autobahn und nach Hause. W=E4=
re nicht noch der kleine Stau wegen des Busunfalls und die damit verbunde=
nen Trennungen in Triptis oder nicht in Triptis gewesen, w=E4re =FCberhau=
pt nichts zu berichten. =


In Weissenfels haben ein etwas sp=E4tes Mittagessen bekommen, daf=FCr im =
Drei-Linden-Cafe/Kiosk nichts. Als wir um 15:30 Uhr da eintrafen, war noc=
h zu. Hier trennten sich dann unsere Wege und zu hause standen dann 3635 =
km auf dem Tacho. =


Anzumerken w=E4re vielleicht noch, da=DF alle f=FCnf Maschinen (und nat=FC=
rlich auch die Fahrer) ohne au=DFerplanm=E4=DFige Stopps o.=E4. wieder an=
gekommen sind (eine einzige verlorene Schraube ist keine Panne). Sie habe=
n au=DFer Benzin und =D6l nichts gebraucht (das gilt nat=FCrlich nicht f=FC=
r die Fahrer), nur geputzt mu=DFten sie wohl werden (die Fahrer auch ?).

Auch diese Tour war wieder ein tolles Erlebnis, viele Eindr=FCcke und Ein=
blicke sind bestimmt bei allen haftengeblieben, und eins ist sicher :

Das war nicht die letzte Alpen - Tour.












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