letzten samstag hatte der lokale KTM- und Apriliahaendler tag der
ofentuer mit probefahren und so, und da die LC4 hier so langsam zum
standardbike verkommt ;-) und die Duke dauernd belegt war (und ausserdem
der e-starter kaputt), habe ich mich mal zu einem proberitt auf der neuen
Pegaso aufgeschwungen. als referenz fuer all das gute und schlechte,
was ich darueber zu berichten habe, dient mir mein schotterbock, eine
XT 600 jahrgang 94 (die gute, mit schwabbelheck, aber 45 ps).
beim aufsitzen die erste positive ueberraschung: das ding ist saumaessig
bequem (in meinem alter wird sowas zunehmend wichtiger). mein ausladendes
abdomen samt aller anhaenge fuehlt sich gut aufgehoben, und die haltung zum
lenker ist auch bequem. aber wo ist der schalthebel? ah ja, da. deutlich
weniger prominent, als ichs gewohnt bin. aber meine quadratfuesse kommem
dann doch gut damit klar.
die naechste ueberraschung: das ding zieht nix weg. bei 2500 u/min kann
man zwar fahren, aber gasgeben frustriert. ausserdem vermittelt das tier
dort, wo der schotterbock ehrlich schuettelt, nur leichte, nervige
vibrationen, die mich aber nach fuenf minuten nicht mehr stoeren. also
gut, runterschalten (haette ich mit der XT nicht brauchen), und ab gehts.
die verkleidung nimmt den winddruck ganz gut vom oberkoerper weg, aber
mein kopf steckt ab 50 sachen im wirbel, der mich veranlasst, das visier
etwas weiter zu schliessen als sonst. dafuer ist mein helm ploetzlich sehr
angenehm leise.
in die kurven will die pegaso mit deutlich mehr nachdruck hineingebeten
werden als die XT, ohne jedoch unhandlich zu sein. dafuer behaelt sie die
ruhe, wo die XT schon mal nen wackler riskiert, auch beim geradeauslauf.
mehr als 120 km/h bin ich nicht gefahren, aber fahrwerk und motor haben
sich in keinster weise beeindruckt gezeigt. so ab 4000 u/min kommt
richtig sowas wie durchzug auf, im letzten gang ist man damit fuer die
landstrasse eigentlich schon fast zu schnell. die XT beginnt bei
gleichem tempo schon langsam zu wackeln, und der motor ueberlegt bereits,
ob er die kooperation nicht bald einstellen will.
ich dachte bislang, die XT haette lausige bremsen (wie ich darauf kam,
weiss ich nicht mehr), aber an die der pegaso musste ich mich ertsmal
gewoehnen. fuer nennenswerte bremswirkung musste (zumindest bei dem von
mir gefahrenen exemplar) recht kraeftig gezogen werden. aber vielleicht
ist hartes bremsem garnicht erwuenscht, denn die gabel taucht ein, dass
es eine art hat...
so, die fahrt schon wieder zuende. noch ein blick aufs outfit. schlecht
aussehen tut sie nicht, auf den ersten blick sehr solide und gediegen
(ein zweiter waere aber trotzdem sicher lohnend). die insektenaugen,
naja. der zoologe in mir denkt bei diesen dingern immer an bestimmte
zwergzikaden, die 916 als leafhopper, hihi.
persoenliches fazit: die pegaso ist komfortabel und ausreichend
motorisiert, um in verbindung mit dem guten, ruhigen fahrwerk als
tourentauglich durchzugehen. wer die schalterei und etwas hoehere
drehzahlen, als ich sie gewohnt bin, liebt, kann damit bestimmt auch sehr
flott unterwegs sein. autobahn-reisegeschwindigkeiten von, sagen wir mal,
140 km/h duerften durchaus drin sein. ein serienmaessiger hauptstaender
wuerde den tourer fast komplett machen.
im stadtverkehr faehrt sie sich wegen der maessigen gasannahme im unteren
bereich weniger locker als die XT, und auch als wetzhobel in engen kurven
wuerde ich meinem schotterbock derzeit den vorzug geben (obwohl ich
eigentlich nie richtig angase...). ueber die gelaendetauglichkeit kann ich
natuerlich nichts sagen, ich wuerde die pegaso aber mal primaer als
hochliegende strassenmaschine sehen. der preis ist im vergleich zur real
existierenden konkurrenz, wozu ich mal die F 650, die Freewind und die
Tenere zaehle, eher guenstig. die bezeichnung Fun-Bike finde ich dagegen
ziehmlich daneben. die XT vermittelt den spass deutlich rustikaler, imho.
ausserdem konnte ich mich mal wieder ueberzeugen, dass das altertuemliche
konzept meines bocks immer noch seine staerken hat, und wenns bloss der
registervergaser ist.