Hallo, Ihr Streithaehne !

Man kann schon jedem Eurer Argumente was abgewinnen. Allein oft ist das
eben so, dasz auch die lieben Kleinen so ihre Argumente haben. Die sind dann
auch je nach angeborenen Temperament mehr oder weniger mit Nachdruck 
vorgebracht, in die Entscheidungen einzubringen. Wir hatten die Erziehung
unseres Sohnes unter dem Prinziep Vorleben und argumentieren angefangen.
"Leider" ist allerdings der zarte Knabe nicht nur etwas wild sondern auch
vorwitzig geraten. Meine Frau war sehr oft dienstlich nicht zu Hause, so dasz
Kind Benni halt vorwiegend von mir aufgepaeppelt worden ist. Nun will man
ja nicht nur am Haendchen die im Stadtpark promenieren. Also habe ich ihn
als er halbwegs sauber war zu meinen Hobbies mitgeschleppt. Das begann damit,
dasz er eben oft mit mir auf dem Sportflugplatz war. Mit 4 Jahren hat er sich 
noch Argumenten wir Gefahr und Sicherheit, "kleine Kinder machen das nicht",
"macht Kindern eh keinen Spasz", "bestimmt wird dir schlecht", gebeugt. Ab 5 haben er
und andere von den Papakindern davon nichts mehr geglaubt und haben nur noch
rumgebruellt, wenns fuer die Papas gut ist kanns uns nicht schaden. Nach dem 
Motto "steter Tropfen hoehlt das Schwein" haben wir irgendwann resigniert
aufgegeben. Sie sind dann eben wenn sie wollten mitgeflogen und wenn sie
die Schnauze voll hatten, sind sie spielen gegangen. Hauptsache sie waren
abends wieder an unserem Stammflugplatz damit wir sie mit heim nehmen konnten.
(sie haben oft hinten in Schleppmaschinen gesessen und sind alle möglichen
Flugplaetze angeflogen und nicht nur mit ihren Vaetern vorne drin).
Nun ist die Fliegerei wohl kaum gefaehlicher, eher sicherer als Moppelfahren,
aber trotzdem war der Wall "das ist fuer Kinder nix, das duerfen nur Papas"
gebrochen. Das Argument der Gefahr wurde so betrachtet,"wenns  soooooo
gefaehrlich ist, dann darfs der Papa auch nicht, dem soll ja nix passieren".
So aehnlich ist es dann mit den Motorraedern gegangen. Allerdings mit den
ueblichen Schutzmasznahmen. Nur durfte er halt nicht, bis er zu den Rasten langte.
Da hat er eben beschlossen, das er selbtst eins faehrt. Er hat sich halt solange
geschunden, bis er Klassenbester war und mit 7 seine erste Kawasaki gekriegt hat.
Der Rest der Geschichte ist bekannt. Seit er 8 war faehrt er nun auch mit mir
mit-Sebverstaendlich mit Kombi, Stiefel, kompletten Protektoren, Handschuhe,
Brille, Helm-weil er es von seinem Motorrad so gewoehnt ist. Klar moechte er
Speed sehen-aber er kriegt sie nicht wegen der Sicherheit. Schnellfahrn kann
er selber, wenn er auf der Rennstrecke ist. Er hat nun (ist jetzt 11) genug
Stuerze hinter sich und hatt satt Lehrgeld gezahlt. Er ist ein guter und
sicherer Rennfahrer geworden, wenn auch sein ueberschaeumendes Temperament
manchmal fuer Rouladen sorgt. Ich hoffe das sich das mal auszahlt wenn er 16 ist
und dann als geuebter Fahrer in den Verkehr einsteigt. Verantwortung lernt er
bei mir hinten drauf-sicher und beherrscht fahren, Risiko minimieren. Schnell-
fahren lernt er auf der Rennstrecke-dort wo es hingehoert.

Ich habe nicht das Gefuel ein schlechter Vater zu sein, weil ich mein Kind
groeszeren Gefahren ausgesetzt habe, als wenn es weiterhin an meiner Hand
durch den Stadtpark promenieren wuerde. Vielleicht kaemen die dann schneller,
wenn ich es zu spaet losliesze.

Ansonsten, sein wir doch ehrlich, Leben ist immer lebensgefaehrlich!!!!


P.S.  Beim letzten Rennen hat mich Fuergen Frost (rrr) mit seinem Toechterchen
Karoline besucht. Rote Lederkombi-Integralhelm-Handschuhe----wohlgemerkt
die Tochter! Sie haben beim Rennausstatter die gewuenschten Zusatzprotektoren
fuer die Kleine bekommen.

Ist er auch ein schlechter Vater?

Viele Gruesze vom zweifelnden Tommi

PS jetzt ist meine Messung durch und ich kann das lange posting endlich beenden

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* Thomas Kittel                       Friedrich-Schiller-Universitaet JENA *
*                                     Chem.-Geowissensch. Fakultaet        *
* ZX-9R                               Institut fuer Glaschemie             *
*                                     Labor fuer Lichtmikroskopie          *
**Als niemand mehr an die Goetter glaubte, gingen sie ihrer Wege.**F. R.****