Da hab ich mich schon auf die Alpentour gefreut - und was passiert:
ich leg mich aufs Maul, zum ersten mal zwar, dafuer aber ordentlich.
Wer mal wissen moechte wie sowas ist, kanns hier nachlesen - ich hab
Alles bei vollem Bewusstsein mitbekommen:
Was war passiert? Freitag vor 3 Wochen, gegen halbeins fahr ich zur
Arbeit, Autobahn nach D'dorf, gemuetlich mit 140 auf der linken Spur,
mittelstarker Verkehr. Auf einmal heftiges Lenkerpendeln, keine Chance
fuer Gegenmassnahmen, innerhalb von ein paar Sekunden so stark, dass
mir klar wird: das geht nicht gut. Und schon passierts:
Lenkervolleinschlag nach rechts, der Bock geht hinten hoch und
katapultiert mich wie 'ne Kanonenkugel ueber den Lenker, das ganze wie
gesagt bei 140. Ich flieg und flieg (ein Scheissgefuehl), denk mir (!)
"zieh Arme und Beine an den Koerper, wenn Du nach dem Aufklatsch noch
was merkst, dann runter von der Fahrbahn". Dann, heftiger Aufprall auf
der rechten Koerperseite, Kopf (im Helm) knallt auf den Boden, ich
rutsche und rutsche, komme irgendwann zum Stillstand, registriere um
mich herum allerortens Reifenquitschen. Bin bei Bewusstsein, schau
nach Armen und Beinen, alles bewegt sich noch. Dann eine bange
Sekunde, denke "jetzt knallt mir einer rein", aber nichts passiert.
Dreh mich um, 5m hinter mir mein Mopped, weitere 5m dahinter steht der
erste Wagen. Nix wie runter von der Fahrbahn. Auftstehen -autsch- mein
rechtes Knie, na gut dann auf allen Vieren zur Leidplanke links,
hochkrabbeln -keine Luft- Rippenbruch? Flach durchatmen, funktioniert,
erst mal zu Luft kommen. Ein Pseudorocker (verchromter Hilfschopper,
mattschwarzer Helm, Sandalen) rollt bloedglotzend vorbei :-( Die
ersten Ersthelfer kommen auf mich zu gelaufen, ich hab noch meinen
Helm auf, also lieber selbst abziehen, funktioniert. Leichter
Schwindel, erstmal anlehnen, alles durchchecken, aha, Blut am rechten
Knie, Jeans :-( kaputt, nachschauen, fette Schuerfwunde, ein
Ersthelfer will Druckverband anlegen, lehne dankend ab, beruhige die
Ersthelfer: "Notarzt kommt bestimmt gleich". Der kam auch nach 5min.
Sofortiges durchchecken nach Rueckenverletzungen, alles ok,
Weiterbehandlung auf Standstreifen (EKG, Tropf), dann ins Krankenhaus.
Dort stellt sich heraus: Kniescheibe gebrochen (mit zwei Schrauben
versorgt), nachts darauf 2 Bluttransfusionen, Verdacht auf innere
Blutung bestaetigt sich, keine Organschaeden, aber Haematom in rechter
Koerperhaelfte, wird in der Woche darauf operativ entfernt. Rechte
Koerperhaelfte schillert in allen Farben.
Dienstag bin ich entlassen worden. Knie ist noch steif, muss zum
Krankengymnasten, dh. Alpentour faellt fuer mich flach :-(((((.
Mopped ist relativ heil geblieben: Lenker, Spiegel, Hebel, Fussrasten
krumm oder weg, Beule im Tank, aber Gabel und Rahmen anscheinend nicht
verzogen :-).
Hab noch ne Knolle wegen Falschparkens (nachts, unbeleuchtet auf
Standstreifen abgestellt) bekommen, ist aber eingestellt worden.
Fazit:
1) Alles in allem hab ich ein Riesenschwein gehabt (kein
Leidplankenkontakt, bin nicht ueberrollt worden), angesichts meiner
heftigen Prellungen werd ich mir auf jeden Fall nen Rueckenprotektor
zulegen.
2) Nie, nie, nie werd ich jemals mit Jethelm fahren, und sei es noch
so warm. Haett ich keinen Integralhelm angehabt, haette ich jetzt wohl
kein Gesicht mehr :-(
3) Der Shoei TFX kann was. Trotz heftigem Aufprall hab ich nichtmal
einen Brummschaedel gehabt.
4) Erwischen kann es einen ueberall, sogar wenn es nur geradeaus geht,
aber nicht jeder Crash muss zwangsweise die schlimmsten aller zu
befuerchtenden Konsequenzen zur Folge haben :-)
5) Die Ursache fuer die ganze Aktion hab ich noch nicht rausbekommen.
Mein Kumpel, der das Mopped nach Haus gefahren hat, hat festgestellt,
das im Vorderrad nur 0,6bar drin waren, allerding weiss ich nicht, ob
das nicht evtl. sturzbedingt war.
Ich hoffe, mit der Story keinem die Freude am Biken vergrault zu
haben. Was mich anbetrifft, hab ich die leise Hoffnung, bis zum
Tenere-Treffen wieder fit zu sein :-).
Tschau, Markus (mit Alpen-Schmacht)
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