Hallo Leute,

Endlich habe ich es schriftlich: Mitsui Loehne hat mir bestaetigt, dass sie
fuer teures Geld Motorraeder verkaufen, die nicht richtig laufen. Oder um 
praezise zu sein:

Ich fahre seit Anfang des Jahres eine GTS1000. Was sofort zu sehen war: Die
Verarbeitung war mies: Schiefe Naehte an der Sitzbank, Rost am
Hilfsrahmen und ueber die Passgenauigkeit (z.B. zwischen Sitzbank und 
Verkleidung) redet man am besten nicht.

Aber gut -- das Konzept ist genial, dafuer nimmt man schon mal ein paar
"Kleinigkeiten" in Kauf.

Bei 5mm Spiel in der Federung (normal bei Yamaha), SEITENspiel in der 
Schwinge (auf Garantie behoben) und Luft in beiden Bremsen, hoerte der 
Spass langsam auf.

Bei 500km liess sie sich nur noch schwer schalten und kuppeln. Ursache:
Schalt- und Kupplungshebel waren trocken eingesetzt -- die Lager hatten 
schon Frassspuren. Ein Bekannter hat bei seiner GTS die FEDERUNG demontiert
und das gleiche bei den Federungslagern festgestellt. Wie ich von einem 
Yamahahaendler erfuhr, sind trockene Lager bei Yamaha "vorsichtig gesagt" 
keine Ausnahme.

Aber das schlimmste:

Der Motor lief neu nicht ganz optimal, aber ich kannte schon von meinen
neuen Hondas, dass sie ein paar Einfahrkilometer brauchen und SPAETESTENS
mit 1000 km dann wirklich gut liefen. Die Yamaha lief nur leider immer 
schlechter...

Sie hatte ein ausgepraegtes Ruckeln besonders bei kaltem Motor, das 
manchmal den Eindruck erweckte , als ob "ein Kind am Killschalter spielt".
Beim Versuch aus einer Kurve herauszubeschleunigen hat der Motor einmal
erst kurz (ca 1 Sekunde) die Gasannahme verweigert, bevor er durchzog --
aufregend -- ab da bin ich so vorsichtig gefahren, wie mit noch keinem 
Motorrad vorher, da einem sowas bei wirklich zuegiger Fahrweise den Kopf
kosten kann. Der Oelverbrauch liegt bei SEHR RUHIGER Fahrweise (groesstenteils
zur Arbeit und zurueck) bei 0.2 bis 0.3 Litern auf 1000km und damit hoeher,
als bei einer 75000 km und 13 Jahre alten CBX Pro-Link.

Da ich mir nicht vorstellen konnte, dass ein so katastrophales Laufverhalten
normal ist, habe ich an Mitsui geschrieben und ihnen (auch mit diesen Worten,
also "Kind am Killschalter" und so) das Laufverhalten beschrieben. Die Antwort:

Soweit wir auf unsere Erfahrungen mit der GTS1000 zurueckgreifen koennen,
handelt es sich bei dem durch Sie beschriebenen "Ruckeln" um eine 
serientypische Erscheinung, die NICHT (--im Brief Fettdruck--) abzustellen ist.

Das "durch Sie beschriebenen" laesst darauf schliessen, dass auch das Mass
an Ruckeln ("Kind am Killschalter" wie ich es halt beschrieben habe) normal 
ist.

Der Oelverbrauch wurde nicht nur als normal, sondern als gering bezeichnet
(da muessen wohl ausschliesslich Yamaha-Verhaeltnisse gemeint sein -- Meine
CBR900 hat auf 12000km (Oelwechselintervall) nicht messbar Oel verbraucht).

Mit anderen Worten: Mitsui Deutschland verkauft fuer mittlerweile wieder
25000DM ein Motorrad, von dem sie genau wissen, dass "es erhebliche Probleme
mit dem Motor" gibt.

Ob Yamaha technisch einfach nicht in der Lage ist, ein vernuenftig laufendes
Motorrad mit Einspritzung zu bauen, oder ob es ihnen voellig egal ist, dass
die Kunden angeschissen sind, kann ich nicht beurteilen. Ich weiss auch nicht,
was peinlicher fuer die Firma ist. Bei der Probefahrt eines neuen Motorrades 
kann man (mit dem da noch glaubhaften) Argument vertroestet werden, dass es 
halt noch eingefahren werden muss -- nur dass es halt immer schlimmer wird. 
Aber wenn man das feststellt, hat man schon bezahlt und damit seine 
Schuldigkeit getan.

Also: Wer immer von Euch in naechster Zeit ein Motorrad kauft und sich
ueberlegt, eine Yamaha zu kaufen, sollte ueber die Verarbeitungsqualitaet
und das "ungeheure Engagement" des Importeurs bei der Behebung von Fehlern
Bescheid wissen. 

Ich habe bisher nur Erfahrungen mit Honda. Da traten nur kleine Probleme auf, 
aber da hat sich der Haendler -- mit Unterstuetzung des Importeurs -- 
selbst fuer diese Kleinigkeiten richtig engagiert. Aber naja, Honda hat ja 
auch einen Ruf zu verlieren, Yamaha ... 



						Gunnar