So, nun folgt Teil 2 der Urlaubstour.
6. Tag: Paessetag
Fuer das miese Wetter am Vortag werden wir heute voll entschaedigt.
Insgesamt 11,5 Paesse erfahren sich bei strahlendem Sonnenschein fast wie
von selbst.
0,5: runter vom Passo di Rolle
1,5: ueber den Passo di Cereda Richtung Agordo
2,5: ueber den Passo Duran. schnuckeliges Straesschen! (incl heisser
Schokolade :-) und Sonnenbad am Refugio)
3,5: ueber den Forcola Staulanza nach Selva di Cadore und ueber ein
Nebenstraesschen bis Caprile ins Tal runter
4,5: gleich wieder den Buckel rauf zum Passo di Falzarego. Alle bisherigen
Paesse waren aufgrund der geringen Verkehrsdichte super zu fahren, ab
hier wurde es wegen der vielen Schleichdosen im Samstagnachmittags
verkehr stellenweise etwas aetzend. (Paesse 4,5-7,5 waren davon
betroffen)
5,5: Oben links ab zum Passo di Valparola. Dort gevespert Hier ist eine
echte Touriecke und das Essen kostet gleich doppelt so viel wie sonst
6,5: ueber Stern und Corvara ging es dann zum Groedner Joch. Nervig viel
Verkehr aber ringsherum ein beeindruckender Anblick
7,5: Sellajoch. Hier haengen einige Freeclimber in den Waenden. Ist schon
ein doller Anblick. Senkrechte Wand und irgendwo mittendrin ein paar
farbige Kleckse.
8,5: Die Samstagsfahrer verziehen sich wieder in ihre Heimatstaedte und
so ist der Weg (fast) frei ueber den Passo Pordoi. Ein heisses Teil!
Wem das Stilfser Joch zu wenig Kehren hat, der kann sich hier
bedienen. Wieviele es rauf waren weiss ich nicht mehr, aber runter
waren es 33!!! Das Geile daran ist: Die Kehren sind nicht so spitz
-eng wie das Stilfser Joch, sondern rund-eng (wenn Ihr versteht, was
ich meine). Genau der richtige Kurvenradius, um im zweiten Gang mit
ordentlich Schraeglage fluessig durchzuzischen.
9,5: Ueber den Col di Lana wieder hinab ins Tal nach Caprile
10,5:Hinauf zum Colle S. Lucia. Auf dem Weg nach oben gibt es einen
sagenhaften Blick ueber die Nachbartaeler.
11,5:weiter ueber den Passo di Nuvolau Richtung Cortina D'Ampezzo, auch
dieser Pass ist groesstenteils sehr "swingfreundlich" gebaut.
Insgesamt waren es "nur" ca. 250 Tageskilometer, dafuer sind 11,5 Paesse
nicht schlecht oder? Die meisten gingen sogar ueber 2000 Meter hoch.
Was mich an dieser Tour am meisten beeindruckt hat war: man kommt um eine
Ecke und ploetzlich steht wieder so ein riesiger, bunter, zackiger,
beeindruckender Klotz von einem Berg vor einem. Manche habe ich an diesem
Tag von allen Seiten gesehen. Besonders schoen waren die Paesse 9,5-11,5
am spaeten Nachnmittag und in der Abenddaemmerung zu fahren. Sonne im
Ruecken, Berge in der Sonne. Sagenhaft!
7. Tag: noch mehr Paesse
Von Cortina D'Ampezzo sind wir zu den drei Zinnen gefahren, um unser
Touristenpflichtprogramm zu erfuellen. Dann wollten wir ueber ein
Schotterstraesschen den Weg etwas "abkuerzen". Leider war diese inzwischen
einem Nationalpark einverleibt und deshalb gesperrt :-(. Also sind wir
dann ueber Bruneck wieder nach Sterzing gefahren und haben uns noch den
Jaufenpass gegoennt. Der macht echt Laune! Meistens in prima
Strassenbelag. Ich bin ihn bis jetzt immer von Sterzing aus kommend in
Richtung Meran gefahren, aber diese Wedelpiste von Meran aus hochzufahren
muss ja fast noch mehr Spass machen als runter. Zum Abschluss des Tages
gibt es dann noch das Timmelsjoch. Leider auch hier viel Verkehr. Auf
italienischer Seite ist die Strasse meist eng und spitzkehrig, auf
oesterreichischer Seite dagegen fast in langweilig gutem Zustand. Dafuer
darf man dann auch 50 Oeschis zahlen und kriegt einen kleinen Aufkleber
dazu. Landschaftlich ist das Timmelsjoch wieder einmal sehr beeindruckend,
bloss der kalte Niselregen, der kurz vor der Grenze einsetzte verringerte
sowohl den Fahrspass als auch die Aussicht.
Wir zelten im Oetztal. Nachts werden wir von heftigen Regenfaellen
geweckt. Zuerst vom Prasseln des Regens, dann vom langsam feucht werdenden
Schlafsack. Also alle wichtigen Klamotten in hochwassersichere Regionen
des Zeltes verlagert, die Motorraeder anstelle auf den im Matsch
versinkenden Staender zu vertrauen an einen Baum gelehnt und versucht
trotz der langsam aufschwimmenden Isomatte weiterzuschlafen. Morgens steht
unser Zelt dann in einem kleinen Teich und die umliegenden Berge sind
schneebedeckt.
8. Tag: Heimfahrt :-/
Nachdem wir vom Campingplatzbesiter die Wettervorhersage eingeholt haben:
"Morgen wird es noch schlimmer, Schnee bis runter auf 1000 Meter.
Uebermorgen bleibt es so mies, Danach wird es vielleicht besser",
streichen wir unseren Plan noch Stilfser Joch, Gotthard-, Furka-, Grimsel-
und Sustenpass zu fahren und begeben uns auf den Heimweg.
Bis nach Imst runter hat es nur geregnet. Von Imst dann das Hahntennjoch
hinauf kamen uns die ersten Autos mit zugeschneiten Nummernschildern
entgegen. Auf halber Hoehe fing es richtig an zu schneien, die Sicht ging
gegen Null, egal ob Visier auf oder zu und so tasteten wir uns langsam ins
Lechtal runter. Geschaetzte Schneefallgrenze ca. 1300 Meter. Das
Hahntennjoch ist uebrigens wenn gerade kein Schnee liegt sehr zu
empfehlen. Viel schoener als der Fernpass.
Nach einer ausgiebigen Auftau- und Mittagspause sind wir dann nach Reutte
und ueber die Autobahn Fuessen-Ulm, Stuttgart, Karlsruhe wieder zuhause
eingetrudelt. Zwischendurch gab es noch ein paar ordentliche Regenguesse
und boeigen Gegenwind aber zumindestens keinen Schnee mehr. An einer
Raststaette haben wir dann noch zwei frustrierte Biker aus Ludwigsburg
getroffe, die am Lago Maggiore zwei Wochen Mistwetter hatten. Von daher
haben wir noch richtig Glueck gehabt :-)
Das war's von der diesjaehrigen Moderrattour
-Luebbe
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Do you need to replace your pistons more often than your brake pads? (+7)