Grad waren Peter "Crashtestdummy" Koellner und sein Krabbeltier hier,
mich im Sauerland besuchen. Als es ans Heimfahren ging, beschrieb ich
den Weg durchs Hoennetal nach Iserlohn, und ob seines unglaeubigen
Blickes und der Tatsache, dass ich heut noch gaaar nich Moppedfahn
war, bot ich an, eben schnell kurz bis Hemer mitzukommen. Worauf er
mir postwendend anbot, "mal ein bisschen Skorpion zu fahren."

Die Sport Cup hat einen sehr geringen Lenkeinschlag, springt spontan
an, ruckelt nur, wenn man unter 3 K das Gas aufreisst und wird recht
flott warm. Peter hatte ohne Drehzahlmesser schon etwas Muehe, mit der
CB dranzubleiben, beim Abbiegen also immer etwas gewartet. Excellenter
Kompromiss zwischen Handlichkeit und Stabilitaet, Komfort reicht trotz
der eher straffen Auslegung fuer gemaessigte Sauerlaender Buckelpisten
prima aus, besonders die Gabel arbeitet schoen mit. Man faengt erst
bei recht hohen Geschwindigkeiten mit Gegenlenken an, bis 50, 55 lenkt
man immer noch "richtigrum". Sitzhaltung ziemlich sportlich
versammelt, aber trotzdem - oder grade deswegen - hatte ich nicht den
Eindruck, auf laengeren Strecken Probleme zu bekommen (hinterher kam
mir die CB dagegen aber wie ne Supermoto vor ...) Die Drosselung des
Motors fand ich auch sehr gut gelungen, obenraus wirds echt nur
kontinuierlich etwas zaeher, aber keine brutale Gummiwand oder Stufe
in der Leistungskurve spuerbar. Allerdings auch kein ganz so ein
netter Punch in der Mitte wie bei der Domi.

Aber dann. Aus dem Hoennetal raus, links rauf Richtung Deilinghofen,
jetzt muss sie aber wirklich warm sein, die Dose vor mir haelt mich
auf, GAAAAAAAAAAS! Die Kurven - geil wie das klebt - die lange
Bergauf-Gerade, na ma kucken wie das denne so is ... 120, die
Bodenwelle da vorn schiesst mich mit der Kleinen immer in den Orbit -
zack vorbei und nicht mal gespuert, GEIL! Die Kurve da vorn, geht die
mit 140? KEIN THEMA! Aber da ist schon der Abzweig, mit zwei Fingern
in die Bremse gelangt und schon sind wir auf 40, fast schon zu langsam
zum abbiegen. Excellent. Dadurch, dass sie derart gut funktioniert,
faellt der weit abstehende nicht einstellbare Hebel fast nicht mehr
ins Gewicht. Die Fehlzuendungen im Schiebebetrieb, die, wenn man
hinter Peter sonst herfaehrt, eher als lautes Furzen oder Patschen zu
vernehmen sind, werden vom Fahrersitz aus zu vernehmlichen Explosionen
- RABUNZ!

Gesetzeskonform duempel ich mit 50 zur naechsten Kreuzung, wo es
rechts Richtung Felsenmeer geht, Peter erwartungsgemaess nicht mehr im
Rueckspiegel, ich stell mich mitten auf die Kreuzung und warte ... das
heisst ...  beim letzten Abbiegen muss er doch auch etwa 2 km
hinter mir gewesen sein! SCHEISSE! Und fuer die kleine Runde
latuernich auch nix abgemacht! AAAAAAAAAAAAAAAaaaaaa

Also gut, [Madness Pursuit Mode ON] er muss geradeaus weitergefahren
sein. Ich pruegel die MuZ  durch Deilinghofen und nach Hemer runter,
was der Drosselmotor hergibt. Unten in der Kurve ein Typ auf ner XJ
900 quatscht mit einem in einer Dose.

"Eh, ist hier grad ein Typ mit ner voellig vergammelten schwarzen
250er Honda vorbei?"

"Schwarz, jou, da war was, mit HSK-Kennzeichen, woll? Jo, der is wohl
hier durch."

"Ist der da vorn abgebogen?"

"Ach Gott, nich drauf geachtet ..."

Hm. Was hadder gemacht? Was haette ICH gemacht?`Vorher hab ich ihm was
von "in Iserlohn auf die Bahn" erzaehlt - ok, er ist geradeaus
weitergefahren. STOFF! 

In Iserlohn stelle ich dann fest, dass a) wenn man mit 120 bei schon
etwas tieferer Schraeglage ueber Gullideckel knallt, dann doch das
Limit der Gabel erreicht ist (was sich aber hier nur in leichtem
Versetzen des Vorderrads aeussert) und b) Peter nirgends zu sehn ist.
Also auf der Bahn nach Hemer zurueck, voller Impuls, auf zwei km die
Endgeschwindigkeit zu finden ist nicht mal mit Drosselbikes so leicht.
kurz vor 140 Tacho wirds dann doch etwas zaeher, da ist die Bahn auch
schon zu Ende. Immer noch kein Peter. Was soll ich tun? Teflonzelle?
Zwecklos, er kann weder schon zu Hause in Dortmund sein noch etwa
schon wieder bei mir in Langscheid. Also nach Haus. Aber ok, letzte
Chance, nicht den kurzen Weg direkt nach Deilinghofen, sondern wieder
hintenrum durch die Stadt. Und was soll ich sagen, am Ortsausgang
kommt er mir dann doch noch entgegen ...

Zur Entschaedigung erst mal ein Eis spendiert, bei dem wir uns dann
trefflich drueber unterhielten, was fuer Leute wohl 12 K (neu) fuer so
nen Hobel raustun, wo man dafuer schon fast ne Transalp kriegt, oder
ne 750 ... und wie man mit Carbontopf, Aluschwinge und selbsttragendem
Heck doch bestimmt noch 10 Kilo abspecken koennte. Dann noch ne
Carbonverkleidung (aber nicht mehr stuerzen, gell!) und fuer nur etwa
5000 Mark extra hat man ein 170kg fahrfertig-Bike mit zugegeben etwas
aermlichen immer noch nur 48 PS. Wobei er behauptet, man koenne da
auch 60 rauskriegen, na ja. Insgesamt ist die MuZ aber auf jeden Fall
schon im Serienzustand ein prima sportliches, homogenes
Einsteigerbike, mit dem man schnell ganz von alleine problemlos
wunderschoene Linien hinkriegt, bestimmt ziemlich bald ziemlich flott
ist und auf jeden Fall eine weit bessere Empfehlung als ne gewuergte
Thundercat oder GooF oder so. Wiederverkaufswert allerdings wohl eher
mau.

Danach dann wieder der bekannte Effekt: nachdem ich auf nem
anstaendigen Bike gesessen hab, lass ichs sofort auch mit der CB
heftiger laufen ... angesichts der mueden Bremse haett ich mich dann
an der ersten Ampel direkt fast umgebracht.

Gruss, Radbert
--
GL 650 d2 / CB 250 RS rrr#89 BWAM #6 h.c. 
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