Huhu!
Am Samstag hatte Iwan (aka Thorsten Rohde) ja bekanntlich zur Party nach
Marburg geladen. Theo und Beate hatten sich entschlossen, mich zumindest
im Rahmen einer kleinen Ausfahrt dorthin zu begleiten, auch wenn sie nicht
zur Fete bleiben wollten; so machten wir uns kurz nach Mittag bei
strahlendem Sonnenschein auf den Weg. Von Langscheid aus die uebliche
Strecke ueber Endorf, Schlipruethen, Fretter, Bracht, Gleierbrueck,
Saalhausen, Wuerdinghausen, Oberhundem zum Rhein-Weser-Turm, wo wir uns
den Rest der Strecke beim Kaffee ueberlegen wollten. Sehr schoene Fahrt
mit hohem olfaktorischem Genussfaktor, sei es der Duft des reifen
Getreides, Wald, Wiesenkraeuter, perfekt abgesetzt durch den Duft des
nassen Asphalts ... eigentlich hatte es nicht nach einem Tag fuer
Hochdruckgewitter ausgesehen, dennoch erwischte es uns in Wuerdinghausen,
so dass wir tatsaechlich noch kurz vorm Zwischenziel die Regensachen
anziehen mussten.
Die Strecke von Oberhundem rauf zum Turm war zu unserem grossen Verdruss
grade mit frischem Bitumen geflickt und dreifingerdick mit Rollsplitt
abgestreut worden, so dass wir die letzten sechs km oder so unwuerdigst
mit Vmax 40 durch die Serpentinen eierten. KNURRRRRR!!! Das gleiche
Scheisspiel hatten Theo und ich letzten Donnerstag schon gehabt - da hatte
ich ihn direkt von der Bank abgeholt: erst fast das komplette
Bieberbachtal zwischen Holzen und Lendringsen, dann tatsaechlich sogar ein
Teil meiner Hausstrecke, da wo es in Allendorf rechts ab zur
Serpentinenstrecke ins Lennetal runter geht. Hier zum Glueck nur bis kurz
nach der Kuppe. Im Geiste schon das Beschwerdeschreiben an die
Landschaftsbehoerde aufsetzend, waren wir auch hier zu erniedrigendem
Geschleiche gewzungen gewesen ... manchmal hat man das Gefuehl, da werden
Steuergelder zu Zehntausenden zur reinen Schikane ohne den geringsten
strassenbautechnischen Sinn auf die Erde gekuebelt.
Weiter gings ueber Bad Berleburg (auch hinter der Kuppe am RWT gings mit
dem Split noch weiter bis mindestens Roespe)-8=, Hatzfeld, in Eifa links
Richtung Battenberg ein kurzes Stueck auf die B 253, dann rechts Richtung
Frihnhausen. Dieses Stueck Nebenstrecke am Abzweig von der Bundesstrasse
sieht sogar auf der 200.000er Karte voellig gerade aus, ist aber in
Wirklichkeit 2 km enge Serpentinenstrecke mit excellentem Asphalt von
Vogesen- oder Schwarzwaldqualitaet, kam voellig ueberraschend. Ich sollte
im Laufe des Wochenendes noch mehr davon unter die Raeder bekommen, wenn
auch nicht unbedingt unter die eigenen ... Oberasphe, Niederasphe, noch ne
kleine Schleife links ueber Simtshausen und Mellnau, dann nach Wetter, von
da ueber Gossfelden und Werdah und durch die Marburger Altstadt nach
Zappel - aehm, Cappel natuerlich. Kein Problem, nach der optimalen
Anfahrtsbeschreibung Iwans Domizil auszumachen. Auf den letzten Metern
durchs Wohngebiet, eingedenk seines Wunsches, uns seiner spiessigen
Nachbarn anzunehmen, noch mal ordentlich am Quirrrl gedreht - vor dem Haus
ein aelterer Herr, der sich wohl schon denken kann, zu wem wir wollen, und
versucht, uns mit seinem Krueckstock einzuweisen (wie wir spaeter
erfahren, stand er dort wohl schon seit Stunden ...) In der Einmuendung
eins weiter parkt schon eine NTV und ein weiteres Mopped. Ohne zu
schalten, wem es wohl gehoeren mag, stellen wir uns dazu.
Die beiden Moppeds gehoerten Toscha und Freundin - die einzigen beiden
drm'ler, die es ausser mir noch zur Party geschafft haben ... Theo und
Beate wollen gleich wieder verschwinden, und kommen nur kurz zum Guten-Tag-
sagen und Karte kucken mit rein. Iwans Freundin heisst in Wirklichkeit
Elisabeth (klasse Name!) und ist supernett, genau wie die Leute aus seinem
Arbeitskreis und insbesondere die alten Karlsruher Kumpels, die nach und
nach eintrudeln (ziemlich chemikerlastige Party, aber nett ...) Toscha hat
neue Fotos von Worms, die wir noch nicht kennen - die muessen dringend
bald ins Web, vor allem Raoul im gestreiften Slip, schnuggelich ... leider
koennen die beiden nicht ueber Nacht bleiben, sondern machen sich kurz
nach Einbruch der Dunkelheit auf den Weg.
Eli ordnet an, dass *doch* gegrillt wird - es regnet ja auch nur ein ganz
kleines bisschen, und da hinten am Horizont wird's schon wieder ganz
hell ... diesmal zum Glueck kein Zelt, das wir zu schliessen vergessen
koennten. Interessante Geschenke - das Quietsche-Entchen will Iwan (aka
Dr. Kloebner) der Sevenfifty Geruechten zufolge vorn auf den Kotfluegel
kleben und sich hinfort nicht mehr "Iwan", sondern "Rubber Duck" nennen.
Das hochmathematische "3 hoch 3"-Spiel von Ina wird bestimmt ein Knaller,
sollte es jemals veroeffentlicht werden; auf die Karlsruher uebt es
jedenfalls eine nachgerade ungesunde Faszination aus: sie spielen bis drei
Uhr morgens und fangen um neun schon wieder an ...
Das Bier war gut, kalt und reichlich (leider war das Trockeneis zu schnell
verdampft, mithin keine perversen Chemikerspielchen) - und so kommt es mal
wieder zu folgenschweren Aeusserungen meinerseits ... an den genauen
Wortlaut kann ich mich im Nachhinein nicht mehr genau entsinnen, aber eine
zauberhafte Blondine erzaehlt mir, dass sie aus irgendeinem Grund
(Reparatur?) grade schon seit Wochen (Monaten? Filmriss? Was ist mit den
ganzen Kondomen passiert? Fragen ueber Fragen ...) nicht mehr Motorrad
fahren konnte ... wir verabreden eine kleine Ausfahrt mit Iwan und ihrem
Freund (Martin Krieger? hat sich wohl auch schon vereinzelt in drm sehen
lassen) am naechsten Tag, und ich verspreche ihr, dass sie die CB
ausleihen darf. Schliesslich weiss ich nur zu genau, wie es ist, wenn man
will und nicht kann ... die Schrecken vom letzten Montag sind noch gut in
Erinnerung.
Und so kommt es dann. Trotz Trouble mit den kleinen Kindern tauchen die
beiden gegen eins auf, das Wetter ist bombig und ihr Freund benutzt eine
600er Enduro, XL-R wenn mich nicht alles taeuscht. Nach dem Tankstop
uebergebe ich der jetzt doch etwas skeptisch dreinblickenden Frau meine
kleine Gefaehrtin und nehme ich auf Iwans Sozius Platz ...
Lange nicht mehr bei jemand mitgefahren, der es auch mit Beifahrer
einigermassen zuegig angehen laesst. Ueberhaupt lange nicht mehr mit einem
halbwegs aktuellen Mopped gefahren ... was die Reifen heute alles
mitmachen, erstaunlich ... Iwan ist zwar nicht der voellig perfekte
Schnellfahrer, weiss aber anscheinend ziemlich genau, was er Reifen,
Bremsen und Fahrwerk so zumuten kann und nutzt dieses Wissen schamlos aus,
um couragiert am Quirl zu drehen. So kommt es, dass ich, waehrend die
beiden einen Reigen munterer Krichmichdoch-, Rastenkratz- und
Dosendraengel-Spielchen eroeffnen, mich unverhofft wieder an laengst
vergessen geglaubte Soziustugenden erinnern muss: ordentlich festhalten,
so inert wie moeglich sein und doch irgendwie die naechste Kurve erahnen,
damit man am Bremspunkt auch schon mit einer Hand am hinteren Haltegriff
ist und rechtzeitig den Knieschluss aufbringt Huch!
(ob er wohl daran denkt, dass mit mir fettem Sack
hintendrauf irgendwelche unnachgiebigen Teile unter Umstaenden etwas
frueher aufsetzen als sonst?) "Schoen festhalten
jetzt, Radbert ..."
(Schade, wieso hat er die Kuppe so langsam genommen, mit 130 oder so hebt
man da bestimmt ab ...) Adrenalindusche erster Kajuete.
Die entzueckende Blondine (spaeter erfahre ich, dass sie Marion heisst)
hat derweil - mit ungewohntem, schwachbruestigem Schlabbermopped und
abgefahrenem, dank Oeldusche nicht mehr optimalem Hinterreifen nicht den
blassesten Hauch eines Schimmers, da irgendwie dranzubleiben. Gleichwohl
faehrt sie eindeutig ebenfalls nicht erst seit gestern und beweist ein
sensibles Haendchen fuers Schlabberfahrwerk und excellente Linienwahl -
Iwan und (?) Martin koennen das vermutlich nicht so recht wuerdigen; wenn
die wuessten, was die Frau da geleistet hat ... Als wir zur Abkuehlung am
Stausee bei Bischoffen einlaufen, stehen 48 km auf der Uhr und Marion und
ich grinsen uns wissend an - ist eben eine besondere Art von Vergnuegen,
einen federnden, aber handlich leichten Einschleifenrahmen optimal um die
Kurven zu biegen, auch wenn leider ein wenig der Schmackes fehlt ...
Ein Kranwagen steht am Ufer; tatsaechlich kann man dort Bungee-Springen!
Nach dem Ritt auf der Kanonenkugel =;-) waer das genau die richtige
Entspannung ... leider kostet es mit 170 Mark mehr als ein neuer
Hinterreifen, den ich weit dringender brauchen koennte ... auch auf meinen
Vorschlag, zusammenzuwerfen und Strohhalme zu ziehen, geht niemand ein.
Nach der Abkuehlung und lockerem Abstressen unter brennender Sonne brechen
die Karlsruher (und Freiburger =#-) Ade, blonde Marion ... jederzeit
wieder ...) irgendwann auf; Iwan regelt den Heizfaktor um 50
Prozent runter, damit ich eine halbe Chance hab, irgendwie dranzubleiben,
und begleitet mich noch ein Stueckchen auf den Heimweg. Ja, auch in Hessen
kann das Motorradfahren ausgesprochen kurzweilig sein, ob auf breiten, eng
gewundenen Bundesstrassen mit exquisitem Tarmac (B255 Bischoffen-
Gladenbach) oder kleinen Nebenstrecken durch die Doerfer (in Runzhausen
rechts ab und dann immer die kleinen kringeligen nehmen) - und niemand
kommt hier anscheinend auf irgendwelche komischen Ideen mit Bitumen oder
Rollsplitt oder so ...
Was mich wieder daran erinnert, zurueck eine andere Route zu nehmen und
den SuperGAU am RWT zu umschiffen. Eigentlich wollte ich ab Bad Berleburg
stumpf die B 480 rauf ueber Schmallenberg und Eslohe, verpasse aber in
Schmallenberg den Abzweig und finde mich in Hundesossen wieder ... na gut,
dann eben wieder ueber Bracht und die Kaeffer, auch nett. Die B 480 war
uebel geflickt und klitschnass; zeitweise regnete es auch, und ich bekomme
des oefteren bestaetigt, dass mein Traktionspara durchaus nicht aus der
Luft gegriffen ist. Das wildreiche Waldstueck nach Bracht wird wieder,
eingedenk der schwedischen Begegnung vor ein paar Wochen (Leute! Tragt
Schutzkleidung! =;-), im Spaziertempo genommen.
Ja, so war das damals. Selbst schuld, wer nicht dabei war - Iwan hatte
Euch alle eingeladen. BTW, er will zum naechsten Ruhrietreff kommen, wenns
sich einrichten laesst. Hatter gesagt!
Bess dann, Radbert
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GL 650 Baustelle / Squid 16.95 RRR#89
CB 250 RS Der naechste, der das Wort "Oel" erwaehnt, faengt eine!