neitzer@informatik.uni-bonn.de (Guido Neitzer) writes:
>[imho Idiotisches gelöscht]
> Ich hab schon überlegt, ob ich darauf überhaupt reagieren soll, so
>dämlich war es, aber man scheint hier einiges klarmachen zu müssen,
>womit ich nicht gerechnet habe.
>1. Motorradfahren ist unvernünftig.
>1.1 Man kann es innerhalb der Unvernunft so vernünftig wie möglich
>gestalten, wenn man darauf wert legt.
>2. Motorradfahren ist gefährlich.
>2.1 Man kann Gefahren nie ausschließen, aber man kann sie durch eigenes
>Verhalten, Schutzkleidung u.ä. minimieren und nicht durch idiotisches
>Verhalten vergrößern. Ich selbst fahre gerne mal am Limit, aber ich
>würde nie auf die Idee kommen, auch nur einen Tropfen Alkohol zu
>trinken, wenn ich noch zu fahren gedenke! Das tun für mich nur Leute,
>die nicht mehr in der Lage sind zu denken! Man gefährdet schließlich
>nicht nur sich selbst, sondern auch andere (Ja, auch als Motorradfahrer
>tut man dies!).
[imho idiotisches zitiert]
Was soll dieses aberwitzige Gewaaf?
Niemand von uns ist so bescheuert, hackedicht auf das Moped
zu steigen, der unterschwellige Vorwurf ist also recht unverschaemt.
Es gibt ueberhaupt nur zwei Moeglichkeiten.
1. Du kriegst auf Alkohol gruene Punkte im Gesicht und Wahnvorstellungen.
Du haettest gerne mehr getrunken, es aber vorher versaeumt, dein Gepaeck
und dein Gefaehrt strategisch guenstig zu platzieren.
Dir ist im Moment eher nach Apfelsaft.
Geht mir auch oft so. Ich hab mich sogar schonmal mit einer Freundin
verstritten, weil sie mich einlud, und nur Rotwein im Haus hatte.
Das ist dann aber kein Grund, dein Problem als Tugend hinzustellen,
und anderen den Spass zu vermiesen. Auf einer dedizierten
Gluehweinfete von weither aufzukreuzen und dann damit zu prahlen,
man haette als einziger keinen getrunken, ist wohl der Gipfel
der Peinlichkeit.
Planst du demnaechst eine Aktion gegen das Stricken waehrend
des Motorradfahrens, oder eine Kampagne gegen das Jojo-Spielen
waehrend der Fahrt, oder was? Kann ich gut verstehen. Ich habe
mir jetzt auch fest vorgenommen, waehrend der naechsten
Olympischen Spiele doch nicht Gold im Zehnkampf zu gewinnen.
2. Du bist der festen Ueberzeugung, dass auch der Anstandsschluck
dich schon fahruntuechtig macht.
Dann solltest du dir vielleicht beizeiten ein anderes Hobby
suchen. Ganz sicher bist du naemlich nur, wenn du mindestens
24 Stunden vorher, besser 36 Stunden, keinerlei Alkohol, oder
sonstige Genussmittel, wie Kaffe, Tee, Zigarretten, etc. zu
dir genommen hast. Spinnen, beispielsweise, verloren nach
Gabe von Koffein voellig die Orientierung und waren nicht mehr
imstande ein ordentliches Netz zu spinnen. Und Fruchtsaefte,
Fruchtsaefte sind ganz schlecht. Da ist naehmlich auch
Alkohol drin. Der Alkoholgehalt in "alkoholfreiem Bier"
reicht beispielsweise schon, einen trockenen Alkoholiker wieder
auf den Trip zu bringen.
Auch solltest du dir eventuell ueberlegen, ob nicht die
aktive Teilnahme am Strassenverkehr generell fuer dich
nicht zu verantworten ist. In einem realen, chaotischen
System lebst du staendig unter irgendwelchen Beeintraechtigungen
deines Fahrvermoegens. Es ist zu kalt, zu heiss, zu trocken,
zu feucht, zu hell, zu dunkel, zu laut, das Wetter behindert dich,
du wurdest durch irgend etwas geblendet, dein Beifahrer nervt,
du musst niesen, hast etwas Kopfweh, deine Nase juckt ...
Haust du dann auch immer, mitten im fliesenden Verkehr, die
Eisen rein, steigst ab, und verkuendest lautstark, unter
diesen Bedingungen koenntest du nicht fahren? Gute Show.
Untersuchungen haben gezeigt, dass _erfahrene_ Autofahrer
nach Genuss von _geringen_ Alkoholmengen in der Regel umsichtiger
und konzentrierter fahren. Fuer mich, als Verkehrsgegner
ist es doch voellig egal, ob jemand sein Fahrzeug nicht
im Griff hat, weil es neu ist, und er sich ueberschaetzt,
ob er gerade nach einer Kassette kramt, eine krankhafte
Abneigung gegen Fahrtrichtungsanzeiger hat, oder Zoff mit
seinem Chef und jetzt unbewusst ein Opfer sucht.
Wirklich gefaehrlich sind aber die, die am liebsten die
Strasse in lauter Quadrate einteilen wuerden und den vermeintlichen
Wortlaut der Gesetze oder irgendwelcher selbsternannter Regeln
auf das i-Tuepfelchen befolgen und dabei guten Gewissens
ueber Leichen gehen, weil sie ja Recht haben.
Autofahrer, die lieber einen Radfahrer von oben bis unten
nassspritzen, als auch nur 5 mm ueber die durchgezogene
weisse Linie zu fahren ("Es regnet, der ist eh' schon nass!").
Oder die lieber das Fahrzeug, das zugegebenermassen den
Beschleunigungsstreifen etwas zu zaghaft angegangen ist,
ausbremsen, als vom Rechtsfahrgebot trotz freier Strecke
abzuweichen. Die lieber Menschenleben gefaehrden, als
auf ihre Vorfahrt zu verzichten.
Sorry, aber immer wenn ich merke, dass sich jemand verkrampft
an Regeln festhaelt, die er anscheinend selbst nicht begreift,
muss ich ihm die sittliche Reife fuer den Strassenverkehr
absprechen.
.m.
--
muftix@asbach.nbg.sub.org Brady's First Law of Problem Solving:
When confronted by a difficult problem, you can solve it more easily by
reducing it to the question, "How would the Lone Ranger have handled this?"