Diese Seite ist nach meinen Erfahrungen in einigen Jahren in verschiedenen Newsgroups und Mailinglisten zusammengestellt. Sie enthält keinen Anspruch auf die letzte Wahrheit und jeder mag für sich selbst entscheiden, ob er sich an daran halten will oder nicht. Diese Seite soll ein Reiseführer für das Usenet sein. Denn auch wenn man immer noch im heimischen Wohnzimmer sitzt, so hat man gerade ein neues Land mit fremden Menschen und unbekannten Sitten betreten.
Was man aber nie vergessen sollte:
Die Profis sind nicht auf Newbies angewiesen, eher umgekehrt. Wenn sich ein Newbie an die Regeln hält, bekommt er normalerweise auch höfliche und kompetente Auskunft. Darum sollte man sich an diese Regeln hier halten und der eigenen Anfrage etwas Zeit und Mühe opfern. Und sich nicht in den Vordergrund drängen. Zu diesem Thema ein gelungenes Posting findest du hier.
In den meisten Newsgroups wird wöchentlich die sogenannte FAQ (frequently asked questions) gepostet. Bevor du die erste Frage stellst, solltest du einen Blick hierein werfen, vielleicht ist sie dort schon beantwortet. Außerdem werden hier oft Tipps für den Umgang in dieser Newsgroup gebracht.
Es gibt z.B. eine sehr schöne Metapher zum Thema "Was ist d.r.m" von Gerd Brauns und einen netten Seufzer zum Thema "Club der Frustrierten" von Dirk Thomalla. Überall im Leben ist es wichtig, sich vorher über die Gegebenheiten zu informieren, da bildet das Usenet keine Ausnahme.
Das Usenet lässt sich mit einem riesengroßen, weltweit einsehbaren Schwarzen Brett vergleichen. Jeder kann seine Artikel (Postings) an dieses Brett hängen, jeder kann sie lesen und jeder kann Antworten dazu schreiben. Das Usenet ist ein großes Netzwerk von Servern. Wenn ich ein Posting schreibe, so wird dieses auf einem von mir gewählten Server geladen. Dieser Server schickt es automatisch weiter und bekommt genauso von anderen Servern andere Postings. So tauschen sich alle Server weltweit ständig aus. Jeder einzelne Server hat einen Administrator, der z.B. neue Gruppen einrichten kann. Niemand ist für das ganze Usenet verantwortlich. Damit ergibt sich auch, dass das Usenet unzensiert ist. Das Usenet ist auch kein Teil des World Wide Web, auch wenn man mit einigen Fenstern, wie z.B. http://groups.google.de oder http://groups.freenet.de auch auf das Usenet blicken kann. Es ist ein eigenständiger, autarker Bereich mit eigener Technik im Hintergrund.
Usenet ist themenorientiert. Für jedes Thema gibt es eine Gruppe. Den Inhalt der Gruppe kann man meist schon am Namen erkennen, es gibt aber auch eine Charta, in der man genau nachlesen kann, was erwünscht ist und was nicht. Diese lässt sich sehr leicht bei www.google.de durch Eingabe des Namens der Gruppe und dem Wort Charta finden. Also z.B. "de.alt.fan.aldi Charta".
In den Gruppen gibt es wiederum einzelne Diskussionen, dargestellt durch sogenannte "Threads" (engl. für "Faden"). In einem Thread hängen alle Postings hintereinander, man kann also genau erkennen, wer auf wen antwortet und sieht so immer den Zusammenhang. Der sollte auch auf jeden Fall erhalten bleiben, also antwortet immer in eurem Thread und macht keinen neuen auf.
Einen neuen Thread eröffnet man, in dem man im Newsreader auf "Neue Nachricht", "Neuer Artikel" oder ähnliches klickt. Es erscheint ein leeres Posting, in dem ihr nun das Subject und den Text eingeben müsst.
Geantwortet wird dadurch, dass man auf einem bestimmten Posting steht und "Antwort" oder auch "Reply to" klickt. Dann erscheint auch das Vorposting in der Antwort und im Subject steht der alte Titel mit einem "Re:" davor. Auf diese alte Antwort könnt ihr euch jetzt beziehen, lasst sie nicht ganz am Ende stehen, kürzt sie.
Eure Antwort sollte immer im Text erscheinen, da einige Newsreader die Subject-Zeile bei Antworten nicht besonders deutlich anzeigen. Man schaut dann auf ein leeres Posting und wundert sich. Also, die eigentliche Information gehört immer in den Text. Und immer in den gleichen Thread.
Sollte sich im Laufe des Threads das Thema verändnert haben, kann man
das Subject anpassen. Dies macht man, indem man ein neues, passendes Subject
wählt und vor das alte schreibt, dahinter eine Klammer öffnet, das
Wort "was:" einfügt und die Klammer am Ende des alten Subject
schließt. Antwortet man auf ein solches Posting mit einem Subject wechsel,
sollte man den Teil in den Klammern löschen. Beispiel: Zimmerpflanzen -->
Re: Zimmerpflanzen --> Spinnmilben (was Re: Zimmerpflanzen) --> Re: Spinnmilben
(1) Kein HTML: Poste nie, ich wiederhole, nie in HTML. Viele Newsreader können dies nicht interpretieren und dann sieht dein Posting gar grauslich aus. Das Usenet ist ein reines Textmedium.
(2) Keine Visitenkarten.
(3) Kein Vollquote! Quoten, das Zitieren des Textes des vorherigen Schreibers, ist wichtig und soll unbedingt gemacht werden, damit der Zusammenhang erhalten bleibt. Aber ganz wichtig: es wird nur zitiert, was unbedingt für den Zusammenhang notwendig ist, der Rest wird gelöscht. Der eigene Text wird hierbei _unter_ den zitierten geschrieben. Zur Auflockerung lässt man eine Leerzeile dazwischen. Am besten schaut man sich mal die Postings der anderen an und macht es genauso. Quotings werden im Allgemeinen mit ">" eingerückt. Wenn der Newsreader dies nicht unterstützt, fügt man die ">"-Zeichen eben per Hand ein. Auf keinen Fall den gesamten Text (Vollquote) des vorherigen Postings ans Ende hängen. Wer das ganze Posting noch mal lesen möchte, kann sich dies anhand der Message-ID raussuchen. Das Verhältnis "Eigener Text" zu "Zitierter Text" sollte mindestens 50:50 sein. Signaturen werden nicht zitiert. Ein ausführliche Anleitung zum Thema Quoten findest du hier.
(4) Normalerweise sollten im Usenet Signaturen nicht länger als vier Zeilen sein. In d.r.m wird das etwas lockerer gesehen.
(5) Keine Binaries: Poste nienichtniemals ein Bild in eine Text-Newsgroup, du wirst sonst gevierteilt, erhängt und erschossen. In der Reihenfolge.
Diese Punkte haben einen simplen Hintergrund: Bandbreitenersparnis. Viele der Leser haben ein Modem und bezahlen ihre Onlinerechnungen selber. Da ist es ärgerlich, angehängte Vollquotes runterzuladen, denn den Text hat man eh schon. Wenn jeder seinen Vorschreiber komplett zitieren würde, würde die Größe der Postings exponentiell steigen. HTML bläht die Postings unnütz auf. Binaries sowieso und auch Visitenkarten enthalten keine Information.
(6) Für eine bessere Übersichtlichkeit beginnt normalerweise ein Posting mit dem Namen desjenigen, auf den man antwortet, wie "Karl Mustermann schrieb:". Wieviele Infos man da reinschreibt (Name, Email, Datum, Newsgroup, Msg-ID) bleibt jedem selbst überlassen, ich halte mich auch hier an: weniger ist mehr. Die Newsgroup kann jeder selber sehen, die Msg-ID steht sowieso im Header und das Datum ist nicht so wichtig. Aber Regeln gibt es hier keine. Die meisten Newsreader setzen das alleine ein, tun sie es nicht, sollte man es per Hand machen.
(7) Trage deinen vollen Namen in den Absender ein. Das Netz ist ein sehr anonymes Medium, und viele nutzen es, um die Sau rauszulassen und sich auszutoben. Das tun sie natürlich unter falschen Namen wie Mad Manni, Limit Man oder ähnliches. Daher werden anonyme Poster mit viel Misstrauen beobachtet. Wer nicht zu dem steht, was er schreibt, ist nicht lesenswert. Es kann natürlich keiner verhindern, dass du es doch tust, aber du wirst merken, dass du mit falschen Namen nur wenige Antworten bekommst. Und warum schreibst du im Netz? Weil du gelesen werden willst. Also schreibe unter deinem richtigen Namen. Und zwar Vor- und Nachnamen. Und wenn du einen Spitznamen hast, solltest du ihn in die Mitte schreiben, Karl 'Ike' Mustermann.
(8) Stelle deinen Newsreader so ein, dass er bei 72 Zeichen einen Zeilenumbruch macht. Die Standardbreite einer Zeile im Netz ist 80 Zeichen, man wählt aber 72, damit die Zeile noch ein- oder zweimal zitierbar ist.
(9) Mach dir die Mühe und verwende die im Deutschen übliche Groß- und Kleinschreibung. nur klein geschriebene texte sind einfach mühsamer zu lesen. Du wirst kaum Antworten auf deine Postings erhalten, weil die meisten sich gar nicht erst die Mühe machen, sie zu lesen. Und komm jetzt nicht mit dem Argument, im Englischen würde auch alles klein geschrieben, es ist nunmal kein Englisch, sondern Deutsch. Der Grund, warum es schwerer zu lesen ist, ist eigentlich ganz einfach: Schnelles Lesen erfolgt zum großen Teil über Worterkennung. Und diese Worterkennung versagt, wenn die Großschreibung fehlt, d.h. die Worte müssen wieder Buchstabe für Buchstabe gelesen werden, was einfach sehr viel länger dauert.
(10) GROSSSCHREIBUNG bedeutet im Netz schreien und gilt als aufdringlich. Zur Hervorhebung kann man Worte _unterstreichen_, *fett* oder /kursiv/ markieren. Vermieden werden sollte außerdem das aufdringliche Wiederholen von Satzzeichen!!!!! Als Antwort hierauf bekommt man meist nur ein müdes: "Deine !-Taste prellt." Oder wie heißt es so schön: "Multiple exclamation marks are a sure sign of a diseased mind"
(11) Plenken ist das Einfügen von Leerzeichen vor Satzzeichen. Das sieht dann so aus ! Häh ? Also so ! Der Nachteil beim Plenken ist, dass die Satzzeichen beim automatischen Zeilenumbruch in die nächste Zeile rutschen können, was zu einem sehr merkwürdigen Satzbild führt. Auch in Büchern und allen gedruckten Veröffentlichungen wird dies so gehandhabt. Dieser Fehler ist eher unwichtig, aber trotz allem erwähnenswert.
(12) Benutze eine gültige Emailadresse. Das Usenet ist Kommunikation. Kommunikation soll auf jeder Ebene stattfinden können, auch per Email. Viele
Newsreader zeigen die Adresse gar nicht an, jemand macht sich die Mühe, antwortet dir ausführlich per Email, und erfährt dann hinterher durch den Bounce, dass deine
Adresse ungültig ist. Dass das keinen Spaß macht, kannst du dir auch denken, nicht? Außerdem verursacht es zusätzlichen nutzlosen Traffic (durch die Bounces). Leute
mit gefälschten Adressen gelten daher als Netzschmarotzer.
Es gibt eine tolerierte Möglichkeiten, sich gegen Spam zu wehren. Man nehme eine zweite, gültige Emailadresse ins "From" und setze eine weitere ins "Reply to".
Das "Reply to" wird zwar auch von Adresssammlern gescannt, aber es dauert grob geschätzt zwei Monate, bis der erste Spam eintrudelt. Also nimmt man eine Wegwerfadresse
von gmx und co. ins "Reply to", die eine Weiterleitung auf die Hauptadresse bekommt. Sobald diese dann bespammt wird, kann man sie in die Tonne treten und die nächste eröffnen.
Die Adresse aus dem From kontrollierst du vielleicht einmal im Monat, ob da etwas Wichtiges angekommen ist und löscht den Rest.
Da meine Lieblingsadresse schon bespammt ist, ich mich aber nicht von ihr trennen will, habe ich einiges an Filtern eingebaut, die recht gut funktionieren.
Anfängerfragen werden ausführlich und umfassend in news:de.newusers.infos behandelt, und wenn weitere Fragen auftreten, dann kann man in news:de.newusers.questions Fragen stellen, die dort ausführlich beantwortet werden. Die Netiquette solltest du auch zuerst lesen. Für Test-Postings gibt es Test-Gruppen, z.B. news:de.test, wo eingehende Postings auch automatisch per Email beantwortet werden. Wer trotzdem ein T*stposting nach de.rec.motorrad schickt, muss mit zahlreichen Getränkebestellungen rechnen.
Neulingen, die mit Outlook Express (abgekürzt OE oder auch scherzhaft OjE) posten, möchte ich dringend ans Herz legen, mal einen Blick in die OE-FAQ zu werfen.
Fragen? Anmerkungen? Schickt mir eine Mail mit der Frage.