Wie bereits gesagt, empfiehlt es sich, die Gabelverschlußschrauben bei noch
eingebauter Gabel zu lockern. Da hier im Beispiel die Gabel bereits ausgebaut
war, mußte dies auf der Werkbank geschehen. Da die Verschlußschrauben
aus Alu bestehen, empfiehlt es sich nicht, einen Maulschlüssel
zu verwenden, da zwischen Verschlußschraube und Maul meist so viel Spiel ist,
daß der Maulschlüssel fast immer abrutscht und die Verschlußschraube
unschön beschädigt. Also besser einen 6-Kant Ringschlüssel, oder eine
6-Kant-Nuß, die mit einem Baumwolltuch zur Vermeidung von Kratzern
unterfüttert werden. Bei der normalen 4DL-Gabel kann man eine 17er-Nuß
verwenden, die Verschlußschrauben der SP-Gabel hingegen benötigen eine recht
große Schlüsselweite, die meist nicht Teil der Garagenaustattung
ist: hier tut es auch ein guter Engländer, der, wie hier auf dem Bild zu sehen,
mit einem Tuch unterlegt und möglichst fest, d.h. spielfrei, an die
Verschlußschraube angeschraubt. wird Ist die Schraube gelockert, stellt man das Gabelrohr senkrecht, damit das Gabelöl nicht über die Werkbank läuft, schraubt die Verschlußschraube vollständig heraus, kippt das Gabelrohr über einem Eimer aus und läßt es eine gute halbe Stunde auslaufen. Mit dem anderen Gabelrohr wird identisch verfahren. An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, daß eine der Verschlußschrauben über eine Stange mit dem Gabelrohr verbunden ist. Bei der SP-Gabel gilt dies sogar für beide Rohre. |
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Alter, dreckiger Gabelöl-Sabber... und sowas soll noch dämpfen??? |
Die Verschlußschrauben werden von den Einstellstangen gelöst: zunächst Kontermutter lösen, dann kann die Verschlußschraube abgeschraubt werden. |
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Danach wird die Plastik-Staubkappe am Standrohr vorsichtig abgezogen. Darunter befindet sich ein Sicherungsring, der recht einfach entfernt werden kann. |
Jetzt können Stand- und Tauchrohr voneinander getrennt werden. Dazu hält man die Gabel am oberen Ende fest (anschrauben der Gabelbrücke hilft hier!) und reißt solange kräftig am unteren Tauchrohr, bis es aus dem Standrohr herauskommt. |
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Tauch- und Standrohr sind getrennt. Die obere Gleitbuchse wird vorsichtig etwas aufgespreizt
und vom Tauchrohr gezogen, die untere Gleitbuchse, die Beilegscheibe und der Simmerring
können dann einfach abgezogen werden. Alle Teile werden pingelig gereinigt. Aufgrund unangenehmer Erfahrungen mit durch Reinigungsmitteldämpfe (Benzin) hervorgerufenen Schwindelanfällen benutze ich hier nur noch viel heißes Wasser und noch mehr Spülmittel. Hiermit werden Tauch- und Standrohr gründlich ausgespült und anschließend mehrere Tage zum Trocknen auf die Heizung gelegt. |
Die beiden Gleitbuchsen werden auf Verschleiß überprüft: beide sind an den
Gleitbereichen mit Teflon beschichtet: im Falle der oberen Buchse ist die Teflonschicht
außen an der Buchse, im Falle der unteren innen. Eine verschlissene Teflonschicht
erkennt man an daran, daß das unter dem Teflon liegende Metall zum Vorschein kommt,
hier im Bild erkennt man auf der rechten Hälfte der Buchse die intakte, graue
Teflonschicht, auf der linken Hälfte schimmert bereits das bronzene Metall
durch. Diese Buchse muß unbedingt gegen eine neue gewechselt werden. Natürlich werden jetzt auch ein Paar neue Simmerringe im Zubehör, oder Industriebedarf besorgt. |
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Wie auf dem Foto zu erkennen, ist bei beiden Gabelrohren die Chromschicht stark angegriffen:
unter Gabelsimmerring und -staubschutzkappe eingeschlossener Schmutz und Steinchen
haben lange, zum Glück aber nur oberflächliche Längsriefen im Chrom hinterlassen,
die die neuen Simmerringe in kürzester Zeit wieder runinieren würden! |
Mit einem Polierset für 10 Euro von Louis und einer Bohrschmaschine lassen sich die Kratzer in ca. 1 Stunde Arbeit vollständig herauspolieren. Nicht nur Simmerringe werden geschont, sondern auch fahrwerksverbessernd das Losbrechmoment der Gabel reduziert. |
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Zum Eintreiben der neuen Simmerringe werden die alten an einer Stelle geöffnet (Beißzange oder Aufsägen), um sie als Eintreibhilfe zu verwenden und die neuen Simmerringe dabei zu schützen. |
Anschließend wird das Tauchrohr und der untere Teil des Standrohres mit Gabelöl eingeölt und alle Ringe und Buchsen, der geöffnete Simmerring voran, wie auf dem Foto abgebildet auf das Tauchrohr gesteckt. Dann werden die Gleitbuchsen außen eingeölt. |
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Das Tauchrohr wird in das Standrohr eingeführt und die untere Gleitbuchse so
weit wie möglich mit der Hand reingedrückt. Anschließ wird sie
vorsichtig durch umlaufendes Klopfen auf die Beilegscheibe mit einem Plastikhammer
und ggf. Zwischenkeilen bis zum Anschlag eingetrieben. Widersteht die Gleitbuchse dem Versuch, so kann folgendes durchgeführt werden:
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Jetzt wird der (eingeölte) Simmerring eingetrieben, in dem wir auf den
darüberliegenden geöffneten umlaufend draufklopfen. Der neue Simmerring
ist am Anschlag, wenn der Sicherungsring (siehe oben) eingeclipst werden kann. Man kann nun den geöffneten, als Eintreibhilfe verwendeten Simmering aufbiegen und entfernen. |
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Simmerringe 41x53x10 oder 41x53x10,5 |
ca. 6-10 Euro/Paar | Motorrad Bach, Geiwitz, Götz, etc |
Gabelöl 10W oder 15 W | ca. 15-30 Euro/Liter | Louis, Hein Gericke, Polo, etc |
Gleitbuchsen Teflon | ca. 40 Euro/Stk | Yamaha |
TZR-Modell | Grundmenge[1] | Gabelölstand [2] |
4FL | 372 | 124 |
4DL | 420 | 80 |
4DL-SP | 420 | 80 |
[1] Grundmenge Gabelöl pro Holm in ml, die genaue Einstellung erfolgt über den Gabelölstand
[2] Gabelölstand gemessen von Oberkannte Gabelholm bis Ölniveau, Gabel zusammengeschoben und
ohne Feder.